DE10016348A1 - Verfahren zur Erzeugung und parallelen Sequenzierung einer Bibliothek von Nukleinsäuremolekülen an einer Oberfläche - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung und parallelen Sequenzierung einer Bibliothek von Nukleinsäuremolekülen an einer OberflächeInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur lokalisierten Amplifikation von Nukleinsäuren an einer Oberfläche, wobei DOLLAR A (a) Primermoleküle, die mindestens ein Primerpaar bilden, an eine Oberfläche irreversibel immobilisiert werden; DOLLAR A (b) Nukleinsäuremoleküle mit einem oder mit beiden Primern desselben Primerpaares hybridisiert werden, indem man das Nukleinsäuregemisch mit der Oberfläche in Kontakt bringt; DOLLAR A (c) die irreversibel immobilisierten Primermoleküle komplementär zum Gegenstrang unter Bildung von sekundären Nukleinsäuren verlängert werden; DOLLAR A (d) die nicht durch irreversible Immobilisierung an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuremoleküle von der Oberfläche entfernt werden; DOLLAR A (e) die sekundären Nukleinsäuren unter Bildung von tertiären Nukleinsäuren amplifiziert werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung einer Festphasen gebundenen
Bibliothek bestehend aus mindestens zwei verschiedenen Nukleinsäuren und ein
Verfahren zu deren Sequenzierung.
Ein wichtiges Verfahren der biologischen Analytik ist die Sequenzanalyse von
Nukleinsäuren. Hier wird die genaue Basenfolge der interessierenden DNA- oder
RNA-Moleküle bestimmt. Die Kenntnis dieser Basenfolge erlaubt beispielsweise
die Identifikation bestimmter Gene oder Transkripte, also der zu diesen Genen
gehörigen Boten-RNA-Moleküle, die Aufdeckung von Mutationen bzw.
Polymorphismen, oder auch die Identifikation von Organismen oder Viren, die
sich anhand bestimmter Nukleinsäuremoleküle eindeutig erkennen lassen.
Üblicherweise wird die Sequenzierung von Nukleinsäuren nach dem
Kettenabbruchverfahren durchgeführt (Sanger et al. (1977) PNAS 74,
5463-5467). Hierzu wird eine enzymatische Ergänzung eines Einzelstrangs zum
Doppelstrang vorgenommen, indem ein an besagten Einzelstrang hybridisiertet
"Primer", in der Regel ein synthetisches Oligonukleotid, mittels Zugabe von
DNA-Polymerase und Nukleotidbausteinen verlängert wird. Ein geringer Zusatz
von Abbruch-Nukleotidbausteinen, welche nach ihrer Inkorporation in den
wachsenden Strang keine weitere Verlängerung mehr zulassen, führt zur
Akkumulation von Teilsträngen mit bekanntem, durch das jeweilige
Abbruchnukleotid festgelegtem Ende. Das so erhaltene Gemisch unterschiedlich
langer Stränge wird mittels Gelektrophorese der Größe nach aufgetrennt. Aus den
entstehenden Bandenmustern läßt sich die Nukleotidfolge des unbekannten
Strangs ableiten. Ein großer Nachteil des genannten Verfahrens besteht im
erforderlichen instrumentellen Aufwand, der den erreichbaren Durchsatz an
Reaktionen begrenzt. Für jede Sequenzierungsreaktion ist, den Einsatz von mit
vier unterschiedlichen Fluorophoren markierten Abbruchnukleotiden voraus
gesetzt, mindestens eine Spur auf einem Flachgel oder, beim Einsatz von
Kapillarelektrophorese, mindestens eine Kapillare erforderlich. Der hierdurch
entstehende Aufwand begrenzt auf den derzeit modernsten kommerziell
erhältlichen Sequenzierautomaten die Zahl an parallel prozessierbaren
Sequenzierungen auf maximal 96. Ein weiterer Nachteil besteht in der
Begrenzung der Leselänge", also der Zahl der richtig identifizierbaren Basen pro
Sequenzierung, durch die Auflösung des Gelsystems. Ein alternatives Verfahren
zur Sequenzierung, die Sequenzbestimmung über Massenspektrometrie, ist
schneller und erlaubt daher die Prozessierung von mehr Proben in der gleichen
Zeit, ist andererseits aber auf verhältnismäßig kleine DNA-Moleküle
(beispielsweise 40-50 Basen) beschränkt. Bei noch einer anderen
Sequenzierungstechnik, Sequenzierung durch Hybridisierung (SBH, Sequencing
By Hybridization: vgl. Drmanac et al., Science 260 (1993), 1649-1652), werden
Basenfolgen durch die spezifische Hybridisierung unbekannter Proben mit
bekannten Oligonukleotiden identifiziert. Besagte bekannte Oligonukleotide
werden hierzu in einer komplexen Anordnung auf einem Träger fixiert, eine
Hybridisierung mit der markierten, zu sequenzierenden Nukleinsäure wird
vorgenommen, und die hybridisierenden Oligonukleotide werden ermittelt. Aus
der Information darüber, welche Oligonukleotide mit der unbekannten
Nukleinsäure hybridisiert haben, und aus ihrer Sequenz läßt sich dann die
Sequenz der unbekannten Nukleinsäure ermitteln. Ein Nachteil des SBH-
Verfahrens ist die Tatsache, daß sich die optimalen Hybridisierungsbedingungen
für Oligonukleotide nicht exakt vorhersagen lassen und sich dementsprechend
kein großer Satz an Oligonukleotiden entwerfen läßt, die einerseits alle bei ihrer
gegebenen Länge möglichen Sequenzvariationen enthalten und andererseits exakt
die gleichen Hybridisierungsbedingungen benötigen. Somit kommt es durch
unspezifische Hybridisierung zu Fehlern in der Sequenz-Bestimmung. Außerdem
kann das SBH-Verfahren nicht für repetitive Regionen zu sequenzierender
Nukleinsäuren eingesetzt werden.
Neben der Analyse der Expressionsstärke bekannter Gene, wie sie durch Dot
Blot-Hybridisierung, Northern-Hybridisierung und quantitative PCR möglich ist,
sind auch Verfahren bekannt, welche die de novo-Identifikation unbekannter
zwischen verschiedenen biologischen Proben differentiell exprimierter Gene
ermöglichen.
Eine solche Strategie zur Expressionsanalyse besteht in der Quantifizierung
diskreter Sequenzeinheiten. Diese Sequenzeinheiten können in sog. ESTs
(Expressed Sequence Tags) bestehen. Werden hinreichende Zahlen von Klonen
aus cDNA-Banken, die von miteinander zu vergleichenden Proben stammen,
sequenziert, körnen jeweils identische Sequenzen erkannt und gezählt werden und
die erhaltenen relativen Häufigkeiten dieser Sequenzen in den verschiedenen
Proben miteinander verglichen werden (vgl. Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A. 92 (1995), 8303-8307). Unterschiedliche relative Häufigkeiten einer
bestimmten Sequenz zeigen differentielle Expression des entsprechenden
Transkripts an. Allerdings ist das beschriebene Verfahren sehr aufwendig, da
bereits für die Quantifizierung der häufigeren Transkripte die Sequenzierung
vieler tausend Klone erforderlich ist. Andererseits ist für die eindeutige
Identifikation eines Transkripts in der Regel lediglich ein kurzer Sequenzabschnitt
von ca. 13-20 Basenpaaren Länge erforderlich. Diese Tatsache wird vom
Verfahren des "Serial Analysis of Gene Expression" (SAGE) ausgenutzt
(Velculescu et al. Science 270 (1995), 484-487). Hier werden kurze
Sequenzabschnitte ("Tags") konkateniert, kloniert, und die resultierenden Klone
werden sequenziert. Mit einer einzelnen Sequenzreaktion lassen sich auf diese
Weise etwa 20 Tags bestimmen. Dennoch ist diese Technik noch nicht sehr
leistungsfähig, da bereits für die Quantifizierung der häufigeren Transkripte sehr
viele konventionelle Sequenzreaktionen durchgeführt und analysiert werden
müssen. Aufgrund des hohen Aufwands ist eine verläßliche Quantifizierung
seltener Transkripte mittels SAGE nur sehr schwer möglich.
Ein weiteres Verfahren zur Sequenzierung von Tags nach der US-A 5 695 934
besteht darin, kleine Kugeln mit zu sequenzierender Nukleinsäure auf eine solche
Weise zu beschichten, daß jede Kugel zahlreiche Moleküle lediglich einer
Nukleinsäurespezies erhält. Zur Sequenzierung wird dann das Verfahren des
"stepwise ligation and cleavage" eingesetzt, bei dem von einem artifiziellen
Linker aus die zu sequenzierende Nukleinsäure durch Einsatz eines Typ IIS-
Restriktionsenzyms basenweise abgebaut und dabei ihre Sequenz bestimmt wird.
Damit eine Beobachtung und Aufzeichnung des Sequenziervorgangs möglich ist,
werden die verwendeten Kugeln in eine flachen Küvette eingebracht, die nur
wenig höher ist als dem Kugeldurchmesser entspricht, um die Bildung einer
einzelnen Lage zu erlauben. Weiterhin müssen die Kugeln in dichtester Packung
in der Küvette vorliegen, damit es während des Sequenziervorgangs weder durch
den erforderlichen Austausch der Reaktionslösungen noch durch Erschütterungen
des Geräts zu einer Veränderung der Kugelanordnung kommt. Obschon sich auf
diese Weise viele Sequenzierreaktionen auf kleinem Raum durchführen lassen,
hat die Anordnung in einer sehr engen Küvette (wenige Mikrometer Höhe)
erhebliche Nachteile, da eine gleichmäßige Befüllung der Küvette schwer zu
erreichen ist. Ein weiterer Nachteil besteht im hohen apparativen Aufwand des
Verfahrens. So muß beispielsweise mit hohen Drücken gearbeitet werden, damit
trotz der kleinen Küvettengröße ein effizienter Austausch der notwendigen
Reaktionslösungen möglich ist. Noch ein weiterer Nachteil besteht im leichten
Verstopfen der Küvette, welches ebenfalls durch die notwendigerweise geringen
Maße der Küvette begünstigt wird.
Die bekannten Verfahren zur Nukleinsäureseanalytik weisen einen oder mehrere
der folgenden Nachteile auf:
- - Sie ermöglichen nur in stark eingeschränkten Umfang die parallelisierte Durchführung von einzelnen Sequenzierungsreaktionen.
- - Sie benötigen relativ große Mengen der Nukleinsäure, deren Sequenz bestimmt werden soll.
- - Sie sind nur zur Sequenzbestimmung kurzen Sequenzabschnitten geeignet und apparativ aufwendig.
Es ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren bereit zu stellen, das die Nachteile des
Standes der Technik überwindet.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Verfahren zur parallelen
Sequenzierung von mindestens zwei verschiedenen in einem Nuklein
säuregemisch enthaltenen Nukleinsäuren gelöst, wobei
- a) Primermoleküle, die mindestens ein Primerpaar bilden, an eine Oberfläche irreversibel immobilisiert werden;
- b) Nukleinsäuremoleküle mit einem oder mit beiden Primern desselben Primerpaares hybridisiert werden, indem man das Nukleinsäuregemisch mit der Oberfläche in Kontakt bringt;
- c) die irreversibel immobilisierten Primermoleküle komplementär zum Gegenstrang unter Bildung von sekundären Nukleinsäuren verlängert werden;
- d) die nicht durch irreversibele Immobilisierung an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuremoleküle von der Oberfläche entfernt werden;
- e) die sekundären Nukleinsäuren unter Bildung von tertiären Nukleinsäuren amplifiziert werden;
- f) Gegenstränge der tertiären Nukleinsäuren, GTN, bereitgestellt werden;
(g) die GTN um ein Nukleotid verlängert werden, wobei
- - das Nukleotid an der 2'-OH-Position oder an der 3'-OH-Position eine Schutzgruppe trägt, die eine weitere Verlängerung verhindert (oder stark verlangsamt),
- - das Nukleotid eine Molekülgruppe trägt, die die Identifikation des Nukleotids ermöglicht;
- g) das eingebaute Nukleotid identifiziert wird;
- h) die Schutzgruppe entfernt wird und die zur Identifikation verwendete Molekülgruppe des eingebauten Nukleotids entfernt oder verändert wird,
- i) Schritt (g) und nachfolgende Schritte solange wiederholt werden, bis die gewünschte Sequenzinformation erhalten worden ist.
Bei dem Nukleinsäuregemisch des Schritts (b) kann es sich zum Beispiel um eine
Bibliothek handeln, also um Nukleinsäuremoleküle, die über weite Strecken eine
identische Sequenz aufweisen, sich aber in einem Teilbereich inmitten der
identischen Bereiche stark unterscheiden. Häufig bestehen die Bibliotheken aus
gegebenenfalls linearisierten Plasmiden, in welche verschiedene
Nukleinsäurefragmente einkloniert wurden, die später sequenziert werden sollen.
Ferner kann es sich bei dem Nukleinsäuregemisch um Restriktionsfragmente
handelt, an deren Schnittenden Linkermoleküle gleicher Sequenz ligiert wurden.
Hierbei unterscheiden sich in der Regel die Linker, die an das 5'-Ende der
Fragmente gebunden werden von den Linkem, die an das 3'-Ende der Fragmente
gebunden werden. Jedenfalls ist in der Regel der interessierende Sequenzabschnitt
in den Nukleinsäuremolekülen des Nukleinsäuregemischs von zwei flankierenden
im wesentlichen bei allen Nukleinsäuremolekülen jeweils identischen
Sequenzabschnitten umgeben, von denen einer der beiden Sequenzabschnitte
bevorzugt eine selbstkomplementäre Sequenz aufweist. Der betreffende
Sequenzabschnitt besitzt in einzelsträngiger Form eine ausgeprägte Neigung zur
Ausbildung einer sogenannten Hairpinstruktur.
Die Primer in Schritt (b) oder die Primermoleküle in Schritt (a) sind
einzelsträngige Nukleinsäuremoleküle einer Länge von etwa 12 bis etwa 60
Nukleotidbausteinen und mehr. Es handelt sich um RNA-Moleküle, DNA-
Moleküle oder deren Analoga, die zur Hybridisierung mit einer zumindest über
einen Teilbereich komplementären Nukleinsäure bestimmt sind und als Hybrid
mit der Nukleinsäure ein Substrat für eine Dopplestrang-spezifische Polymerase
darstellen. Bei der Polymerase handelt es sich vorzugsweise um DNA Polymerase
I, T7-DNA-Polymerase, das Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I, um
Polymerasen die bei der PCR Anwendung finden, oder auch um eine Reverse
Transkriptase.
Das Primerpaar in Schritt (b) stellt einen Satz von zwei Primern dar, die an
Bereiche einer Nukleinsäure binden, die die zu amplifizierende Zielsequenz der
Nukleinsäure flankieren. Bei diesen Bereichen handelt es sich bevorzugt um
Sequenzabschnitte, die bei den Nukleinsäuremolekülen des Nukleinsäurege
misches identisch sind. Zum Beispiel kann es sich bei dem Nukleinsäuregemisch
um eine Plasmid-Bibliothek handeln. Die Primer würden dann bevorzugt in dem
Bereich der sogenannten Multiple Cloning Site (MCS) binden, und zwar einmal
oberhalb und einmal unterhalb der Klonierungsstelle. Ferner könnten die Primer
an die Sequenzabschnitte binden, die den Linkem entsprechen, die, wie oben
beschrieben, an Restriktionsfragmente beidseitig ligiert wurden. Das erfindungs
gemäße Verfahren wird bevorzugt mit nur einem Primerpaar durchgeführt etwa
wie das in der US-A 5 641 658 beschriebene Verfahren, in dem auch nur ein
Primerpaar eingesetzt wird. Erfindungsgemäß bevorzugt binden die Primer des
Primerpaars oder der Primerpaare an Sequenzbereiche, die bei allen oder bei
fast allen Nukleinsäuren des Nukleinsäuregemischs im wesentlichen identisch
sind.
Bevorzugt besitzt einer der Primer eines Primerpaars eine Sequenz, die die
Ausbildung einer intramolekularen Nukleinsäuredoppelhelix (einer sogenannten
Hairpinstruktur) ermöglicht, wobei allerdings ein aus mindestens 13
Nukleotidbausteinen bestehender Bereich des 3'-Terminus ungepaart bleibt.
Bei der Oberfläche in Schritt (b) handelt es sich um die zugängliche Fläche eines
Körpers aus Kunststoff, Metall, Glas, Silicium oder ähnlich geeigneten
Werkstoffen. Vorzugsweise ist diese flach, insbesondere plan ausgestaltet. Die
Oberfläche kann eine quellbare Schicht aufweisen, zum Beispiel aus
Polysacchariden, Polyzuckeralkoholen oder quellbaren Silikaten.
Irreversibele Immobilisierung meint das Ausbilden von Wechselwirkungen mit
der oben beschriebenen Oberfläche, die bei 95°C und der üblichen Ionenstärke bei
den PCR-Amplifikationen des Schritts (e) im Stundenmaßstab stabil sind.
Bevorzugterweise handelt es sich dabei um kovalente Bindungen, die auch
spaltbar sein können. Bevorzugt werden die Primermoleküle in Schritt (a) über die
5'-Termini irreversibel an der Oberfläche immobilisiert. Alternativ kann eine
Immobilisierung auch über ein oder mehrere Nukleotidbausteine, die zwischen
den Termini des betreffenden Primermoleküls liegen, immobilisiert werden,
wobei allerdings ein Sequenzabschnitt von mindestens 13 Nukleotidbausteinen
gerechnet von dem 3'-Terminus ungebunden bleiben muß. Bevorzugt erfolgt die
Immobilisierung durch Ausbildung kovalenter Bindungen.
Aus dem Stand der Technik sind Verfahren bekannt, chemisch geeignet
derivatisierte Oligonukleotide an Glasoberflächen zu binden. Besonders geeignet
sind hierzu beispielsweise endständige, über einen mehratomigen Spacer an das
5'-Ende des Oligonukleotids gebundene primäre Aminogruppen ("Aminolink"),
welche leicht im Zuge der Oligonukleotidsynthese inkorporiert werden können
und gut mit Isothiocyanat-modifizierten Oberflächen reagieren können.
Beispielsweise beschreiben Guo et al. (Nucleic Acids Res. 22 (1994), 5456-5465)
ein Verfahren, Glasoberflächen mit Aminosilan und Phenylendiisothiocyanat zu
aktivieren und anschließend 5'-aminomodifizierte Oligonukleotide hieran zu
binden. Besonders bevorzugt ist die Verwendung kommerziell erhältlicher
Glasträger, welche einerseits zur Bindung von Aminolink-modifizierten
Oligonukleotiden aktiviert sind und andererseits eine strukturierte Oberfläche
aufweisen, welche gegenüber einer planen Oberfläche eine größere
Bindungskapazität besitzt (Fa. Surmodics, Eden Prairie, Minnesota, USA).
Ebenfalls geeignet ist die Carbodiimid-vermittelte Bindung 5'-phosphorylierter
Oligonukleotide an aktivierte Polystyrolträger (Rasmussen et al., Anal. Biochem
198 (1991), 138-142). Ein anderes bekanntes Verfahren nutzt die hohe Affinität
von Gold für Thiolgruppen zur Bindung von Thiol-modifizierten
Oligonukleotiden an Goldoberflächen aus (Hegner et al. FEBS Lett 336 (1993),
452-456).
Der Begriff sekundäre Nukleinsäure in Schritt (c) bezeichnet diejenigen
Nukleinsäuremoleküle, die durch komplementäre Verlängerung von
Primermolekülen entstehen, wobei die Verlängerung komplementär zu den
Nukleinsäuremolekülen des Schritts (b) erfolgt, die mit den Primern hybridisiert
wurden.
Nicht durch irreversibele Immobilisierung an die Oberfläche gebundene
Nukleinsäuremoleküle werden in Schritt (d) im wesentlichen von der Oberfläche
entfernt. Hierbei ist es möglich, jedoch nicht bevorzugt, die Entfernung der
vorgenannten Nukleinsäuremoleküle erst nach Durchlaufen eines oder mehrerer
Amplifikationszyklen des Schritts (e) vorzunehmen.
Der Begriff tertiäre Nukleinsäuren bezeichnet sekundäre Nukleinsäuren sowie
diejenigen Nukleinsäuremoleküle, die aus den sekundären Nukleinsäuren nach
dem Verfahren der Polymerasekettenreaktion im Schritt (e) gebildet werden.
Hierbei ist es wichtig, daß die in Schritt (d) von der Oberfläche entfernten
Nukleinsäuren auch aus dem die Oberfläche umgebenden flüssigen
Reaktionsraum entfernt werden. Hierbei entstehen in der Regel regelrechte Inseln,
das heißt diskrete Bereiche auf der Oberfläche, die tertiäre Nukleinsäuren der
gleichen Sorte, das heißt identische oder komplementäre Nukleinsäuremoleküle,
tragen.
In Schritt (f) werden Gegenstränge der tertiären Nukleinsäuren (GTN)
bereitgestellt. Dies kann zum Beispiel durch eine von vier Maßnahmen
geschehen, die im folgenden aufgeführt werden:
Zum einen können in Schritt (a) Primermoleküle oder gegebenenfalls in Schritt (b) Nukleinsäuremoleküle mit flankierenden Sequenzabschnitten verwendet werden, die selbstkomplementäre Bereiche aufweisen und somit zur intramolekularen Basenparung in der Lage sind, was sich in der sogenannten Hairpinstruktur äußert (siehe oben). Hierbei ist bevorzugt nur ein Primer eines Primerpaars oder nur ein flankierender Sequenzabschnitt von zweien zur Ausbildung einer Hairpinstruktur in der Lage, um sicherzustellen, das der in den Schritten (g) bis (j) beschriebene Einbau von Nukleotiden nur an einem von zwei komplementären Nukleinsäuremolekülen erfolgt, so daß eine Interferenz der Sequenzsignale beider Nukleinsäuremoleküle ausgeschlossen ist. Die in Schritt (e) gebildeten tertiären Nukleinsäuren weisen im einzelsträngigen Zustand, der durch Schmelzen der Doppelstränge, also durch Denaturierung, erreicht wurde, in Nähe ihres 3'-Terminus' eine Hairpinstruktur auf und in der Regel einen Sequenzbereich ungepaarter Basen unmittelbar am 3'- Teminus. Dieser ungepaarte Sequenzabschnitt muß entfernt werden, bevor mit der Sequenzanalyse in Schritt (g) begonnen werden kann. Dies kann enzymatisch, zum Beispiel durch DNA-Polymerase I geschehen. Aufgrund ihrer einfachen Durchführbarkeit ist diese Alternative bevorzugt.
Zweitens kann ein am 5'-Terminus phosphoryiertes Oligonukleotid mit den denaturierten, das heißt einzelsträngigen, tertiären Nukleinsäuren hybridisiert werden, welches zur Ausbildung einer Hairpinstruktur in der Lage ist. Hierbei ist zu beachten, daß das Oligonukleotid nur an eines von zwei komplementären Nukleinsäuremolekülen hybridisiert und ligiert wird, was durch entsprechende Wahl der Sequenz aber mühelos zu gewährleisten ist. Anschließend erfolgt Ligation des Oligonukleotids an die betreffende tertiäre Nukleinsäure. Ein ähnliches Verfahren zur Anheftung einer Hairpinstruktur an eine einzelsträngige Nukleinsäure ist in der US-A 5 798 210 beschrieben, die ein Sequenzierverfahren betrifft und auf die vollinhaltlich Bezug genommen wird (insbesondere auf Spalte 4, Zeile 54 ff. und Fig. 7).
Drittens kann eine Hairpinstruktur auch durch Restriktion der nicht denaturierten, das heißt doppelsträngigen, tertiären Nukleinsäuren inmitten eines Sequenzabschnitts, der der Sequenz eines Primers aus Schritt (a) oder (b) entspricht, und anschließender Ligation von zur Restriktionsschnittstelle kompatiblen, zur Ausbildung einer Hairpinstruktur fähigen, einzelsträngigen Oligonukleotiden an die freistehenden Enden der doppelsträngigen tertiären Nukleinsäuren in die tertiären Nukleinsäuren eingebracht werden. Aufgrund ihrer Zuverlässigkeit ist diese Alternative ebenfalls bevorzugt.
Denkbar wäre im übrigen auch der Ersatz der Restriktionsspaltung durch eine bekannte chemische Spaltmethode.
Viertens führt auch die Hybridisierung von Oligonukleotiden, die nicht zur Ausbildung einer Hairpinstruktur in der Lage sind, mit den tertiären Nukleinsäuren zu Ausbildung von GTN (vgl. US-A 5 798 210, Fig. 8). Diese Alternative kommt allerdings nur dann in Frage, wenn in Schritt (i) Bedingungen, gewählt werden, die nicht zur Denaturierung, das heißt nicht zur Aufschmelzung der Doppelstränge, bestehend aus ggf verlängerten Oligonukleotiden und tertiären Nukleinsäuren, führen. Wird in Schritt (i) unter denaturierenden Bedingungen gearbeitet (z. B. durch Einsatz starker Basen), dann können nur die ersten drei Alternativen gewählt werden.
Zum einen können in Schritt (a) Primermoleküle oder gegebenenfalls in Schritt (b) Nukleinsäuremoleküle mit flankierenden Sequenzabschnitten verwendet werden, die selbstkomplementäre Bereiche aufweisen und somit zur intramolekularen Basenparung in der Lage sind, was sich in der sogenannten Hairpinstruktur äußert (siehe oben). Hierbei ist bevorzugt nur ein Primer eines Primerpaars oder nur ein flankierender Sequenzabschnitt von zweien zur Ausbildung einer Hairpinstruktur in der Lage, um sicherzustellen, das der in den Schritten (g) bis (j) beschriebene Einbau von Nukleotiden nur an einem von zwei komplementären Nukleinsäuremolekülen erfolgt, so daß eine Interferenz der Sequenzsignale beider Nukleinsäuremoleküle ausgeschlossen ist. Die in Schritt (e) gebildeten tertiären Nukleinsäuren weisen im einzelsträngigen Zustand, der durch Schmelzen der Doppelstränge, also durch Denaturierung, erreicht wurde, in Nähe ihres 3'-Terminus' eine Hairpinstruktur auf und in der Regel einen Sequenzbereich ungepaarter Basen unmittelbar am 3'- Teminus. Dieser ungepaarte Sequenzabschnitt muß entfernt werden, bevor mit der Sequenzanalyse in Schritt (g) begonnen werden kann. Dies kann enzymatisch, zum Beispiel durch DNA-Polymerase I geschehen. Aufgrund ihrer einfachen Durchführbarkeit ist diese Alternative bevorzugt.
Zweitens kann ein am 5'-Terminus phosphoryiertes Oligonukleotid mit den denaturierten, das heißt einzelsträngigen, tertiären Nukleinsäuren hybridisiert werden, welches zur Ausbildung einer Hairpinstruktur in der Lage ist. Hierbei ist zu beachten, daß das Oligonukleotid nur an eines von zwei komplementären Nukleinsäuremolekülen hybridisiert und ligiert wird, was durch entsprechende Wahl der Sequenz aber mühelos zu gewährleisten ist. Anschließend erfolgt Ligation des Oligonukleotids an die betreffende tertiäre Nukleinsäure. Ein ähnliches Verfahren zur Anheftung einer Hairpinstruktur an eine einzelsträngige Nukleinsäure ist in der US-A 5 798 210 beschrieben, die ein Sequenzierverfahren betrifft und auf die vollinhaltlich Bezug genommen wird (insbesondere auf Spalte 4, Zeile 54 ff. und Fig. 7).
Drittens kann eine Hairpinstruktur auch durch Restriktion der nicht denaturierten, das heißt doppelsträngigen, tertiären Nukleinsäuren inmitten eines Sequenzabschnitts, der der Sequenz eines Primers aus Schritt (a) oder (b) entspricht, und anschließender Ligation von zur Restriktionsschnittstelle kompatiblen, zur Ausbildung einer Hairpinstruktur fähigen, einzelsträngigen Oligonukleotiden an die freistehenden Enden der doppelsträngigen tertiären Nukleinsäuren in die tertiären Nukleinsäuren eingebracht werden. Aufgrund ihrer Zuverlässigkeit ist diese Alternative ebenfalls bevorzugt.
Denkbar wäre im übrigen auch der Ersatz der Restriktionsspaltung durch eine bekannte chemische Spaltmethode.
Viertens führt auch die Hybridisierung von Oligonukleotiden, die nicht zur Ausbildung einer Hairpinstruktur in der Lage sind, mit den tertiären Nukleinsäuren zu Ausbildung von GTN (vgl. US-A 5 798 210, Fig. 8). Diese Alternative kommt allerdings nur dann in Frage, wenn in Schritt (i) Bedingungen, gewählt werden, die nicht zur Denaturierung, das heißt nicht zur Aufschmelzung der Doppelstränge, bestehend aus ggf verlängerten Oligonukleotiden und tertiären Nukleinsäuren, führen. Wird in Schritt (i) unter denaturierenden Bedingungen gearbeitet (z. B. durch Einsatz starker Basen), dann können nur die ersten drei Alternativen gewählt werden.
Alle vier Maßnahmen haben zur Folge, daß die tertiären Nukleinsäuren einen
doppelsträngigen Teilbereich aufweisen, der eine Strangverlängerung an den
Gegensträngen der tertiären Nukleinsäuren (GTN) durch eine DNA-Polymerase
oder Reverse Transkriptase ermöglicht.
Bei dem Nukleotid, das in Schritt (g) komplementär zum Gegenstrang eingebaut
wird, handelt es sich um ein entschützbares Abbruchnukleotid. Geeignete
Abbruchnukleotide sind zum Beispiel aus US-A 5 798 210 bekannt. Canard und
Sarfati (Gene 148 (1994) 1-6) beschreiben 3'-veresterte Nukleotide, welche ein
zusammen mit der Schutzgruppe abspaltbares Fluorophor enthalten. Diese
Nukleotidbausteine können mit allerdings niedriger Effizienz von verschiedenen
Polymerasen in einen wachsenden Strang inkorporiert werden und wirken dann
als Abbruchnukleotide, lassen also keine weitere Strangverlängerung zu. Die
beschriebenen Ester lassen sich alkalisch oder enzymatisch abspalten, so daß
freie, weitere Nukleotidinkorporation erlaubende 3'-OH-Gruppen entstehen. Die
Esterspaltung erfolgt allerdings sehr langsam (innerhalb von 2 Stunden), so daß
die beschriebenen Verbindungen für eine Sequenzierung längerer DNA-
Abschnitte (z. B. mehr als 20 Basen) ungeeignet sind. Solange die Schutzgruppe in
3'-OH oder gegebenenfalls 2'-OH-Position gebunden ist, stellt die um dieses
Nukleotid verlängerte quartäre Nukleinsäure kein Substrat mehr für eine
Nukleinsäurepolymerase dar. Erst die Entfernung der Schutzgruppe in Schritt (i)
macht eine weitere Verlängerung der quartären Nukleinsäure möglich. Die
Schutzgruppe trägt außerdem in der Regel eine Molekülgruppe, die die
Identifikation des eingebauten Nukleotids und so die Sequenzierung des
wachsenden Nukleinsäurestranges ermöglicht und das Nukleotid mit der
Abspaltung der Schutzgruppe verläßt. Allerdings kann die identifizierende
Molekülgruppe auch an einer anderen Stelle des Nukleotids, zum Beipiel an der
Base, gebunden sein. In diesem Fall ist es notwendig, zwischen Schritt (h) und (j)
das Signal der identifizierenden Molekülgruppe zu löschen. Dies kann in der
Regel auf zwei Arten erfolgen. Zum Beispiel im Falle eines Fluorophors kann die
Molekülgruppe durch Ausbleichen verändern werden. Daneben kann die
identifizierende Molekülgruppe auch entfernt werden, zum Beispiel durch
photochemische Spaltung einer photolabilen Bindung. Bevorzugt trägt jeder, der
für den Einbau in Frage kommenden vier Nukleotidbausteine (G, A, T, C) eine
andere identifizierende Molekülgruppe. In diesem Fall können die vier Sorten
Nukleotide in Schritt (g) gleichzeitig angeboten werden. Tragen verschiedene
oder sogar alle Nukleotide dieselbe identifizierende Gruppe, so ist Schritt (g) in in
der Regel vier Teilschritte zu zerlegen, in welchen die Nukleotide einer Sorte (G,
A, T, C) getrennt angeboten werden.
Bei der Molekülgruppe handelt es sich zum Beispiel um einen Fluorophor oder
um einen Chromophor. Letzterer könnte sein Absorptionsmaximum im sichtbaren
oder im Infraroten Frequenzbereich haben. Die in Schritt (h) erfolgende Detektion
erfolgt sowohl orts- als auch zeitaufgelöst, so daß die auf der Oberfläche
befindlichen Inseln quartärer Nukleinsäuren parallel sequenziert werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden in Schritt (a) die Primermoleküle durch Ausbildung einer kovalenten
Bindung an eine Oberfläche irreversibel immobilisiert.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein
Primer von beiden Primern desselben Primerpaars in der Lage, eine
Hairpinstruktur auszubilden.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in
Schritt (f) die tertiären Nukleinsäuren durch eine Restriktionsendonuklase
restringiert werden bevor an die auf diese Weise generierten Enden
Nukleinsäuremoleküle, die zur Ausbildung einer Hairpinstruktur fähig sind, ligiert
werden.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in
Schritt (f) an tertiäre Nukleinsäuren einzelsträngige Nukleinsäuremoleküle
hybridisiert, die zur Ausbildung einer Hairpinstruktur fähig sind, bevor teriäre
Nukleinsäuren und vorgenannte einzelsträngige Nukleinsäuremoleküle ligiert
werden.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens trägt in
Schritt (g) die Base die Molekülgruppe, die die Identifikation des Nukleotids
ermöglicht.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens trägt in
Schritt (g) das Nukleotid an der 3'-OH-Position die Schutzgruppe.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist in
Schritt (g) die Schutzgruppe eine spaltbare Ester-, Ether-, Anhydrid- oder
Peroxid-Gruppe auf.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in
Schritt (g) die Schutzgruppe über eine Sauerstoff-Metall-Bindung mit dem
Nukleotid verbunden.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt in
Schritt (i) die Entfernung der Schutzgruppe durch ein komplexbildendes Ion,
vorzugsweise durch Cyanid, Thiocyant oder Fluorid oder
Ethylendiamintetraacetat.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist in
Schritt (g) die Schutzgruppe einen Fluorophor auf. Das Nukleotid wird in Schritt
(h) dann fluorometrisch identifiziert.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in
Schritt (i) die Schutzgruppe photochemisch abgespalten. Die Schutzgruppe ist
also mit dem Nukleotid über eine photolabile Bindung verbunden, die
photochemisch gespalten werden kann.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein alternatives Verfahren zur
parallelen Sequenzierung von mindestens zwei verschiedenen in einem
Nukleinsäuregemisch enthaltenen Nukleinsäuren, wobei
- a) Primermoleküle, die mindestens ein Primerpaar bilden, an eine Oberfläche irreversibel immobilisiert werden;
- b) Nukleinsäuremoleküle mit einem oder mit beiden Primern desselben Primerpaars hybridisiert werden, indem man das Nukleinsäuregemisch mit der Oberfläche in Kontakt bringt;
- c) Die irreversibel immobilisierten Primermoleküle komplementär zum Gegenstrang unter Bildung von sekundären Nukleinsäuren verlängert werden;
- d) die nicht durch irreversibele Immobilisierung an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuremoleküle von der Oberfläche entfernt werden;
- e) die sekundären Nukleinsäuren unter Bildung von tertiären Nukleinsäuren amplifiziert werden;
- f) die tertiären Nukleinsäuren so behandelt werden, daß die Produkte nur mit dem 5'-Ende eines Stranges eines Doppelstranges mit der Oberfläche verbunden sind;
- g) die tertiären Nukleinsäuren durch Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS geschnitten werden, so daß 3'-überhängende Enden oder 5'-überhängende Enden erzeugt werden;
- h) eine oder mehrere Basen der überhängenden Enden bestimmt werden; (i) Linkermoleküle durch Ligation mit den freien Enden der tertiären Nukleinsäuremoleküle verbunden werden, wobei die Linkermoleküle eine oder mehrere Erkennungsstellen für Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS aufweisen;
- i) Die tertiären Nukleinsäuren erneut durch eine oder mehrere Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS geschnitten werden, die Sequenzabschnitte erkennen, die in Schritt (i) durch die Linkermoleküle in die tertiären Nukleinsäuren eingeführt worden sind; und
- j) Schritt (h) und nachfolgende Schritte solange wiederholt werden, bis die gewünschte Sequenzinformation erhalten worden ist.
Schritte (a) bis (e) werden durchgeführt, wie bereits oben beschrieben wurde.
In Schritt (f) werden die tertiären Nukleinsäuren so behandelt, daß die Produkte
nur mit dem 5'-Ende eines Stranges eines Doppelstranges mit der Oberfläche
verbunden sind. Dies kann dadurch erfolgen, daß die teriären Nukleinsäuren unter
Spaltung, insbesondere durch Restriktionsverdau, von Nukleinsäuredoppelsträngen
an einer Seite von der Oberfläche gelöst werden, während die andere Seite mit der
Oberfläche verbunden bleibt. Dies bedeutet, daß die dopplelstängige Nukleinsäure
nur über einen Nukleinsäurestrang mit der Oberfläche verbunden ist. Am
einfachsten geschieht dies durch Inkubation mit einer Restriktionsendonuklease,
deren Erkennungsstelle in einen Primer des in Schritt (a) eingesetzten Primerpaars
inkorporiert wurde oder sich mit statistisch hinreichend hoher Wahrscheinlichkeit
an mindestens einer anderen Stelle innerhalb der Nukleinsäuremoleküle befindet.
Hierbei handelt es sich bevorzugt um eine Restriktionsendonuklease vom Typ IIS,
deren Schnittstelle außerhalb der Primersequenz liegt und die einen 3'-Überhang
oder einen 5'-Überhang erzeugt. Die Erzeugung eines 5'-Überhanges ist
bevorzugt. Es ist aber auch möglich, das "halbseitige Lösen" auf andere Weise zu
erzielen, beispielsweise durch chemische Spaltung der Bindung zwischen einem
der Primer des in Schritt (a) eingesetzten Primerpaars und der Oberfläche.
Weiterhin kann eine im Ergebnis ähnliche Vorgehensweise gewählt werden, bei
der die tertiären Nukleinsäuremoleküle denaturiert und zum Doppelstrang ergänzt
werden. Dies kann durch Einsatz der Techniken geschehen, die im Rahmen des
Verfahrensschritts: Bereitstellung von Gegensträngen der tertiären Nukleinsäuren
bereits beschrieben wurden (siehe oben). Am Ende eines solchen
Verfahrensschritts besteht jede der in Schritt (e) durch das Verfahren der
Polymerasekettenreaktion gebildeten Inseln tertiärer Nukleinsäuremoleküle aus
Doppelsträngen, die zur Hälfte über das 5'-Ende des einen und zur Hälfte über das
5'-Ende des anderen Stranges (nämlich des Gegenstranges) an die Oberfläche
gebunden sind. Eine solche Anordnung hat den Vorteil, daß der weiter unten
beschriebene Prozeß der Sequenzierung erst am einen, dann am anderen Ende
angewendet werden kann, was die erzielbare Leseweite näherungsweise
verdoppelt.
Der in Schritt (g) erfolgende Schnitt mit einer Restriktionsendonuklease vom Typ
IIS erfolgt derart, daß mindestens ein Teil der zu bestimmenden Sequenz in Form
eines einzelsträngigen Überhangs freigelegt wird. Dieser Überhang kann ein 3'-
oder ein 5'-Überhang sein. Letzteres ist bevorzugt. Besonders zweckmäßig ist es,
wenn der durch den Restriktionsschnitt freizulegende Teil der Nukleinsäure
moleküle sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem bereits bekannten Teil der
Nukleinsäuremoleküle befindet. Dieser bereits bekannte Teil kann beispielsweise,
sofern es sich bei dem Nukleinsäuregemisch des Schritts (b) um eine Bibliothek
von Restriktionsfragmenten handelt, eine der zur Herstellung der Bibliothek
verwandten Restriktionsschnittstellen bekannter Sequenz sein.
Die Bestimmung einer oder mehrerer Basen der überhängenden Enden in Schritt
h kann zum Beispiel mittels einer der folgenden Maßnahmen vorgenommen
werden:
Zum einen ist es möglich, einen einzelsträngigen 5'-Überhang am Ende eines Doppelstrangs als Matrize zur 3'-Extension des Gegenstrangs durch eine Polymerase einzusetzen. Beträgt die Länge des einzelsträngigen Überhangs lediglich eine Base, so können für die Primerextension markierte Nukleotide oder markierte Abbruchnukleotide wie Didesoxynukleotide eingesetzt werden. In jedem Fall ist es erforderlich, die Identität der inkorporierten Nukleotide festzustellen, was bevorzugt über eine am Nukleotid befestigte fluoreszente Markierungsgruppe geschieht. Beträgt die Länge des einzelsträngigen Überhangs mehr als eine Base, so setzt eine eindeutige Sequenzbestimmung die Verwendung von Abbruchnukleotiden voraus, deren Identifikation wiederum durch eine am Nukleotid befestigte Markierungsgruppe geschieht. Ein solches Verfahren ist beispielsweise in US-A 5 714 330 beschrieben. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von entschützbaren Abbruchnukleotiden, wie sie beispielsweise aus US-A 5 798 210 bekannt sind. Derartige Abbruchnukleotide erlauben die vollständige Sequenzierung nahezu beliebig langer einzelsträngiger 5'-Überhänge, indem der Prozeß bestehend aus Einbau, Identifikation, Entschützen (d. h. Freisetzen der Schutzgruppe und Entfernung der Markierungsgruppe) der Abbruchnukleotide solange wiederholt wird, bis die gewünschte Leseweite erreicht ist oder bis gegebenenfalls eine Asynchronizität zwischen den zur Sequenzierung gehörigen Vorgängen an identischen Nukleinsäure molekülen eintritt, welche die Generation einheitlicher und eindeutig zu interpretierender Signale verhindert. Eine Alternative zur Entschützung von Abbruchnukleotiden ist der Austausch inkorporierter Didesoxynukleotide durch Inkubation des Einbauprodukts mit einer Polymerase mit Exonukleaseeigenschaften (proofreading-Aktivität) sowie regulären Nukleotidbausteinen, so daß durch Entauffüllung ein glattes Strangende gebildet wird. Im Falle einer vorausgegangenen Linkerligation wird hierbei einer der beiden Linkerstränge via strand displacement durch den neu synthetisierten Strang ersetzt.
Ebenso ist es möglich, von einem 3'-Überhang auszugehen. Hierzu sollte an den 3'-Überhang ein Linkermolekül mit hierzu mindestens teilweise komplementärem, jedoch kürzerem Überhang hybridisiert werden, so daß der aus Nukleinsäuremolekül und Linkermolekül gebildete Doppelstrang eine interne einzelsträngige Region, "eine Lücke", aufweist. Die Primerextension findet dann in Form einer Verlängerung des entsprechenden Linkerstrangs statt. Um auf beschriebene Weise einen Doppelstrang mit interner einzelsträngiger Region zu erzeugen, muß der zurückstehende Linkerstrang eines Linkers mit Überhang, vor der Ligation an seinem 5'-Ende phosphoryliert werden. Auch im Falle eines 3'- Überhangs besteht eine Alternative zur Inkorporation entschützbarer Abbruchnukleotide im Einbau von markierteit Didesoxynukleotiden, welche anschließend mittels einer proofreading-Polymerase unter Strangverlängerung und strand displacement des Gegenstrangs ersetzt werden. Danach wird jeweils mit einem Typ IIS-Enzym geschnitten, um einen Überhang für die nächste Sequenzierrunde wiederherzustellen.
Alternativ kann die Sequenz der überhängenden Enden in Schritt (h) durch eine Ligation der tertiären Nukleinsäure mit einem Linker bestimmt werden, welcher seinerseits einen ganz oder teilweise zu den zu sequenzierenden Überhängen der Nukleinsäuremoleküle komplementären Überhang aufweist und welcher die Identifikation einer oder mehrerer Basen der zu sequenzierenden Überhänge erlaubt. In diesem Fall werden Schritte (h) und (i) zusammen durchgeführt. Beispielsweise kann wie in US-A 5 714 330 beschrieben mittels Ligation durch eine Ligase, welche bevorzugt Hybride zueinander vollständig komplementärer Enden ligiert, beispielsweise DNA-Ligase aus E.coli, an einen gegebenen Überhang, bevorzugt eines aus einer Auswahl verschiedener Linkermoleküle, welche sich in ihrem Überhang voneinander unterscheiden, ligiert werden. In diesem Fall kann aus der Natur der entstandenen Ligationsprodukte auf eine oder mehrere Basen des zu sequenzierenden Überhangs rückgeschlossen werden. Hierbei kann das durch Ligation mit dem Nukleinsäuremolekül verbundene Linkermolekül beispielsweise durch eine oder mehrere Markierungsgruppen identifiziert werden. Alternativ zur Ligation eines doppelsträngigen Linkermoleküls kann auch zunächst ein erstes einzelsträngiges DNA-Molekül mit dem Überhang des zu sequenzierenden Nukleinsäuremoleküls hybridisiert und durch Ligation befestigt werden, dann in einem nächsten Schritt ein weiteres, zum ersten DNA-Molekül ganz oder teilweise komplementäres zweites DNA-Molekül an den überhängenden Teil des ersten DNA-Moleküls hybridisiert und erneut Ligationsbedingungen ausgesetzt werden, wobei eine Ligation nur im Falle eines vollständig zum Gegenstrang komplementären 3'-Endes besagten zweiten DNA-Moleküls stattfindet. Die Natur des ligierten zweiten DNA-Moleküls, etwa eine enthaltene Markierungsgruppe, erlaubt dann die Identifikation einer oder mehrerer Basen des zu sequenzierenden Überhangs. Um im Zuge der Ligation eine Verknüpfung beider Stränge zu gewährleisten, muß dafür Sorge getragen werden, daß der mit seinem 5'- Ende an das Nukleinsäuremolekül zu ligierende Linkerstrang an selbigem Ende in phosphorylierter Form vorliegt. In jedem Fall ist auch hier bevorzugt, daß der aus dem ersten und dem zweiten DNA-Molekül gebildete doppelsträngige Bereich eine Erkennungsstelle für eine Typ IIS- Restriktionsendonuklease enthält.
Zum einen ist es möglich, einen einzelsträngigen 5'-Überhang am Ende eines Doppelstrangs als Matrize zur 3'-Extension des Gegenstrangs durch eine Polymerase einzusetzen. Beträgt die Länge des einzelsträngigen Überhangs lediglich eine Base, so können für die Primerextension markierte Nukleotide oder markierte Abbruchnukleotide wie Didesoxynukleotide eingesetzt werden. In jedem Fall ist es erforderlich, die Identität der inkorporierten Nukleotide festzustellen, was bevorzugt über eine am Nukleotid befestigte fluoreszente Markierungsgruppe geschieht. Beträgt die Länge des einzelsträngigen Überhangs mehr als eine Base, so setzt eine eindeutige Sequenzbestimmung die Verwendung von Abbruchnukleotiden voraus, deren Identifikation wiederum durch eine am Nukleotid befestigte Markierungsgruppe geschieht. Ein solches Verfahren ist beispielsweise in US-A 5 714 330 beschrieben. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von entschützbaren Abbruchnukleotiden, wie sie beispielsweise aus US-A 5 798 210 bekannt sind. Derartige Abbruchnukleotide erlauben die vollständige Sequenzierung nahezu beliebig langer einzelsträngiger 5'-Überhänge, indem der Prozeß bestehend aus Einbau, Identifikation, Entschützen (d. h. Freisetzen der Schutzgruppe und Entfernung der Markierungsgruppe) der Abbruchnukleotide solange wiederholt wird, bis die gewünschte Leseweite erreicht ist oder bis gegebenenfalls eine Asynchronizität zwischen den zur Sequenzierung gehörigen Vorgängen an identischen Nukleinsäure molekülen eintritt, welche die Generation einheitlicher und eindeutig zu interpretierender Signale verhindert. Eine Alternative zur Entschützung von Abbruchnukleotiden ist der Austausch inkorporierter Didesoxynukleotide durch Inkubation des Einbauprodukts mit einer Polymerase mit Exonukleaseeigenschaften (proofreading-Aktivität) sowie regulären Nukleotidbausteinen, so daß durch Entauffüllung ein glattes Strangende gebildet wird. Im Falle einer vorausgegangenen Linkerligation wird hierbei einer der beiden Linkerstränge via strand displacement durch den neu synthetisierten Strang ersetzt.
Ebenso ist es möglich, von einem 3'-Überhang auszugehen. Hierzu sollte an den 3'-Überhang ein Linkermolekül mit hierzu mindestens teilweise komplementärem, jedoch kürzerem Überhang hybridisiert werden, so daß der aus Nukleinsäuremolekül und Linkermolekül gebildete Doppelstrang eine interne einzelsträngige Region, "eine Lücke", aufweist. Die Primerextension findet dann in Form einer Verlängerung des entsprechenden Linkerstrangs statt. Um auf beschriebene Weise einen Doppelstrang mit interner einzelsträngiger Region zu erzeugen, muß der zurückstehende Linkerstrang eines Linkers mit Überhang, vor der Ligation an seinem 5'-Ende phosphoryliert werden. Auch im Falle eines 3'- Überhangs besteht eine Alternative zur Inkorporation entschützbarer Abbruchnukleotide im Einbau von markierteit Didesoxynukleotiden, welche anschließend mittels einer proofreading-Polymerase unter Strangverlängerung und strand displacement des Gegenstrangs ersetzt werden. Danach wird jeweils mit einem Typ IIS-Enzym geschnitten, um einen Überhang für die nächste Sequenzierrunde wiederherzustellen.
Alternativ kann die Sequenz der überhängenden Enden in Schritt (h) durch eine Ligation der tertiären Nukleinsäure mit einem Linker bestimmt werden, welcher seinerseits einen ganz oder teilweise zu den zu sequenzierenden Überhängen der Nukleinsäuremoleküle komplementären Überhang aufweist und welcher die Identifikation einer oder mehrerer Basen der zu sequenzierenden Überhänge erlaubt. In diesem Fall werden Schritte (h) und (i) zusammen durchgeführt. Beispielsweise kann wie in US-A 5 714 330 beschrieben mittels Ligation durch eine Ligase, welche bevorzugt Hybride zueinander vollständig komplementärer Enden ligiert, beispielsweise DNA-Ligase aus E.coli, an einen gegebenen Überhang, bevorzugt eines aus einer Auswahl verschiedener Linkermoleküle, welche sich in ihrem Überhang voneinander unterscheiden, ligiert werden. In diesem Fall kann aus der Natur der entstandenen Ligationsprodukte auf eine oder mehrere Basen des zu sequenzierenden Überhangs rückgeschlossen werden. Hierbei kann das durch Ligation mit dem Nukleinsäuremolekül verbundene Linkermolekül beispielsweise durch eine oder mehrere Markierungsgruppen identifiziert werden. Alternativ zur Ligation eines doppelsträngigen Linkermoleküls kann auch zunächst ein erstes einzelsträngiges DNA-Molekül mit dem Überhang des zu sequenzierenden Nukleinsäuremoleküls hybridisiert und durch Ligation befestigt werden, dann in einem nächsten Schritt ein weiteres, zum ersten DNA-Molekül ganz oder teilweise komplementäres zweites DNA-Molekül an den überhängenden Teil des ersten DNA-Moleküls hybridisiert und erneut Ligationsbedingungen ausgesetzt werden, wobei eine Ligation nur im Falle eines vollständig zum Gegenstrang komplementären 3'-Endes besagten zweiten DNA-Moleküls stattfindet. Die Natur des ligierten zweiten DNA-Moleküls, etwa eine enthaltene Markierungsgruppe, erlaubt dann die Identifikation einer oder mehrerer Basen des zu sequenzierenden Überhangs. Um im Zuge der Ligation eine Verknüpfung beider Stränge zu gewährleisten, muß dafür Sorge getragen werden, daß der mit seinem 5'- Ende an das Nukleinsäuremolekül zu ligierende Linkerstrang an selbigem Ende in phosphorylierter Form vorliegt. In jedem Fall ist auch hier bevorzugt, daß der aus dem ersten und dem zweiten DNA-Molekül gebildete doppelsträngige Bereich eine Erkennungsstelle für eine Typ IIS- Restriktionsendonuklease enthält.
Das Linkermolekül in Schritt (i) stellt ein mindestens teilweise doppelsträngiges
Stück Nukleinsäure dar. Am einfachsten wird ein Linker durch die Hybridisierung
zweier mindestens abschnittsweise zueinander komplementärer Oligonukleotide
hergestellt. Ebenfalls möglich, jedoch nicht bevorzugt, ist der Einsatz eines
Linkers, der zur intramolekularen Rückfaltung fähig ist (Ausbildung einer
Haarnadelstruktur). Bevorzugterweise weisen die Linker ein zur Ligation
befähigtes, beispielsweise glattes Ende sowie ein nicht zur Ligation an das
bereitgestellte Fragmentende befähigtes Ende auf, welches beispielsweise durch
einen nicht-palindromischen Überhang oder eine mehrbasige Fehlpaarung
(mismatch) gekennzeichnet sein kann. Es ist möglich, den Linker an seinem zur
Ligation befähigten Ende mit einer Phosphatgruppe zu versehen. In jedem Fall
soll der Linker die Erkennungsstelle für eine Restriktionsendonuklease vom
Typ IIS tragen.
In Schritt (j) werden die tertiären Nukleinsäuren erneut mit einer oder mehreren
Typ IIS-Restriktionsendonukleasen geschnitten, deren Erkennungsstellen in den
in Schritt (i) befestigten Linkermolekülen liegen und welche 3'-überhängende
Enden oder 5'-überhängende Enden erzeugen. Hierbei ist bevorzugt, daß der
durch Schritt (j) freigelegte Überhang der tertiären Nukleinsäuren unmittelbar an
den zuvor in Schritt (h) sequenzierten Bereich der tertiären Nukleinsäuren grenzt.
In Schritt k werden Schritt (h) und nachfolgende Schritte solange wiederholt, bis
die gewünschte Sequenzinformation erhalten worden ist. Weiterhin werden die für
jede der in Schritt (e) erzeugten Inseln in aufeinanderfolgenden Zyklen, jeweils
bestehend aus den Schritten (h) bis (j), erhaltenen Sequenzinformationen zu für
jede Insel zusammenhängende Sequenzinformationen zusammengeführt, wobei
vorzugsweise die Sequenzinformation verschiedener Inseln parallel ermittelt wird.
Grenzt der in einem gegebenen Zyklus sequenzierte Bereich an den im vorherigen
Zyklus sequenzierten Bereich, so ergibt sich die gesamte Leseweite aus dem
Produkt aus Zyklenzahl und Zahl der pro Zyklus bestimmten Basen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird weiterhin eine
Vorrichtung bereitgestellt, mit folgenden Bestandteilen:
- a) eine Reaktionskammer in Form einer Durchflußzelle,
- b) mindestens eine Lichtquelle zur Anregung von zur Markierung eingesetzten Fluorophoren,
- c) eine Vorrichtung zum Scannen der Oberfläche in XY-Richtung,
- d) mindestens ein Photodetektor zur Messung der emittierten Fluoreszenz strahlung,
- e) gegebenfalls mindestens ein Gefäß für Reaktionslösungen und Abfall,
- f) gegebenenfalls ein elektronischer Rechner, welcher die gemessene Fluoreszenzintensität in Abhängigkeit von der Position auf der Oberfläche speichert sowie die so erhaltenen Datensätze gegebenenfalls weiterverarbeitet.
Die Reaktionskammer enthält die Oberfläche, an welcher die beschriebenen
Prozesse zur Sequenzierung sowie gegebenenfalls zuvor zur Amplifikation
stattfinden. Beispielsweise kann besagte Oberfläche gleichzeitig als Wand,
bevorzugt als die obere oder untere Wand, der Reaktionskammer dienen. Hierbei
muß die Kammer zur Beobachtung der an der Oberfläche stattfindenden Prozesse
mindestens teilweise transparent ausgeführt sein. Um geeignete
Reaktionsbedingungen herstellen zu können, ist die Reaktionskammer
bevorzugterweise temperierbar ausgestaltet, beispielsweise mittels eines Peltier-
Elements. Dabei ist es insbesondere bevorzugt, die Reaktionskammer durch an
sich bekannte Methoden mit einer Temperierung zu versehen, die in Hinblick auf
Toleranz und Ansprechverhalten und anderen Kriterien den hohen Anforderungen
der Festphasen-Polymerasekettenreaktion (siehe Schritt e) entspricht, um alle
Verfahrensschritte der erfindungsgemäßen Verfahrens mit nur einer Apparatur
durchführen zu können.
Weiterhin besitzt die Reaktionskammer mindestens je einen Zu- und Ablauf,
durch die verbrauchte oder nicht mehr benötigte Reaktionslösung gegen frische
oder eine andere Lösung ausgetauscht werden kann. Zu- und Ablauf sind in der
Regel durch geeignete Schlauch- oder Rohrleitungen mit einem oder mehreren
Vorratsgefäßen bzw. Abfallgefäßen verbunden, welche zur Aufnahme frischer
oder gebrauchter Lösungen dienen und welche ihrerseits temperierbar ausgeführt
sein können. Weiterhin weist die beschriebene Apparatur bevorzugterweise
mindestens eine Vorrichtung zur Förderung von Flüssigkeiten auf, welche
beispielsweise als Schlauchpumpe ausgeführt sein kann und dem
Lösungsaustausch dient. Schließlich erhält das Lumen der Reaktionskammer eine
Form, welche einen möglichst effizienten Lösungsaustausch begünstigt.
Die Lichtquelle emittiert bevorzugt monochromatisches Licht einer Wellenlänge,
welche so nahe wie möglich am Absorptionsmaximum des zur Sequenzierung
verwendeten Fluorophors bzw. der Fluorophore liegt. Hierfür sind Laser
geeigneter Wellenlänge bevorzugt, jedoch können auch andere Lichtquellen,
beispielsweise Quecksilberdampflampen, eingesetzt werden.
Die Vorrichtung zum Scannen der in der Reaktionskammer befindlichen
Oberfläche kann als XY-Tisch ausgebildet sein, welcher die Reaktionskammer
trägt und senkrecht zur Einstrahlungsrichtung bewegt, so daß der gesamte Bereich
besagter Oberfläche abgetastet werden kann. Alternativ herzu ist es möglich, die
Reaktionskammer ortsfest zu halten und stattdessen den zur Anregung
verwandten Lichtstrahl so abzulenken, daß er die gesamte Oberfläche abzutasten
vermag. Es ist ebenfalls denkbar, die Reaktionskammer in nur eine Richtung
beweglich auszubilden und den Anregungslichtstrahl in hierzu senkrechter
Richtung abzulenken.
Der Photodetektor soll eine zur Detektion der emittierten Fluoreszenzstrahlung
geeignete Empfindlichkeit aufweisen, andererseits bei der gleichzeitigen
Verwendung verschiedener Fluorophore eine zuverlässige Unterscheidung
derselben erlauben. Geeignet sind beispielsweise Photomultiplier oder Avalanche-
Dioden, welchen zur Ausblendung unerwünschter Strahlung gegebenenfalls
geeignete optische Filter bzw. Strahlenteiler vorgeschaltet sein können.
Als elektronischer Rechner eignen sich beispielsweise handelsübliche Windows-,
Macintosh- oder Unix-basierte Systeme. Es ist bevorzugt, daß besagter Rechner
für jeden einzelnen Sequenzierungsschritt, bestehend aus der Identifikation
jeweils einer Base pro "Insel" identischer tertiärer Nukleinsäuremoleküle,
zunächst einen "horizontalen" Datensatz generiert, welcher Fluoreszenzintensität
sowie ggf. detektierte Wellenlänge und/oder Fluoreszenzlebensdauer und Position
korreliert. Nach Aufnahme der gewünschten Zahl horizontaler Datensätze,
entsprechend der gewünschten Leseweite, ist weiterhin die Generation eines
"vertikalen" Datensatzes bevorzugt, indem jeder Position der horizontalen
Datensätze Sequenzierungsschritt für Sequenzierungsschritt die jeweils an dieser
Position gemessene Fluoreszenzintensität sowie ggf. detektierte Wellenlänge
und/oder Fluoreszenzlebensdauer zugeordnet wird. Schließlich ist bevorzugt,
derart erhaltene vertikale Datensätze anhand des Sequenzierungsprotokolls und
der zur Markierung verwendeten Fluorophore in Sequenzinformation der
einzelnen Inseln zu übersetzen.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein zu analysierendes
Nukleinsäuregemisch auf einfache Weise so zu verändern, daß es der
hochparallelen Sequenzierung zugänglich ist.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht in einem Verfahren zur lokalisierten
Amplifikation von Nukleinsäuren an einer Oberfläche, wobei
- a) Primermoleküle, die mindestens ein Primerpaar bilden, an eine Oberfläche irreversibel immobilisiert werden;
- b) Nukleinsäuremoleküle mit einem oder mit beiden Primern desselben Primerpaares hybridisiert werden, indem man das Nukleinsäuregemisch mit der Oberfläche in Kontakt bringt;
- c) die irreversibel immobilisierten Primermoleküle komplementär zum Gegenstrang unter Bildung von sekundären Nukleinsäuren verlängert werden;
- d) die nicht durch irreversibele Immobilisierung an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuremoleküle von der Oberfläche entfernt werden;
- e) die sekundären Nukleinsäuren unter Bildung von tertiären Nukleinsäuren amplifiziert werden.
Dabei sind die Primer natürlich so auszuwählen, daß alle oder fast alle
Nukleinsäuremoleküle, die später sequenziert werden sollen, amplifiziert werden.
Dies geschieht dadurch, daß die Primer an konservierte Bereiche der
Nukleinsäuren des zu sequenzierenden Nukleinsäuregemischs binden. Bei diesen
konservierten Bereichen kann es sich auch um flankierende Bereiche wie multiple
cloning sites etc. aus Klonierungsvektoren wie Bluescript (Fa. Stratagene)
handeln. Sie gehören also nicht notwendigerweise zum zu sequenzierenden Gen,
können also auch Fremdsequenzen sein.
Entscheidend bei der Amplifikation ist, daß im Gegensatz zu der aus dem Stand
der Technik bekannten Amplifikation in flüssiger Phase eine räumliche Trennung
von verschiedenen Molekülen abstammender Kopien möglich wird, ohne daß
Reaktionen in separaten Gefäßen durchgeführt werden müssen. Dementsprechend
ist es möglich, aus einer Mischung von verschiedenen Nukleinsäuremolekülen,
die sich untereinander durch gemeinsame endständige Teilsequenzen auszeichnen,
eine Zufallsanordnung klonaler "Inseln" zu erzeugen, von denen jede einzelne
ausschließlich aus identischen, von jeweils einem einzelnen Nukleinsäuremolekül
abstammenden Kopien besteht. Bevorzugt liegt die Dichte der generierten Inseln
im Bereich zwischen 10 und 104 pro mm2.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten festphasengekoppelten Bibliotheken von Nukleinsäure
molekülen.
Die Erfindung wird durch die Zeichnung näher beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 die Amplifikation einzelner Nukleinsäuremoleküle mittels Oberflächen
gebundener Primer zu Inseln aus jeweils identischen amplifizierten
Nukleinsäuremolekülen;
Fig. 2 die Sequenzierung Oberflächen-gebundener Amplifikationsprodukte;
Fig. 3 die Bereitstellung eines GTN durch Ausbildung einer Hairpinstruktur in
Sequenzabschnitten, die Linker entstammen;
Fig. 4 die Parallele Sequenzierung an einer Oberfläche;
Fig. 5 die Assemblierung der Detektions- und Identifikationsergebnisse zu
zusammenhängenden Sequenzen;
Fig. 6 die Bereitstellung primärer Nukleinsäuren zur Anwendung in der
Expressionsanalyse;
Fig. 7 die Bereitstellung primärer Nukleinsäuren zur Sequenzierung
genomischer Klone,
Fig. 8 das Ergebnis der Amplikation einzelner Nukleinsäuremoleküle gemäß
Fig. 1
Fig. 9 Eine alternative Sequenzierung Oberflächen-gebundener Amplifikations
produkte;
Fig. 10 Eine weitere alternative Sequenzierung Oberflächen-gebundener
Amplifikationsprodukte;
Fig. 11 Eine weitere alternative Sequenzierung Oberflächen-gebundener
Amplifikationsprodukte;
Fig. 12 Eine weitere alternative Sequenzierung Oberflächen-gebundener
Amplifikationsprodukte;
Fig. 13 Eine Vorrichtung zur Durchführung paralleler Sequenzierungen
Fig. 1 zeigt die Amplifikation einzelner Nukleinsäuremoleküle mittels
Oberflächen-gebundener Primer zu Inseln aus jeweils identischen amplifizierten
Nukleinsäuremolekülen, wobei im einzelnen
- 1. die irreversible Immobilisierung von ein Primerpaar bildenden Oligonukleotiden,
- 2. die Hybridisierung der primären Nukleinsäuren mit den Oberflächen gebundenen Primern,
- 3. die Bildung sekundärer Nukleinsäuren durch Strangverlängerung der Primer,
- 4. die Entfernung der nicht irreversibel gebundenen primären Nukleinsäuremoleküle und Amplifikation der sekundären Nukleinsäuren,
- 5. Inseln mit jeweils identischen tertiäreren Nukleinsäuremoleküle bezeichnet.
Fig. 2 veranschaulicht die Sequenzierung Oberflächen-gebundener
Amplifikationsprodukte, wobei
- 1. das Lösen der Amplifikationsprodukte durch Restriktionsdau der Amplifikationsprodukte (Unterstrichen: die Erkennungsstelle für die Restriktionsendonuklease SphI);
- 2. die Dephosphorylierung;
- 3. die Ligation eines Hairpin-Oligonukleotids (fett)
- 4. die Entfernung des nicht irreversibel immobilisierten Nukleinsäurestrangs;
- 5. den Einbau und Identifikation eines ersten geschützten Nukleotids;
- 6. die Entfernung von Schutzgruppe und Markierungsgruppe unter Wiederherstellung einer freien 3'-OH-Gruppe;
- 7. den Einbau und Identifikation eines zweiten geschützten Nukleotids;
- 8. die Wiederholung der Schritte 5 und 6 zeigt.
Fig. 3 zeigt die Bereitstellung eines GTN durch Ausbildung einer Hairpinstruktur
in Sequenzabschnitten die Linker entstammen. Die zu sequenzierende
Nukleinsäure (Restriktionsfragment mit zwei unterschiedlichen Enden, eines
hiervon durch die Restriktionsendonuklease NlaIII erzeugt) ist grau hinterlegt.
CATG, durch Restriktionsendonuklease NlaIII generierter Überhang; GCATGC,
Erkennungsstelle für Restriktionsendonuklease SphI (enthält die Erkennungsstelle
für NlaIII, CATG); NNNNNNNNNN und MMMMMMMMMM, "inverted
repeats" (zueinander komplementäre Sequenzen, die intramolekulare Rückfaltung
eines Einzelstrangs erlauben); XXXXX und YYYYY, Spacerregion zur
Oberfläche. Im einzelnen beschreibt
- 1. die Ligation eines Linkers mit "inverted repeat" und SphI- Schnittstelle an zu sequenzierendes Fragment;
- 2. die Denaturierung und Hybridisierung mit an einer Oberfläche immobilisiertem Primer;
- 3. die Amplifikation mit zwei an Oberfläche immobilisierten Primern (Gegenprimer nicht gezeigt);
- 4. das "halbseitige Lösen" der Amplifikationsprodukte von der Oberfläche durch Restriktionsendonuklease SphI (Pfeile);
- 5. die Denaturierung und Entfernung des nicht an der Oberfläche immobilisierten Strangs;
- 6. die Renaturierung unter Ausbildung eines Hairpins, Beginn der Sequenzierung durch Inkorporation entschützbarer Abbruchnukleotide.
Fig. 4 beschreibt die parallele Sequenzierung an einer Oberfläche. "Inseln"
identischer Nukleinsäuremoleküle sind in dieser Figur vereinfacht durch einen
einzigen Strang symbolisiert. Im einzelnen zeigt
- 1. die Befestigung eines Sequenzierprimers, Einbau des ersten Abbruchnukleotids und parallele Detektion und Identifikation des jeweils ersten Nukleotidbausteins,
- 2. die Entfernung von Schutzgruppe und Markierungsgruppe des ersten Nukleotids, Einbau des zweiten Abbruchnukleotids und parallele Detektion und Identifikation des jeweils zweiten Nukleotidbausteins;
- 3. das Detektions- und Identifikationsergebnis der ersten Base;
- 4. das Detektions- und Identifikationsergebnis der zweiten Base.
Fig. 5 beschreibt die Assemblierung der Detektions- und Identifikations
ergebnisse zu zusammenhängenden Sequenzen, wobei
- 1. die Detektions- und Identifikationsergebnis der ersten Base,
- 2. die Detektions- und Identifikationsergebnis der zweiten Base,
- 3. die Detektions- und Identifikationsergebnis der n-ten Base,
- 4. die assemblierten Sequenzen der Nukleinsäuremoleküle in einzelnen Inseln bezeichnet.
Fig. 6 zeigt die Bereitstellung primärer Nukleinsäuren zur Anwendung in der
Expressionsanalyse, wobei im einzelnen
- 1. die cDNA-Synthese mit biotinyliertem Primer, Bindung der doppelsträngigen cDNA an Streptavidin-beschichtete Oberfläche;
- 2. den Restriktionsschnitt mit dem ersten Enzym (RE1), Fortwaschen der freigesetzten Fragmente, und den zweiter Restriktionsschnitt mit dem zweiten Enzym (RE2);
- 3. die Ligation zweier verschiedener Linker;
- 4. mRNA;
- 5. doppelsträngige an Festphase immobilisierte cDNA;
- 6. ein cDNA-Fragment, das von zwei verschiedenen "überhängenden" Enden flankiert wird,
- 7. ein von zwei verschiedenen Linkem (L1, L2) flankiertes cDNA- Fragment zeigt.
Fig. 7 zeigt die Bereitstellung primärer Nukleinsäuren zur Sequenzierung
genomischer Klone, wobei im einzelnen
- 1. einen Restriktionsschnitt eines genomischen Klons parallel mit jeweils zwei verschiedenen Restriktionsendonukleasen (RE1-4), Ligation verschiedener Linker (L1-4);
- 2. einen genomischen Klon;
- 3. zwei überlappende Sätze mit Linkem ligierter Fragmente bezeichnet.
Symmetrisch von identischen Linkem flankierte Fragmente (durchgestrichen)
lassen sich nicht sequenzieren.
Fig. 8 zeigt das Ergebnis der Amplifikation einzelner Nukleinsäuremoleküle
mittels Oberflächen-gebundener Primer zu Inseln aus jeweils identischen
amplifizierten Nukleinsäuremolekülen, visualisiert durch Anfärbung mit SYBR
Green I.
Fig. 9 zeigt eine alternative Sequenzierung Oberflächen-gebundener
Amplifikationsprodukte mittels entschützbarer Abbruchnukleotide und
Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS, wobei im einzelnen
- 1. die Inkorporation eines ersten markierten entschützbaren Abbruchnukleotids durch Strangverlängerung an einem 5'- Überhang;
- 2. die Identifikation des inkorporierten Nukleotids, Entfernung der Schutzgruppe und Inkorporation eines zweiten markierten entschützbaren Abbruchnukleotids;
- 3. die Wiederholung von Inkorporation und Identifikation jeweils eines entschützbaren Abbruchnukleotids sowie Entfernung der Schutzgruppe, bis 5'-Überhang zu glattem Ende aufgefüllt ist, sodann nochmals Schutzgruppenentfernung;
- 4. die Ligation eines Linkers mit einem glatten und einem nicht glatten Ende (Überhang oder mismatch) sowie einer Erkennungsstelle (schattiert) für eine Typ IIS- Restriktionsendonuklease;
- 5. die Inkubation mit besagter IIS-Restriktionsendonuklease;
- 6. die Wiederholung von Schritt 1;
- 7. die Wiederholung der Schritte 2 bis 5 zeigt.
Fig. 10 zeigt eine weitere alternative Sequenzierung Oberflächen-gebundener
Amplifikationsprodukte mittels Abbruchnukleotiden und Restriktions
endonukleasen vom Typ IIS, wobei im einzelnen
- 1. die Ligation eines Linkermoleküls an einen 3'-Überhang, welches eine Erkennungsstelle (schattiert) für eine Typ IIS- Restriktionsendonuklease enthält;
- 2. die Inkorporation und Identifikation eines Abbruchnukleotids;
- 3. die Entfernung des Abbruchnukleotids durch Inkubation mit einer Polymerase mit proofreading-Aktivität sowie allen vier Nukleotiden, dabei beginnender Ersatz des Gegenstrangs zum zu sequenzierenden Strang durch strand displacement;
- 4. die vollständige Entfernung des ursprünglichen Gegenstrangs durch strand displacement unter Wiederherstellung eines unverzweigten Doppelstrangs;
- 5. die Inkubation mit einer Typ IIS-Restriktionsendonuklease, deren Erkennungsstelle im Linker vorhanden ist, sowie die blunt end- Ligation eines neuen Linkers;
- 6. die erneute Inkorporation und Identifikation eines Abbruchnukleotids unter strand displacement;
- 7. die Wiederholung der Schritte 3 bis 6 zeigt.
Fig. 11 zeigt eine weitere alternative Sequenzierung Oberflächen-gebundener
Amplifikationsprodukte mittels entschützbarer Abbruchnukleotide und
Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS, wobei im einzelnen
- 1. die Ligation eines Linkermoleküls an einen 3'-Überhang, welches eine Erkennungsstelle (schattiert) für eine Typ IIS- Restriktionsendonuklease enthält, wobei eine von doppelsträngigen Regionen flankierte einzelsträngige Region entsteht;
- 2. die Inkorporation, Identifikation und Schutzgruppenentfernung eines ersten markierten entschützbaren Abbruchnukleotids durch Strangverlängerung am Linkermolekül;
- 3. die mehrfache Wiederholung von Inkorporation, Identifikation und Schutzgruppenentfernung markierter entschützbarer Abbruch nukleotide;
- 4. die Inkubation mit einer Typ IIS-Restriktionsendonuklease, deren Erkennungsstelle im Linker vorhanden ist, gefolgt von der blunt end Ligation eines neuen Linkers und der erneuten Inkorporation, Identifikation und Schutzgruppenentfernung eines markierten entschützbaren Abbruchnukleotids;
- 5. die mehrfache Wiederholung von Inkorporation, Identifikation und Schutzgruppenentfernung markierter entschützbarer Abbruch nukleotide; wobei strand displacement stattfindet;
- 6. die vollständige Entfernung des ursprünglichen Gegenstrangs des zu sequenzierenden Strangs durch strand displacement unter Wiederherstellung eines unverzweigten Doppelstrangs;
- 7. die Wiederholung der Schritte 4 bis 6 zeigt.
Fig. 12 zeigt eine weitere alternative Sequenzierung Oberflächen-gebundener
Amplifikationsprodukte mittels fluoreszenzcodierter Linker mit überhängendem
Ende und Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS, wobei im einzelnen
- 1. die sequenzspezifische Ligation eines Linkermoleküls an einen Fragmentüberhang, wobei eine Kombination aller möglichen Linkerüberhänge (beispielsweise 16 bei zweibasigem Überhang) zur Verfügung gestellt wird und die Sequenz des Überhangs einer jeden Linkerspezies eindeutig über ihre Markierungsgruppe oder ihre Kombination von Markierungsgruppen (*1, *2) codiert wird;
- 2. die Identifikation der ligierten Linkerspezies anhand ihrer Markierungsgruppe oder Markierungsgruppen;
- 3. die Inkubation mit einer Typ IIS-Restriktionsendonuklease, deren Erkennungsstelle im Linker vorhanden ist;
- 4. die Wiederholung der Schritte 1 bis 3 zeigt.
Fig. 13 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wobei
- 1. einen Laser;
- 2. einen Spiegel;
- 3. eine temperierbare Reaktionskammer auf XY-Tisch;
- 4. einen halbdurchlässigen Spiegel;
- 5. einen Detektor zeigt.
Die Erfindung wird im folgenden durch die Beispiele näher erläutert.
4 µg Gesamt-RNA aus Rattenleber wurde mit Ethanol gefällt und in 15,5 µl
Wasser gelöst. Es wurden 0,5 µl 10 µM cDNA-Primer CP28V (5'-
ACCTACGTGCAGATTTTTTTTTTTTTTTTTTV-3') hinzugegeben, 5 Minuten
bei 65°C denaturiert und auf Eis gestellt. Die Mischung wurde mit 3 µl 100 mM
Dithiothreitol (Life Technologies GmbH, Karlsruhe), 6 µl 5× Superscript-Puffer
(Life Technologies GmbH, Karlsruhe), 1,5 µl 10 mM dNTPs, 0,6 µl RNase
Inhibitor (40 U/µl; Roche Molecular Biochemicals) und 1 µl Superscript II
(200 U/µl, Life Technologies) versetzt und zur cDNA-Erststrangsynthese 1 Stunde bei
42°C inkubiert. Zur Zweitstrangsynthese wurden 48 µl Zweitstrang-Puffer (vgl.
Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology (1999), John Wiley &
Sons), 3,6 µl 10 mM dNTPs, 148,8 µl H2O, 1,2 µl RNaseH (1,5 U/µl, Promega)
und 6 µl DNA Polymerase I (New England Biolabs GmbH Schwalbach, 10 U/µl)
hinzugefügt und die Reaktionen 2 Stunden bei 22°C inkubiert. Es wurde mit
100 µl Phenol, dann mit 100 µl Chloroform extrahiert und mit 0,1 Vol. Natriumacetat
pH 5,2 und 2,5 Vol. Ethanol gefällt. Nach Zentrifugation für 20 Minuten bei
15.000 g und Waschen mit 70% Ethanol wurde das Pellet in einem
Restriktionsansatz aus 15 µl 10× Universal buffer, 1 µl MboI und 84 µl H2O
gelöst und die Reaktion 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Es wurde mit Phenol, dann
mit Chloroform extrahiert und mit Ethanol gefällt. Das Pellet wurde in einem
Ligationsansatz aus 0,6 µl 10× Ligationspuffer (Roche Molecular Biochemicals),
1 µl 10 mM ATP (Roche Molecular Biochemicals), 1 µl Linker ML2025
(hergestellt durch Hybridisierung von Oligonukleotiden ML20 (5'-
TCACATGCTAAGTCTCGCGA-3') und LM25 (5'-
GATCTCGCGAGACTTAGCATGTGAC-3'), ARK), 6,9 µl H2O und 0,5 µl T4
DNA Ligase (Roche Molecular Biochemicals) gelöst und die Ligation über Nacht
bei 16°C durchgeführt. Die Ligationsreaktion wurde mit Wasser auf 50 µl
aufgefüllt, mit Phenol, dann mit Chloroform extrahiert und nach Zugabe von 1 µl
Glycogen (20 mg/ml, Roche Molecular Biochemicals) mit 50 µl 28%
Polyethylenglycol 8000 (Promega)/10 mM MgCl2 gefällt. Das Pellet wurde mit
70% Ethanol gewaschen und in 100 µl Wasser aufgenommen.
Lyophilisierte, an ihrem 5'-Ende Aminolink-Gruppen tragende Oligonukleotide
Amino-M13rev (5'-Amino-CAGGAAACAGCGATGAC-3') und Amino-T7 (5'-
Amino-TAATACGACTCACTATAGG-3') (ARK Scientific GmbH, Darmstadt)
wurden zu einer Endkonzentration von 1 mM in 100 mM Natriumcarbonatpuffer
pH 9 aufgenommen. Mikroskopie-Objektträger aus Glas ("Slides"; neoLab Migge
Laborbedarf-Vertriebs GmbH, Heidelberg) wurden 1 Stunde in
Chromschwefelsäure gereinigt und danach 4× mit destilliertem Wasser
gewaschen. Nach Lufttrocknung wurden die Slides 5 Minuten in einer 1%igen
Lösung von 3-Aminopropyltrimethoxysilan ("Fluka": Sigma Aldrich Chemie
GmbH, Seelze) in 95% Aceton/5% Wasser behandelt. Danach wurde zehnmal für
je 5 Minuten in Aceton gewaschen und 1 Stunde auf 110°C erhitzt. Dann wurden
die Slides für 2 Stunden in 0,2% 1,4-Phenylendiisothiocyanat ("Fluka": Sigma
Aldrich Chemie GmbH, Seelze) in einer Lösung aus 10% Pyridin in trockenem
Dimethylformamid (Merck KGaA, Darmstadt) eingelegt. Nach 5 Waschschritten
in Methanol und 3 Waschschritten in Aceton wurden die Slides luftgetrocknet und
direkt zur Beschichtung weiterverarbeitet. Selbstklebende "Frame Seal"-
Rähmchen für 65 µl-Reaktionskammern (MJ Research Inc., Watertown,
Minnesota, USA) wurden aufgebracht, 65 µl Oligonukleotid-Lösung wurden in
die so gebildeten Reaktionskammern pipettiert, und die Kammern wurden durch
Aufkleben eines Polyester-Deckblatts (MJ Research Inc.) unter Ausschluß von
Luftblasen versiegelt. Die genaue Position der Reaktionskammer wurde mit einem
wasserfesten Filzschreiber auf der Unterseite der Slides gekennzeichnet. Die
Bindung der Oligonukleotide via Aminolink an die Oberfläche der aktivierten
Slides fand über 4 Stunden bei 37°C statt. Anschließend wurden die Kleberahmen
entfernt und die Slides mit deionisiertem Wasser abgespült. Um verbliebene
reaktive Gruppen zu inaktivieren, wurden die Slides für 15 Minuten in auf 50°C
temperierter Blockierungslösung (50 mM Ethanolamin ("Fluka": Sigma Aldrich
Chemie GmbH, Seelze), 0,1 M Tris pH 9 ("Fluka": Sigma Aldrich Chemie
GmbH, Seelze), 0,1% SDS ("Fluka": Sigma Aldrich Chemie GmbH, Seelze)
behandelt. Zur Entfernung nicht kovalent gebundener Oligonukleotide wurden die
Slides 5 Minuten in 800 ml 0,1× SSC/0,1% SDS (vgl. Ausubel et al., Current
Protocols in Molecular Biology (1999), John Wiley & Sons) gekocht. Die Slides
wurden mit deionisiertem Wasser gewaschen und luftgetrocknet.
Lyophilisierte, an ihrem 5'-Ende Aminolink-Gruppen tragende Oligonukleotide
Amino-M13rev (5'-Amino-CAGGAAACAGCGATGAC-3') und Amino-T7 (5'-
Amino-TAATACGACTCACTATAGG-3') (ARK Scientific GmbH, Darmstadt)
wurden zu einer Endkonzentration von 100 µmol/µl in deionisiertem Wasser
aufgenommen. Je 1,4 µl dieser Primerlösungen wurden mit 32,2 µl Wasser und
35 µl 2× Bindepuffer (300 mM Natriumphosphat pH 8,5) vermischt. Selbstklebende
"Frame Seal"-Rähmchen für 65 µl-Reaktionskammern (MJ Research Inc.,
Watertown, Minnesota, USA) wurden auf "3D-Link activated slides" (zur
Bindung Amino-modifizierter Nukleinsäuren aktivierte Objektträger aus Glas;
(Surmodics, Eden, Prairie, Minnesota, USA) aufgebracht. 65 µl Oligonukleotid-
Lösung wurden in die so gebildeten Reaktionskammern pipettiert, und die
Kammern wurden durch Aufkleben eines Polyester-Deckblatts (MJ Research Inc.,
Watertown, Minnesota, USA) unter Ausschluß von Luftblasen versiegelt. Die
genaue Position der Reaktionskammer wurde mit einem wasserfesten
Filzschreiber auf der Unterseite der Slides gekennzeichnet. Die Bindung der
Oligonukleotide via Aminolink an die Oberfläche der aktivierten Slides fand über
Nacht bei Raumtemperatur statt. Anschließend wurden die Kleberahmen entfernt
und die Slides mit deionisiertem Wasser abgespült. Um verbliebene reaktive
Gruppen zu inaktivieren, wurden die Slides für 15 Minuten in auf 50°C
temperierter Blockierungslösung (50 mM Ethanolamin ("Fluka": Sigma Aldrich
Chemie GmbH, Seelze), 0,1 M Tris pH 9 ("Fluka": Sigma Aldrich Chemie
GmbH, Seelze), 0,1% SDS ("Fluka": Sigma Aldrich Chemie GmbH, Seelze)
behandelt. Zur Entfernung nicht kovalent gebundener Oligonukleotide wurden die
Slides 5 Minuten in 800 ml 0,1× SSC/0,1% SDS (vgl. Ausubel et al., Current
Protocols in Molecular Biology (1999), John Wiley & Sons) gekocht. Die Slides
wurden mit deionisiertem Wasser gewaschen und luftgetrocknet.
Plasmide pRNODCAB (enthält Basen 982 bis 1491 des Transkripts von
Ornithindecarboxylase aus Ratte, AC-Nummer J04791, kloniert in Vektor pCR II
(Invitrogen BV, Groningen, Niederlande) und pRNHPRT (enthält Basen 238 bis
720 des Transkripts Hypoxanthinphosphoribosyltransferase aus Ratte, AC-
Nummer M63983, kloniert in Vektor pCR II (Invitrogen)) wurden linearisiert,
indem je 1 µg Plasmid in einem Volumen von 20 µl 1× Restriktionspuffer H
("Roche Molecular Biochemicals": Roche Diagnostics GmbH, Mannheim) mit je
5 U der Restriktionsenzyme BglII und ScaI (Roche Molecular Biochemicals) für
1,5 Stunden bei 37°C inkubiert wurde. Anschließend wurde eine Amplifikation
der Vektor-Inserts vorgenommen, indem je 1 µl der Restriktionsansätze in einem
Volumen von 100 µl PCR-Puffer II (Perkin-Elmer, Foster City, California,
USA)mit 4 µl 10 mM Primer T7 (5'-TAATACGACTCACTATAGG-3'), 4 µl 10 mM
Primer M13 (5'-CAGGAAACAGCGATGAC-3') (ARK), 4 µl 50 mM
MgCl2 ("Fluka": Sigma Aldrich Chemie GmbH, Seelze), 5 µl Dimethylsulfoxid
("Fluka": Sigma Aldrich Chemie GmbH, Seelze), 1 µl 10 mM dNTPs (Roche
Molecular Biochemicals), und 1 µl AmpliTaq DNA Polymerase (5 µ/µl; Perkin-
Elmer) versetzt wurde. Anschließend wurden die Reaktionen in einem Gene Amp
9700 Thermocycler (Perkin-Elmer) einem Temperaturprogramm bestehend aus 20
Zyklen Denaturierung für 20 Sekunden bei 95°C, Primerannealing für 20
Sekunden bei 55°C und Primerextension für 2 Minuten bei 72°C unterworfen. Die
Amplifikationsprodukte wurden elektrophoretisch auf einem 1,5% Agarosegel auf
ihre richtige Größe hin untersucht. Zur Entfernung uninkorporierter Primer
wurden die Reaktionen mittels QiaQuick-Säulen (Qiagen AG, Hilden) gemäß den
Angaben des Herstellers gereinigt und in 50 µl deionisierten Wassers eluiert.
Zur Befestigung von in Beispiel 2 vorbereiteten Nukleinsäuren an Glasträgern
wurden Annealing-Mischungen aus je 1 µl unverdünnter oder in parallelen
Ansätzen 1 : 10, 1 : 100 bzw. 1 : 1000 mit Wasser verdünnter Amplifikationsprodukt-
Lösungen, je 4 µl 50 mM MgCl2-Lösung, je 1 µl Rinderserumalbumin (20 mg/ml;
Roche Molecular Biochemicals), je 5 µl Dimethylsulfoxid, je 1 µl 10 mM dNTPs
und je 1 µl AmpliTaq in einem Gesamtvolumen von je 100 µl 1× PCR-Puffer II
hergestellt. Unter Beachtung der Filzschreiber-Markierungen auf der Slide-
Unterseite wurden Frame-Seal-Kammern in den zur Oligonukleotid-Beschichtung
verwendeten Positionen auf die in Beispiel 1 vorbereiteten Slides aufgebracht.
Dann wurden je 65 µl der Annealing-Mischungen in die Reaktionskammern
pipettiert und die Kammern wie oben versiegelt. Die Slides wurden auf den
Heizblock eines UNO II-in situ-Thermocyclers (Biometra biomedizinische
Analytik GmbH, Göttingen) gelegt, mit einem Polster aus Papiertüchern
abgedeckt und mittels des höhenverstellbaren Heizdeckels an den Heizblock
gepreßt. Zum Annealing und der nachfolgenden Primerextension kam folgendes
Temperaturprogramm zur Anwendung: Denaturierung 30 Sekunden bei 94°C,
Annealing 10 Minuten bei 55°C, Primerextension 1 Minute bei 72°C. Nach
erfolgter Reaktion wurden die Reaktionskammern entfernt und die Slides wurden
mit deionisiertem Wasser abgespült. Zur Entfernung der nicht kovalent
gebundenen Stränge wurde 1 Minute in 800 ml 0,1× SSC/0,1% SDS gekocht, die
Slides mit Wasser abgespült und luftgetrocknet. Um eine kompartimentierte
Amplifikation der an den Träger gebundenen Nukleinsäuremoleküle
vorzunehmen, wurden erneut an den zuvor gewählten Positionen
Reaktionskammern aufgebracht und 65 µl einer Amplifikationsmischung
aufgetragen, zusammengesetzt wie folgt: 4 µl 50 mM MgCl2, 1 µl
Rinderserumalbumin (20 mg/ml), 5 µl Dimethylsulfoxid, 1 µl AmpliTaq (5 U/µl),
1 µl 10 mM dNTPs, in 100 µl 1× PCR-Puffer II. Nach Versiegelung der
Kammern wurde auf dem in situ-Thermocycler folgendes Temperaturprogramm
angewendet: Denaturierung 20 Sekunden bei 93°C, Primerannealing 20 Sekunden
bei 55°C, Extension 1 Minute bei 72°C, für 50 Zyklen. Nach beendeter
Amplifikation wurden die Kammern entfernt und die Slides mit Wasser abgespült
und luftgetrocknet. Zur Detektion der durch kompartimentierte Amplifikation
entstandenen klonalen Inseln wurden 40 µl SYBR Green I-Lösung (Molecular
Probes; Lösung 1 : 10.000 in Wasser) auf die Slides pipettiert und mit Deckgläsern
#2 (MJ) abgedeckt. Die Detektion erfolgte auf einem konfokalen Mikroskop
DMRBE (Leica Microsystems Heidelberg GmbH, Heidelberg) bei einer
Anregungswellenlänge von 488 nm und einer Detektionswellenlänge von 530 nm.
Es konnten klonale Inseln kompartimentiert amplifizierter Nukleinsäuremoleküle
detektiert werden, die sich in einer Zufallsanordnung über die Slideoberfläche im
Bereich der Reaktionskammern verteilten (vergl. Abb. 8). Im Bereich von
Reaktionskammern, in denen als Negativkontrolle entweder keine
Oligonukleotide an den Träger gebunden worden waren oder in denen die
Amplifikationsreaktion ohne vorherige Hybridisierung von Matrizen-Molekülen
vorgenommen worden war, wurden hingegen keine von klonalen Inseln
stammende Signale detektiert. Weiterhin zeigte der Vergleich der Slide-
Oberflächen im Bereich von Reaktionskammern, in denen unterschiedliche
Konzentrationen von Matrizen eingesetzt worden war, eine näherungsweise
lineare Abhängigkeit der Anzahl gebildeter klonaler Inseln von der Menge an
eingesetzten Molekülen.
Zur Identifikation der Nukleinsäuremoleküle in den detektierten klonalen Inseln
wurden die Slides nach der Detektion der mittels SYBR Green angefärbten
doppelsträngigen DNA 10 Minuten in Wasser entfärbt. Dann wurden erneut
Reaktionskammern an den gleichen Positionen wie zuvor aufgeklebt und eine
Restriktionsmischung, bestehend aus 12 µl 10× Universal buffer (Stratagene
GmbH, Heidelberg), 1 µl Rinderserumalbumin, 3 µl Restriktionsendonuklease
MboI (1 U/µl; Stratagene) und 64 µl Wasser, hinzupipettiert. Zur Restriktion der
Nukleinsäuremoleküle mittels der internen MboI-Schnittstelle wurde 1,5 h bei
37°C inkubiert, dann wurden die Reaktionskammern entfernt und die Slides mit
Wasser gewaschen. Die nicht kovalent an den Glasträger gebundenen
Strangfragmente wurden duch Denaturierung für 2 Minuten in 800 ml kochendem
0,1× SSC/0,1% SDS entfernt. Nach erneutem Waschen in Wasser und
Lufttrocknung wurden neue Reaktionskammern aufgebracht. Pro
Hybridisierungsexperiment wurde eine Hybridisierungslösung aus 8 µl 10× PCR-
Puffer II, 3,2 µl 50 mM MgCl2, 2 µl 100 µmol/µl Oligonukleotidsonde Cy5-
HPRT (5'-Cy5-TCTACAGTCATAGGAATGGACCTATCACTA-3'; ARK), 2 µl
100 µmol/µl Oligonukleotidsonde Cy3-ODC (5'-Cy3-
ACATGTTGGTCCCCAGATGCTGGATGAGTA-3') und 65 µl Wasser
hergestellt. Für jedes Hybridisierungsexperiment wurden 65 µl hiervon in die
jeweilige Reaktionskammer gegeben und 3 Stunden bei 50°C hybridisiert. Nach
Beendigung der Hybridisierung wurden die Reaktionskammern entfernt und die
Slides 5 Minuten bei Raumtemperatur in 30 ml 0,1× SSC/0,1% SDS gewaschen.
Die Slides wurden kurz mit destilliertem Wasser abgespült, luftgetrocknet und zur
Detektion eingesetzt. Die Detektion erfolgte wie oben mit Hilfe eines konfokalen
Lasermikroskops. Als Anregungswellenlängen wurden 568 nm und 647 nm
verwendet, nachgewiesen wurden Signale bei 600 nm und bei 665 nm. Es konnte
gezeigt werden, daß die zuvor mit SYBR Green detektierten klonalen Inseln zum
Teil durch die Sonde Cy3-ODC und zum Teil durch die Sonde Cy5-HPRT
detektiert wurden.
Die in Beispiel 1 erhaltenen Ligationsprodukte wurden 1 : 1000 mit Wasser
verdünnt und 1 µl dieser Verdünnung wie in Beispiel 5 beschrieben für 50 Zyklen
kompartimentiert amplifiziert. Hierfür wurden wie beschrieben mit den
Amplifikationsprimern Amino-CP28V (5'-Amino-
ACCTACGTGCAGATTTTTTTTTTTTTTTV-3') und Amino-ML20 (5'-Amino-
TCACATGCTAAGTCTCGCGA-3') beschichtete Glasslides verwendet. Zur
einseitigen Ablösung der Amplifikationsprodukte vom Träger wurde die
Amplifikationsmischung durch eine Restriktionsmischung ersetzt, bestehend aus
12 µl 10× Universal buffer (Stratagene), 1 µl Rinderserumalbumin, 4 µl
Restriktionsendonuklease MboI, in einem Endvolumen von 65 µl. Nach
Inkubation bei 37°C für 2 h wurde die Restriktionsmischung ersetzt durch eine
Dephosphorylierungsmischung aus 1 U alkalischer Phosphatase aus arktischen
Krabben (Amersham) in 65 µl des mitgelieferten Reaktionspuffers. Nach
Inkubation für 1 Stunde bei 37°C und Inaktivierung für 15 Minuten bei 65°C
wurden Reaktionskammern und die Dephosphorylierungsmischung entfernt, die
Slides gründlich mit destilliertem Wasser gewaschen, erneut Reaktionskammern
aufgebracht und mit 65 µl einer Ligationsmischung gefüllt, bestehend aus 3 U T4
DNA-Ligase (Roche Diagnostics) und 500 ng am 5'-Ende phosphoryliertem
Hairpin-Sequenzierprimer SLP33 (5'-TCTTCGAATGCACTGAGCGCATT-
CGAAGAGATC-3') in 65 µl des mitgelieferten Ligationspuffers. Es wurde 14
Stunden bei 16°C ligiert, dann wurden Ligationsmischung und
Reaktionskammern entfernt. Zur Entfernung der nicht kovalent an den Glasträger
gebundenen Strangfragmente wurde für 2 Minuten in 800 ml kochendem 0,1×
SSC/0,1% SDS behandelt und mit destilliertem Wasser nachgewaschen. Zur
Herstellung geeigneter entschützbarer Abbruchnukleotide wurden dATP, dCTP,
dGTP und dTTP (Roche Molecular Biochemicals) an ihrer 3'-OH-Gruppe mit 4-
Aminobuttersäure verestert. Diese Derivate wurden mit den Fluoreszenzgruppen
FAM (dATP, dCTP) und ROX (dGTP, dTTP) markiert (Molecular Probes Inc.,
Eugene, Oregon, USA). Zur parallelen Bestimmung der ersten Base wurden
erneut Reaktionskammern auf die Slides aufgebracht und eine
Primerextensionsmischung aus 1 mM FAM-dATP, 1 mM ROX-dGTP und 2 U
Sequenase (United States Biochemical Corp., Cleveland, Ohio, USA) in 65 µl
Reaktionspuffer (40 mM Tris-HCl pH 7,5, 20 mM MgCl2, und 25 mM NaCl)
eingefüllt. Nach Inkubation bei 37°C für 5 Minuten wurde mit Reaktionspuffer
gewaschen und auf dem Laserscanningmikroskop detektiert.
Anregungswellenlängen waren 488 nm und 568 nm, detektiert wurde bei 530 nm
und bei 600 nm. Nach der Detektion wurde erneut Primerextensionsmischung
zugegeben, welche nun die übrigen beiden markierten Nukleotide, FAM-dCTP
und ROX-dTTP, enthielt. Nach erfolgter Inkorporation wurde erneut gewaschen
und detektiert, und die Schutzgruppen wurden durch enzymatische Spaltung
entfernt. Hierzu wurde mit 5 mg/ml Chirazyme L Lipase (Roche Diagnostics) in
100 mM Kaliumphosphatpuffer pH 9 für 1 h bei 35°C behandelt. Anschließend
wurde die Sequenzierung wie oben beschrieben für 15 weitere Zyklen
durchgeführt.
Objektträger für die Mikroskopie (Merck Eurolab GmbH, Darmstadt) wurden mit
Ethanol gereinigt und mit Bindesilan (Amersham Pharmacia Biotech GmbH,
Freiburg; 50 µl Silan und 50 µl Essigsäure in 10 ml Ethanol) behandelt. Nach
Entfernung überschüssigen Silans mittels Ethanol und Wischtüchern wurde eine
Acrylamid-Polymerisationsmischung hergestellt, bestehend aus 10 µl 50% "Long
ranger" Acrylamidlösung (Biozym Diagnostik GmbH, Hessisch Oldendorf), je
20 µl, 200 µM Acrydite-modifizierten Primern Acryl-T15-T7 (5'-Acrydite-TTT TTT
TTT TTT TTT AAT ACG ACT CAC TAT AGG-3'; Eurogentec,
Seraing/Belgien) und Acryl-TA15-M13 (5'-Acrydite- TTA TTA TTA TTA TTA
CAG GAA ACA GCG ATG AC-3'; Eurogentec), 0,5 µl 10%
Ammoniumpersulfat (Fluka) und 0,5 µl 10% TEMED (Fluka). Je 5 µl dieser
Mischung wurden auf einen Objektträger gegeben und zur Polymerisation mit
einem Deckglas (Merck) abgedeckt. Nach erfolgter Polymerisation wurden die
Deckgläser entfernt und Frame Seal-Reaktionskammern aufgebracht.
Es wurde eine Primerbindungslösung hergestellt, bestehend aus 19 mg 1-Ethyl-3-
(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid (Sigma-Aldrich Chemie GmbH,
Steinheim), 100 µl 1 M 1-Methylimidazol (Sigma-Aldrich), je 20 µl 100 µM
aminomodifizierter Primer Amino-T15-T7 (5'-Amino-TTT TTT TTT TTT TTT
AAT ACG ACT CAC TAT AGG-3'; ARK) und Amino-TA15-M13 (5'-Amino-
TTA TTA TTA TTA TTA CAG GAA ACA GCG ATG AC-3'; ARK). Je 100 µl
dieser Lösung wurden in NucleoLink-Gefäße (Nunc GmbH & CO. KG,
Wiesbaden) gegeben und über Nacht bei 50°C inkubiert. Anschließend wurde die
Primerbindungslösung entfernt und die NucleoLink-Gefäße wurden nach
Herstellerangaben gewaschen.
Nukleinsäuremoleküle wurden analog zu Beispiel 1 vorbereitet, allerdings wurde
als Linker BL2123 (hergestellt durch Hybridisierung der Oligonukleotide BL23
[5'-GCTCAGATCGCAGCTTAGCGAT-3'] und LB 21 [5'-
ATCGCTAAGCTGCGATCTGA-3'] in Ligasepuffer) statt ML2025 verwendet.
Nach Beschichtung von Objektträgern mit Amplifikationsprimern Acryl-TA15-
CP28V (5'-Acrydite-TTA TTA TTA TTA TTA ACC TAC GTG CAG ATT TTT
TTT TTT TTT TV-3'; Eurogentec) und Acryl-T15-BL23 (5'-Acrydite-TTT TTT
TTT TTT TTT GCT CAG ATC GCA GCT TAG CGA T-3') wie in Beispiel 8
beschrieben wurde wie in Beispiel 5 nach Hybridisierung der
Nukleinsäuremoleküle an die oberflächengebundenen Oligonukleotide,
Primerextension und Entfernung der nicht-oberflächengebundenen Stränge für 50
Zyklen amplifiziert. Die so erhaltenen Amplifikationsprodukte wurden zur
halbseitigen Ablösung der Amplifikationsprodukte vom Träger mit einer
Restriktionsmischung bestehend aus 10 U Restriktionsendonuklease BbvI (New
England Biolabs) und 1 µl Rinderserumalbumin in 65 µl 1× NEBuffer 2 (New
England Biolabs) für 1 h bei 37°C inkubiert. Nach Entfernung der Frame Seal-
Reaktionskammern wurden die Slides mit destilliertem Wasser gewaschen und
mit neuen Glas-Reaktionskammern versehen, welche ein Lumen von 150 µl
aufwiesen und zwei verschließbare Öffnungen zum Lösungsaustausch hatten. Wie
in Beispiel 7 beschrieben wurde die erste Base des erzeugten 5'-Überhangs durch
Inkorporation fluoreszenzmarkierter entschützbarer Abbruchnukleotide bestimmt
sowie anschließend die Schutzgruppe entfernt. Dies wurde drei weitere Male
wiederholt, so daß der Überhang vollständig zu einem eine freie 3'-OH-Gruppe
tragenden glatten Ende aufgefüllt wurde. Dann wurde nach gründlichem Spülen
der Reaktionskammer mit destilliertem Wasser eine Ligationsmischung
aufgetragen, bestehend aus 10 U T4 DNA-Ligase (Roche) und 3 µg des BbvI-
Linkers BL2123P, in 150 µl auf 1 mM Hexammincobalt(III)chlorid (Fluka),
0,3 mM ATP und 0,5 mM Spermidintrihydrochlorid (Sigma-Aldrich)
supplementiertem Ligasepuffer. Der BbvI-Linker BL2123P war zuvor hergestellt
worden durch Hybridisierung der Oligonukleotide BL23 (5'-
GCTCAGATCGCAGCTTAGCGAT-3'; ARK) und LB21P (5'-
ATCGCTAAGCTGCGATCTGA-3'; 5'-phosphoryliert; ARK) in Ligasepuffer.
Nach Ligation für 8 Stunden bei 16°C wurde erneut wie oben beschrieben mit
BbvI geschnitten, die Kammern gründlich gespült und die Überhänge sequenziert.
Dieser Vorgang aus Sequenzierung, Linkerligation und erneuter Generation eines
zum Fragmentinneren hin verlagerten Überhangs über BbvI-Restriktion wurde
drei weitere Male wiederholt, so daß eine Leseweite von insgesamt 20 Basen
erreicht wurde.
Claims (20)
1. Verfahren zur parallelen Sequenzierung von mindestens zwei verschiedenen
in einem Nukleinsäuregemisch enthaltenen Nukleinsäuren, wobei
- a) Primermoleküle, die mindestens ein Primerpaar bilden, an eine Oberfläche irreversibel immobilisiert werden;
- b) Nukleinsäuremoleküle mit einem oder mit beiden Primern desselben Primerpaares hybridisiert werden, indem man das Nukleinsäuregemisch mit der Oberfläche in Kontakt bringt;
- c) die irreversibel immobilisierten Primermoleküle komplementär zum Gegenstrang unter Bildung von sekundären Nukleinsäuren verlängert werden;
- d) die nicht durch irreversibele Immobilisierung an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuremoleküle von der Oberfläche entfernt werden;
- e) die sekundären Nukleinsäuren unter Bildung von tertiären Nukleinsäuren amplifiziert werden;
- f) Gegenstränge der tertiären Nukleinsäuren, GTN, bereitgestellt werden;
- g) die GTN um ein Nukleotid verlängert werden, wobei
- - das Nukleotid an der 2'-OH-Position oder an der 3'-OH-Position eine Schutzgruppe trägt, die eine weitere Verlängerung verhindert,
- - das Nukleotid eine Molekülgruppe trägt, die die Identifikation des Nukleotids ermöglicht;
- h) das eingebaute Nukleotid identifiziert wird;
- i) die Schutzgruppe entfernt wird und die zur Identifikation verwendete Molekülgruppe des eingebauten Nukleotids entfernt oder verändert wird, und
- j) Schritt (g) und nachfolgende Schritte solange wiederholt werden, bis die gewünschte Sequenzinformation erhalten worden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt (a) die
Primermoleküle durch Ausbildung einer kovalenten Bindung an eine
Oberfläche irreversibel immobilisiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Primer
von beiden Primern desselben Primerpaars eine Hairpinstruktur ausbilden
kann.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt (f)
die tertiären Nukleinsäuren durch eine Restriktionsendonuklase restringiert
werden bevor an die auf diese Weise generierten Enden
Nukleinsäuremoleküle, die zur Ausbildung einer Hairpinstruktur fähig sind,
ligiert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt (f)
an tertiäre Nukleinsäuren einzelsträngige Nukleinsäuremoleküle hybridisiert
werden, die zur Ausbildung einer Hairpinstruktur fähig sind, bevor teriäre
Nukleinsäuren und vorgenannte einzelsträngige Nukleinsäuremoleküle ligiert
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in
Schritt (g) die Base die Molekülgruppe trägt, die die Identifikation des
Nukleotids ermöglicht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in
Schritt (g) die Schutzgruppe die Molekülgruppe trägt, die die Identifikation
des Nukleotids ermöglicht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in
Schritt (g) das Nukleotid an der 3'-OH-Position die Schutzgruppe trägt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in
Schritt (g) die Schutzgruppe eine spaltbare Ester-, Ether-, Anhydrid- oder
Peroxid-Gruppe aufweist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in
Schritt (g) die Schutzgruppe über eine Sauerstoff-Metall-Bindung mit dem
Nukleotid verbunden ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt (i) die
Entfernung der Schutzgruppe durch ein komplexbildendes Ion, vorzugsweise
durch Cyanid, Thiocyant oder Fluorid oder Ethylendiamintetraacetat erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß in
Schritt (g) die Schutzgruppe einen Fluorophor aufweist und in Schritt (h) das
Nukleotid fluorometrisch identifiziert wird.
13. Verfahren einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in
Schritt (i) die Schutzgruppe photochemisch abgespalten wird.
14. Verfahren zur parallelen Sequenzierung von mindestens zwei verschiedenen
in einem Nukleinsäuregemisch enthaltenen Nukleinsäuren, wobei
- a) Primermoleküle, die mindestens ein Primerpaar bilden, an eine Oberfläche irreversibel immobilisiert werden;
- b) Nukleinsäuremoleküle mit einem oder mit beiden Primern desselben Primerpaars hybridisiert werden, indem man das Nukleinsäure gemisch mit der Oberfläche in Kontakt bringt;
- c) die irreversibel immobilisierten Primermoleküle komplementär zum Gegenstrang unter Bildung von sekundären Nukleinsäuren verlängert werden;
- d) die nicht durch irreversibele Immobilisierung an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuremoleküle von der Oberfläche entfernt werden;
- e) die sekundären Nukleinsäuren unter Bildung von tertiären Nukleinsäuren amplifiziert werden;
- f) die tertiären Nukleinsäuren so behandelt werden, daß die Produkte nur mit dem 5'-Ende eines Stranges eines Doppelstranges mit der Oberfläche verbunden sind;
- g) die tertiären Nukleinsäuren durch Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS geschnitten werden, so daß 3'-überhängende Enden oder 5'- überhängende Enden erzeugt werden;
- h) eine oder mehrere Basen der überhängenden Enden bestimmt werden;
- i) Linkermoleküle durch Ligation mit den freien Enden der tertiären Nukleinsäuremoleküle verbunden werden, wobei die Linkermoleküle eine oder mehrere Erkennungsstellen für Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS aufweisen;
- j) die tertiären Nukleinsäuren erneut durch eine oder mehrere Restriktionsendonukleasen vom Typ IIS geschnitten werden, die Sequenzabschnitte erkennen, die in Schritt (i) durch die Linkermoleküle in die tertiären Nukleinsäuren eingeführt worden sind; und
- k) Schritt (h) und nachfolgende Schritte solange wiederholt werden, bis die gewünschte Sequenzinformation erhalten worden ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt (f)
tertiäre Nukleinsäuren unter Spaltung von Nukleinsäuredoppelsträngen an einer
Seite von der Oberfläche gelöst werden, während die andere mit ihr verbunden
bleibt.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Schritt
(g) und Schritt (h) Schritt (i) durchgeführt wird.
17. Vorrichtung zur Durchführung zur Durchführung eines Verfahrens nach
- a) eine Reaktionskammer in Form einer Durchflußzelle,
- b) mindestens eine Lichtquelle zur Anregung von zur Markierung eingesetzten Fluorophoren,
- c) eine Vorrichtung zum Scannen der Oberfläche in XY-Richtung,
- d) mindestens ein Photodetektor zur Messung der emittierten Fluoreszenzstrahlung,
- e) gegebenfalls mindestens ein Gefäß für Reaktionslösungen und Abfall,
- f) gegebenenfalls ein elektronischer Rechner, welcher die gemessene Fluoreszenzintensität in Abhängigkeit von der Position auf der Oberfläche speichert sowie die so erhaltenen Datensätze gegebenenfalls weiterverarbeitet.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktionszelle zum Zweck der Durchführung einer Festphasen-
Polymerasekettenreaktion gemäß Schritt (e) der Verfahrensanprüche
temperierbar ausgestaltet ist.
19. Verfahren zur lokalisierten Amplifikation von Nukleinsäuren an einer
Oberfläche, wobei
- a) Primermoleküle, die mindestens ein Primerpaar bilden, an eine Oberfläche irreversibel immobilisiert werden;
- b) Nukleinsäuremoleküle mit einem oder mit beiden Primern desselben Primerpaares hybridisiert werden, indem man das Nukleinsäuregemisch mit der Oberfläche in Kontakt bringt;
- c) die irreversibel immobilisierten Primermoleküle komplementär zum Gegenstrang unter Bildung von sekundären Nukleinsäuren verlängert werden;
- d) die nicht durch irreversibele Immobilisierung an die Oberfläche gebundenen Nukleinsäuremoleküle von der Oberfläche entfernt werden;
- e) die sekundären Nukleinsäuren unter Bildung von tertiären Nukleinsäuren amplifiziert werden.
20. Oberflächen-gebundene Bibliothek von Nukleinsäuremolekülen, erhältlich
nach dem Verfahren nach Anspruch 19.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10016348A DE10016348A1 (de) | 2000-04-03 | 2000-04-03 | Verfahren zur Erzeugung und parallelen Sequenzierung einer Bibliothek von Nukleinsäuremolekülen an einer Oberfläche |
PCT/EP2001/003777 WO2001075154A2 (de) | 2000-04-03 | 2001-04-03 | Neue verfahren zur parallelen sequenzierung eines nukleinsäuregemisches an einer oberfläche |
AU2001254771A AU2001254771A1 (en) | 2000-04-03 | 2001-04-03 | Novel method for the parallel sequencing of a nucleic acid mixture on a surface |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10016348A DE10016348A1 (de) | 2000-04-03 | 2000-04-03 | Verfahren zur Erzeugung und parallelen Sequenzierung einer Bibliothek von Nukleinsäuremolekülen an einer Oberfläche |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10016348A1 true DE10016348A1 (de) | 2001-10-04 |
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ID=7637317
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10016348A Withdrawn DE10016348A1 (de) | 2000-04-03 | 2000-04-03 | Verfahren zur Erzeugung und parallelen Sequenzierung einer Bibliothek von Nukleinsäuremolekülen an einer Oberfläche |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10016348A1 (de) |
-
2000
- 2000-04-03 DE DE10016348A patent/DE10016348A1/de not_active Withdrawn
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