Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Patentanspruchs 1.
Ein Beatmungsgerät mit einer Fördervorrichtung für Atemgas, welche
Umgebungsluft über eine Gasversorgungsleitung ansaugt und in eine zu einem
Patienten führende Atemgasleitung pumpt, ist aus der DE 197 08 094 A1 bekannt
geworden. Durch Rückführung eines Teils des angesaugten Atemgases in den
Bereich der Ansaugseite der Fördervorrichtung und die gleichzeitige Zudosierung
von Sauerstoff aus einer Sauerstoffquelle in die Gasversorgungsleitung, kann die
Sauerstoffkonzentration des Atemgases an den Patientenbedarf angepasst
werden. Die Sauerstoffkonzentration im Atemgas wird mit einem Sauerstoffsensor
in der Atemgasleitung gemessen. Zusätzlich zur Sauerstoffkonzentration werden
der Atemgasfluss und der Beatmungsdruck erfasst.
Durch das Wechselspiel von Einatmung und Ausatmung treten in der
Atemgasleitung Druckschwankungen auf, die sich auf die Genauigkeit der
Sauerstoffkonzentrationsmessung auswirken. Zwar könnte man über die Druck
messung, die in der Nähe des Sauerstoffsensors durchgeführt wird,
Korrekturwerte für die Sauerstoffkonzentration berechnen, jedoch sind hierfür
komplizierte Auswertealgorithmen erforderlich, da sowohl der zeitliche Verlauf des
Druckes als auch der zeitliche Verlauf der Sauerstoffkonzentration zeitgleich
ausgewertet werden müssen. Entsprechend korrigierte Messwerte für die
Sauerstoffkonzentration stehen daher erst nach einer gewissen Zeit zur Ver
fügung und beinhalten daher auch eine große Ungenauigkeit. Sofern der
Sauerstoffsensor in einem Regelkreis als Istwertgeber für die einzustellende
Sauerstoffkonzentration eingesetzt wird, sind Verzögerungen und
Ungenauigkeiten bei der Bestimmung des Istwertes nicht akzeptabel, da diese die
Regelung beeinträchtigen würden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Beatmungsgerät der genannten Art
derart zu verbessern, dass eine Druckkorrektur der Sauerstoff-Konzentrations
messung ohne nennenswerte Beeinflussung durch den Beatmungsdruck vorge
nommen werden kann.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Der Vorteil der Erfindung besteht im wesentlichen darin, dass durch Anordnung
des Sauerstoffsensors in einer von der Atemgasleitung zur Gasversorgungs
leitung im Ansaugbereich der Atemgasfördervorrichtung verlaufenden Messgas
leitung und durch die Anbringung einer Drosselstelle strömungsaufwärts der
ersten elektrochemischen Messzelle eine Messung der Sauerstoffkonzentration im
sogenannten Nebenstrom durchgeführt wird, ohne dass sich Druckschwankungen
in der Atemgasleitung nennenswert auf den Gasfluss im Bereich der ersten
elektrochemischen Messzelle auswirken. Durch die erste Drosselstelle wird ein
Messgasstrom aus der Atemgasleitung abgezweigt, der über die erste elektro
chemische Messzelle in die Gasversorgungsleitung abfliesst. Die
Gasversorgungsleitung befindet sich druckmässig etwas unterhalb des
Umgebungsdruckniveaus. Der Druck strömungsabwärts der ersten Drosselstelle
wird mit einem ersten Drucksensor erfasst, der, gegenüber der Druckmessung in
der mit dem Beatmungsdruck beaufschlagten Atemgasleitung, nur noch geringe
Druckschwankungen registriert.
Der Messgasstrom über die erste elektrochemische Messzelle beträgt größen
ordnungsmäßig etwa 200 Milliliter pro Minute. Durch die Rückführung des
Messgases in die Gasversorgungsleitung geht kein Atemgas aus der Atemgas
leitung verloren.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
In vorteilhafter Weise ist parallel zur ersten Messgasleitung eine zweite
Messgasleitung mit einer zweiten elektrochemischen Messzelle angeordnet. Die
zweite elektrochemische Messzelle dient einerseits zur Überwachung der ersten
elektrochemischen Messzelle und andererseits als Istwertgeber für die Sauerstoff
konzentration für den Fall, dass die erste elektrochemische Messzelle nicht aktiv
ist, beziehungsweise sich im Kalibriermodus befindet. Zwischen der
Atemgasleitung und der zweiten elektrochemischen Messzelle ist innerhalb der
zweiten Messgasleitung eine zweite Drosselstelle angeordnet, mit der eine
Entkopplung der zweiten elektrochemischen Messzelle von dem in der Atemgas
leitung herrschenden Druck vorgenommen wird.
In zweckmäßiger Weise ist die Abzweigstelle für die Messgasleitungen innerhalb
der Atemgasleitung in Strömungsrichtung vor der Abzweigstelle der Bypassleitung
angeordnet. Auf diese Weise wird erreicht, dass an der Abzweigstelle ständig ein
über dem Umgebungsdruckniveau liegender Druck vorhanden ist, der den Mess
gasfluss durch die Messgasleitungen sicherstellt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Figur gezeigt und im Folgenden
näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt ein Beatmungsgerät 1, bei dem mittels eines Gebläses 2
Luft aus der Umgebung 3 über ein Bakterienfilter 4 und eine Gasversorgungs
leitung 5 angesaugt und in eine zu einem Patienten 6 führende Atemgasleitung
gepumpt wird. Die Ausatmung erfolgt über eine Ausatemleitung 8 und ein Aus
atemventil 9. Das Ausatemventil 9 ist während der Einatemphase geschlossen, so
dass sich der Einatemdruck in der Atemgasleitung 7 ausbilden kann, und während
der Ausatemphase soweit geöffnet, dass der Ausatemdruck bis auf einen vorbe
stimmten endexspiratorischen Restdruck abfällt. Die Höhe des Einatemdruckes
wird mit dem Gebläse 2 und mit einem das Gebläse 2 überbrückenden
Bypassventil 10 mit einer Bypassleitung 11 eingestellt. Während der
Einatemphase ist das Bypassventil 10 weitgehend geschlossen, so dass das
angesaugte Atemgas fast vollständig über die Atemgasleitung 7 zum Patienten 6
gefördert wird. Zu Beginn der Ausatemphase wird das Bypassventil 10 geöffnet,
so dass das Atemgas über die Bypassleitung 11 zur Ansaugseite des Gebläses 2
zurückgeführt wird und der Patient 6 über das geöffnete Ausatemventil 9
exspirieren kann. Während der Ausatemphase zirkuliert das Atemgas zwischen
dem Gebläse 2 und der Bypassleitung 11. Ein Rückschlagventil 12 unterbindet
während der Ausatmung ein Rückströmen von Ausatemgas in die Atemgasleitung
7. In der Gasversorgungsleitung 5 befindet sich zwischen dem Bakterienfilter 4
und dem Gebläse 2 ein Puffervolumen 13, das über eine Zuströmleitung 14 mit
einer Gasdosierein
heit 15 für Sauerstoff verbunden ist. Die Gasdosiereinheit 15 besteht aus einer
Parallelschaltung von Drosselelementen D1, D2, D3, D4, D5, D6, D7, D8 mit
zugehörigen Absperrventilen A1, A2, A3, A4, A5, A6, A7, A8, die einerseits
an einem Sammelpunkt 16 mit der Zuströmleitung 14 verbunden sind und
andererseits über einen Verteiler 17 mit Sauerstoff versorgt werden. Der Vertei
ler 17 ist über ein Filter 18 mit einer Sauerstoff-Druckgasquelle 19 verbunden. Die
Drosselelemente D1, D2, D3, D4, D5, D6, D7, D8 sind hinsichtlich ihrer
Durchlassfähigkeit mit einer binären Wichtung versehen, so dass durch
geeignetes Öffnen und Schließen einzelner Absperrventile der geforderte
Sauerstoff-Gasfluss eingestellt werden kann. Die Absperrventile A1, A2, A3, A4,
A5, A6, A7, A8 erhalten hierzu Steuerimpulse über eine Steuerleitung 21 von
einer Steuer- und Regeleinheit 20. Eine eventuell erforderliche Korrektur des
Sauerstoff-Gasflusses kann durch Takten einzelner Absperrventile erfolgen, indem
durch die Steuer- und Regeleinheit 20 Steuerimpulse mit variabler Taktfrequenz
und unterschiedlichen Puls-Pause-Verhältnissen erzeugt werden. Die Steuer- und
Regeleinheit 20, die alle Mess-, Auswerte- und Regelaufgaben ausführt, ist
ebenfalls mit dem Ausatemventil 9 und dem Bypassventil 10 verbunden.
In der Atemgasleitung ist strömungsabwärts des Gebläses 2 und anströmseitig
einer Abströmöffnung 37 der Bypassleitung 11, eine Abzweigstelle 22 für eine
erste Messgasleitung 23 und eine zweite Messgasleitung 24 angebracht. Die
Messgasleitungen 23, 24 verlaufen von der Abzweigstelle 22 bis zu einer Ein
mündungsstelle 25, strömungsaufwärts der Bypassleitung 11. Die Einmündungs
stelle 25 befindet sich somit im wesentlichen auf dem innerhalb des
Puffervolumens 13 herrschenden Druckniveaus, das nur geringfügig von dem in
der Umgebung 3 herrschenden Druck abweicht.
In der ersten Messgasleitung 23, sind, ausgehend von der Abzweigstelle 22, eine
erste Drosselstelle 26, ein Umschalter 27, eine erste elektrochemische Mess
zelle 28 und ein erster Drucksensor 29 angeordnet. Die zweite Messgasleitung 24
enthält eine zweite Drosselstelle 30 und eine zweite elektrochemische Messzelle
31.
Mittels des Umschalters 27 kann entweder eine Gasverbindung zwischen der
ersten elektrochemischen Messzelle 28 und der ersten Drosselstelle 26 oder
zwischen der ersten elektrochemischen Messzelle 28 und einer dritten
Drosselstelle 32 hergestellt werden, welche über einen Druckminderer 33 mit einer
Sauerstoff-Druckgasquelle 19 verbunden ist. Je nach Stellung des Umschalters 27
erhält die erste elektrochemische Messzelle 28 das Messgas entweder aus der
Atemgasleitung 7 oder für Kalibrierzwecke aus der Sauerstoff-Druckgasquelle 19.
Das erfindungsgemäß angegebene Beatmungsgerät 1 arbeitet folgendermaßen:
Über eine Bedieneinheit 34 werden bestimmte Beatmungsparameter, wie
Atemgasfluss, maximaler Einatemdruck, Einatemzeit, Ausatemzeit, endex
spiratorischer Druck und inspiratorische Sauerstoffkonzentration in die Steuer- und
Regeleinheit 20 eingegeben. In der Steuer- und Regeleinheit 20 werden hieraus
Vorgabewerte für die Gasdosiereinheit 15, die Drehzahl des Gebläses 2, die
Einstellung des Bypassventils 10 und das Ausatemventil 9 berechnet. Mit einem
Flussmessgerät 35 innerhalb der Atemgasleitung 7 wird der Gasfluss gemessen
und es werden entsprechend dem Messwert und der eingestellten inspiratorischen
Sauerstoffkonzentration die Absperrventile der Gasdosiereinheit 15 so betätigt,
dass sich eine entsprechende Sauerstoffkonzentration im Atemgas einstellt. Die
Sauerstoffkonzentration strömungsabwärts des Gebläses 2 wird mit der ersten
elektrochemischen Messzelle 28 bestimmt. Durch den sich vor der Abström
öffnung 37 der Bypassleitung 11 während der Inspiration aufbauenden Staudruck
wird über die erste Drosselstelle 26 ein erster Messgasstrom durch die erste
Messgasleitung 23 zur ersten elektrochemischen Messzelle 28 gelenkt. Für die
vorzunehmende Druckkorrektur des gemessenen Sauerstoff-Konzentrations
messwertes wird der Druck abströmseitig der ersten elektrochemischen Mess
zelle 28 mit dem ersten Drucksensor 29 erfasst. In der Figur befindet sich der
erste Drucksensor 29 zwischen der Einmündungsstelle 25 und der ersten elektro
chemischen Messzelle 28.
Schwankungen des äußeren Umgebungsdruckes werden von einem außerhalb
der Leitungen 5, 7 liegenden zweiten Drucksensor 36 gemessen und von der
Steuer- und Regeleinheit 20 in die Druckkorrektur des von der ersten
elektrochemischen Messzelle 28 gelieferten Messwertes mit einbezogen.
Ein zweiter Messgasstrom fließt von der Abzweigstelle 22 durch die zweite
Messgasleitung 24 über die zweite Drosselstelle 30 und die zweite
elektrochemische Messzelle 31 zur Einmündungsstelle 25 innerhalb der
Gasversorgungsleitung 5. Die Druckkorrektur des von der zweiten
elektrochemischen Messzelle 31 ermittelten Konzentrationsmesswertes erfolgt mit
dem ersten Drucksensor 29 unter Einbeziehung des zweiten Drucksensors 36.
Die zweite elektrochemische Messzelle 31 dient im wesentlichen zur Über
wachung der ersten elektrochemischen Messzelle 28. Hierzu werden die von den
elektrochemischen Messzellen 28, 31 ermittelten Sauerstoff-Konzentrationsmess
werte ständig in die Steuer- und Regeleinheit 20 eingelesen und dort auf Plausi
bilität überprüft. Die Sauerstoffkonzentration innerhalb der Atemgasleitung 7 wird
mittels eines in der Figur nicht näher bezeichneten Regelkreises überwacht, bei
dem der Istwert der Sauerstoffkonzentration mit der ersten elektrochemischen
Messzelle 28 gemessen wird und unter Einbeziehung des über die Bedienein
heit 34 in die Steuereinheit 20 eingegebenen Vorgabewertes für die Sauerstoff
konzentration eine Stellgröße erzeugt und über die Steuerleitung 21 an die Gas
dosiereinheit 15 übertragen wird. In die Stellgröße wird der von dem Flussmess
gerät 35 ermittelte Messwert in der Weise mit einbezogen, dass, entsprechend
einer flussproportionalen Zudosierung von Sauerstoff in das Puffervolumen 30, der
Sauerstoff-Gasfluss bei höheren Gasflüssen proportional vergrößert und bei
geringeren Gasflüssen entsprechend reduziert wird. Über die flussproportionale
Sauerstoffzudosierung lässt sich die Sauerstoff-Konzentration zunächst grob auf
den Vorgabewert einstellen, wobei die Feineinstellung über die Sauerstoffkonzen
trationsmessung mittels der ersten elektrochemischen Messzelle 28
vorgenommen wird.
Beim Ausfall der ersten elektrochemischen Messzelle 28 wird als Istwertgeber die
zweite elektrochemische Messzelle 31 benutzt. Die zweite elektrochemische
Messzelle 31 wird auch dann für die Regelung der Sauerstoffkonzentration ver
wendet, wenn sich die erste elektrochemische Messzelle 28 im Kalibriermodus
befindet. Zur Kalibrierung wird die erste elektrochemische Messzelle 28 mittels
des Umschalters 27 über die dritte Drosselstelle 32 mit der Sauerstoff-Druckgas
quelle 19 verbunden. Durch das Vorhandensein von zwei elektrochemischen
Messzellen ist der Betrieb des Beatmungsgerätes 1 auch dann gewährleistet,
wenn für Kalibrierzwecke eine der elektrochemischen Messzellen kurzfristig
abgeschaltet werden muss beziehungsweise wenn eine elektrochemische Mess
zelle auszutauschen ist.
Durch die Anordnung der Abzweigstelle 22 strömungsaufwärts der Abström
öffnung 37 der Bypassleitung 11 entsteht an den Drosselstellen 26, 30 während
der Einatemphase und auch während der Ausatmung ein Staudruck, der zwar
unterschiedlich hoch ist, jedoch einen permanenten Messgasfluss durch die
Messgasleitungen 23, 24 zur Folge hat. Die Querschnittsflächen der Drossel
stellen 26, 30 sind so bemessen, dass sich ein mittlerer Messgasfluss von etwa
200 Milliliter pro Minute einstellt. Das Messgas strömt näherungsweise unter
Umgebungsdruckbedingungen über die Einmündungsstelle 25 in die Gasver
sorgungsleitung 5 beziehungsweise das Puffervolumen 13 ein und wird dort
zusammen mit der Umgebungsluft und dem von der Gasdosiereinheit 15 in das
Puffervolumen 13 eingeleiteten Sauerstoff wieder angesaugt und dem Patienten 6
zugeführt. Auf diese Weise geht kein Messgas verloren. Durch die Drosselstellen
26, 30 wird eine wirksame Entkopplung der elektrochemischen Messzellen 28, 31
von dem in der Atemgasleitung 7 herrschenden Druck erreicht.
Strömungsabwärts des Rückschlagventils 12 befindet sich in der Atemgas
leitung 7 ein Atemgasanfeuchter 38, der als elektrisch beheizter Anfeuchter aus
geführt ist und mit dem die Atemluft den natürlichen Gegebenheit des Patienten 6
angepasst wird.