DE10023634C2 - Implantierbares extraluminales künstliches Sphinkerersatzsystem, insbesondere für Dick- und Dünndarm - Google Patents
Implantierbares extraluminales künstliches Sphinkerersatzsystem, insbesondere für Dick- und DünndarmInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein implantierbares extraluminales Sphinkterersatzsystem das durch
seine spezielle Konzeption die Wiederherstellung der Kontinenz folgender
Inkontinenzsituationen gewährleisten soll:
- a) künstlicher Dick- (Kolostoma) und Dünndarmausgang (Ileostoma)
- b) Schließmuskelinsuffizienz verschiedener Genese und daraus resultierender Inkontinenz
- c) Rektumextirpation und perinealem Kolondurchzug.
Die chirurgische Anlage permanenter Kolo- bzw. Ileostomata, bzw. die hochgradige
Schließmuskelinsuffizienz unterschiedlicher Äthiopathogenesen, bedeuten für den betroffenen
Patienten in der Regel eine komplette und dauerhafte Stuhlinkontinenz. Organodynamische
Therapieofferten, wie bspw. die auf die Lokalisation des Afters beschränkte dynamische
Gracilisplastik (Baeten CG, Gerdes BP, Adang EM, N Engl J Med 1995; 332: 1600-5), bei
der der Anus mit quergestreifter Muskulatur umschlungen wird, die eletrodynamisch in
Haltemuskulatur transformiert wird, setzten aufgrund des komplizierten Eingriffes, der
aufwendigen Nachsorge und voraussetzenden Compliance ein ausgewähltes Patientengut
voraus.
Mechanische Verschlußsysteme zur Therapie der Harninkontinenz sind aus der Urologie
bekannt. Die Harnröhre umschließende (DE 90 10 783 U1, DE 195 11 998, EP 348 114 A1,
EP 202 815 A2) oder endoluminal komprimierende Einzelmanschetten (DE 43 31 658 A1)
bzw. in die Prostatakapsel implantierte Quetschventile (DE 35 21 602) bestehen im
wesentlichen aus einem elastischen, das Hohlorgan zentripedal komprimierenden, einzelnen
Bläh- bzw. Quetschkörper, der sein Kompressionsvolumen über eine Pumpe aus einem
separaten Hydraulik- bzw. Druckausgleichsbehälter bezieht. Hieraus leiten sich für den
Gastrointestinaltrakt abgewandelte Systeme ab, wie bspw. der für den Anus modifizierte
AMS 800 urinary sphincter (American Medical Systems, Minnetonka, Minn.; Christiansen J,
Sparso B, Ann. Surg. 1992; 4, 383-386) oder die für das Kolostoma modifizierten Systeme
nach Heiblum und Cordoba (Dis Colon Rectum 1978; 21: 562-6), Szinicz (Int. J. of Articicial
Organs, 1980; 6: 358-362), Delaney (J. Surg. Res. 1974; 16: 204-9), Chandler (Surgery
1985; 1: 72-80) oder Carter (WO 92/16162), die sich bislang klinisch nicht durchgesetzt haben.
Das Hauptproblem der beschriebenen Systeme liegt in dem für die Erhaltung der Kontinenz
aufzubringenden dauerhaften Druck des Kompressionskörpers auf den zu verschließenden
Gewebeabschnitt. Dieser führt regelmäßig zu einer Minderperfusion des betroffenen
Abschnittes, woraus Gewebenekrosen und Arrosionsblutungen resultieren, die einen weiteren
Einsatz des Verschlußsystems kontraindizieren und z. T. komplizierte chirurgische
Folgeeingriffe indizieren. Ferner können separate, intraperitoneal zu plazierende
Druckausgleichsbehälter die Darmpassage beeinträchtigen und erhöhen die Infektionsraten
sowie die Vulnerabilität des Systems durch mögliche äußere Traumata. Darüberhinaus ist
eine endoskopische Implantation der Verschlußvorrichtungen bzw. eine transcutane Füllung
und Entleerung des Kompressionsmediums nicht möglich. Eine Ausnahme bildet der AMS
800. Die Analregion mit ihren internen und externen Sphinkteren ist in der Lage einen Teil
zentripedal auf diese Region wirkenden Druckes zu absorbieren wodurch o. g.
Komplikationen in dieser Region deutlich geringer ausfallen. Hieraus leiten sich die guten
Langzeitresultate des AMS 800 ab, der aus eben diesen Gründen nur für die Analregion
geeignet ist und nicht bei einem künstlichen Darmausgang bzw. einem peranalen
Kolondurchzug nach Rektumextirpation zum Einsatz kommen kann (Christiansen J,
Rasmussen OO, Ann Surg 1999, 230: 45-8). Auch die bekannten Ileo- und
Kolostomieverschlüsse, konzipiert als Abdeckplatten mit Druckwächter (DE 38 36 590), oder
intraluminale Stopfen (EP 0 369 923 A1, WO 87/01274, WO 90/07311) bzw. extraluminale,
extraperitoneale Quetschzylinder (WO 92 180 74) induzieren nachweislich Gewebeschäden
und, bei teilweise subcutaner Implantationstechnik, hohe Infektionsraten. Zudem sind diese
Stomaabdichtungen nicht zum Verschluß des in situ belassenen Afters anwendbar. Bekannt
ist auch eine Vorrichtung zum Verschluß eines Darmendes (DE 197 32 982 A1) mit mehreren
extraluminalen Abdichtelementen, elektrischen Leiterbahnen zur Aktivierung der
Muskelkontraktion sowie einem endoluminal einführbaren Stopfen. Dieses System
unterscheidet sich wesentlich von der in Anspruch 1 bezeichneten Erfindung dadurch, daß
die verwendeten Abdichtelemente eine peristaltische darmeinwärts gerichtete Bewegung
ausführen sollen und aus jeweils einer Kammer bestehen. Das Kompressionsmedium muß
folglich von außen über einen separat gelegenen Druckausgleichsbehälter und eine externe
Pumpe zugeführt werden und entspricht so im wesentlichen den o. g. Konzepten. Aus der US 5 509 888 A
ist ein kontrollierbares Verschlußventil bekannt, das ebenfalls eine übertragbare
peristaltische Kompressionsbewegung auf Hohlorgane ausüben kann. Diese Vorrichtung
besteht jedoch aus einem Zweikammersystem, wobei die Kompressionswirkung
elektromagnetisch durch eine Erhöhung der Viskosität und Dichte einer kolloidalen
magnetorheologischen Flüssigkeit induziert wird und entspricht somit nicht den Merkmalen
des kennzeichnenden Teils in Anspruch 1. Der komplizierte, störanfällige und kostenintensive
Funktionsaufbau ist als nachteilig zu bewerten. Aus medizinischer Sicht sind darüberhinaus
mglw. auftretende Fremdkörperreaktionen auf das nach Störungen ggf. mit der Bauchhöhle in
Berührung kommende magnetorheologische Fluid schwer abschätzbar.
Der Erfindung liegt somit das Problem zugrunde, ein implantierbares künstliches
Sphinkterersatzsystem zum Öffnen und Schließen von Dick- und Dünndarm zu entwickeln,
das einfach implantierbar und medizinisch unbedenklich auf die eingangs erwähnten
Inkontinenzsituationen a)-c) variabel angewandt werden kann.
Erfindungsgemäß gelöst wird dieses Problem durch den Aufbau von drei in Serie geschalteten
Kompressionseinheiten, die nach Anspruch 1 aus drei manschettenförmig um den Darm
justierten Kammern bestehen: einer elastischen Trägerhülse festgelegter Größe, einem
integrierten elastischen Blähkörper (interner Cuff), der als Reservoir für das
Kompressionsmedium dient, und einem das Darmlumen komprimierenden, zweiten
Blähkörper (externer Cuff). Die Volumenverschiebung zwischen beiden Cuffs erfolgt über
eine ebenfalls in die Trägerhülse integrierte Pumpen-Ventil-/Druckwächtereinheit durch
interne Transmissionsleitungen. Durch diese spezielle Ausführungsform entfallen die sonst
separat zu implantierende Pumpe und das externe Volumenreservoir. Der von einem subcutan
zu implantierenden internen Steuerelement (ISE) gesteuerte Funktionsaufbau ermöglicht
einen gewebeprotektiven Druckzyklus, dergestalt, dass der für die Kontinenz erforderliche
dauerhafte Kompressionsdruck durch alternierende, jeweils nur kurz andauernde und von
zwei Cuffs immer gleichzeitig, zentripedal auszuübende Druckamplituden induziert wird (vgl.
Beschreibung Fig. 3, s. u.). Zum sicheren Ausschluß von Gewebeschäden ist mindestens ein
Grenzdruck, der sich über das Füllvolumen des externen Cuffs definiert, programmierbar. Die
Energieversorgung erfolgt über Batterien, die sich in der ISE und/oder den einzelnen
Kompressionseinheiten befinden können. Nach der Implantation und Verbindung des
Sphinkterersatzsystems mit dem internen Steuerelement und der Portkammer, erfolgt über
diese die Basisfüllung der internen Cuffs mit einem flüssigen Kompressionsmedium. Der
oben beschriebene Druckzyklus wird vom Patienten über ein externes Steuerelement in Form
eines Magneten oder eines Programmiergerätes, über das weitere Funktionen anwählbar sind
(Druckgrenzenregulation), willkürlich aktiviert (= Kontinenz) oder inaktiviert (= Inkontinenz).
Durch die hochelastische Trägerhülse, die integrierten Arretierhilfen und eine separat
vornehmbare Basisfüllung und Entleerung der internen Cuffs über die Portkammer ist das
Sphinkterersatzsystem auch endoskopisch implantier-, explantier- und korrigierbar.
Anhand der Fig. 1-3 wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung im Detail beschrieben.
Fig. 1 Coronarschnitt des Sphinkterersatzsystems mit Darstellung der um den Darm
manschettierten Kompressionseinheiten sowie interne und externe Steuerelemente. Zur
besseren Übersicht sind Pumpen- und Ventileinheiten nach außen verlagert. Simulation der
Kompressionsphase 1 bzw. 4 (siehe Fig. 3).
Fig. 2 Sagittalschnitt der gekoppelten Kompressionseinheiten und Beziehung zum
Mesenterium. Arretierhilfen, Port- und internes Steuerelement sowie externes Steuerelement
sind in diesem Schnitt nicht ausgeführt. Simulation der Kompressionsphase 2 (siehe Fig. 3)
Fig. 3 Alternierende Druckphasensimulation der externen Cuffs.
1
Trägerhülse
1
a Arretierhilfe
2
Schnellverschluß
3
interner Cuff (Reservoir des Kompressionsmediums)
4
externer Cuff (direktes Kompressionselement)
5
Darm
6
Pumpe
7
Ventil/Druckwächtereinheit
7
a Ventil
8
Kupplung
9
Volumen/Elektronikzuleitung
9
a Transmissionsleitung
9
b Kabelverbindung zur Signalübermittlung
10
Portkammer (P)
11
internes Steuerelement (ISE)
12
externes Steuerelement (Magnet/Patientenprogrammiergerät) (ESE)
13
Mesenterium
14
mesenteriale Fensterung
K Kompressionseinheit
K Kompressionseinheit
Fig. 1 zeigt die in Serie geschalteten Kompressionseinheiten, die manschettenartig um den
Darm justiert sind und die Druckphase 1 bzw. 4, in Fig. 3 als Balkendiagramm dargestellt,
simuliert. Jede Kompressionseinheit setzt sich aus einem Dreikammersystem, bestehend aus
einer Trägerhülse 1, einem internen 3 und externen 4 Cuff sowie einer in die Trägerhülse
integrierten Pumpen- 6 und Druckwächter/Ventileinheit 7 zusammen. Jede Trägerhülse
besteht aus einem circulären oder ovalären elastischen Hohlkörper, zum Beispiel aus
körperverträglichem Silikon-Elastomer, der an einer Stelle unterbrochen ist und mit einem
mechanischen oder magnetischen Schnellverschluß 2 manschettenförmig um den Darm 5
verschließbar ist. Idealerweise sind an den Trägerhülsen im Bereich der Schnellverschlüsse 2
und der ventral und dorsal angebrachten Kupplungen 8 Arretierhilfen 1a in Form von
Vertiefungen eingearbeitet. Diese ermöglichen den Verschluß der Kompressionseinheiten
bzw. die Verbindung untereinander mit Hilfe von endoskopischen Instrumenten (Zangen). Bei
den Cuffs handelt es sich um hochelastische Blähkörper, idealerweise aus einer fluorierten
Polymeren-, Polyurethan- oder Silikonmembran in gebräuchlicher Art. Der interne Cuff 3
besitzt eine, der Trägerhülse 1 angepassten Formgebung und ist entweder punktuell oder
komplett an der Innenwand des Außen- oder Innendurchmessers mit diesem verklebt oder
verschweißt. Der externe Cuff 4 ist mit seiner Basis an der Außenwand des
Innendurchmessers der Trägerhülse verklebt oder verschweißt und legt sich in nicht gefülltem
Zustand diesem an. Beide Cuffs verjüngen sich zur Verschlußmitte der Trägerhülse und sind
an dieser Stelle ebenfalls unterbrochen. Der interne Cuff 3 kommuniziert über eine
Transmissionsleitung 9a über die Pumpen- 6 und Druckwächter/Ventileinheit 7 mit dem
externen Cuff und mit der Portkammer 10, über die die Basisfüllung mit dem
Kompressionsmedium erfolgt. Die Pumpe 6 ist in der Art einer richtungswechselnden Pumpe
konzipiert. Die Druckwächter/Ventileinheit 7 reguliert unter Kontrolle des internen
Steuerelementes 11 den Ausstrom des Kompressionsmediums aus dem externen Cuff 4 in den
internen Cuff 3 und definiert variable Grenzdrücke. Werden alle drei Kompressionseinheiten,
wie in Fig. 1 dargestellt, über eine zentrale Zuleitung 9 angesteuert, übernimmt die
angesteuerte Kompressionseinheit die Transmissions- und Signalübermittlung an die
Nachbareinheiten. In diesem Fall integrieren die Kupplungen 8 die Verbindungen der
Transmissionsleitungen 9a und der elektrischen Signalübermittlung 9b. Ein in der
Kompressionseinheit integriertes Rückschlagventil 7a verhindert die spontane Entleerung der
internen Cuffs. Zur iatrogenen Entnahme des Kompressionsmediums ist dieses Ventil bspw.
über das ISE 11 deaktivierbar. Die Portkammer 10 weist an ihrer Oberseite eine
durchdringbare aber nach außen abdichtende Membran in gebräuchlicher Form auf und kann
mit dem internen Steuerelement 11 durch ein gemeinsames Gehäuse verbunden sein.
Wie im Sagittalschnitt der Fig. 2 dargestellt, wird das Mesenterium 13 gefenstert und in
diesen Bereichen die Kompressionseinheiten justiert 14. Dadurch wird eine langstreckige
Unterbrechung der Blutzufuhr des zu komprimierenden Darmabschnittes effizient verhindert.
Das Balkendiagramm von Fig. 3 zeigt die alternierenden Kompressionsdrücke eines
Druckzyklus. Durch das interne Steuerelement werden die Pumpen der
Kompressionseinheiten so angesteuert, daß die Lumenkompression von zwei externen Cuffs
über ein definiertes Zeitintervall [t/2] jeweils gleichzeitig erfolgt, die Kompressionszeit eines
einzelnen Cuffs jedoch 2 × [t/2] nicht übersteigt (Fig. 3). Während eines Druckphasenwechsels
wird zuerst der deaktivierte Cuff gefüllt, bevor der Cuff mit einer erreichten Kompressionszeit
von 2 × [t/2] deaktiviert wird, somit sind in dieser Phase kurzzeitig alle drei externen Cuffs
gefüllt. Aus dem beschriebenen Druckzyklus resultieren für den einzelnen Gewebeabschnitt
sehr kurze, aufgrund der Mehrfachkompression zudem reduzierbare Druckamplituden, die das
Gewebe vor ischämischer Infarzierung und Gewebenekrosen schützen.
Claims (12)
1. Implantierbares extraluminales Sphinkterersatzsystem zum Öffnen und Schließen von
Dick- und Dünndarm (5), dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens drei in Serie schaltbare
manschettenförmig um den Darm fixierte Kompressionseinheiten aufweist, die alternierende,
zentripedale und pro Druckzyklus auf mindestens zwei verschiedene Darmabschnitte
gleichzeitig wirkende Kompressionen auf das Hohlorgan ausüben, und daß jede
Kompressionseinheit aus einer elastischen und hohlen Trägerhülse (1) und einem integrierten,
aufblasbaren inneren Blähkörper (3), im folgenden als "interner Cuff" bezeichnet, sowie
einem, mit dem internen Cuff über eine in der Trägerhülse integrierten Pumpe
kommunizierenden, der Innenwand der Trägerhülse anliegenden und so das Darmlumen
zentripedal komprimierbaren externen Blähkörper (4), im folgenden als "externer Cuff"
bezeichnet, besteht, wobei das Kompressionsmedium von außen injiziert und entnommen
werden kann und das System von einem internen Steuerelement kontrolliert und vom
Patienten durch ein externes Steuerelement bedient wird.
2. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die circuläre
Trägerhülse (1) aus einem elastischen Material, vorzugsweise aus Silikon-Elastomer besteht,
an einer Stelle unterbrochen und mit einem mechanischen oder elektromagnetischen
Schnellverschluß (2) zur sicheren Verbindung der Hülsenenden ausgestattet ist und der
Hülsenhohlraum nicht allseitig zur Umgebung abgeschlossen sein muß.
3. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Trägerhülsen untereinander durch vordere und hintere Kupplungen (8), in die Verbindungen
der Transmissionsleitungen und elektrischen Signalübertragung integriert sein können,
verbunden sind.
4. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Trägerhülsenaußenwand an der Basis im Bereich der vorderen und hinteren Kupplung und an
jedem Ende vor dem Schnellverschluß Vertiefungen (1a) aufweist, um mit dem
entsprechenden Instrumentarium auch in endoskopischer Technik das Öffnen und Schließen
der Kompressionseinheit sowie Konnektieren und Dekonnektieren der Einheiten untereinander
zu gewährleisten.
5. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der interne
Cuff (3), als Reservoir des Kompressionsmediums innerhalb der Trägerhülse liegt und der
externe, an der Außenwand des Trägerhülseninnendurchmessers plazierte und die Funktion
der circulären, zentripedalen Lumenkompression ausübende Cuff (4) jeweils aus elastischem,
stark dehnbarem Material besteht (z. B. Silikon) und einem semicirculären Querschnitt
entspricht, wobei der externe Cuff in nicht gefülltem Zustand der Innenwand der Trägerhülse
anliegt und an der Basis fest mit dieser verbunden ist, während der interne Cuff an der
Innenwand des Außen- oder Innendurchmessers der Trägerhülse entweder punktuell oder
über die gesamte Strecke befestigt ist oder frei in der Trägerhülse liegt.
6. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass beide Cuffs
im Bereich des Schnellverschlusses (2) unterbrochen sind und zu den Enden der Trägerhülse
verjüngend auslaufen, und dass die Volumina der Cuffs mindestens dem max. aufzubietenden
Volumen entspricht, das zur Kompression des Darmlvolumens nötig ist.
7. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Volumenverschiebung zwischen internem und externem Cuff über eine in der Trägerhülse
integrierte Pumpen- und Rückschlagventil-/Druckwächtereinheit (7) erfolgt, wobei die
Pumpe in zwei Richtungen arbeiten muß und das Ventil eine spontane Entleerung des
gefüllten externen Cuffs verhindert und mindestens einen Grenzdruck für den externen Cuff
definiert.
8. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Kompressionsmedium aus einer Flüssigkeit besteht, die über eine implantierbare Portkammer
(10) durch eine Transmissionsleitung (9a) in die internen Cuffs injiziert wird (Basisfüllung),
wobei ein zwischengeschaltetes Rückschlagventil (7a) eine spontane Entleerung verhindert.
9. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Prothese
ein implantierbares und der Portkammer angeschlossenes oder ein separates internes
Steuerelement (11) aufweist (P/ISE), das die periodische Pumpenaktivierung elektronisch
induziert und das vom Patienten über ein externes Steuerelement (12) transcutan über einen
Magneten oder mit einem Programmiergerät telemetrisch und unter variablen Druckgrenzen
zu bedienen ist.
10. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich
Volumentransmission und elektrische Signalübermittlung von der P/ISE (10, 11) zur
Kompressionseinheit in einer Zuleitung (9) integrieren oder getrennt verlaufen und die
Verbindung zwischen Kompressionseinheit und P/ISE lösbar ist.
11. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass wenn von
der P/ISE (10, 11) nur eine Kompressionseinheit zentral angesteuert wird, sich diese in ihrem
Aufbau von den anderen dadurch unterscheidet, daß sie die zentrale Verteilung der
Kompressionsflüssigkeit und elektrische Signalübermittlung an die internen Cuffs (3) und
Pumpen (6) der Nachbareinheiten über die ventral und dorsal angebrachten Kupplungen (8)
mit integrierten Verbindungen für die Transmissionsleitung und elektronische
Signalübertragung übernimmt.
12. Sphinkterersatzsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass sich bei
separater Pumpenansteuerung und Volumentransmission die einzelnen Kompressions
einheiten in ihrem Aufbau nicht unterscheiden und die Kupplungen (8) nicht mit
Transmissionsschlauch- und elektronischen Steckverbindungen ausgestattet sind.
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