DE10016337B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung und Verarbeitung von Daten durch einen aktiven Strukturbaum - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung und Verarbeitung von Daten durch einen aktiven Strukturbaum Download PDF

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Abstract

Verfahren zur Erzeugung eines aktiven Strukturbaums zur Verarbeitung von Daten, die in mindestens einer Datenbank oder einer Datei gespeichert sind, aufweisend folgende Schritte:
Vorsehen einer Baumstruktur, die mindestens einen Knoten einer ersten hierarchischen Baumstrukturebene aufweist, und
Zuweisen von mindestens einem Lese-, Schreib- und/oder Bearbeitungsbefehl an mindestens einen Knoten der Baumstruktur, wobei das Verfahren umfaßt:
a) Erzeugen mindestens eines Knotens einer ersten hierarchischen Baumstrukturebene;
b) Erzeugen von Knoten, die sich hierarchisch unter den aktuellen hierarchisch untersten Knoten befinden; und
c) Wiederholen des Schrittes b) so oft, bis alle zu erzeugenden Knoten der gesamten Baumstruktur erzeugt sind.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Erzeugung und Verarbeitung, insbesondere Verwaltung, Manipulation und/oder Auswertung, von Daten, die in einer Datenbank oder einer Datei gespeichert sind, durch einen aktiven Strukturbaum.
  • Herkömmliche Strukturbäume werden häufig benutzt, um Datenbestände zu verwalten und darin zu navigieren. Mit Datenbeständen sind heterogene Daten aus Datenbänken, unstrukturierte Textdateien oder beliebige Dateien gemeint. Herkömmliche Strukturbäume sind übergeordnete Elemente eines Systems und werden häufig erst dann angelegt, wenn das eigentliche System fertig ist. Ein Beispiel dafür sind Speicherverzeichnisse (directories) oder der auf dem Betriebssystem Windows basierende Dateimanager, in denen Dateien und Programme mit deren Namen in einem Speicher aufgelistet werden. Diese Strukturbäume sind bezogen auf darunterliegende Datenbestände passiv. So verändert sich ein Dateibaum nicht in Abhängigkeit vom Inhalt einer Datei. Herkömmliche Strukturbäume werden bezogen auf Daten und Informationen für eine "Grobnavigation" eingesetzt, d.h. sie führen zu größeren Datenbeständen, z.B. zu Gruppen von Dateien oder zu Gruppen von Datensätzen.
  • Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Dateisysteme und Strukturen zur Organisation der Dateisysteme bekannt. Beispielsweise beschreibt EP 0 746 819 B1 ein Datenspeichermanagement für durch ein Netzwerk verbundene Prozessoren. Das Dateisystem ist hierarchisch organisiert und es werden Priorisierungen vorgesehen, die dazu führen, dass automatisch Dateien mit niedriger Priorität von Datenspeichersubsystemen zu Backend-Speichersystemen migriert werden.
  • Aus EP 0 775 427 B1 ist ein Verfahren zum Zugriff auf Datenelemente bekannt, die in einer verteilten Datenstruktur angeordnet sind. Das System umfaßt eine Hierarchie von Knoten mit Kommunikationsverbindungen dazwischen. Eine Anfrage auf ein bestimmtes Datenelement löst eine Suchmeldung aus, die von einem Endknoten zu einer Wurzel läuft, die wiederum einen Zeiger enthält, der auf ein weiteres Datenelement verweist.
  • Aus EP 0 278 313 ist ein verteiltes Dateimanagementsystem bekannt, das zur Vermeidung von Deadlocks einen geeigneten Datei-Sperrmechanismus vorsieht.
  • Aus dem Stand der Technik sind somit hierarchische Dateisysteme bekannt, die nach Art eines Strukturbaumes hierarchisch angeordnet sind. Die aus dem Stand der Technik bekannten Dateisysteme sind jedoch hinsichtlich ihrer darunterliegenden Datenbestände passiv, d.h. die Struktur eines Dateibaums ist nicht abhängig vom Inhalt einer Datei, die sich in dem Dateibaum befindet. Daneben sind die Dateisysteme aus dem Stand der Technik insofern statisch, als Knoten eines Dateibaums lediglich hierarchische Funktion aufweisen und solchen Knoten keine "Aktionen" zugeordnet sind.
  • Die aus dem Stand der Technik bekannten Dateisysteme oder Dateistrukturen sind damit hinsichtlich ihrer Funktionalität begrenzt. Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Erzeugung eines Dateisystems, eines sogenannten aktiven Strukturbaums zu schaffen, das hinsichtlich seiner Funktionalität flexibler und vielseitiger ist als die Dateisysteme gemäß dem Stand der Technik. Weiterhin besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung eines Verfahrens zur Verwendung eines solchen aktiven Strukturbaums, einer Vorrichtung zur Erzeugung und zur Verwendung eines aktiven Strukturbaums, sowie eines entsprechenden Computerprogramms und einer analog dazu erzeugten Datenstruktur.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird verfahrens und vorrichtungsmäßig gelöst durch den jeweiligen Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche 1 und 10. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte Ausführungsformen und Verwendungen der Efrindung.
  • Während gemäß dem Stand der Technik nur passive Strukturbäume bekannt sind, ermöglicht die vorliegende Erfindung die Bereitstellung eines aktiven Strukturbaums.
  • Ein aktiver Strukturbaum besteht beispielsweise aus einer Benutzeroberfläche, der unterliegenden Logik eines Verschlüsselungssystems und Funktionen der jeweiligen Anwendung. Nicht dazu gehören Funktionen des Datenzugriffs aus dem Betriebssystem oder Funktionen der allgemeinen Systemsteuerung oder Programmierung.
  • Aktive Strukturbäume definieren Datenstrukturen kontextbezogen, d.h. die Datenstruktur kann vom Inhalt bzw. der Bedeutung oder dem Bedeutungszusammenhang der darin enthaltenen Dateien abhängig gemacht werden. So können beispielsweise die Daten einer Personaldatenbank eines größeren Unternehmens im Kontext "Organisation" gesehen werden. Der entsprechende Strukturbaum ergäbe dann ein Organigramm des Unternehmens. Die selbe Datenbank enthalte aber auch Mitarbeiterqualifikationen. Somit könnte auch ein weiterer Kontext "Qualifikationen" hergeleitet werden. Der entsprechende Strukturbaum enthielte dann Knoten, die Qualifikationen wie Sprache, Beruf usw. der Mitarbeiter enthielten. Anstatt einer organisatorischen Struktur könnte man also auch eine Struktur generieren, die die Eigenschaften von Mitarbeitern darstellt. Ein aktiver Strukturbaum definiert oder repräsentiert also einen Kontext.
  • Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein aktiver Strukturbaum zur Verarbeitung von Daten, die in mindestens einer Datenbank oder einer Datei gespeichert sind, mit einer Baumstruktur versehen, die mindestens einen Knoten einer ersten hierarchischen Baumstrukturebene aufweist. Des weiteren wird mindestens einem Knoten dieser Baumstruktur mindestens ein Lese-, Schreib- und/oder Bearbeitungsbefehl zugewiesen.
  • Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird bei der Benutzung des aktiven Strukturbaums mindestens einer der den Knoten zugewiesenen Befehle ausgeführt.
  • Vorzugsweise kann die vorgesehene Baumstruktur als solche dabei zuvor erzeugt werden, indem man mindestens einen Knoten einer ersten hierarchischen Baumstrukturebene erzeugt, anschließend erzeugt man Knoten, die sich hierarchisch unter den aktuellen hierarchisch untersten Knoten befinden und den letztgenannten Schritt so oft wiederholt, bis alle zu erzeugenden Knoten der gesamten Baumstruktur erzeugt sind (top down). Auch der umgekehrte Weg ist möglich, es wird mindestens ein Knoten der letzten vorgesehenen hierarchischen Ebene erzeugt, anschließend wird durch eine Logik, die z.B. Aggregation abbildet, der Knoten der hierarchisch nächst höheren Ebene erzeugt. Dieser Schritt wird so oft wiederholt, bis alle zu erzeugenden Knoten erzeugt sind (bottom up). Dadurch wird eine kontextbezogene Baumstruktur definiert, die den Vorstellungen des jeweiligen definierenden Benutzers entsprechen.
  • Vorzugsweise kann man die vorgesehene Baumstruktur als solche durch Einlesen einer zuvor definierten Baumstruktur erlangen. Dadurch wird erreicht, daß bereits bestehende Baumstrukturen (passive Strukturbäume) auf einfache Art und Weise übernommen werden können, ohne daß eine zusätzliche Bearbeitung der Baumstruktur nötig wird.
  • Vorzugsweise wird der erzeugte und/oder benutzte aktive Strukturbaum auf einer Anzeigeeinrichtung eines Computers, z.B. einem Bildschirm, dargestellt. Alternativ kann aber auch ein Papierausdruck über den Drucker eines Computers ausgedruckt werden. Dadurch erhält der Benutzer auf einfache und schnelle Weise einen Überblick über Datenbestände, die im von ihm gewünschten Kontext dargestellt sind.
  • Vorzugsweise werden den Knoten nicht nur einzelne Bearbeitungsbefehle zugewiesen, sondern auch Sequenzen aus einzelnen Bearbeitungsbefehlen. Dadurch wird erreicht, daß mehrere Aktionen nacheinander, wie beispielsweise Einlesen, Editieren und Übermitteln von Daten, ausgeführt werden können.
  • Vorzugsweise werden Datenzugriffsbefehle als Lesebefehle und Datenablagebefehle als Schreibbefehle an die Knoten zugewiesen.
  • Zwei wesentliche Vorteile aktiver Strukturbäume, die auf der Erfindung basieren, sind die besonders rationelle Systemerstellung und die effektive Ergonomie einer Benutzeroberfläche. Die rationelle Systemerstellung zeichnet sich durch die breite Palette der Definitionsmöglichkeiten, d.h. von Systemdefinitionen über die Datenverwaltung bis hin zur Benutzeroberfläche, aus. Aus der Definitionsphase der Baumstruktur ergibt sich ohne Umwege das reale System, das kostengünstig automatisch generiert werden kann. Nach dem Baukastenprinzip können Systeme kostengünstig ausgebaut oder integriert werden. Bezüglich der effektiven Ergonomie sieht der Benutzer unmittelbar die gewünschten Zusammenhänge und kann sich im Kontext darin bewegen. Wiederholte Suchvorgänge entfallen dadurch. Durch die Darstellung der Daten im jeweiligen Kontext wird bereits das einfache Datenhandling zur effektiven Informationsverarbeitung.
  • Die den Strukturbaum charakterisierende Aktivität wird durch Zuweisung von Funktionen an die Knoten der Baumstruktur erreicht. Unter dieser Funktionalität sind Lese-, Schreib- und/oder Bearbeitungsbefehle zu verstehen. Ein Bearbeitungsbefehl muß dabei aber nicht zwingenderweise auf einem einzigen isolierten Bearbeitungsbefehl bestehen, sondern kann auch aus einer Sequenz von einzelnen aneinandergereihten Bearbeitungsbefehlen realisiert werden. Unter Lese- bzw. Schreibbefehlen werden vorzugsweise Befehle verstanden, mit denen auf Daten zugegriffen oder mit denen Daten übertragen werden können.
  • Die Erfindung erlaubt es, Daten, die nicht zwingenderweise vom gleichen Typ sein müssen, d.h. es kann sich auch um Vorgänge/Arbeitsflüsse handeln, die von externen Computern abgerufen werden, durch einen aktiven Strukturbaum darzustellen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß Daten im Kontext dargestellt werden sollen, was speziell im Fall von unterschiedlichen zu verarbeitenden Datentypen zu Komplikationen führen kann. Dies wird aber durch die Erzeugung und Benutzung eines aktiven Strukturbaums verhindert. Der Benutzer, der den einzelnen Knoten der Baumstruktur Funktionen zuweist, kann durch geeignete Auswahl der Funktionen beliebig große Datenmengen in dem von ihm gewünschten Kontext schnell darstellen. Im Vergleich zu passiven Strukturbäumen ist ein nachträgliches Bearbeiten des Strukturbaums nach dessen Erzeugung nicht mehr nötig, da die Erfindung einen aktiven Strukturbaum zur Verfügung stellt, der selbständig durch die den Knoten zugewiesenen Funktionen die nachträglich auszuführenden Tätigkeiten bereits beim Erstellen des Strukturbaums ausführt. Die im Knoten hinterlegten Funktionen werden nicht notwendigerweise automatisch beim Aufruf des Baumes ausgeführt, die Ausführung kann an Ereignisse gebunden werden. Dadurch werden zeitaufwendige Abläufe zum Aufbau des Baumes gesteuert, z.B. in den Hintergrund verlegt, auf einen bestimmten Zeitpunkt verlegt oder interaktiv durch den Benutzer z.B. durch das Aktivieren einer Ebene der Baumhierarchie ausgelöst. Dies führt insbesondere bei großen Datenmengen zu einer erheblichen Zeitaufwandsreduktion.
  • Änderungen der durch die Knotenlogik einbezogenen Daten werden immer automatisch vom aktiven Baum übernommen. Eine Pflege des Baumes wie sie bei passiven Strukturbäumen notwendig ist, z.B. das Kopieren einer neuen Datei in ein Verzeichnis, entfällt.
  • Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend im Detail anhand mehrerer Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
  • 1 eine schematische Darstellung eines Felds, das dem Knoten Xi zugehörig ist;
  • 2 den schematischen Aufbau der Knotenhierarchie; und
  • 3 eine schematische Darstellung eines aktiven Strukturbaums gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
  • Bevor im einzelnen auf ein Ausführungsbeispiel der Erfindung eingegangen wird, soll nachfolgend im Zusammenhang mit den 1 und 2 zunächst schematisch der Aufbau eines Feldes, das dem Knoten X zugewiesen wird, und in seinen Elementen verschiedenste Informationen beinhaltet, und der schematische Aufbau der hierarchischen Strukturierung am Beispiel eines Knotens Xi erläutert werden.
  • Das Feld, das dem Knoten Xi zugewiesen wird, kann beliebig viele Elemente enthalten. In 1 enthält das Feld N Elemente. Diese Elemente stehen für die verschiedensten Arten von Informationen. So können beispielsweise in Element 1 Informationen über die hierarchische Ebene des entsprechenden Knotens abgelegt sein. Element 2 könnte die dem Knoten zugewiesenen Befehle enthalten. In Element 3 könnten die logischen Verknüpfungen mit anderen Knoten definiert worden sein. Element 4 könnte beispielsweise Informationen über das Anzeigeformat der dem Knoten Xi zugewiesenen Daten enthalten, falls diese Daten dargestellt werden sollen. Diese Art der Informationszusweisung kann beliebig fortgesetzt werden. Die hier angeführte Anordnung der Informationen kann beliebig verändert werden und soll nur ein Beispiel für die verschiedensten Möglichkeiten sein.
  • In 2 ist die hierarchische Umgebung um den Knoten Xi schematisch dargestellt. Oberhalb des Knotens Xi befindet sich die nächst höhergelegene Hierarchieebene mit dem einzelnen Knoten Xi–1. Unterhalb des Knotens Xi können sich beliebig viele Unterknoten Xi+1, j befinden, die alle mit dem Knoten Xi in Verbindung stehen. Die Anzahl der dem Knoten Xi untergeordneten Knoten Xi+1, j und deren Inhalt lassen sich in den Informationselementen des den Knoten Xi zugewiesenen Feldes aus 1 wiederfinden.
  • Beispielsweise wird auf dem Computer eines Rechtsanwalts ein Dateisystem abgespeichert, das die ehemalige Aktenregistratur abbildet. Angenommen ein zu bearbeitender Fall X erstreckt sich über mehrere Jahre hinweg und man möchte die entsprechenden Daten immer auf einen Blick sichten und bearbeiten können. Da sich die Daten bezüglich des Falles zum Teil in dem Dateisystem der einigenen Kanzlei, im Dateisystem einer Partnerkanzlei, im Polizeicomputer und im Internet-Pressearchiv befinden können, benutzt man nur Darstellung aller fallrelevanten Daten einen aktiven Strukturbaum.
  • Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend im Zusammenhang mit 3 erläutert werden. Im oben genannten Fall des Rechtsanwalts ist der Kontext, nachdem die Daten bearbeitet werden sollen, beispielsweise der zu bearbeitende Fall X. Ein Knoten der hierarchisch höchsten Baumstrukturebene könnte somit der Knoten mit dem Namen "Fall X" sein. Diesem Knoten sollen nun zusätzliche Informationen in Form von Knoten, die auf der nächst darunterliegenden Ebene folgen, zugeordnet werden. Diese Knoten könnten beispielsweise mit den Worten "Polizei", "Dokumente", "Folgerung" und "Presse" bezeichnet werden.
  • Als nächstes wird die Funktionalität des Knotens "Polizei" definiert. Beim Anklicken soll sich das System beim Polizeicomputer einloggen (1, Element 2) und in der nächsten Ebene, die beispielsweise den Knoten "Aktenzeichen" aufweist, alle Aktenzeichen der Bearbeiter, die an dem Fall beteiligt sind, auflisten (1, Element 4). Die Befehlssequenz zum Aufbau der Verbindung, dem Start der richtigen Polizeidatenbank, dem Zugriff auf die gewünschten Daten usw. (1, Element 2) wird einmal eingegeben und dem Knoten "Polizei" zugeordnet. Es kann eine Befehlssequenz sein, die vom Benutzer alternativ auch per Hand abgesetzt werden kann, und die beispielsweise als "Batchsequenz" am Knoten "Polizei" hinterlegt wird.
  • Als nächstes wird das Erscheinungsbild des Abfrageergebnisses unter "Aktenzeichen" definiert, d.h. die Funktionalität des Knotens "Aktenzeichen" wird festgelegt. Beispielsweise soll in einer zu erzeugenden Liste an erster Stelle das Aktenzeichen selbst stehen, in der gleichen Zeile an zweiter Stelle der Name des Bearbeiters und an dritter Stelle in der gleichen Zeile das Datum der Aufnahme.
  • Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß auf den Polizeicomputer zugegriffen werden kann und die genannten Daten dort vorhanden sind und per Abfrage von dort herausgelesen werden können. Weiterhin wird definiert, daß in der nächsten Ebene ein Knoten "Details" existieren soll (1, Element 3), der Detaildaten zu einem Aktenzeichen enthält. Von der Ebene "Aktenzeichen" führt ein Aufrufen eines bestimmten Aktenzeichens zu dessen Detaildaten.
  • Die Funktionalität des Knotens "Details" beinhaltet, daß aus der übergeordneten Ebene per Mausklick ein bestimmtes Aktenzeichen ausgewählt wird, das vom Polizeicomputer weitere Daten dazu abgefragt werden, und diese Daten aufgrund der möglicherweise vielen benötigten Datenfelder als Übersichtstabelle neben dem Baum dargestellt werden. Besitzt der Benutzer beispielsweise des weiteren noch Schreibrechte, könnte er im Knoten "Details" hinterlegen, daß jede Änderung der Daten in die Datenbank der Polizei zurückgeschrieben wird.
  • Als nächstes wird die Funktionalität des Knotens "Dokumente" definiert. Der Benutzer gibt an, in welchen Dateibäumen seines PCs – diese Information wird beispielsweise in einem Element 5 des Feldes aus 1 abgelegt – überall die gespeicherten Dokumente verteilt sind. Des weiteren wird angegeben, wie diese Dateien zu identifizieren sind. Beispielsweise könnten alle Dateien, die mit Fall X*.* benannt sind, als zu identifizierende Dateien benannt werden.
  • Auf die gleiche Art und Weise werden alle übrigen Knoten mit einer vom Benutzer definierten Funktionalität ausgestattet, wodurch der Strukturbaum seiner ursprünglichen Passivität beraubt wird und somit aktiv Daten bearbeitet und anschließend darstellt.
  • Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft ein Managementsystem für Umweltstörfälle. Im Kontext mit einem Störfall (beispielsweise in einem Atomkraftwerk) werden in der Einsatzzentrale einer Behörde für Störfallbekämpfung unterschiedlichste Daten benötigt. Daten über Techniken, Risiken, zuständige Personen, Ortslage der gestörten Anlage und weitere Anlage des gleichen Typs, Eskalation, und welche andere Behörde ist wann und wie zu benachrichtigen usw. müssen schnell und übersichtlich verfügbar sein. Durch Datenhandling im Kontext werden alle wichtigen Zusammenhänge unmittelbar deutlich. Mehrfaches Durchsuchen der gleichen Datenbestände nach unterschiedlichen Kriterien entfällt.
  • Neben dem "bloßen Abrufen" von Informationen können jedoch auch Eingaben gemacht werden, beispielsweise zu Fehlfunktionen einzelner Techniken. Über einen Lageplan kann der Einsatz von Spezialisten und anderen Kräften koordiniert werden. Ein herkömmliches System mit einer komplizierten Schachtelung von Bildschirmmasken ist diesen Anforderungen an Ergonomie, Performance und an die Fehlervermeidung kaum gewachsen. Da die benötigten Daten in den unterschiedlichsten Datenbänken, die auch unterschiedlichste (passive) Strukturbäume aufweisen können, abgelegt sein können, müßte zuerst ein passiver Strukturbaum nach den Kriterien des gewünschten Kontextes aufgebaut werden, anschließend die über die verschiedenen Datenbanken verteilten Daten gesucht und in den neu generierten, passiven Strukturbaum kopiert werden. Dieses Aussuchen und Kopieren der benötigten Daten kann bei einer großen Anzahl von Datenbanken sehr mühselig und zeitaufwendig sein. Ein aktiver Strukturbaum gemäß der Erfindung reduziert den benötigten Zeitaufwand und ist sogar in der Lage, die benötigten Daten in einer gewünschten Weise auch gleichzeitig zu bearbeiten, um diese dann im Kontext darzustellen.
  • Eine weitere Ausführungsform des aktiven Strukturbaums ist eine technische Notfalldatenbank einer Telekommunikationsgesellschaft. Im Falle eines technischen Versagens müssen alle relevanten Informationen schnellstens verfügbar sein. Die "Relevanz" wird im entsprechenden Strukturbaum definiert. Beispielsweise könnte der Strukturbaum eine Liste erstellen, die wiedergibt, welche Techniker des Unternehmens in der Lage sind, den Notfall zu beheben, wo diese aufzufinden sind und wie diese zu erreichen sind. Dies wäre ein weiteres Beispiel für einen Strukturbaum, der im Kontext erstellt werden muß.
  • Eine weitere Ausführung des aktiven Strukturbaumes ist ein Informationssystem in einem Callcenter, das zeitnah kontextbezogene Daten zum anrufenden Kunden oder seiner betreuten technischen Anlage liefert, um die Problemstellung des Anrufers schneller beantworten oder lösen zu können.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann aber auch anderweitig mit großem Erfolg eingesetzt werden. In allen Fällen, in denen eine schnellstmögliche Aufbereitung von unterschiedlichsten Datentypen zur übersichtlichen Darstellung vonnöten ist, kann das erfindungsgemäße Verfahren angewandt werden.

Claims (21)

  1. Verfahren zur Erzeugung eines aktiven Strukturbaums zur Verarbeitung von Daten, die in mindestens einer Datenbank oder einer Datei gespeichert sind, aufweisend folgende Schritte: Vorsehen einer Baumstruktur, die mindestens einen Knoten einer ersten hierarchischen Baumstrukturebene aufweist, und Zuweisen von mindestens einem Lese-, Schreib- und/oder Bearbeitungsbefehl an mindestens einen Knoten der Baumstruktur, wobei das Verfahren umfaßt: a) Erzeugen mindestens eines Knotens einer ersten hierarchischen Baumstrukturebene; b) Erzeugen von Knoten, die sich hierarchisch unter den aktuellen hierarchisch untersten Knoten befinden; und c) Wiederholen des Schrittes b) so oft, bis alle zu erzeugenden Knoten der gesamten Baumstruktur erzeugt sind.
  2. Verfahren zur Verwendung eines gemäß Anspruch 1 erzeugten aktiven Strukturbaums, insbesondere zur Verwaltung, Manipulation und/oder Auswertung von Daten, die in mindestens einer Datenbank oder einer Datei gespeichert sind, wobei das Verfahren ferner folgenden Schritt aufweist: d) Ausführen mindestens eines Befehls, der den Knoten zugewiesen ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der aktive Strukturbaum eine kontextbezogene Zusammenstellung von Daten, Ereignissen oder Vorgängen in einem Datenverarbeitungssystem oder einer Datenbank darstellt.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Zuweisung von Befehlen an Knoten der Baumstruktur benutzerdefiniert erfolgt.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Vorsehen der Baumstruktur durch vorheriges Einlesen einer zuvor definierten Baumstruktur realisiert wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei eine Sequenz von einzelnen Bearbeitungsbefehlen als Bearbeitungsbefehl zugewiesen wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der aktive Strukturbaum über eine Anzeigeeinrichtung und/oder einen Drucker eines Computers dargestellt wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei ein Datenzugriffsbefehl als Lesebefehl an die Knoten zugewiesen wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei ein Datenablagebefehl als Schreibbefehl an die Knoten zugewiesen wird.
  10. Vorrichtung zur Erzeugung eines aktiven Strukturbaums zur Verarbeitung von Daten, die in mindestens einer Datenbank oder einer Datei gespeichert sind, aufweisend: eine Einrichtung zum Vorsehen einer Baumstruktur, die mindestens einen Knoten einer ersten hierarchischen Baumstrukturebene aufweist, und eine Einrichtung zum Zuweisen von mindestens einem Lese-, Schreib- und/oder Bearbeitungsbefehl an mindestens einen Knoten der Baumstruktur, wobei die Vorrichtung ferner umfaßt: a) eine Einrichtung zum Erzeugen mindestens eines Knotens einer ersten hierarchischen Baumstrukturebene; b) eine Einrichtung zum Erzeugen von Knoten, die sich hierarchisch unter den aktuellen hierarchisch untersten Knoten befinden; und c) eine Einrichtung zum Wiederholen des Schrittes b) so oft, bis alle zu erzeugenden Knoten der gesamten Baumstruktur erzeugt sind.
  11. Vorrichtung zur Verwendung eines gemäß Anspruch 1 erzeugten aktiven Strukturbaums, insbesondere zur Verwaltung, Manipulation und/oder Auswertung von Daten, die in mindestens einer Datenbank oder einer Datei gespeichert sind, wobei die Vorrichtung ferner aufweist: d) eine Einrichtung zum Ausführen eines Befehls, der einem Knoten zugewiesen ist.
  12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, wobei der aktive Strukturbaum eine kontextbezogene Zusammenstellung von Daten, Ereignissen oder Vorgängen in einem Datenverarbeitungssystem oder einer Datenbank darstellt.
  13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei die Zuweisung von Befehlen an Knoten der Baumstruktur benutzerdefiniert erfolgt.
  14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei das Vorsehen der Baumstruktur durch vorheriges Einlesen einer zuvor definierten Baumstruktur realisiert wird.
  15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, wobei eine Sequenz von einzelnen Bearbeitungsbefehlen als Bearbeitungsbefehl zugewiesen wird.
  16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, wobei der aktive Strukturbaum über eine Anzeigeeinrichtung und/oder einen Drucker eines Computers dargestellt wird.
  17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, wobei ein Datenzugriffsbefehl als Lesebefehl an die Knoten zugewiesen wird.
  18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 17, wobei ein Datenablagebefehl als Schreibbefehl an die Knoten zugewiesen wird.
  19. Computerprogramm zum Ablauf auf einem Computer, dadurch gekennzeichnet, daß es aufweist: von einem Computer ausführbaren Programmcode, der bei seiner Ausführung einen Computer veranlaßt, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 auszuführen.
  20. Datenträger mit einem Computerprogramm nach Anspruch 19.
  21. Datenstruktur, erzeugt durch ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9.
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