DE10019404A1 - Haarfärbeverfahren - Google Patents
HaarfärbeverfahrenInfo
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- A61K8/64—Proteins; Peptides; Derivatives or degradation products thereof
- A61K8/65—Collagen; Gelatin; Keratin; Derivatives or degradation products thereof
Abstract
Ein Verfahren zur Färbung von Haaren besteht darin, daß man das Haar zuerst mit einer wässrigen Zubereitung (A) vorbehandelt, die ein darin gelöstes Protein, Proteinhydrolysat oder Proteinderivat enthält und dann mit einer Färbezubereitung (B) in Kontakt bringt und nach einer Einwirkungszeit mit Wasser oder einem wässrigen Haarwaschmittel wäscht. Zur Durchführung des Verfahrens eignet sich ein Haarfärbe-Set, bestehend aus zwei getrennt verpackten, zu einer Verkaufseinheit zusammengefaßten Komponenten (A) und (B), von welchen die Komponente (A) eine wässrige Zubereitung mit, bevorzugt 1-20 Gew.-%, eines darin gelösten Proteins, Proteinhydrolysats oder Proteinderivats und die Komponente (B) eine Färbezubereitung mit wenigstens einem Haarfarbstoff oder Farbstoffvorprodukt ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein zweistufiges Verfahren zum Färben keratinischer Fasern, bei dem
das Haar vor der eigentlichen Färbung mit einer Zubereitung vorbehandelt wird, die ein ge
löstes Protein oder Proteinderivat enthält.
Verfahren zur Tönung und Färbung der Haare dienen dazu, die natürliche Haarfärbung ge
zielt gemäß den Wünschen des Kunden zu verändern. Solche Verfahren werden entweder
aus allgemein ästhetischen Gründen angewandt oder um ein jüngeres Aussehen dadurch zu
erzielen, daß man ergrautes Haar durch Haarfärbemittel überdeckt.
Übliche Haarfärbemittel lassen sich entweder mit direktziehenden Haarfarbstoffen herstel
len, besonders haltbare, licht- und waschechte Färbungen werden aber überwiegend unter
Verwendung von Oxidationsfärbemitteln erzielt.
Zur Erzeugung von Oxidationsfärbungen werden Zubereitungen von Oxidationsfarbstoff
vorprodukten entweder direkt auf das Haar gebracht und entwickeln dort unter dem oxidati
ven Einfluß von Luftsauerstoff den Farbstoff- oder sie werden unmittelbar vor der Anwen
dung am Haar mit einem Oxidationsmittel gemischt und dann auf das Haar aufgetragen.
Anstelle eines Oxidationsmittels kann auch ein Katalysator zugesetzt werden, der die Luft
oxidation katalysiert, z. B. ein Übergangsmetallsalz oder ein Enzym.
Die beim Haarfärben erzielten Farbintensitäten und die Beständigkeit der Färbung gegen
Licht und Haarewaschen sind leider oft unbefriedigend. Dies kann dadurch bedingt sein, daß
man toxikologisch besonders günstige, aber anwendungstechnisch nur mäßige, Farbstoffe
verwendet, oder daß man aus Gründen der Haarschonung bei neutralem oder nur schwach
alkalischen pH-Werten arbeitet, die für den Farbaufzug nicht optimal sind. Eine zu geringe
Farbintensität wird auch bei Einsatz zu niedriger Farbstoffkonzentrationen oder dann erzielt,
wenn das zu färbende Haar völlig ungeschädigt ist, da es bisher keiner Färbung oder chemi
schen Verformungen unterzogen wurde. Man hat daher stets versucht, die Intensität und
Echtheit von Haarfärbungen durch die verschiedensten Maßnahmen, die ohne eine Verstär
kung der Haarschädigung getroffen werden können, zu verbessern.
Aus WO 93/19722 A1 war z. B. ein Verfahren zur Verbesserung der Intensität und Wasch
echtheit von Haarfärbungen bekannt, bei dem man das gefärbte Haar mit einer wässrigen
Lösung eines Proteins oder Proteinhydrolysats und einem Metallsalz nachbehandelt, das mit
dem Protein einen unlöslichen Niederschlag bildet.
Aus EP 0 357 351 B1 sind Haarkonditionierungsmittel mit einem Gehalt an quartären Am
moniumpolymeren bekannt, die als Vorbehandlungsmittel vor einer chemischen Haarbe
handlung wie z. B. einer Haarfärbung, verwendet werden, um die Haarschädigung durch
diese Behandlung zu verringern.
Aus JP 01/275 519 A1 war es bekannt, Haarfärbemitteln quartäre Ammoniumderivate von
Proteinhydrolysaten zuzusetzen um die Haarschädigung durch das Färben zu verringern und
gute Echtheitseigenschaften zu erzielen.
Es wurde nunmehr gefunden, daß durch eine Vorbehandlung der Haare mit einer Zuberei
tung, die ein gelöstes Protein, Proteinhydrolysat oder Proteinderivat enthält, die Intensität
und Echtheit einer anschließend erfolgten Färbung des Haars erhöht und darüber hinaus die
sensorischen, kosmetischen Eigenschaften des gefärbten Haars erheblich verbessert werden
können.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Färbung von Haaren, dadurch ge
kennzeichnet, daß man das Haar
- - mit einer wässrigen Zubereitung (A), die ein darin gelöstes Protein, Proteinhydrolysat oder Proteinderivat enthält, vorbehandelt,
- - mit einer Färbezubereitung (B), in Kontakt bringt und nach einer Einwirkungszeit
- - mit Wasser oder einem wässrigen Haarwaschmittel wäscht.
Als geeignete wasserlösliche Proteine kommen z. B. Ei-Albumin oder Casein infrage. Als
wasserlösliche Proteinhydrolysate kommen z. B. solche von Collagen (Gelatine), Keratin,
Elastin oder Pflanzenproteinen wie z. B. Sojaprotein, Weizengluten, Leguminosenprotein,
Mandelprotein und Algenprotein in Form ihrer Alkali- oder Erdalkalinsalze in Betracht. Als
Proteinhydrolysate werden dabei bevorzugt nicht sogenannte Vollhydrolysate verstanden,
sondern solche, die noch erhebliche Anteile an Oligo- und Polypeptidmolekülen aufweisen.
Andere Proteinderivate, die im Sinne der Erfindung geeignet sind, wären z. B. solche, die
durch reduktiven oder oxidativen Proteinabbau erhalten werden, z. B. Keratose oder Kera
tein. Auch wasserlösliche Kondensationsprodukte aus Proteinhydrolysaten und Fettsäuren,
aus Proteinhydrosaten und Kolophonium oder Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid oder
Propylenoxid an Proteinfraktionen oder Proteinabbauprodukte sind geeignet.
Bevorzugt geeignet sind kationische Proteinderivate. Darunter sind solche Proteinderivate
zu verstehen, die man durch Kondensation mit kationischen Alkylierungsmitteln erhalten
kann. Solche Alkylierungsmittel sind z. B. die Glycidyl-trialkylammoniumchloride oder die
3-Chlor-2-hydroxypropyl-trialkyl-ammoniumchloride. Bevorzugt enthalten diese Verbin
dungen drei Methylgruppen oder eine langkettige Alkyl- oder Acylamidopropylgruppe und
zwei Methylgruppen in der quartären Ammoniumgruppe. Durch Kondensation mit den Pro
teinen oder Proteinhydrolysaten werden dann Produkte erhalten, deren Bezeichnung z. B.
N,N-Dimethyl-N-kokosalkyl-hydroypropyl-Collagenhydrolysat (INCI: Cocodimonium Hy
droxypropyl Hydrolyzed Collagen) oder N,N-Dimethyl-N-stearyl-hydroxypropyl Weizen
proteinhydrolysat (INCI: Steardimonium Hydrosypropyl Hydrolyzed Wheat Protein) lautet.
Bevorzugt enthält die wässrige Zubereitung (A) 1-20 Gew.-% eines gelösten Proteins,
Proteinhydrolysats oder Proteinderivats, insbesonders 1-5 Gew.-%. Die Wasserlöslichkeit
des Proteins, Proteinhydrolysats oder Proteinderivats sollte daher wenigstens so hoch sein,
daß in der wässrigen Zubereitung (A) wenigstens 1 Gew.-% des Proteins, Proteinhydrolysats
oder Proteinderivats in Lösung geht. In einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemä
ßen Verfahren enthält die wässrige Zubereitung (A) ein Proteinhydrolysat oder ein quaterniertes
Proteinhydrolysat und weist einen pH-Wert von 4 bis 6,5 auf. Die wässrige Zuberei
tung (A) zur Vorbehandlung des Haars kann in Form einer Lotion, eines Gels oder einer Öl-
in-Wasser Emulsion vorliegen und daher neben dem Protein-Derivat weitere Komponenten
enthalten, die zur Formulierung solcher Zubereitungen bekannt und üblich sind.
Die Zubereitung kann sowohl mit der Hand auf dem Haar verteilt werden als auch mit Hilfe
eines Pumpsprays oder eines Treibgases als Aerosolspray oder Schaumaerosol auf das Haar
gebracht werden. Insbesondere kann die Zubereitung (A) oberflächenaktive Substanzen,
(Tenside), enthalten. Dabei ist darauf zu achten, daß es zwischen Tensid und Proteinderiva
ten nicht zu Unverträglichkeiten oder zur Bildung von Niederschlägen kommt. Bei Einsatz
von kationischen Proteinderivaten ist daher die Verwendung nichtionischer, ampholytischer,
zwitterionischer oder kationischer Tenside bevorzugt.
Auch wasserlösliche Polymere können, z. B. als Verdickungsmittel, der Zubereitung (A) mit
dem gelösten Protein, Proteinhydrolysat oder Proteinderivat zugesetzt werden. Auch dabei
ist die Verträglichkeit des verwendeten Produktes mit dem Protein oder Proteinderivat zu
beachten. So können z. B. anionische Polymere mit kationischen Proteinderivaten oder ka
tionischen Polymeren mit anionischen Proteinderivaten Niederschläge bilden.
Schließlich können auch Öl- oder Fettkomponenten in feindispergierter oder emulgierter
Form in der wässrigen Zubereitung (A) enthalten sein. Als Öl- oder Fettkomponenten kön
nen z. B. Kohlenwasserstoffe, Silikone, Ester, Fette und Öle (Triglyceride) flüssige und feste
Wachse, Fettalkohole, Di-n-Alkylether mit 12-40 C-Atomen, (freie) Fettsäuren, Fettsäure
amide oder Fettsäurealkanolamide, Fettsäurepartialglyceride, Sorbitan-Fettsäurepartialester
und andere wasserunlösliche Öl- und Fettkomponenten dienen.
Neben den genannten Bestandteilen kann die wässrige Zubereitung (A) auch weitere haar
kosmetisch interessante Komponenten enthalten, insbesondere solche, die beim anschlie
ßenden Färbevorgang den Farbauftrag oder die Echtheit der Färbung oder die oxidative
Entwicklung von Oxidationsfarbstoffen fördern. Solche Stoffe können z. B. Katalysatoren
sein, die auf dem Haar die Oxidation der Farbstoffvorstufen zum Farbstoff fördern oder die
den Luftsauerstoff unter Bildung von Peroxiden für die Oxidation der Farbstoffvorläufer
aktivieren. Geeignete Katalysatoren sind z. B. Übergangsmetallsalze, Jodide und Enzyme
wie z. B. Oxidoreduktasen, Katalasen und Peroxidasen.
Die Färbezubereitung (B) enthält Farbstoffe oder Farbstoffvorprodukte, die entweder das
Haar direkt anfärben oder die in Gegenwart von Luftsauerstoff oder von geeigneten Oxida
tionsmitteln einen für die Haarfärbung geeigneten Farbstoff entwickeln.
Als direktziehende Farbstoffe eignen sich bestimmte Naturfarbstoffe wie z. B. Henna und
Extrakte oder gemahlene Pflanzenteile stark färbender Pflanzen wie z. B. Indigo, Krapp,
Kamille, Walnußschalen, Schwarztee und auch synthetische Farbstoffe, z. B. Pyrogallol,
Nitroaromaten, Azofarbstoffe, Triphenylmethanfarbstoffe, Anthrachinonfarbstoffe oder
Indophenole. Bevorzugte direktziehende Farbstoffe sind die unter den internationalen Be
zeichnungen bzw. Handelsnamen HC Yellow 2, HC Yellow 4, HC Yellow 5, HC Yellow 6,
HC Yellow 12, Basic Yellow 57, Acid Yellow 1 (CI 10316), Disperse Orange 3, HC Red 3,
HC Red BN, Basic Red 2, Basic Red 76, Acid Red 87 (CI 45380), HC Blue 2, HC Blue 12,
Disperse Blue 3, Basic Blue 7, Basic Blue 99, FD & C Green 3 (CI 42053), D Green No.
8 (CI 59040), HC Violet 1, Basic Violet 14, Disperse Violet 1, Disperse Violet 4, Disperse
Black 9, Acid Black 52, Basic Brown 16 und Basic Brown 17 bekannten Verbindungen so
wie 1,4-Bis-(β-hydroxyethyl)-amino-2-nitrobenzol, 4-Amino-2-nitrodiphenylamin-2'-
carbonsäure, 6-Nitro-1,2,3,4-tetrahydrochinoxalin, Hydroxyethyl-2-nitro-toluidin, Pikramin
säure, Natriumpikramat, 2-Amino-6-chloro-4-nitrophenol, 4-Ethylamino-3-nitrobenzoesäure
und 2-Chloro-6-ethylamino-1-hydroxy-4-nitrobenzol. Besonders bevorzugte direktziehende
Farbstoffe sind die Nitroaromaten, die basischen Direktzieher und Triphenylmethanderivate.
Besonders bevorzugt eignen sich für das erfindungsgemäße Verfahren 3-Nitro-4-
aminophenol, 4-(3'-Hydroxypropylamino)-3-nitrophenol (HC Red BN), 1,4-Bis-(β-
hydroxyethyl)-amino-2-nitrobenzol, 1-(β-Hydroxyethylamino)-2-nitro-4-aminobenzol (HC
Red No. 3), 1-(β-Hydroxyethylamino)-2-nitrobenzol (HC Yellow No. 2), 4-(β-
Hydroxyethylamino)-3-nitrophenol, HC Blue 2, Basic Blue 99, Basic Red 76, Basic Brown
16 und Basic Brown 17.
Die Färbezubereitung (B) enthält die direktziehenden Farbstoffe bevorzugt in einer Menge
von 0,001-20 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%
bezogen auf die gesamte Färbezubereitung (B) in einem wässrigen Träger.
Bevorzugt sind in der Färbezubereitung (B) aber Oxidationsfarbstoffvorprodukte und gege
benenfalls Oxidationsmittel oder ein Oxidationskatalysator enthalten. Als Oxidationsfarb
stoffvorprodukte sind wenigstens solche vom Entwicklertyp enthalten, also Produkte, die
unter dem Einfluß von Luft oder von chemischen Oxidationsmitteln reaktive, polymerisati
onsfähige Zwischenstufen ausbilden, die zu Farbstoffen polymerisieren. Bevorzugt sind aber
auch Farbstoffvorprodukte vom Kuppler-Typ enthalten, die zwar selbst nicht zu Farbstoffen
polymerisieren, die aber bei der Farbstoffentwicklung der Entwicklerverbindungen mit rea
gieren und die gebildeten Farbstoffe modifizieren. Als Oxidationsfarbstoffvorprodukte vom
Entwickler-Typ werden üblicherweise primäre aromatische Amine mit einer weiteren, in
para- oder ortho-Position befindlichen, freien oder substituierten Hydroxy- oder Amino
gruppe, Diaminopyridinderivate, heterocyclische Hydrazone, 4-Aminopyrazolderivate sowie
2,4,5,6-Tetraaminopyrimidin und dessen Derivate eingesetzt. Geeignete Entwicklerkompo
nenten sind beispielsweise p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, p-Aminophenol, o-
Aminophenol, 1-(2'-Hydroxyethyl)-2,5-diaminobenzol, N,N-Bis-(2-hydroxy-ethyl)-p-phe
nylendiamin, 2-(2,5-Diaminophenoxy)-ethanol, 4-Amino-3-methylphenol, 2,4,5,6-Tetra
aminopyrimidin, 2-Hydroxy-4,5,6-triaminopyrimidin, 4-Hydroxy-2,5,6-triaminopyrimidin,
2,4-Dihydroxy-5,6-diaminopyrimidin, 2-Dimethylamino-4,5,6-triaminopyrimidin, 2-
Hydroxymethylamino-4-amino-phenol, Bis-(4-aminophenyl)amin, 4-Amino-3-fluorphenol,
2-Aminomethyl-4-aminophenol, 2-Hydroxymethyl-4-aminophenol, 4-Amino-2-
((diethylamino)-methyl)-phenol, Bis-(2-hydroxy-5-aminophenyl)-methan, 1,4-Bis-(4-
aminophenyl)-diazacycloheptan, 1,3-Bis(N(2-hydroxyethyl)-N(4-aminophenylamino))-2-
propanol, 4-Amino-2-(2-hydroxyethoxy)-phenol, 1,10-Bis-(2,5-diaminophenyl)-1,4,7,10-
tetraoxadecan sowie 4,5-Diaminopyrazol-Derivate nach EP 0 740 741 bzw. WO 94/08970
wie z. B. 4,5-Diamino-1-(2'-hydroxyethyl)-pyrazol. Besonders vorteilhafte Entwicklerkom
ponenten sind p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, p-Aminophenol, 1-(2'-Hydroxyethyl)-
2,5-diaminobenzol, 4-Amino-3-methylphenol, 2-Aminomethyl-4-aminophenol, 2,4,5,6-Te
traaminopyrimidin, 2-Hydroxy-4,5,6-triaminopyrimidin, 4-Hydroxy-2,5,6-triaminopyri
midin.
Die Entwicklerkomponenten p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, p-Aminophenol, 1-(2'-
Hydroxyethyl)-2,5-diaminobenzol, 4-Amino-3-methylphenol, 2-Aminomethyl-4-
aminophenol und 2,4,5,6-Tetraaminopyrimidin haben sich als besonders bevorzugt, insbe
sondere zur Erzielung der Modenuancen, erwiesen.
Als Oxidationsfarbstoffvorprodukte vom Kuppler-Typ werden in der Regel m-Phenylen
diaminderivate, Naphthole, Resorcin und Resorcinderivate, Pyrazolone und m-Aminophe
nolderivate verwendet. Beispiele für solche Kupplerkomponenten sind
m-Aminophenol und dessen Derivate wie beispielsweise 5-Amino-2-methylphenol, 5-(3-
Hydroxypropylamino)-2-methylphenol, 3-Amino-2-chlor-6-methylphenol, 2-Hydroxy-4-
aminophenoxyethanol, 2,6-Dimethyl-3-aminophenol, 3-Trifluoroacetylamino-2-chlor-6-
methylphenol, 5-Amino-4-chlor-2-methylphenol, 5-Amino-4-methoxy-2-methylphenol, 5-
(2'-Hydroxyethyl)-amino-2-methylphenol, 3-(Diethylamino)-phenol, N-Cyclopentyl-3-
aminophenol, 1,3-Dihydroxy-5-(methylamino)-benzol, 3-(Ethylamino)-4-methylphenol und
2,4-Dichlor-3-aminophenol,
- - o-Aminophenol und dessen Derivate,
- - m-Diaminobenzol und dessen Derivate wie beispielsweise 2,4-Diaminophenoxyethanol, 1,3-Bis-(2,4-diaminophenoxy)-propan, 1-Methoxy-2-amino-4-(2'-hydroxy ethylamino)benzol, 1,3-Bis-(2,4-diaminophenyl)-propan, 2,6-Bis-(2-hydroxyethyl amino)-1-methylbenzol und 1-Amino-3-bis-(2'-hydroxyethyl)-aminobenzol,
- - o-Diaminobenzol und dessen Derivate wie beispielsweise 3,4-Diaminobenzoesäure und 2,3-Diamino-1-methylbenzol,
- - Di- beziehungsweise Trihydroxybenzolderivate wie beispielsweise Resorcin, Resorcin monomethylether, 2-Methylresorcin, 5-Methylresorcin, 2,5-Dimethylresorcin, 2- Chlorresorcin, 4-Chlorresorcin, Pyrogallol und 1,2,4-Trihydroxybenzol,
- - Pyridinderivate wie beispielsweise 2,6-Dihydroxypyridin, 2-Amino-3-hydroxypyridin, 2-Amino-5-chlor-3-hydroxypyridin, 3-Amino-2-methylamino-6-methoxypyridin, 2,6- Dihydroxy-3,4-dimethylpyridin, 2,6-Dihydroxy-4-methylpyridin, 2,6-Diaminopyridin, 2,3-Diamino-6-methoxypyridin und 3,5-Diamino-2,6-dimethoxypyridin,
- - Naphthalinderivate wie beispielsweise 1-Naphthol, 2-Methyl-1-naphthol, 2-Hydroxy methyl-1-naphthol, 2-Hydroxyethyl-1-naphthol, 1,5-Dihydroxynaphthalin, 1,6-Dihy droxynaphthalin, 1,7-Dihydroxynaphthalin, 1,8-Dihydroxynaphthalin, 2,7-Dihydroxy naphthalin und 2,3-Dihydroxynaphthalin,
- - Morpholinderivate wie beispielsweise 6-Hydroxybenzomorpholin und 6-Amino benzomorpholin,
- - Chinoxalinderivate wie beispielsweise 6-Methyl-1,2,3,4-tetrahydrochinoxalin,
- - Pyrazolderivate wie beispielsweise 1-Phenyl-3-methylpyrazol-5-on,
- - Indolderivate wie beispielsweise 4-Hydroxyindol, 6-Hydroxyindol und 7-Hydroxyindol,
- - Methylendioxybenzolderivate wie beispielsweise 1-Hydroxy-3,4-methylendioxybenzol, 1-Amino-3,4-methylendioxybenzol und 1-(2'-Hydroxyethyl)-amino-3,4- methylendioxybenzol.
Besonders geeignete Kupplerkomponenten sind 1-Naphthol, 1,5-, 2,7- und 1,7-Dihydroxy
naphthalin, 3-Aminophenol, 5-Amino-2-methylphenol, 2-Amino-3-hydroxypyridin, Re
sorcin, 4-Chlorresorcin, 2-Chlor-6-methyl-3-aminophencl, 2-Methylresorcin, 5-
Methylresorcin, 2,5-Dimethylresorcin, 2,6-Di-(β-hydroxyethylamino)-toluol und 2,6-Dihy
droxy-3,4-dimethylpyridin.
Ganz besonders bevorzugte Kupplerkomponenten, insbesondere zur Erzielung der modernen
Nuancen in Rotbereich sind 2-Chlor-6-methyl-3-aminophenol, 5-Amino-2-methylphenol, 2-
Amino-3-hydroxypyridin, 2,6-Di-(β-hydroxyethylamino)-toluol, 2-Methylresorcin und 1-
Naphthol.
Die Entwickler-/Kupplerkombination 2,4,5,6-Tetraaminopyrimidin und 2-Methylresorcin ist
besonders bevorzugt zur Erzielung rötlicher Nuancen. Sehr interessante Farbstoffvorpro
dukte für die erfindungsgemäße Färbezubereitung (B) sind auch die Indol- und Indolinderi
vate, insbesondere das 5,6-Dihydroxyindolin, das eine Vorstufe naturanaloger Melanin-
Farbstoffe darstellt, aber in Gemischen mit anderen Oxidationsfarbstoffvorprodukten auch
die Rolle eines Kupplers (color-modifier) übernehmen kann. Andere, als Vorstufen natura
naloger Farbstoffe geeignete Verbindungen sind z. B. das N-Methyl-5,6-dihydroxyindolin,
das N-Ethyl-5,6-Dihydrosyindolin, die 5,6-Dihydroxyindolin-2-carbonsäure, das 6-
Hydroxyindolin, das 6-Aminoindolin sowie das 4-Aminoindolin. Auch die entsprechenden
Indol-Derivate können als Farbstoffvorprodukte verwendet werden.
Alle genannten Oxidationsfarbstoffvorprodukte, die aromatische Aminogruppen enthalten,
können in dem erfindungsgemäßen Verfahren sowohl als freie Basen als auch in Form ihrer
physiologisch verträglichen Salze mit anorganischen oder organischen Säuren, z. B. als Hy
drochloride, Hydrobromide oder Sulfate eingesetzt werden. Die Oxidationsfarbstoffvorprodukte
sind in der Färbezubereitung (B) in Mengen von 0,05-10 Gew.-%, vorzugsweise von
0,2-5 Gew.-% enthalten.
Die Färbezubereitung (B), insbesondere wenn Oxidationsfarbstoffvorprodukte enthalten
sind, wird schwach sauer bis alkalisch, d. h. auf pH-Werte im Bereich von etwa 5 bis 11
eingestellt. Zu diesem Zweck enthält die Färbezubereitung Alkalisierungsmittel, üblicher
weise Alkali- oder Erdalkalihydroxide, Ammoniak oder organische Amine. Bevorzugte Al
kalisierungsmittel sind Monoethanolamin, Monoisopropanolamin, 2-Amino-2-methyl-
propanol, 2-Amino-2-methyl-1,3-propandiol, 2-Amino-2-ethyl-1,3-propandiol, 2-Amino-2-
methylbutanol und Triethanolamin sowie Alkali- und Erdalkalimetallhydroxide. Insbesonde
re Monoethanolamin, Triethanolamin sowie 2-Amino-2-methyl-propanol und 2-Amino-2-
methyl-1,3-propandiol sind im Rahmen dieser Gruppe bevorzugt. Auch die Verwendung
von ω-Aminosäuren wie ω-Aminocapronsäure als Alkalisierungsmittel ist möglich.
Wenn die Entwicklung der Färbung nicht bereits unter dem Einfluß von Luftsauerstoff er
folgt, können hierzu übliche Oxidationsmittel wie z. B. Wasserstoffperoxid oder dessen
Anlagerungsprodukte an Harnstoff, Melamin oder Natriumborat verwendet werden. In die
sem Falle muß die Zugabe des Oxidationsmittels unmittelbar vor der Anwendung der Färbe
zubereitung auf dem Haar erfolgen, um eine vorzeitige Entwicklung zum hochmolekularen
und dann nicht mehr fest aufziehenden Farbstoff zu verhindern. Man kann das Oxidations
mittel eventuell auch erst nach der Färbemittelzubereitung auf das Haar bringen. Es ist aber
bevorzugt, daß die Färbezubereitung (B) die erfindungsgemäß mit dem Haar in Kontakt ge
bracht wird, Oxidationsfarbstoffvorprodukte und gegebenenfalls ein Oxidationsmittel oder
einen Oxidationskatalysator enthält. Als Oxidationskatalysatoren eignen sich die bereits
vorher genannten Übergangsmetallverbindungen, Jodide oder Enzyme. Auch diese Kataly
satoren werden, wenn sie nicht mit der wässrigen Proteinzubereitung (A) auf das Haar ge
bracht werden, der Färbezubereitung (B) erst unmittelbar vor der Anwendung auf dem Haar
zugegeben.
Die Färbezubereitung (B) wird mit dem Haar über einen Zeitraum, der für die Anfärbung
der Haarfaser ausreichend ist, in Kontakt gebracht. Diese Einwirkungszeit kann von einigen
Sekunden bis zu 20 Minuten betragen, je nachdem wie hoch das Aufziehvermögen der Farbstoffe
auf dem Haar ist. In der Regel ist eine Einwirkungszeit von 1 bis 5 Minuten bei einer
Temperatur von 20 bis 35°C ausreichend.
Nach der Anfärbung wird das Haar mit Wasser oder einem wässrigen Haarwaschmittel ge
waschen, um überschüssige Färbezubereitung vom Haar abzuspülen.
Das erfindungsgemäße Haarfärbeverfahren eignet sich sowohl für die Heimanwendung als
auch für die professionelle Anwendung durch den Friseur. Für die Heimanwendung ist es
aber empfehlenswert, dem Anwender die für die ordnungsgemäße Durchführung des Ver
fahrens erforderlichen Zubereitungen mit einer genauen Anleitung in einer Verkaufseinheit
für die einmalige oder mehrmalige Anwendung als "Haarfärbe-Set" anzubieten. Dadurch
lassen sich Vorbehandlungszubereitung (A) und Färbezubereitung (B) in Menge und Kon
zentration optimal aufeinander abstimmen, so daß es beim Anwender nicht zu Mißerfolgen
kommen kann.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein Haarfärbe-Set, bestehend aus wenig
stens zwei getrennt verpackten, zu einer Verkaufseinheit zusammengefaßten Komponenten
(A) und (B), dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente (A) eine wässrige Zubereitung
mit einem darin gelösten Protein, Proteinhydrolysat oder Proteinderivat und die Kompo
nente (B) eine Färbezubereitung mit wenigstens einem Haarfarbstoff oder Farbstoffvorpro
dukt ist. Wenn die Färbezubereitung Oxidationsfarbstoffe enthalten soll, die zur Entwick
lung der Färbung ein Oxidationsmittel benötigen, ist es erforderlich, daß die Komponente
(B) eine wässrige Färbezubereitung (B1) mit einem Gehalt an Oxidationsfarbstoffvorpro
dukten und eine weitere Komponente (B2) umfasst, die ein Oxidatiosmittel enthält. Diese
Komponenten sind in dem erfindungsgemäßen Haarfärbe-Set ebenfalls getrennt verpackt
und werden vom Verwender unmittelbar vor der Anwendung am Haar zur gebrauchsfertigen
Färbezubereitung (B) vereinigt. Die Oxidationsmittelzubereitung (B2) kann z. B. eine wäss
rige Lösung von Wasserstoffperoxid, gegebenenfalls mit Zusätzen von Tensiden, emulgier
ten Ölkomponenten, wasserlöslichen Verdickungsmitteln, Komplexbildnern und Puffersal
zen, eingestellt auf einen schwach sauren pH-Wert sein. Die Oxidationsmittelzubereitung
(B2) kann aber auch z. B. eine pulverförmige Zubereitung eines H2O2-Addukts, z. B. von
Harnstoffperhydrat oder Melaminperhydrat mit pulverförmigen Trägern, Verdickungsmit
teln oder Puffersalzen sein.
Das erfindungsgemäße Haarfärbe-Set kann darüber hinaus auch noch weitere separat ver
packte Komponenten enthalten, z. B. ein Pflegeshampoo oder eine Pflegespülung, die nach
der Einwirkungszeit des Färbemittels dazu benutzt wird, überschüssige Färbezubereitung
aus dem Haar auszuspülen.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern:
Ca. 12 cm lange Haarsträhnen (Fa. Alkinco, New York) wurden mit einer Lösung
von 5 Gew.-% Gelatine (Typ A, pH = 5,5-6,0) in Wasser 10 Minuten lang bei 25°C
vorbehandelt. Anschließend wurden die Strähnen 2 Minuten mit Wasser gespült und
mit handelsüblichen Oxidationsfärbemitteln gefärbt.
Nach 30 Minuten Einwirkungszeit wurde der Färbeansatz aus dem Haar ausgespült.
Die Haarsträhnen wurden dann 10 mal mit einem Shampoo (10 Gew.-% Na-
Laurylethersulfat) gewaschen, gespült und getrocknet.
Parallel dazu wurden nicht vorbehandelte Haarsträhnen der gleichen Haarprobe in
gleicher Weise gefärbt, shamponiert und gespült.
Die Farbintensität wurde durch acht Probanden nach einer Skala von 1 (schwach) bis
5 (sehr intensiv) beurteilt und die Mittelwerte gebildet.
Der Versuch wurde analog wie für Gelatine (s. 1) ausgeführt. Dabei wurden ebenfalls
intensivere Färbungen erzielt, wenn mit einer wässrigen Lösung von 10 Gew.-%
Gluadin WQ vorbehandelt worden war.
Die Farbintensität wurde durch acht Probanden nach einer Skala von 1 (schwach) bis
5 (sehr intensiv) beurteilt und die Mittelwerte gebildet.
Claims (6)
1. Verfahren zur Färbung von Haaren, dadurch gekennzeichnet, daß man das Haar
- - mit einer wässrigen Zubereitung (A), die ein darin gelöstes Protein, Proteinhy drolysat oder Proteinderivat enthält, vorbehandelt,
- - mit einer Färbezubereitung (B) in Kontakt bringt und nach einer Einwirkungszeit
- - mit Wasser und/oder einem wässrigen Haarwaschmittel wäscht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wässrige Zubereitung
(A) 1-20 Gew.-% eines gelösten Proteins, Proteinhydrolysats oder Proteinderivats
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Färbezuberei
tung (B) Oxidationsfarbstoffvorprodukte und ggf. ein Oxidationsmittel oder einen
Oxidationskatalysator enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die wässrige
Zubereitung (A) ein Proteinhydrolysat oder ein quaterniertes Proteinhydrolysat ent
hält und einen pH-Wert von 4-6,5 aufweist.
5. Haarfärbe-Set, bestehend aus wenigstens zwei getrennt verpackten, zu einer Ver
kaufseinheit zusammengefaßten Komponenten (A) und (B), dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponente (A) eine wässrige Zubereitung mit einem darin gelösten Prote
in, Proteinhydrolysat oder Proteinderivat und die Kompontente (B) eine Färbezube
reitung mit wenigstens einem Haarfarbstoff oder Farbstoffvorprodukt ist.
6. Haarfärbe-Set gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente (B)
eine wässrige Färbezubereitung (B1) mit einem Gehalt an Oxidationsfarbstoffpro
dukten und eine weitere Komponente (B2) umfaßt, die ein Oxidationsmittel enthält.
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