DE10020951A1 - Dispersionskompensator und Verfahren zur Dispersionskompensation - Google Patents
Dispersionskompensator und Verfahren zur DispersionskompensationInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dispersionskompensation und einen Dispersionskompensator zur Durchführung des Verfahrens, wobei ein optisches Signal in zwei Frequenzbänder f¶H¶ und f¶L¶ und auf zwei Mach-Zehnder-Arme aufgespalten wird, dort unterschiedliche Laufzeitverzögerungen erfährt und die Frequenzbänder anschließend wieder zusammengeführt werden und dabei orthogonal zueinander polarisiert sind.
Description
Die Erfindung betrifft einen optischen Dispersionskompensa
tor, vorzugsweise zur Verwendung vor einer optischen Übertra
gungsstrecke oder im Anschluß an eine optische Übertragungs
strecke, mit mindestens einem optischen Eingang, mindestens
einem Frequenzdemultiplexer (FDM), welcher eingehende Signale
mit einem Eingangsspektrum in zwei Frequenzbänder fL und fH
zerlegt und zwei Übertragungsstrecken (Mach-Zehnder-Arme) un
terschiedlicher optischer Länge, denen je ein Frequenzband
(fL, fH) zugeführt wird, wobei der optisch längere Mach-Zehn
der-Arm als Verzögerungsleitung dient, und anschließend min
destens eine Frequenzrekombinationseinheit, in der die beiden
spektral zerlegten Signale rekombiniert und zu mindestens ei
nem optischen Ausgang geführt werden.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Dispersionskom
pensation eines, über eine Glasfaser übertragenen optischen
Signals mit einem Frequenzspektrum zusammengesetzt aus zwei
Frequenzbändern fH, fL, wobei die Frequenzbänder auf je einen
Mach-Zehnder-Arm aufgespalten, unterschiedliche Laufzeitver
zögerungen erfahren und anschließend wieder zusammengeführt
werden
Bei der Übertragung von optischen Signalen eines bestimmten
Frequenzspektrums (einer bestimmten Bandbreite) über einen
optischen Leiter großer Länge, zum Beispiel eine Glasfaser,
kommt es aufgrund der frequenzabhängigen Ausbreitungsge
schwindigkeit des Lichtes in den Glasfasern zu Dispersionser
scheinungen, also einer Verzerrung der Eingangslichtimpul
se/Eingangsbitfolge in Abhängigkeit von der Weglänge. Diese
chromatische Dispersion der Glasfasern begrenzt die maximal
überbrückbare Distanz bei den hochbitratigen Übertragungssy
stemen. So erlauben zum Beispiel die gängigen Singlemode-
Glasfasern mit einer Dispersion von 17 ps/nm.km bei einer
Wellenlänge 1550 nm eine überbrückbare Distanz von nur noch
80-100 km in 10 Gbit/s-Systemen ohne Dispersionskompensation.
Jede weitere Verdoppelung der Übertragungsbandbreite verrin
gert die maximal überbrückbare Distanz grob um den Faktor 4.
Für längere Übertragungsstrecken muß dann die Dispersion der
Glasfaser entsprechend kompensiert werden.
Die bisher bekannten Methoden zur Dispersionskompensation
sind aufgrund ihrer Bedeutung für die hochbitratigen Übertra
gungssysteme sehr zahlreich. Sie lassen sich grob in elektro
nische und optische Kompensationstechniken einteilen.
Unter den elektronischen Kompensationsverfahren findet man
zunächst die Prechirp-Techniken. Sie beruhen auf der Erzeu
gung eines negativen Frequenzchirps der Laserdiode und ermög
lichen so eine entsprechende Vorkompensation. Des weiteren
kann durch geeignete Modulationsverfahren wie Einseitenband
modulation, Duobinärmodulation, etc. eine Verringerung der
eingangsseitigen Bandbreite bei gleichbleibender Bitrate er
zielt und somit die maximal überbrückbare Distanz vergrößert
werden.
Die elektronischen Kompensationstechniken sind im allgemeinen
recht umständlich und ihre Realisierung hängt von der zu
übertragenden Bitrate ab. Ein weiteres Problem besteht darin,
daß elektronische Kompensationstechniken nicht optisch trans
parent sind.
Bei den optischen Kompensationsverfahren wird versucht, die
Dispersion der Übertragungsstrecke durch eine entsprechende
entgegengesetzte Dispersion des optischen Kompensationsele
mentes möglichst vollständig nachzubilden. Bei optimaler
Nachbildung der Dispersion, einschließlich der Dispersions
therme höherer Ordnung, kann bei Vernachlässigung der nichtlinearen
Effekte potentiell eine vollständige Kompensation
erzielt werden.
Zur optischen Dispersionskompensation wurden spezielle dis
persionskompensierende Fasern (Dispersion Compensating Fibers
- DCF's) entwickelt, die in den optischen Übertragungssyste
men nun weitgehend eingesetzt werden. Hier durchläuft eine
Bitfolge entweder vor oder nach dem eigentlichen dispersiven
Übertragungsstreckenabschnitt die entsprechend dimensionierte
DCF. Mit den zur Zeit realisierten Dispersionswerten der
DCF's braucht man zur Kompensation von 100 km Übertragungs
strecke über Standard-Singlemodefasern eine DCF-Länge von un
gefähr 15 km.
Diese DCF's sind zwar optisch transparent und erlauben eine
Mehrkanalkompensation, sie leiden jedoch unter ihrer geringen
Kompaktheit, haben eine nicht zu vernachlässigende Dämpfung
und keine einstellbare Dispersion. Es muß daher für jede
Übertragungsstrecke die Länge der DCF entsprechend neu ange
paßt werden, was zusätzlich logistische Probleme mit sich
bringt.
Eine andere optische Kompensationstechnik beruht auf den "ge
chirpten" Bragg Gratings (faseroptisch oder integriert op
tisch realisiert). Die "gechirpten" Bragg Gratings sind zwar
einiges kompakter als die DCF's, sie arbeiten jedoch in Re
flexion und müssen somit mit einem Zirkulator kombiniert wer
den. Die Dispersionsbandbreite eines Gratings ist außerdem
begrenzt und jeder einzelne Wellenlängenkanal muß gesondert
kompensiert werden. Des weiteren sind über einen weiten Dis
persionsbereich einstellbare Bragg Gratings nicht einfach zu
realisieren, auch weil die Kompensationsbandbreite und der
Reflexionskoeffizient von der eingestellten Dispersion abhän
gen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Dispersionskompensati
onsschaltungen integriert optisch in planarer Technologie,
faseroptisch oder volumenoptisch mit Hilfe von interferome
trischen Konfigurationen zu realisieren. Die interferometri
schen Konfigurationen beruhen auf der Anwendung von asymme
trischen Mach-Zehnder Interferometern, Ringresonatoren oder
den Fabry-Perot Resonatoren.
Bezüglich der oben beschriebenen Kompensationstechniken be
treffend Mach-Zehnder wird auf die Schriften
- - K. Takiguchi, K. Okamoto and K. Moriwaki, "Planar Lightwa ve Circuit Dispersion Equalizer", J. Lightwave Technol., vol. 14, pp. 2003-2011, 1996;
- - K. Takiguchi, S. Kawanishi, H. Takara, A. Himeno. K. Hat tori, "Dispersion Slope Equalizer for Dispersion Shifted Fiber Using a Lattice-Form Programmable Optical Filter on a Planar Lightwave Circuit", J. Lightwave Technol., vol. 16, pp. 1647-1656, 1998; und
- - K. Jinguji, M. Kawachi, "Synthesis of Coherent Two-Port Lattice-Form Optical Delay-Line Circuit", J. Lightwave Technol., vol. 13, pp. 73-82, 1995;
betreffend Ringresonatoren und Fabry-Perot auf
- - C. K. Madsen, G. Lenz, 'Optical All-Pass Filters for Phase Response Design with Applications for Dispersion Compensati on", IEEE Photon. Technol. Lett., vol. 10, pp. 994-996, 1998 verwiesen und deren Offenbarungsgehalt vollinhaltlich über nommen.
Das technische Problem der oben genannten interferometrischen
Strukturen besteht darin, daß sie ohne Kaskadierung nur eine
sehr begrenzte Dispersionskompensation bei gleichzeitig ge
forderter großer Dispersionsbandbreite ermöglichen. Die hier
zu notwendige Kaskadierung führt wiederum unweigerlich zu ei
ner zunehmend schwieriger zu realisierenden und komplexeren
Struktur.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Dispersionskompen
sator und ein Verfahren zur Dispersionskompensation zu fin
den, welches/welcher hohe Dispersionswerte bei gleichzeitig
hoher Bandbreite ohne Kaskadierung mehrerer Filterstufen kom
pensieren kann. Des weiteren soll die Erfindung es ermögli
chen, einstellbare Dispersionswerte zu erzeugen.
Die Aufgabe wird durch die beiden unabhängigen Patentansprü
che 1 und 2 gelöst.
Mit dieser Erfindung schlägt der Erfinder eine Struktur vor,
welche eine hohe Dispersionskompensation bei beliebig großer
Dispersionsbandbreite ohne Kaskadierung von mehreren Filter
stufen ermöglicht. Sie beruht darauf, die beiden Teilsignale
eines asymmetrischen Mach-Zehnders trotz bestehender Kohärenz
ohne Interferenzbildung zusammenzuführen. Dies ist dann mög
lich, wenn die beiden Signale bei der Signalrekombination zu
einander orthogonal polarisiert sind.
Entsprechend diesem Erfindungsgedanken schlägt der Erfinder
vor, einen optischen Dispersionskompensator, vorzugsweise zur
Verwendung vor einer optischen Übertragungsstrecke oder im
Anschluß an eine optische Übertragungsstrecke, mit mindestens
einem optischen Eingang, mindestens einem Frequenzdemultiple
xer (FDM), welcher eingehende Signale mit einem Eingangsspek
trum in zwei Frequenzbänder fL und fH zerlegt und zwei Über
tragungsstrecken (Mach-Zehnder-Arme) unterschiedlicher opti
scher Länge, denen je ein Frequenzband (fL, fH) zugeführt
wird, wobei der optisch längere Mach-Zehnder-Arm als Verzöge
rungsleitung dient, und anschließend mindestens eine Fre
quenzrekombinationseinheit, in der die beiden spektral zer
legten Signale rekombiniert und zu mindestens einem optischen
Ausgang geführt werden, dahingehend zu verbessern, daß in
mindestens einem Mach-Zehnder-Arm ein Polarisationskonverter
vorgesehen ist. Aus bautechnischen Erwägungen handelt es sich
hierbei vorzugsweise um den Mach-Zehnder-Arm mit der kürzeren
optischen Länge.
Erfindungsgemäß kann dieser Dispersionskompensator sowohl vor
als auch nach einer optischen Datenübertragungsstrecke ange
bracht werden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Dispersionskompensators
sieht vor, daß der Multiplexer in Form eines TE/TM-Polarisa
tionskombiner realisiert wird. Dies ist dann möglich, wenn
die beiden orthogonal zugeführten Rekombinationssignale gemäß
den jeweiligen Hauptachsen (TE und TM) polarisiert sind. In
diesem Fall findet die Zusammenführung der beiden Signale
theoretisch ohne 3 dB Leistungsverlust (3 dB Power Penalty)
statt. Alternativ kann auch ein 3 dB-Koppler verwendet werden,
der dann allerdings den genannten Leistungsverlust bedingt.
Zusätzlich kann der Dispersionskompensator so ausgestaltet
werden, daß mindestens ein Mach-Zehnder-Arm, vorzugsweise der
Arm mit der längeren optischen Länge und/oder ohne Polarisa
tionskonverter, in mindestens zwei Teilstrecken (im allgemei
nen Fall in N-Teilstrecken) aufgespalten ist, wobei ein an
steuerbarer 1 × N-Schalter, ein ansteuerbarer N × 1-Schalter und
N-Teilstrecken zwischen den Schaltern vorgesehen sind. Hier
durch wird erreicht, daß die Verzögerungszeit des Teilfre
quenzbandes und damit die erzielbare Dispersion einstellbar
wird.
In dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Dispersionskom
pensators kann, ohne andere Varianten auszuschließen, der
1 × N-Schalter und N × 1-Schalter zum Beispiel thermo-optisch
oder elektro-optisch betrieben werden.
Falls am Eingang des Kompensators kein linear polarisierter
Polarisationszustand vorliegt oder ein linear polarisierter
Eingangszustand vorliegt, der nicht mit den Hauptachsrichtun
gen der Wellenleiter des Kompensators übereinstimmt, und
gleichzeitig die Wellenleiter des Kompensators anisotrop aus
gebildet sind, sind die beiden Signale mit den unterschiedlichen
Frequenzbändern bei ihrer Zusammenführung nicht mehr or
thogonal polarisiert.
Um in diesem Fall die Orthogonalität wiederzugewinnen wird
weiterhin in einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung
vorgeschlagen, daß in mindestens einer Übertragungsstrecke
des Mach-Zehnders ein schnell regelbarer TE/TM-Phasenschie
ber, vorzugsweise hinter dem Polarisationskonverter, angeord
net wird. Hierdurch kann durch geeignete Ansteuerung des
TE/TM-Phasenschiebers im Falle anisotoper Wellenleiter die
Orthogonalität der Rekombinationssignale bei ihrer Zusammen
führung sicher gestellt werden.
Soll der Dispersionskompensator nach einer optischen Signal
strecke eingesetzt werden, so kann es sinnvoll oder sogar er
forderlich sein, den in den Dispersionskompensator eingehen
den Polarisationszustand zu linearisieren. Dies kann durch
Einsatz eines Polarisationsstellers vor dem Dispersionskom
pensator geschehen. Dieser Polarisationssteller kann hierbei
durch einen eingangsseitigen TE/TM-Teiler und eine ausgangs
seitige Frequenzrekombinationseinheit (Multiplexer) reali
siert werden, wobei einer der beiden Mach-Zehnder-Arme mit
einem Polarisationskonverter und einer der beiden Mach-
Zehnder mit einem schnell regelbaren Phasenschieber ausge
stattet ist.
In einer anderen Ausführungsform der Signalstrecke wird der
Polarisationssteller mit einem eingangsseitigen bipolaren Po
larisationskonverter und Moden-Sortierer und einer ausgangs
seitiger Frequenzrekombinationseinheit (Multiplexer) reali
siert, wobei auch hier einer der beiden Mach-Zehnder Arme ei
nen schnell regelbaren Phasenschieber benötigt.
Bei Anbringen des Dispersionskompensationselementes nach der
Übertragungsstrecke besteht weiterhin die Möglichkeit, vor
dem Kompensator einen schnellen Polarisationsscrambler und
anschließend einen TE-Moden- oder TM-Moden-Polarisator anzubringen.
Dies ermöglicht ebenfalls einen homogenen linearen
Eingangspolarisationszustand in den Kompensator, eine zusätz
liche 3 dB Power Penalty muß hierbei in Kauf genommen werden.
Weiterhin schlägt der Erfinder entsprechend seinem Erfin
dungsgedanken auch ein Verfahren zur Dispersionskompensation
eines, über eine Glasfaser übertragenen optischen Signals mit
einem Frequenzspektrum, zusammengesetzt aus zwei Frequenzbän
dern fH, fL, wobei die Frequenzbänder auf je einen Mach-Zehn
der-Arm aufgespalten, unterschiedliche Laufzeitverzögerungen
erfahren und anschließend wieder zusammengeführt werden vor,
welches sich dadurch auszeichnet, daß die beiden Frequenzbän
der bei der Zusammenführung orthogonal zueinander polarisiert
sind.
Weiterhin ist darauf hinzuweisen, daß der Kompensator faser
optisch, volumenoptisch und/oder integriert optisch reali
siert werden kann. Hierbei ist selbstverständlich darauf zu
achten, daß die verwendeten Bauelemente keine zusätzlichen
Verdrehungen der Polarisationszustände erzeugen.
Weitere Merkmale und besondere Ausführungsbeispiele der Er
findung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfol
genden Beschreibung der Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher
beschrieben:
Fig. 1: Elementare Funktionen eines (integriert opti
schen, faseroptischen oder volumenoptischen) Dis
persionskompensators, basierend auf einem Fre
quenzdemultiplexer, einem asymmetrischen Mach-
Zehnder und einer Frequenzrekombinationseinheit
(= Multiplexer) (Stand der Technik);
Fig. 2: Dispersionskompensation durch Kaskadierung asym
metrischer Mach-Zehnder Interferometer (Stand der
Technik);
Fig. 3: Dispersionskompensation in Analogie zu Fig. 1,
jedoch zusätzlich mit Einbau eines Polarisations
konverters in einem der beiden Interferometerar
me;
Fig. 4: Dispersionskompensation wie in Fig. 3, jedoch
mit einstellbarer Verzögerungsleitung für das fH-
Spektralband;
Fig. 5: Dispersionskompensation wie in Fig. 4, jedoch
erweitert durch einen TE/TM-Phasenschieber zur
Kompensation doppelbrechender Wellenleiter bei
beliebigem homogenen elliptischen Eingangspolari
sationszustand;
Fig. 6a: Dispersionskompensation wie in Fig. 4, jedoch
mit vorgeschaltetem Polarisationssteller;
Fig. 6b: Weitere Version der Dispersionskompensation wie
in Fig. 4 mit vorgeschaltetem Polarisationsstel
ler;
Fig. 7: Dispersionskompensation wie in Fig. 4, jedoch
erweitert durch einen vorgeschalteten Polarisati
onsscrambler mit anschließendem TE-Polarisator.
Die Fig. 1 zeigt schematisch eine bekannte Anordnung zur
Dispersionskompensation mit Hilfe eines asymmetrischen Mach-
Zehnder-Interferometers mit einem Eingang 15 und zwei Ausgän
gen (Output1 und Output2) bei 16. Die zur Dispersionskompen
sation notwendigen elementaren Funktionen wie die spektrale
Zerlegung des Signals mit Hilfe eines Frequenzdemultiplexers
(= FDM = Frequency division multiplexer) 1, die spektralab
hängige Zeitverzögerung ΔL(Δτ) und die Signalrekombination im
Multiplexer 3 sind bei einer integrierten Realisierung auf
einem gemeinsamen Ausgangssubstrat realisiert.
In diesem Beispiel nach Fig. 1 wird das eingangsseitige Fre
quenzspektrum fL, fH des Signals durch den FDM 1 in zwei Frequenzbänder
fH (fH = high frequencies = hohe Frequenzen) und
fL (fL = low frequencies = niedrige Frequenzen) auf die beiden
Mach-Zehnder-Arme 4.1 und 4.2 aufgeteilt. Wie die Fig. 1
ebenfalls zeigt, ist zum exakten Phasenabgleich in einem der
Interferometerarme zusätzlich ein einstellbarer Phasenschie
ber 2 zur Justierung des Phasenunterschiedes Δϕ notwendig,
welcher etwa auf dem thermo-optischen oder elektro-optischen
Effekt beruhen kann. Anschließend werden die getrennten Si
gnale über einen Multiplexer 3 wieder zusammengeführt.
Diese Konfiguration stellt eine Filterstufe dar. Es darf sich
die Phasenbeziehung der im Multiplexer 3 interferierenden
Wellen in Abhängigkeit von der Frequenz nicht zu stark verän
dern, um die gewünschte Kompensationsbandbreite ohne große
Intensitäts- und Zeitverzögerungsripple realisieren zu kön
nen. Diese Anforderung begrenzt jedoch die maximal erreichba
re Verzögerungszeit Δτ und damit die Dispersion pro Filter
stufe.
Eine große Dispersionskompensation über eine große Brandbrei
te kann infolgedessen nur durch eine Kaskadierung von mehre
ren asymmetrischen Mach-Zehndern (Filterstufen) realisiert
werden. Eine solche im Stand der Technik übliche Realisierung
ist in der Fig. 2 gezeigt. Hier sind die einzelnen asymme
trischen Mach-Zehnder-Interferometer durch direktionale Kopp
ler 5 miteinander verbunden und erfüllen gleichzeitig die
Funktionen des Frequenzmultiplex, der frequenzabhängigen Ver
zögerung und des Frequenzdemultiplex.
Durch die Kaskadierung wird eine sukzessive kohärente Überla
gerung der Wellenanteile der beiden Interferometerarme er
zeugt. Je größer die erwünschte Dispersionskompensation bei
gleichzeitig großer Bandbreite ist, desto mehr Kaskadierungs
stufen sind erforderlich. Die Realisierung wird somit zuneh
mend schwieriger, zumal die optische Weglänge beziehungsweise
die Phase eines jeden Interferometers beziehungsweise einer
jeden Filterstufe dabei exakt kontrolliert werden muß. Dies
kann etwa durch einen thermo-optischen Phasenschieber gesche
hen. Konfigurationen mit quasi beliebig einstellbaren Kompen
sationswerten, eventuell durch einstellbare Koppler, sind
denkbar, erhöhen jedoch nochmals die Komplexität.
Die Fig. 3 zeigt einen erfindungsgemäßen Aufbau eines opti
schen Dispersionskompensators in Analogie zu Fig. 1, wobei
jedoch zusätzlich ein Polarisationskonverter 6 im Mach-Zehn
der-Arm 4.1 (Interferometerarme) eingesetzt ist. Ziel ist es,
eine Signalrekombination zweier Frequenzbänder zu erreichen,
ohne daß es aufgrund ihrer orthogonalen Polarisationszustände
zu einer Interferenzbildung kommt. Durch entsprechende Dimen
sionierung von ΔL ( = Längenunterschied der Mach-Zehnder-Arme)
können hierbei beliebig große Zeitverzögerungen Δτ des Fre
quenzbandes fH erzielt werden, und dies bei gleichzeitig be
liebig großer Gesamtbandbreite des Signals fL + fH.
Die Anordnung besteht zunächst aus dem Frequenzdemultiplexer
(FDM) 1, welcher das Eingangsspektrum in zwei Frequenzbänder
fL und fH zerlegt. Idealerweise besitzt der FDM 1 einen
rechteckigen Frequenzgang, d. h. mit möglichst steil abfallen
den Flanken. Im nachfolgenden asymmetrischen Mach-Zehnder-
Interferometer erfahren die zwei Frequenzbänder fL und fH ei
ne unterschiedliche Laufzeitverzögerung. Bei isotropen und
gleichzeitig polarisationserhaltenden Wellenleitern, wie es
zum Beispiel mit einer integrierten optischen Realisierungs
form grundsätzlich möglich ist, kann der Polarisationsein
gangszustand, wie in Fig. 3 eingezeichnet, eine beliebige El
lipse besitzen. Die Polarisationszustände sind durch die Aus
bildung der dargestellten Ellipsen angegeben. Der Polarisati
onskonverter wandelt dann das Signal des Mach-Zehnder-Armes
4.1 aus einem beliebig elliptisch polarisiertem Zustand in
ein hierzu orthogonales elliptisch polarisiertes Signal um.
Anschließend wird dieses Signal mit dem zeitverzögerten Si
gnal aus dem Mach-Zehnder-Arm 4.2 im Multiplexer 3 zusammen
geführt.
Dieser Multiplexer 3, in dem die beiden Frequenzbänder zusam
mengeführt und wieder überlagert werden, kann in einer einfa
chen Realisierung etwa aus einem breitbandigen 3 dB-Koppler
bestehen, wodurch ein zusätzlicher Leistungsverlust von etwa
3 dB zu verzeichnen ist. In diesem Fall kann ein Ausgang des
Multiplexers 3 als Monitorausgang verwendet werden. Dieser
kann dazu dienen, die Ausgangsleistung zu überwachen.
Besteht, wie in Fig. 3 dargestellt, die Konfiguration aus
isotropen Wellenleitern, so ist zu ihrer korrekten Funktions
weise ein beliebiger elliptischer Polarisationszustand des
Eingangssignals zulässig, wobei die Ellipse über die gesamte
Kanalbandbreite möglichst identisch sein sollte. Bei einem
linearen und achsenidentischen Eingangspolarisationszustand
kann der Multiplexer durch einen TE/TM-Polarisationskombiner
realisiert werden, was eine Zusammenführung der Signale ohne
3 dB Leistungsverlust möglich macht.
Die Dispersion der Übertragungsstrecke wird bei schwach- oder
nichtdispersiven Wellenleitern durch die zweistufige Zeitver
zögerung nur grob angenähert, was jedoch zu einer wesentli
chen Verbesserung des Signals führen kann. Durch geeignete
Dimensionierung der Verzögerungsleitung ΔL kann eine belie
big große zweistufige Zeitverzögerung Δτ ohne Kaskadierung
erzielt werden, was insbesondere bei großen Kompensationswer
ten eine erhebliche Vereinfachung bedeutet. Des weiteren
kommt die Anordnung ohne einen einstellbaren Phasenschieber
aus. Damit benötigt die Konfiguration bei fest eingestelltem
FDM, Polarisationskonverter und Multiplexer keine weitere
Nachregelung.
Soll die Dispersion der Übertragungsstrecke ideal nachgebil
det werden, so kann versucht werden, in den Mach-Zehnder-
Armen eigens hierfür zu entwickelnde dispersive Wellenleiter
einzusetzen.
Die Fig. 4 zeigt eine Variante der in Fig. 3 dargestellten
Struktur mit einstellbarer Zeitverzögerung. Hierfür werden im
Mach-Zehnder-Arm 4.2 zwei einstellbare Schalter 7 und 8 ein
gefügt, welche je nach Ansteuerung das fH-Spektralband auf
eine entsprechende Verzögerungsleitung unterschiedlicher Län
ge 4.2.1 . . . . 4.2.N legt. Die Schalter können beispielsweise
thermo-optisch oder elektro-optisch angesteuert werden. Auch
in dieser Anordnung ist ein eventueller Phasenschieber zum
exakten Phasenabgleich nicht notwendig.
Die in Fig. 4 gezeigte Konfiguration erfordert in Analogie
zu Fig. 3 zu ihrer korrekten Funktionsweise idealerweise
entweder einen identischen, homogenen Eingangspolarisations
zustand über die gesamte Kanalfrequenzbandbreite und gleich
zeitig isotrope Wellenleiter, oder einen linearen TE- oder
TM-Eingangspolarisationszustand bei beliebig anisotropen
Wellenleitern. Die Konfigurationen nach den Fig. 3 und 4
empfehlen sich deshalb insbesondere gut zur Dispersionskom
pensation vor der Übertragungsstrecke, etwa direkt nach dem
Sendelaser mit seinem definierten, linearen Polarisationszu
stand.
Kann die Anordnung nach Fig. 4 nur mit anisotropen Wellen
leitern realisiert werden, so ist bei einem beliebigen, homo
genen elliptischen Eingangspolarisationszustand der Einsatz
eines einstellbaren TE/TM-Phasenschiebers 9 in einem der bei
den Mach-Zehnder-Arme zur korrekten Funktion des Dispersions
kompensators notwendig. Dieser kann, wie Fig. 5 zeigt, bei
spielsweise nach dem Polarisationskonverter 6 angeordnet sein
und stellt die Orthogonalität der beiden Interferometersigna
le in den Mach-Zehnder-Armen 4.1 und 4.2 bei ihrer Zusammen
führung sicher. Der TE/TM-Phasenschieber 9 muß hierbei die
akkumulierte Anisotropiedifferenz der beiden Mach-Zehnder-
Arme kompensieren.
Für den allgemeinen Fall anisotroper Wellenleiter des Disper
sionskompensators kann der Eingangspolarisationszustand auch
durch einen zusätzlichen vorgeschalteten Polarisationssteller
so gedreht werden, daß er linear polarisiert ist und gleich
zeitig mit einer der Wellenleiterachsen des Dispersionskom
pensators übereinstimmt.
Eine solche Ausführung kann insbesondere bei Einsatz des er
findungsgemäßen Dispersionskompensators nach einer Übertra
gungsstrecke angezeigt sein. In Ergänzung zu den in der Lite
ratur bekannten Ausführungen zeigen die Fig. 6a und 6b
zwei hierfür mögliche Konfigurationen.
Der Polarisationssteller 17 der Anordnungen nach den Fig.
6a, 6b regelt den Polarisationszustand so, daß er mit den
Hauptachsen der Wellenleiter des nachfolgenden Dispersions
kompensators 18 übereinstimmt (TE- oder TM-Polarisation). Die
Hauptachsen der Wellenleiter des nachfolgenden Dispersions
kompensators 18 dürfen somit eine beliebige Anisotropie auf
weisen. Die Polarisationssteller 17 der Fig. 6a, 6b können
gleichzeitig in beschränktem Maß zur Kompensation der Polari
sationsmodendispersion dienen.
Als weitere Variante für eine Anwendung der in den Fig. 3
und 4 gezeigten Konfigurationen nach der Übertragungsstrecke
wäre der Einsatz eines vorgeschalteten schnellen Polarisati
onsscramblers 13 mit nachfolgendem TE- oder TM-Polarisator 14
denkbar. Die Wellenleiter 4.1, 4.2 des Dispersionskompensa
tors 18 dürfen in diesem Fall eine beliebige Anisotropie auf
weisen, da der Eingangspolarisationszustand der Lichtwelle
durch den vorgeschalteten Polarisator 14 in einer der Haupt
achsrichtungen (TE oder TM-Polarisation) orientiert ist. Der
Polarisationsscrambler 13 wird entweder am Streckeneingang
oder direkt vor dem Kompensationselement mit dem vorgeschal
tetem Polarisator eingesetzt. Der Polarisator sollte auf je
den Fall direkt vor dem eigentlichen Kompensatorelement ein
gesetzt werden.
Als Beispiel zeigt Fig. 7 eine Konfiguration mit einem di
rekt vor dem Dispersionskompensator 18 vorgeschalteten Pola
risationsscrambler 13 und TE-Polarisator 14.
Bei dieser Konfiguration mit Polarisationsscrambler und an
schließendem Polarisator muß ein zusätzlicher Leistungsver
lust von 3 dB in Kauf genommen werden.
Sämtliche beschriebene Konfigurationen können, in Abhängig
keit von der Beschaffenheit der Übertragungsstrecke, für Ein
kanal- oder Mehrkanalkompensation verwendet werden. Die Rea
lisierung der Konfigurationen kann entweder integriert op
tisch (auf einem gemeinsamen Substrat in integrierter oder
hybrider Form), faseroptisch oder mit Hilfe von mikroopti
schen (volumenoptischen) Bauteilen erfolgen.
Die Erfindung beschreibt also ein Verfahren zur Dispersions
kompensation und einen Dispersionskompensator zur Durchfüh
rung des Verfahrens, wobei ein optisches Signal in zwei Fre
quenzbänder fH und fL und auf zwei Mach-Zehnder-Arme aufge
spalten wird, dort unterschiedliche Laufzeitverzögerungen er
fährt und die Frequenzbänder anschließend wieder zusammenge
führt werden und dabei orthogonal zueinander polarisiert
sind.
Insgesamt wird durch diese Erfindung ein Dispersionskompensa
tor und ein Verfahren zur Dispersionskompensation zur Verfü
gung gestellt, welches/welcher hohe Dispersionswerte bei
gleichzeitig hoher Bandbreite ohne Kaskadierung mehrerer Fil
terstufen kompensieren kann. Des weiteren ermöglicht es die
Erfindung, auch einstellbare Dispersionswerte zu erzeugen.
Claims (12)
1. Optischer Dispersionskompensator, vorzugsweise zur Ver
wendung vor einer optischen Übertragungsstrecke oder im
Anschluß an eine optische Übertragungsstrecke, mit min
destens einem optischen Eingang (15), mindestens einem
Frequenzdemultiplexer (FDM) (1), welcher eingehende Si
gnale mit einem Eingangsspektrum in zwei Frequenzbänder
fL und fH zerlegt und zwei Übertragungsstrecken (Mach-
Zehnder-Arme) (4.1, 4.2) unterschiedlicher optischer
Länge, denen je ein Frequenzband (fL, fH) zugeführt
wird, wobei der optisch längere Mach-Zehnder-Arm als
Verzögerungsleitung (4.2) dient und anschließend minde
stens eine Frequenzrekombinationseinheit (3), in der die
beiden spektral zerlegten Signale rekombiniert und zu
mindestens einem optischen Ausgang (16) geführt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß in mindestens einem
Mach-Zehnder-Arm ein Polarisationskonverter (6) vorgese
hen ist.
2. Dispersionskompensator gemäß den voranstehenden Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenzrekom
binationseinheit als TE/TM-Polarisationskombiner oder
3 dB-Koppler ausgebildet ist.
3. Dispersionskompensator gemäß einem der voranstehenden
Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Mach-Zehnder-Arm (4.2) in mindestens
zwei Teilstrecken (4.2.1 . . . 4.2.N) aufgespalten ist,
wobei ein ansteuerbarer 1 × N-Schalter (7), ein ansteuer
barer N × 1-Schalter (8) und N-Teilstrecken (4.2.1 . . .
4.2.N) zwischen den Schaltern vorgesehen sind.
4. Dispersionskompensator gemäß dem voranstehenden Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, daß der 1 × N-Schalter
(7) und der N × 1-Schalter (8) eine thermo-optische oder
elektro-optische Ansteuerung aufweisen.
5. Dispersionskompensator gemäß einem der voranstehenden
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in
mindestens einem Mach-Zehnder-Arm (4.1) ein TE/TM-Pha
senschieber (9), vorzugsweise hinter dem Polarisations
konverter (6), vorgesehen ist.
6. Optische Signalstrecke, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Dispersionskompensator (18) gemäß einem der vor
anstehenden Ansprüche 1 bis 4 vorgesehen ist und ein
gangsseitig des Dispersionskompensators (18) ein Polari
sationssteller (17) vorgeschaltet ist.
7. Optische Signalstrecke gemäß dem voranstehenden Anspruch
6, dadurch gekennzeichnet, daß im Polarisations
steller (17) zwei Mach-Zehnder-Arme (19.1, 19.2) vorge
sehen sind, wobei in mindestens einem der Mach-Zehnder-
Arme (19.1, 19.2) ein Phasenschieber (9) vorgesehen ist.
8. Optische Signalstrecke gemäß dem voranstehenden Anspruch
7, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Mach-
Zehnder-Arme (19.1, 19.2) des Polarisationsstellers (17)
zwischen einem eingangsseitigen TE/TM-Teiler (11) und
einer ausgangsseitiger Frequenzrekombinationseinheit
(Multiplexer) (3) angeordnet sind.
9. Optische Signalstrecke gemäß dem voranstehenden Anspruch
8, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer
der Mach-Zehnder-Arme (19.1, 19.2) des Polarisations
stellers (17) mit einem Polarisationskonverter (6) aus
gestattet ist.
10. Optische Signalstrecke gemäß dem Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die mindestens zwei Mach-Zehn
der-Arme (19.1, 19.2) des Polarisationsstellers (17)
zwischen einem eingangsseitigen bipolaren Polarisations
konverter und Moden-Sortierer (12) und einer ausgangsseitiger
Frequenzrekombinationseinheit (Multiplexer) (3)
angeordnet sind.
11. Optische Signalstrecke, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Dispersionkompensator (18) gemäß einem der An
sprüche 1 bis 4 vorgesehen ist, welchem eingangsseitig
ein Polarisationsscrambler (13) und ein TE- oder TM-
Moden-Polarisator (14) vorgesehen ist.
12. Verfahren zur Dispersionskompensation eines, über eine
Glasfaser übertragenen optischen Signals mit einem Fre
quenzspektrum zusammengesetzt aus zwei Frequenzbändern
fH und fL, wobei die Frequenzbänder auf je einen Mach-
Zehnder-Arm (4.1, 4.2) aufgespalten, unterschiedliche
Laufzeitverzögerungen erfahren und anschließend wieder
zusammengeführt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Frequenzbänder bei der Zusammenführung
orthogonal zueinander polarisiert sind.
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