DE60317569T2

DE60317569T2 - Vorrichtung zur inkontinenzbehandlung mit anschlussvorrichtung

Info

Publication number: DE60317569T2
Application number: DE60317569T
Authority: DE
Inventors: Peter Forsell
Original assignee: Potencia Medical AG
Current assignee: Abdomica Ag Baar Ch
Priority date: 2003-01-31
Filing date: 2003-01-31
Publication date: 2008-09-18
Anticipated expiration: 2023-02-01
Also published as: US7407479B2; US20060161041A1; EP1587465A1; ATE378026T1; HK1085899A1; EP1587465B1; DE60317569D1; AU2003206302A1; WO2004066887A1

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung eines Anal- oder Harninkontinenz-Patienten mit einer Einschnürvorrichtung mit einem länglichen einstellbaren Einschnürelement mit einem ersten und einem zweiten Endbereich, das dazu ausgelegt ist, sich in einer Schleife um den Dickdarm oder den Harnleiter des Patienten zu erstrecken und diesen einzuschnüren, um das Darm- oder Harnleiterlumen zu schließen, und den Dickdarm oder Harnleiter freizugeben, um das Darm- oder Harnleiterlumen zu öffnen. Die Vorrichtung umfasst ferner eine Verbindungsvorrichtung zum lösbaren Verbinden des ersten und des zweiten Endbereichs des Einschnürelements miteinander und eine Einstellvorrichtung, die die Längsausdehnung des Einschnürelements in der Schleife einstellt, um die Einschnürung des Dickdarms oder Harnleiters zu ändern.
Analinkontinenz ist eine weit verbreitete Krankheit. Mehrere Arten von plastischer Schließmuskelchirurgie werden heute verwendet, um die Analinkontinenz zu heilen. Es gibt ein früheres manuell betätigtes Schließmuskelsystem in einer anfänglichen klinischen Versuchsphase, wobei ein hydraulisches Schließmuskelsystem, das mit einem elastischen Reservoir (Ballon) verbunden ist, das im Skrotum angeordnet wird, entwickelt ist. Ein Nachteil dieses Systems besteht darin, dass eine dicke, harte Fibrose um das Reservoir durch Pumpenbewegungen erzeugt wird, die das System früher oder später nutzlos macht.
Das US-Pat. Nr. 5593443 offenbart einen hydraulischen Analschließmuskel unter sowohl Reflex- als auch vorsätzlicher Steuerung. Ein durch Druck gesteuerter aufblasbarer künstlicher Schließmuskel ist im US-Pat. Nr. 4222377 offenbart. WO 01/45488 offenbart eine hydraulisch einstellbare Einschnürvorrichtung zum Einschnüren des Dickdarms eines Analinkontinenz-Patienten.
WO 01 47431 A2 offenbart einen nicht aufblasbaren kreisförmigen Kern mit einer lösbaren und verriegelbaren Verbindung. Der Kern ist mechanisch einstellbar, um den Dickdarm oder das Rektum eines Analinkontinenz-Patienten einzuschnüren, um den Fäkaldurchgang normalerweise zu schließen, so dass der Patient die Kontinenz aufrechterhält.
Die Harninkontinenz ist auch ein weit verbreitetes Problem. Vielen Leuten wird durch das Training der Muskeln im Beckenboden geholfen, aber zu viele haben starke Probleme mit dem Harnaustritt. Viele verschiedenen Lösungen für dieses Problem wurden ausprobiert. Es gibt beispielsweise eine frühere manuell betätige Harninkontinenz-Behandlungsvorrichtung mit einer künstlichen hydraulischen Schließmuskelvorrichtung, die mit dem Harnleiter in Eingriff steht und mit einem elastischen Reservoir verbunden ist, das in das Skrotum oder in den Bereich der großen Schamlippen implantiert ist. Ein Nachteil dieser früheren Vorrichtung besteht darin, dass über die Zeit eine harte Fibrose um das Reservoir entwickelt wird, die eine Funktionsstörung der Pumpekomponenten verursachen kann. Ferner ist es eine ziemlich komplizierte Aufgabe, das elastische implantierte Reservoir manuell zu quetschen, um Hydraulikfluid zu pumpen, um die Schließmuskelvorrichtung zu öffnen, wenn der Patient urinieren muss. Insbesondere können die Finger von Frauen nass werden. Die erzeugte Fibrose wird früher oder später zu einer harten Faserschicht, die es noch schwieriger machen kann, das Reservoir zu pumpen. Noch ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Verwendung von Hydraulikfluid immer ein Risiko eines Fluidaustritts von implantierten hydraulischen Komponenten zur Folge hat.
Eine frühere hydraulische Vorrichtung, die dazu ausgelegt ist, den Harnleiter einzuschnüren, ist im US-Pat. Nr. 5520606 offenbart. Ein Protheseschließmuskel mit einer aufblasbaren Manschette, die den Harnleiter umgibt oder ihn auf zwei Seiten umschließt, ist beispielsweise im US-Pat. Nrn. 4571749 und 4222377 offenbart. Das US-Pat. Nr. 4969474 offenbart ein hydraulisches Verfahren zum Behandeln von sowohl Männern als auch Frauen mit Harninkontinenzproblemen in derselben Weise. Die Vorrichtung von US-Pat. Nr. 4969474 umfasst ein Reservoir, das Fluid enthält, und ein aufblasbares Kompressionsmittel, das dazu ausgelegt ist, den Harnleiter einzuschnüren, ohne zu riskieren, dass ein Gewebeverlust oder Nekrose auftritt. Ein künstlicher hydraulisch betätigter Harnleiterschließmuskel, der einen externen Magneten verwendet, um den Verschluss der Harnleitermanschette zu erreichen, ist im US-Pat. Nr. 5562598 offenbart. WO 01/45488 offenbart eine hydraulisch einstellbare Einschnürvorrichtung zum Einschnüren des Harnleiters eines Harninkontinenz-Patienten.
FR-A1-2797181 offenbart ein Magenband aus Silikon zur Behandlung von fettsüchtigen Patienten. Das Band umfasst ein harpunenförmiges Verriegelungselement und einen komplementär geformten Hohlraum im Band, wobei das Verriegelungselement im Hohlraum befestigt werden kann.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine neue zweckmäßige Vorrichtung zur Behandlung von Inkontinenz bereitzustellen, die leicht um den Dickdarm oder Harnleiter eines Patienten anzulegen ist und, falls erwünscht, leicht von diesem zu entfernen ist.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der anfänglich dargestellten Art erhalten, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsvorrichtung einen weiblichen Teil und einen männlichen Teil, der in den weiblichen Teil passt, um sie miteinander zu verriegeln, umfasst, wobei der männliche Teil einen Schaft und einen Kopf an dem Schaft umfasst und der weibliche Teil zwei Klauen, die eine Bohrung zum Aufnehmen des Kopfs des männlichen Teils definieren, und einen Durchlass, der schmäler ist als die Bohrung zum Aufnehmen des Schafts des männlichen Teils und sich von dieser erstreckt, umfasst, wodurch der männliche Teil mit dem weiblichen Teil durch seitliches Verlagern des Kopfs und des Schafts des männlichen Teils in die Bohrung bzw. den Durchlass verbunden werden kann.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Klauen des weiblichen Teils mit Vertiefungen in der Bohrung benachbart zum Durchlass ausgebildet, so dass der Kopf relativ zur Bohrung seitlich in die Vertiefungen verschoben werden kann, wodurch verhindert wird, dass der Kopf aus der Bohrung verschoben wird.
Das Einschnürelement kann nicht aufblasbar sein und die Einstellvorrichtung kann einen Motor zum Einstellen des nicht aufblasbaren Einschnürelements umfassen. Alternativ kann das Einschnürelement ein hydraulisches Einschnürelement, typischerweise mit einem aufblasbaren Hohlraum, sein und die Einstellvorrichtung kann eine Pumpe umfassen, die hydraulisch mit dem hydraulischen Einschnürelement verbunden ist.
Im Allgemeinen umfasst die Einstellvorrichtung eine motorgetriebene Einstellvorrichtung, beispielsweise mit einem Motor, vorzugsweise einem Elektromotor. Die Vorrichtung kann eine implantierbare Energietransformationsvorrichtung umfassen, die dazu ausgelegt ist, drahtlose Energie, die von außerhalb des Körpers des Patienten emittiert wird, in eine für das Speisen der Einstellvorrichtung geeignete Energieform zu transformieren. Eine solche Energieform kann elektrische Energie zum Speisen eines Elektromotors der Einstellvorrichtung sein.
Um die Einschnürung des Dickdarms oder Harnleiters zweckmäßig einzustellen, kann die Vorrichtung eine drahtlose Fernsteuerung zum Steuern der Einstellvorrichtung von außerhalb des Körpers des Patienten umfassen, um die Einschnürvorrichtung einzustellen.
In den beigefügten Zeichnungen gilt:
1 ist eine Ansicht der Vorrichtung der Erfindung mit einer Verbindungsvorrichtung,
2 ist eine schematische Ansicht der Verbindungsvorrichtung in einem unverriegelten Zustand,
3 ist eine schematische Ansicht der Verbindungsvorrichtung in einem vorverriegelten Zustand,
4 ist eine schematische Ansicht der Verbindungsvorrichtung in einem endgültigen verriegelten Zustand, und
5 stellt die Vorrichtung der Erfindung in einen Analinkontinenz-Patienten implantiert dar.
1 zeigt die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung mit einer Einschnürvorrichtung mit einem länglichen Einschnürelement 1, das zu einer geschlossenen Schleife um das Rektum eines Analinkontinenz-Patienten geformt werden soll. Eine Einstellvorrichtung 2 umfasst ein längliches Gehäuse 3, das mit einem Endbereich 4 des Einschnürelements 1 verbunden ist. Eine Verbindungsvorrichtung in Form eines männlichen Teils 5 an einem anderen Endbereich 6 des Einschnürelements 1 und eines weiblichen Teils 7, der am Gehäuse 3 ausgebildet ist, ist vorhanden. (Alternativ kann der männliche Teil 5 am Gehäuse 3 vorgesehen sein und der weibliche Teil 7 kann am Endbereich 6 ausgebildet sein.)
Mit Bezug auf die 2–4 weist der männliche Teil 5 einen Schaft 8 und einen kugelförmigen Kopf 9 am Schaft 8 auf und der weibliche Teil 7 weist zwei Klauen 10, 11 auf, die eine kreisförmige Bohrung 12 zum Aufnehmen des Kopfs 9 und einen Durchlass 13 definieren, der schmäler ist als die Bohrung 12 zum Aufnehmen des Schafts 8 und sich von dieser erstreckt. Wie aus 3 erscheint, kann der männliche Teil 5 am weiblichen Teil 7 durch seitliches Verschieben des Kopfs 9 und des Schafts 8 in die Bohrung 12 bzw. den Durchlass 13 vorverriegelt werden. Die Klauen 10, 11 sind mit Kugelsegmentvertiefungen 14, 15 ausgebildet, die zum kugelförmigen Kopf 9 komplementär sind. Die Vertiefungen 14, 15 befinden sich in der Bohrung 12 benachbart zum Durchlass 13. Wie aus 4 erscheint, kann der männliche Teil 5 schließlich am weiblichen Teil 7 durch Verschieben des Kopfs 9 seitlich relativ zur Bohrung 12 in die Vertiefungen 14, 15 verriegelt werden. Der Druck, den das Rektum konstant auf das Einschnürelement ausübt, wenn die Vorrichtung implantiert ist, stellt sicher, dass die Verbindungsvorrichtung 5, 7 in einem verriegelten Zustand gehalten wird.
Falls die Vorrichtung vom Patienten entfernt werden sollte, kann der Chirurg zweckmäßig eine Laparoskopoperation verwenden, um ein geeignetes Werkzeug in den Bauch des Patienten einzuführen, um den Kopf 9 von den Klauen 11, 11, zu lösen und den Kopf 9 aus der Bohrung 12 zu verschieben.
5 stellt die Einschnürvorrichtung in dem in 1–4 gezeigten Ausführungsbeispiel auf das Rektum 16 eines Analinkontinenz-Patienten angewendet dar. Das längliche Einschnürelement 1 und das Gehäuse 3 der Einschnürvorrichtung erstrecken sich in einer Schleife um das Rektum und schnüren dieses ein, um das Rektallumen normalerweise zu schließen. Eine wiederaufladbare elektrische Leistungsversorgung 18 ist in den Patienten implantiert, um elektrische Energie für den Betrieb der Einstellvorrichtung 2 zu liefern. Wenn der Patient sich erleichtern will, verwendet der Patient eine externe Fernsteuerung 20, um die Einstellvorrichtung 2 zu steuern, um das Einschnürelement 1 einzustellen, um das Rektum freizugeben, wodurch der Patient den Darm entleeren kann.
Die Fernsteuerung 20 überträt Signale, die von einer kombinierten Steuer- und Energietransformationseinheit 21 empfangen werden, die subkutan in den Patienten implantiert ist. Die Einheit 21 ist mit der elektrischen Leistungsversorgung 18 elektrisch verbunden und transformiert die Energie der Signale in einen elektrischen Strom, der zum Aufladen der elektrischen Leistungsversorgung 18 verwendet wird. Die Signale können beispielsweise elektromagnetische Wellen umfassen und die Einheit 21 kann ein elektrisches p-n-Übergangselement umfassen, das die drahtlose Energie in einen elektrischen Strom transformiert.
Ein elastischer isolierter elektrischer Draht 22 verbindet die Leistungsversorgung 18 und einen Elektromotor der Einstellvorrichtung 2, der im Gehäuse 3 enthalten ist. Der elektrische Draht 22 erstreckt sich schraubenförmig zwischen der Leistungsversorgung 18 und dem Gehäuse 3, um zu ermöglichen, dass der elektrische Draht 22 vorübergehend ausgedehnt wird, wenn Bewegungen des Rektums 16 stattfinden, so dass das Risiko eines Bruchs des elektrischen Drahts 22 beseitigt ist.

Claims

Vorrichtung zur Behandlung eines Anal- oder Harninkontinenz-Patienten, mit einer Einschnürvorrichtung (2), die ein längliches einstellbares Einschnürteil (1) aufweist, das in der Lage ist, den Dickdarm oder den Harnleiter des Patienten in einer Schleife zu umgeben und einzuschnüren, um das Darm- oder Harnleiterlumen zu schließen, und den Dickdarm oder den Harnleiter freizugeben, um das Darm- oder Harnleiterlumen zu öffnen, wobei das Einschnürteil erste und zweite Endbereiche (4, 6) aufweist, einer Verbindungsvorrichtung (5, 7) zum lösbaren Verbinden der ersten und zweiten Endbereiche des Einschnürteil miteinander, und einer Einstellvorrichtung (2) zum Einstellen der Längenerstreckung des Einschnürteils (1) in der Schleife zwecks Veränderns der Einschnürung des Dickdarms oder Harnleiters, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsvorrichtung einen weiblichen Teil (7) und einen männlichen Teil (5) aufweist, der in den weiblichen Teil einführbar ist, um die Teile miteinander zu verriegeln, wobei der männliche Teil (5) einen Schaft (8) und einen an dem Schaft angeordneten Kopf (9) aufweist und der weibliche Teil (7) zwei Klauen (10, 11), die eine Bohrung (12) zur Aufnahme des Kopfs des männlichen Teils bilden, und einen enger als die Bohrung bemessenen und von dieser ausgehenden Durchlass (13) aufweist, um den Schaft des männlichen Teils aufzunehmen, wodurch der männliche Teil mit dem weiblichen Teil verbunden werden kann, indem der Kopf und der Schaft des männlichen Teils seitlich in die Bohrung bzw. den Durchlass bewegt werden.
Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Klauen (10, 11) mit in der Bohrung (12) angeordneten Vertiefungen (14, 15) nahe dem Durchlass (13) versehen sind, die dem Kopf (9) des männlichen Teils (5) derart angepasst sind, dass der Kopf seitlich relativ zu der Bohrung in die Vertiefungen bewegt werden kann, um die männlichen und weiblichen Teile miteinander zu verriegeln.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der das Einschnürteil (1) nicht aufblasbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 3, bei der die Einstellvorrichtung (2) einen Motor aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der das Einschnürteil ein hydraulisches Einschnürteil aufweist und die Einstellvorrichtung (2) eine Pumpe aufweist, die sich in Hydraulikverbindung mit dem hydraulischen Einschnürteil befindet.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1–5, bei der die Einstellvorrichtung (2) eine motorgetriebene Einstellvorrichtung aufweist und ferner eine implantierbare Energieumsetzungsvorrichtung (21) aufweist, die in der Lage ist, von außerhalb des Patientenkörpers zugeführte drahtlose Energie in eine zur Energiebeschickung der Einstellvorrichtung geeignete Energie umzusetzen.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1–6, ferner mit einer Funkfernsteuerung (20) zum Steuern der Einstellvorrichtung (2) zwecks Einstellens der Einschnürvorrichtung (1, 3).
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1–7, bei der der Kopf (9) des männlichen Teils kugelförmig ist und die durch die beiden Klauen (10, 11) des weiblichen Teils gebildete Bohrung (12) kreisförmig ist, wodurch die kreisförmige Bohrung (12) zur Aufnahme des kugelförmigen Kopfs (9) des männlichen Teils in der Lage ist.