DE10016313A1 - Pharmazeutisches Gel zur peroralen Applikation - Google Patents
Pharmazeutisches Gel zur peroralen ApplikationInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine gelförmige pharmazeutische Zubereitung zur peroralen Applikation und zur Freisetzung von Wirkstoff im Magen-Darm-Trakt. Das Gel enthält feste, wirkstoffhaltige Retardpartikel und ist in der Lage, Wirkstoff über mehrere Stunden kontrolliert freizusetzen.
Description
Die Erfindung betrifft pharmazeutische Zubereitungen zur peroralen Applikation und zur Frei
setzung von Wirkstoffen im Magen-Darm-Trakt. Sie betrifft insbesondere pharmazeutische
Zubereitungen in Form von peroralen Gelen.
Im Gegensatz zu Gelen zur topischen Applikation oder zur lokalen Anwendung in der Mund
höhle sind Gele zur peroralen Applikation zwar bekannt, jedoch eher selten kommerziell ein
gesetzt. Ist das Anwendungsziel die retardierte oder kontrollierte Freisetzung eines Wirk
stoffs über einen Zeitraum von mehreren Stunden, kennt die Tabletten- und Kapseltechnolo
gie eine große Anzahl hierfür geeigneter, ausgereifter Verfahren. Dagegen sind nur wenige
perorale Gele mit Retardwirkung bekannt. Diese werden zum Teil auf der Basis von speziel
len Polymeren hergestellt, deren physiologische Unbedenklichkeit nicht erwiesen ist. Ein
besonderer Nachteil der bekannten peroralen Retardgele ist, dass die retardierende Wirkung
vom Gel bzw. vom gelbildenden Polymer ausgeübt wird, so dass physikalische Veränderun
gen des Gels nach seiner Einnahme je nach den hochvariablen physiologischen Umge
bungsparametern im Magen-Darm-Trakt einen erheblichen Einfluss auf die Freisetzungsge
schwindigkeit haben dürften.
Bekannt sind also einerseits wirkstoffhaltige Gele zur peroralen Applikation ohne Retardwir
kung. Ein Beispiel hierfür ist das in Deutschland käuflich erhältliche Mulgatol® Gelee, ein
Vitaminpräparat für Kinder. Ein weiteres Beispiel ist das ebenfalls in Deutschland käuflich
erhältliche Gastripan® Gel, ein Antacidum mit suspendiertem Wirkstoff, das insofern einen
Spezialfall darstellt, als es sich zwar um ein Präparat zur peroralen Applikation handelt,
wobei allerdings der Wirkstoff nicht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert wird, sondern
eine lokale Wirksamkeit im Magen entfaltet.
Ein Gel mit Retardwirkung ist aus der EP 671 175 A2 bekannt. Es ist auf der Basis von
Monoolein zusammengesetzt, und ist allerdings nicht zur peroralen Anwendung, sondern zur
lokalen Therapie der Mundschleimhaut gedacht. Inwieweit tatsächlich eine retardierte Wirk
stofffreisetzung erfolgt, ist unklar. Der Gehalt an Monoolein als eher lipophilem Gelbildner
stellt den einzigen und möglicherweise wenig effektiven Retardierungsmechanismus dar. Ein
Zerfall des Gels in physiologischen Flüssigkeiten dürfte zu einem Verlust des Retardierungs
effektes führen.
Ein Retardgel, u. a. zur peroralen Anwendung, wird in der US 6,004,573 beschrieben. Als
bioabbaubarer Gelbildner dient ein ABA-Copolymer aus Poly(lactid-co-glycolid) und Poly
ethylenglykol, wobei mehr Polymeranteile aus dem eher hydrophoben Poly(lactid-co-glycolid)
vorhanden sind. Die Freisetzung des Wirkstoffs geschieht durch langsame Erosion des Gel
körpers, wobei das gelbildende Polymer den Retardierungseffekt ausübt. Wie beim vorge
nannten Beispiel ist dies insofern nachteilig, als der Gelkörper nach der peroralen Applikation
in hochvariablem Ausmaß, in jedem Fall jedoch erheblichem mechanischen Stress unter
worfen wird, der zu seiner Desintegration führen kann, wodurch der Retardierungseffekt
verlorengeht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer gelförmigen pharmazeuti
schen Zubereitung zur peroralen Applikation, die eine wirksame Retardierung der Wirkstoff
freisetzung gestattet und die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
Die Lösung gelingt durch die Bereitstellung einer gelförmigen pharmazeutischen Zubereitung
nach Anspruch 1. Vorteilhafte weiterführende Ausgestaltungen der Erfindung lassen sich aus
den Unteransprüchen ableiten.
Eine pharmazeutische Zubereitung in Form eines Gels ist rheologisch im Wesentlichen
durch das Vorhandensein einer Fließgrenze charakterisiert. Bei einer geringen Scherbean
spruchung unterhalb dieser Fließgrenze zeigt ein Gel elastische Eigenschaften, oberhalb der
Fließgrenze wird es fließfähig und zeigt damit ein plastisches Verhalten. In der Regel wird
ein solches Gel durch eine an sich flüssige Komponente und ein kohärentes, kolloidales,
dreidimensionales Gerüst aus einem Gelbildner, z. B. einem Polymer oder einem Assoziati
onskolloid gebildet. Je nach Natur der - ohne Gelbildner - flüssigen Komponente sind Hydro
gele aus Wasser oder aus mit Wasser mischbaren Flüssigkeiten und Oleogele aus lipophilen,
in der Regel mit Wasser nicht mischbaren Flüssigkeiten zu unterscheiden. Bekannt sind
auch Gele, die eine Mischung aus einem Hydrogel und einem Oleogel darstellen. Alle diese
Arten von Gelen können für die Ausführung der Erfindung verwendet werden. Welcher Gel
typ vorteilhaft ist, hängt u. a. von den Eigenschaften des jeweiligen Wirkstoffs ab und kann
vom Fachmann beurteilt werden.
Herkömmliche Gele enthalten Wirkstoff in gelöster, emulgierter oder suspendierter Form. Ein
Wirkstoff im Sinne der Erfindung ist im umfassenden Sinn zu verstehen. Es kann sich u. a.
um einen pharmazeutischen Wirkstoff, einen physiologisch nützlichen Stoff zur Nahrungser
gänzung, ein Diagnostikum oder um eine Stoffmischung handeln. Stoffmischungen sind aus
drücklich in dem Begriff "Wirkstoff" eingeschlossen, unabhängig davon, ob es sich etwa um
ein Naturstoffgemisch mit veränderlichen Anteilen von Einzelstoffen oder um dosisexakt
kombinierte, chemisch definierte Wirkstoffe handelt.
Ein erfindungsgemäßes Gel ist dadurch gekennzeichnet, dass es Wirkstoff in Form einer
multipartikulären Retardzubereitung enthält. Hierdurch wird eine wirksame Retardierung der
Wirkstofffreisetzung auch unabhängig von der mechanischen Integrität des Gels im Magen-
Darm-Trakt gewährleistet, denn die Kontrolle der Freisetzungsgeschwindigkeit kann inner
halb der multipartikulären Zubereitung ausgeübt werden.
Multipartikuläre Retardzubereitungen sind solche, bei denen eine Einzeldosis eines Wirkstoff
in einer Mehrzahl von Partikeln enthalten ist, wobei die einzelnen Partikel ihren Wirkstoffan
teil retardiert freisetzen; der Retardierungsmechanismus ist also mit den Partikeln verbun
den, was im Sinne der Erfindung besonders vorteilhaft ist, da auch dann, wenn das Gel
bereits völlig zerfallen ist, womit aufgrund der beim Schlucken und im Magen wirkenden
Kräfte recht bald nach der Einnahme zu rechnen ist, die weitere Wirkstofffreisetzung aus den
Partikeln nach vorbestimmten Profil erfolgen kann.
Multipartikuläre Retardzubereitungen können je nach Form, Größe und Aufbau der einzelnen
Partikel als Granulatkörner, Pellets, Mikropartikel, Mikrosphären, Mikrokapseln, Nanopartikel,
Nanosphären, oder Nanokapseln ausgestaltet sein. Für die perorale Anwendung mit einem
Gel als Vehikel eignen sich vor allem kleine Partikel mit mittleren Durchmessern im mikro-
oder nanoskaligen Bereich, d. h. im Größenbereich von etwa 1 bis etwa 1000 µm bzw. von
etwa 1 bis etwa 1000 nm. Je kleiner die Partikel sind, umso weniger werden sie bei der Ein
nahme als störend empfunden. Allerdings ist es im Fall von leichtlöslichen Wirkstoffen sehr
aufwendig, Nanopartikel mit ausgeprägter Retardcharakteristik herzustellen, so dass die
optimale Partikelgröße auch in Abhängigkeit von den jeweiligen Wirkstoffeigenschaften
gewählt werden muss.
Um eine Retardierung zu erreichen, können die Partikel prinzipiell entweder kapsel- oder
matrixartig aufgebaut sein. Im ersten Fall besitzen die Partikel einen wirkstoffhaltigen Kern,
der von einer Hülle aus retardierendem Material umgeben ist. Retardumhüllungen sind dem
Fachmann bekannt. Häufig sind solche Umhüllungen aus einem wasserunlöslichen Polymer
wie z. B. Ethylcellulose, einem unlöslichen Poly(meth)acrylat oder Poly(meth)acrylatgemisch
und weiteren Hilfsstoffen wie Weichmachern, Antioxidantien, Porenbildnern, Antiklebmitteln
usw. aufgebaut. Andere Retardumhüllungen bestehen aus harten Fetten, Wachsen oder
anderen lipophilen Substanzen, die häufig keine geschlossene Schicht um den Kern bilden,
jedoch einen größeren Teil seiner Oberfläche abdecken und zugleich lipophilisieren. Der
Partikelkern kann aus reinem Wirkstoff oder aus einem entsprechend geformten Gemisch
aus Wirkstoff und pharmazeutisch akzeptablen Hilfsstoffen gebildet sein.
Im zweiten Fall liegt der Wirkstoff in den Partikeln matrixartig in retardierendem Material ein
gebettet vor. Retardierende Matrixbildner sind in großer Zahl bekannt. Häufig handelt es sich
dabei um lipophile Stoffe oder Stoffmischungen, z. B. Fette, Wachse, feste Kohlenwasser
stoffe usw., oder um polymerbasierte Zusammensetzungen mit geringer Löslichkeit oder
langsamer Lösungsgeschwindigkeit. Unterschiedliche, dem Fachmann bekannte Verfahren
führen zu Einbettungen mit im Matrixmaterial gelöstem oder suspendiertem Wirkstoff. Es ist
auch denkbar, dass bestimmte Wirkstoffe in Partikeln zur Erzielung einer ausreichenden
Retardierung matrixartig eingebettet vorliegen und dass die Partikel zusätzlich mit einer
Retardhülle versehen sind.
Neben dem retardierten Wirkstoff können erfindungsgemäß auch nichtretardierte Wirkstoff
anteile in der Zubereitung vorliegen. Dies wird immer dann der Fall sein, wenn ein Teil der
Dosis sofort verfügbar sein soll, während ein anderer Dosisanteil als Erhaltungsdosis fun
giert. Vorzugsweise sind jedoch mindestens 50% der in der Zubereitung enthaltenen Wirk
stoffdosis retardiert.
In anderen Fällen, in denen die Zubereitung eine Wirkstoffkombination enthält, kann es vor
teilhaft sein, einen der Wirkstoffe retardiert vorliegen zu lassen, einen anderen Wirkstoff
dagegen nicht. Ein solcher Fall kann beispielsweise dann eintreten, wenn zwei Wirkstoffe mit
völlig unterschiedlichen pharmakokinetischen Eigenschaften miteinander kombiniert werden
sollen. Wenn eine solche Zubereitung für ein bestimmtes Einnahmeintervall vorgesehen ist
und einer der Wirkstoffe aufgrund seiner langen Eliminationshalbwertzeit keiner Retardierung
bedarf, wird es erfindungsgemäß am vorteilhaftesten sein, nur einen der Wirkstoffe, nämlich
den mit der kürzeren Halbwertzeit, in Form einer multipartikulären Retardzubereitung in dem
Gel vorliegen zu lassen, den anderen Wirkstoff dagegen nicht. Auch hier zeigen sich die
Vorteile der Erfindung gegenüber herkömmlichen Retardgelen bei der Steuerung der Frei
setzungsgeschwindigkeit.
Die Erfindung kann auch dann mit Vorteil eingesetzt werden, wenn Wirkstoffe mit hohen
Dosen retardiert verabreicht werden sollen. Überschreitet die Retarddosis eine Grenze, die
im Einzelfall in Abhängigkeit vom Kulturkreis und von der Schwere der Erkrankung im
Bereich von etwa 500 bis 1000 mg liegen kann, so werden herkömmliche Retardformen,
z. B. die ansonsten beliebten Retardtabletten oder Retardkapseln so voluminös, dass sie von
vielen Patienten nur noch mit großer Mühe geschluckt werden können, was in der Regel mit
einem deutlichen Verlust von Compliance und Therapiesicherheit erkauft wird. Wenn dage
gen eine Zubereitung in Gelform nach der Erfindung eingesetzt wird, lassen sich sogar
wesentlich höhere als die angegebenen Dosen problemlos schlucken. Insofern macht die
Erfindung auch solche Wirkstoffe der Retardierung zugänglich, die bisher aufgrund ihrer als
Tablette gerade noch schluckbaren Dosis mit herkömmlichen Mitteln nicht retardiert werden
konnten.
Ähnliche Vorteile bringt die Erfindung für Anwendungen, bei denen zwar nicht hohe Wirk
stoffdosen geschluckt werden müssen, bei denen die Patienten jedoch Personen mit
begrenzten Fähigkeiten zum Schlucken von Tabletten und Kapseln sind, z. B. ältere Men
schen, Personen mit Schluckbeschwerden oder Kinder.
Flüssige Zubereitungen und Gele zur peroralen Applikation haben andererseits gegenüber
den einzeldosierten Tabletten und Kapseln den Nachteil einer ungenaueren und unsichere
ren Dosierung, die ja in der Regel aus einem Mehrdosenbehältnis durch den Anwender
geschieht. Doch lässt sich dieser Nachteil durchaus vermeiden, wenn hierzu geeignete
Maßnahmen getroffen werden. Zum einen lässt sich die erfindungsgemäße Zubereitung mit
den heutigen Möglichkeiten der Verpackungstechnologie problemlos und auch wirtschaftlich
so konfektionieren, dass Einzeldosen bzw. -portionen jeweils in einem Primärverpackungs
kompartiment voneinander separiert vorliegen und aus diesem zur Anwendung entnommen
werden können. Alternativ kann die Zubereitung in einem Mehrdosenbehältnis konfektioniert
vorliegen, das eine geeignete Dosiervorrichtung enthält, z. B. eine Dosierpumpe, die in der
Lage ist, ein Gel zu extrudieren.
Typischerweise enthält eine Zubereitung nach der Erfindung neben dem Gelbildner, der gel
bildenden Flüssigkeit und den wirkstoffhaltigen, multipartikulären Retardpartikeln noch wei
tere Komponenten bzw. pharmazeutisch akzeptable Hilfsstoffe. Die zur Erzielung eines
bestimmten galenischen Effekts einsetzbaren Substanzen sind dem Fachmann bekannt,
z. B. Netzmittel, Lösungsvermittler, Farbstoffe, Pigmente, Antioxidantien, Stabilisatoren, Bin
demittel, Substanzen zur Einstellung des pH-Werts, Konservierungsstoffe, Süßungsmittel,
Süßstoffe, Aromen, geschmackskaschierende Stoffe usw. Einen besonderen Stellenwert in
der Zubereitung können letztgenannte Substanzen zur Verbesserung des Geschmacks G
besitzen. Bevorzugte Ausführungen der Erfindungen enthalten einen oder mehrere dieser
Zusätze.
Die Begriffe "retard", "Retardierung" oder "Retardzubereitung" werden in der Fachliteratur
zwar grundsätzlich für eine langsame Freisetzung verwendet, wobei aber manchmal unklar
bleibt, welche Freisetzungsgeschwindigkeiten damit erfasst sind und welche nicht. Im Sinne
dieser Erfindung sind mit diesem Begriff solche Freisetzungsprofile gemeint, die nicht den
gültigen Arzneibuchanforderungen für schnellfreisetzende orale Darreichungsformen ent
sprechen. Erfindungsgemäß bevorzugt sind jedoch Freisetzungscharakteristika, die einen
ausgeprägten Retardeffekt zeigen. Bevorzugt sind daher Gele, die ihren Wirkstoff, d. h. etwa
80 bis 110% der Dosis, in einem Zeitraum von mindestens etwa 2 Stunden und höchsten
etwa 24 Stunden freisetzen. Besonders bevorzugt sind solche, die ihren Wirkstoff in einem
Zeitraum von mindestens etwa 3 Stunden und höchstens etwa 16 Stunden freisetzen.
In einer weiteren vorteilhaften Variante liegt die Zubereitung nach der Herstellung und wäh
rend der Lagerung im Primärpackmittel als Gel vor, wird jedoch zur Entnahme aus der Pac
kung und zur Einnahme verflüssigt. Eine solche Verflüssigung des Gels kann, wenn das Gel
aufgrund seiner Rezeptur mit ausgeprägt thixotropen Eigenschaften ausgerüstet ist, bereits
durch eine mechanische Scherbeanspruchung erfolgen, also z. B. durch das Schütteln des
Behältnisses mit der Gelzubereitung. Andernfalls kann die Verflüssigung durch ein Rheode
struktionsmittel erfolgen, bei dem es sich etwa um eine Säure, eine Base, ein Substanz mit
hoher Osmolarität o. ä. handeln kann, in deren Anwesenheit die strukturbildenden Eigen
schaften des Gelbildners nicht mehr zum Tragen kommen können. Vorzugsweise wird in
einem solchen Fall eine Kombinationsverpackung bzw. ein Zweikammersystem für die Zube
reitung und das Rheodestruktionsmittel gewählt werden, so dass die beiden Komponenten
während der Lagerung räumlich getrennt voneinander vorliegen, zur Anwendung jedoch
durch Verbindung der beiden Kammern miteinander in Kontakt gebracht werden können.
Claims (16)
1. Pharmazeutische Zubereitung in Form eines Gels zur Freisetzung von Wirkstoffen im
Magen-Darm-Trakt, dadurch gekennzeichnet, dass sie Wirkstoff in Form einer multipar
tikulären Retardzubereitung enthält.
2. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 in Form eines Hydrogels.
3. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 in Form eines Oleogels.
4. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 in Form eines stabilen Gels, hergestellt
aus einem Hydrogel und einem Oleogel.
5. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
multipartikuläre Retardzubereitung eine Mehrzahl von wirkstoffhaltigen Partikeln mit
retardierender Umhüllung enthält.
6. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
multipartikuläre Retardzubereitung eine Mehrzahl von Partikeln enthält, die Wirkstoff
eingebettet in retardierendem Material enthalten.
7. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Partikel der multipartikulären Retardzubereitung einen mittleren Durchmesser im mikro
skaligen Bereich aufweisen.
8. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Partikel der multipartikulären Retardzubereitung einen mittleren Durchmesser im
nanoskaligen Bereich aufweisen.
9. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie
nichtretardierten Wirkstoff enthält.
10. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie
pro Einzeldosis 500 mg oder mehr Wirkstoff enthält.
11. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
sie in Einzeldosen konfektioniert vorliegt.
12. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
sie in einem Mehrdosenbehältnis mit Dosiervorrichtung konfektioniert vorliegt.
13. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass
sie einen oder mehrere geschmacksverbessernde Zusätze enthält.
14. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
sie 80 bis 110% ihrer Wirkstoffdosis in mindestens 2 h, vorzugsweise in mindestens 3 h,
und höchstens in 24 h, vorzugsweise in weniger als 16 h freisetzt.
15. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
das Gel thixotrope Eigenschaften besitzt.
16. Zweikammersystem mit einer pharmazeutischen Zubereitung nach Anspruch 1 bis 15 in
dar einen Kammer und einer zur Rheodestruktion der pharmazeutischen Zubereitung
geeigneten, in der zweiten Kammer vorliegenden Mittel.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000116313 DE10016313A1 (de) | 2000-03-31 | 2000-03-31 | Pharmazeutisches Gel zur peroralen Applikation |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2000116313 DE10016313A1 (de) | 2000-03-31 | 2000-03-31 | Pharmazeutisches Gel zur peroralen Applikation |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10016313A1 true DE10016313A1 (de) | 2001-10-18 |
Family
ID=7637299
Family Applications (1)
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DE2000116313 Withdrawn DE10016313A1 (de) | 2000-03-31 | 2000-03-31 | Pharmazeutisches Gel zur peroralen Applikation |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10016313A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2006021278A1 (de) | 2004-08-26 | 2006-03-02 | Merz Pharma Gmbh & Co. Kgaa | Ein kapillar- wirksystem enthaltende zusammensetzungen mit anwendungsbezogener differenzierbarkeit und deren verwendung |
-
2000
- 2000-03-31 DE DE2000116313 patent/DE10016313A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2006021278A1 (de) | 2004-08-26 | 2006-03-02 | Merz Pharma Gmbh & Co. Kgaa | Ein kapillar- wirksystem enthaltende zusammensetzungen mit anwendungsbezogener differenzierbarkeit und deren verwendung |
EP2269649A2 (de) | 2004-08-26 | 2011-01-05 | Merz Pharma GmbH & Co. KGaA | Ein Kapillar-Wirksystem enthaltende Zusammensetzungen mit anwendungsbezogener Differenzierbarkeit und deren Verwendung |
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