DE10013378A1 - Poröse Keramik - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine poröse Keramik, mit folgenden Eigenschaften: DOLLAR A - sie weist ein dreidimensional durchgängiges Keramiknetzwerk sowie ein dreidimensional durchgängiges Porennetzwerk auf; wobei DOLLAR A - der Anteil der offenen, miteinander verbundenen Poren des Porennetzwerks mindestens 95% des Gesamtporenvolumens beträgt; DOLLAR A - der Gesamtporengehalt zwischen 30% und 80%, insbesondere zwischen 45% und 70% liegt; DOLLAR A - sie weist eine bimodale Größenverteilung auf; DOLLAR A - wobei die kleinen Poren gleichmäßig und homogen in den großen Poren umschließenden Zellwänden verteilt sind.
Description
Zur Herstellung von Metall-Keramik oder Kunststoff-Keramik-Verbundwerkstoffen
werden poröse Keramiken mit Metallschmelzen oder Kunstharzen infiltriert (WO 94/06585).
Dabei wird die poröse Keramik vor dem Guss als Vorformling in das
Gießwerkzeug eingelegt. Mit diesem Verfahren können die Materialeigenschaften
des Verbundwerkstoffs gezielt eingestellt werden.
Die bekannten keramischen Vorformlinge sind mechanisch fragil und wenig belast
bar, was bereits bei ihrer Handhabung, z. B. bei ihrer Herstellung und beim Bestücken
des Gießwerkzeuges mit dem Vorformling, zu großer Vorsicht und Sorgfalt zwingt,
um Beschädigungen und damit Ausschuss zu vermeiden. Die geringe Stabilität, unter
Umständen noch kombiniert mit nicht sehr guter Infiltrierbarkeit, führt darüber hinaus
dazu, dass herkömmliche Vorformlinge nur mit langsamen, industriell weniger
interessanten Gießverfahren wie etwa dem "squeeze casting" (in deutscher Literatur
gelegentlich "Pressgießen" genannt) vergießbar sind. In dem industriell wichtigen
Druckgussverfahren dagegen werden diese Vorformlinge infolge des hohen Druckes
und der hohen Geschwindigkeit der in das Gießwerkzeug einschießenden Schmelze
mechanisch geschädigt oder nur unvollständig und nicht homogen infiltriert.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine poröse Keramik, insbesondere als
Vorformling zur Herstellung eines Verbundmaterials, zu schaffen, die mechanisch
sehr gut bearbeitbar und sehr gut infiltrierbar ist.
Diese Aufgabe wird mit der Keramik nach Patentanspruch 1 gelöst. Verbundwerk
stoffe auf der Basis der erfindungsgemäßen Keramik sowie ein Verfahren zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Keramik sind Gegenstand weiterer Ansprüche.
Bei der erfindungsgemäßen Keramik handelt es sich um einen festen, stabilen
(Druckfestigkeitsbereich: 15-60 Mpa) gesinterten keramischen Körper mit hoher
Porosität. Die Porosität ist zwischen etwa 30 und 80 Vol-% einstellbar. Sie ist ganz
überwiegend (bis auf höchstens wenige Prozent) eine offene Porosität, d. h. von
nahezu jeder beliebigen Pore an jedem beliebigen Punkt innerhalb des keramischen
Körpers gibt es über eine Kette anderer Poren eine freie Verbindung zur Oberfläche
des keramischen Körpers. Die den Körper konstituierenden keramischen Partikel sind
durchgängig miteinander verbunden.
Die morphologische Struktur der Keramik zeichnet sich durch eine bimodale Poren
größenverteilung aus. Die Struktur ist schaumartig, wobei die größeren Poren als die
(luftgefüllten) Zellen des Schaums betrachtet werden können, während die kleineren
Poren in den Zellwänden des Schaums sitzen, so dass diese wiederum in sich
mikroporös sind.
Die größeren Poren haben Durchmesserverteilungen, die sich etwa von 20 µm bis
400 µm erstrecken. Sie weisen insbesondere einen mittleren Durchmesser zwischen
40 und 100 µm auf. Innerhalb dieses Bereichs ist die genaue Lage des Mittelwerts
über Rezepturansatz und Verfahrensparameter einstellbar. Die großen Poren haben
überwiegend eine rundliche Grundform, mit einem aspect ratio (Durchmesserverhält
nis) zwischen 1 und 1,4. Aber auch andere, ovale, taillierte oder anderswie unregel
mäßige Formen sind möglich. Bei zwei aneinanderstoßenden großen Poren ist die
dazwischen liegende mikroporöse Zellwand von Fall zu Fall entweder durchgehend
(wie in einem geschlossenzelligem Schaum) oder teilweise geöffnet (wie in einem
offenzelligen oder reticuliertem Schaum).
Die kleineren Poren sind typischerweise um ein bis zwei Größenordnung kleiner als
die größeren Poren. Ihr mittlerer Durchmesser kann bevorzugt zwischen 0,2 µm und
15 µm liegen. Ihre Größenverteilung kann zwischen 0,01 µm und 40 µm liegen.
Größenverteilung und mittlere Größe dieser kleineren Poren werden in erster Linie
durch Größenverteilungen und Kornformen der eingesetzten keramischen Rohpulver
sowie durch die Sinterbedingungen bestimmt. Generell gilt: je gröber die Rohpulver
und je niedriger die Sinterung, desto größer sind die kleinen Poren.
Ein für bestimmte Anwendungen (Metallinfiltration) besonders interessanter Bereich
des mittleren Porendurchmessers erstreckt sich von etwa 2 µm bis zu 15 µm. Wie
bereits ausgeführt, liegen diese kleineren Poren in den Zellwänden, die die größeren
Poren einschließen. Da auch diese zweite, feine Porenpopulation in den Zellwänden
eine offene Porosität darstellt, ist offensichtlich, dass die Zellwände zwischen den
größeren Poren durchweg nicht dicht, sondern durchlässig sind. Die großen Poren
sind also über die Mikroporosität der Zellwände untereinander verbunden, unabhän
gig davon, ob zusätzlich die oben erwähnte Öffnung in der Zellwand zwischen zwei
großen Poren auftritt oder nicht.
Eine Folge des beschriebenen strukturellen Aufbaus und ein für ihre technische
Anwendung wichtiges Charakteristikum ist, dass eine mechanische Bearbeitung des
gesinterten, porösen Körpers mit Hartmetallwerkzeugen oder bei höheren Standzeit
forderungen mit Diamantwerkzeugen problemlos möglich ist.
Die erfindungsgemäße poröse Keramik ist mechanisch so stabil, dass selbst bei
rauher Handhabung z. B. in einem automatischen Bestückungssystem, kein Beschä
digungsrisiko besteht. Wegen der hohen mechanischen Stabilität und der speziellen,
sehr durchlässigen Porenstruktur sind diese Keramiken darüber hinaus auch im
Druckguss ohne wesentliche Änderungen der üblichen Druckgussbedingungen
problemlos vollständig und schädigungsfrei infiltrierbar. Dies belegen die weiter unten
angeführten Beispiele.
Poröse Keramiken des beschriebenen strukturellen Aufbaus können aus verschie
densten keramischen Rohpulvern hergestellt werden. Carbidische und nitridische
Rohpulver können ebenso eingesetzt werden wie insbesondere auch oxidische
Pulver. Konkrete Beispiele sind Al2O3, MgO, TiO2, MgAl2O4, SiC, TiC, AlN, Kohlen
stoff oder Mischungen dieser Materialien.
In einer weiteren Ausführung können in der erfindungsgemäßen Keramik Kurzfasern
oder Keramikhohlkugeln zur Verstärkung eingelagert sein.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf Figur
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a, b Schliffbilder eines ersten Beispiels für die erfindungsgemäße Keramik;
Fig. 2a, b die Porengrößenverteilungen der Keramik nach Fig. 1a, b;
Fig. 3a, b Schliffbild und Porengrößenverteilung (große Poren) eines zweiten
Beispiels für die erfindungsgemäße Keramik;
Fig. 4 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Zellwände für die Keramik
nach Fig. 1 oder 3;
Fig. 5 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Zellwände eines dritten
Beispiels für die erfindungsgemäße Keramik;
Fig. 6 Schliffbild eines Metall-Keramik-Verbundwerkstoffs auf Basis der erfin
dungsgemäßen Keramik;
Fig. 7 Schliffbild eines weiteren Metall-Keramik-Verbundwerkstoffs auf Basis der
erfindungsgemäßen Keramik.
An Hand von drei ausgeführten Beispielen wird die Struktur und Morphologie der
erfindungsgemäßen Keramik erläutert.
Bei dem ersten Beispiel handelt es sich um eine Spinell-Keramik (MgAl2O4) mit einer
Gesamtporosität von 69 Vol.-%. Fig. 1a, b zeigt einen Schliff dieser Keramik bei
zwei verschiedenen Vergrößerungen. Die helle Phase ist die Keramik, die dunkel
grauen Bereiche sind mit Einbettmittel gefüllte Poren.
In Fig. 1a sind deutlich die größeren, überwiegend rundlichen Poren zu erkennen,
von denen einige wie beschrieben über Öffnungen der Zellwände miteinander
verbunden sind. Die zwischen den größeren Poren liegenden Zellwände sind in sich
mikroporös, wie schon in Fig. 1a und deutlicher bei der höheren Vergrößerung von
Fig. 1b zu erkennen ist.
In diesem Beispiel entfallen von den 69% Gesamtporosität 50% auf die großen,
19% auf die kleinen Poren. Die Fig. 2a, b zeigen, getrennt für die größeren und die
kleineren Poren, die zugehörigen Porengrößenverteilungen und die mittleren Poren
größen. Die größeren Poren haben in diesem Fall einen mittleren äquivalenten
Kreisdurchmesser von 82 µm (± 4 µm) bei einem aspect ratio von 1,38. Die kleinen
Poren haben einen mittleren äquivalenten Kreisdurchmesser von 10,5 µm (± 1 µm).
Wie bereits ausgeführt, lässt sich der mittlere Durchmesser der größeren Poren über
Rezeptur und Verfahrensparameter bei der Herstellung einstellen. Das zweite
Beispiel (Fig. 3a, 3b) soll dies, wiederum an Hand der gemessenen Porengrößenver
teilungen, verdeutlichen.
Auch bei diesem Beispiel handelt es sich um eine Spinell-Keramik (MgAl2O4). Die
Gesamtporosität beträgt jetzt 66%, von denen 45% auf die großen, 21% auf die
kleinen Poren entfallen. Das Schliffbild nach Fig. 3a gibt bei gleicher Vergrößerung
wie Fig. 1a eine Übersicht über die großen Poren. Fig. 3b zeigt die Häufigkeitsver
teilung der mittleren äquivalenten Kreisdurchmesser dieser Poren, die in diesem Fall
gegenüber dem ersten Beispiel zu kleineren Porengrößen hin verschoben ist. Der
mittlere äquivalente Kreisdurchmesser ist dementsprechend in diesem Beispiel statt
82 µm nur 54 µ (± 3 µm). An mittlerer Größe und Verteilung der kleinen Poren hat
sich dabei wenig geändert. Ihr mittlerer äquivalenter Kreisdurchmesser liegt, wie im
ersten Beispiel, ebenfalls bei 10,5 µm (± 1 µm). Das sich an den kleinen Poren so
wenig geändert hat liegt daran, dass in beiden Beispielen das gleiche Spinell-
Rohpulver benutzt wurde.
Fig. 4 zeigt in einer rasterelektronenmikroskopischen Aufnahme den Aufbau der
Zellwände in den Spinellkeramiken nach Beispiel 1 und 2. Deutlich wird hier erkenn
bar, dass die kleinen Poren zwischen den Einzelkörnern des Spinell-Rohpulvers
liegen. Die Porengrößen sind daher etwas kleiner, aber in der gleichen Größenord
nung wie die Korngrößen des Spinells.
Entsprechend führen feinere Ausgangspulver auch zu feineren Poren in den Zell
wänden. Dies belegt das in Fig. 5 gezeigte dritte Beispiel. Hier handelt es sich um
eine Titanoxidkeramik. Das eingesetzte Titanoxidpulver war wesentlich feiner als das
in den ersten beiden Beispielen benutzte Spinellpulver. Der mittlere Durchmesser
des Titanoxidpulvers betrug 1,5 µm, der mittlere Durchmesser der Spinellpulver lag
bei 20 µm. Entsprechend ist auch die Porosität der Zellwände hier wesentlich feiner.
Die Herstellung poröser Keramiken mit den oben beschriebenen strukturellen
Eigenschaften ist insbesondere auf folgende Weise möglich:
In einem Schnellmischer wird aus Wasser, Tensiden, Stabilisatoren und unvernetz tem polymeren Binder ein feiner, rasiercremeartiger Schaum geschlagen. Abschlie ßend wird in den Schaum das Keramikpulver eingemischt. Es liegt dann ein gießfähi ger, bläschendurchsetzter Schlicker vor, der in Formen abgegossen wird. Nach einer Trocknungszeit von mehreren Tagen ist der Schlicker zu einem festen, handhabba rem Körper getrocknet, der aus der Gießform entnommen wird und im Luftofen entbindert und zur Keramik gesintert wird.
In einem Schnellmischer wird aus Wasser, Tensiden, Stabilisatoren und unvernetz tem polymeren Binder ein feiner, rasiercremeartiger Schaum geschlagen. Abschlie ßend wird in den Schaum das Keramikpulver eingemischt. Es liegt dann ein gießfähi ger, bläschendurchsetzter Schlicker vor, der in Formen abgegossen wird. Nach einer Trocknungszeit von mehreren Tagen ist der Schlicker zu einem festen, handhabba rem Körper getrocknet, der aus der Gießform entnommen wird und im Luftofen entbindert und zur Keramik gesintert wird.
Über den Rezepturansatz für den Ausgangsschaum sowie über den Anteil an
abschließend zugegebenem Keramikpulver lassen sich die Größe der großen Poren
sowie die Gesamtporosität einstellen.
Ein besonderes Charakteristikum dieses Herstellweges ist es, dass durch Einsatz
entsprechender, gegebenenfalls geteilter Gießformen die net shape- oder wenigstens
near net shape-Herstellung von Teilen verschiedenster Geometrien möglich ist.
Im Folgenden wird die Herstellung an zwei Beispielen detailliert beschrieben:
200 g H2O werden mit 200 g des Tensids Elfan 46 OS (Herst. Akzo-Nobel) 5 min
lang in einem üblichen Schnellmischer zu einem feinen Schaum aufgeschlagen. Dem
Schaum werden dann 440 g einer 40%-igen, wässrigen Lösung von Polyvinylpyrroli
don (Luviskol K30, Herst. BASF) zugegeben. Nach weiteren 5 min Mischen im
Schnellmischer werden 20 g Polyvinylpyrrolidon im pulverförmigen Lieferzustand
zugegeben. Nach weiteren 5 min Mischen werden dann abschließend 3710 g
Spinellpulver (Qualität MR66, Hersteller Alcoa) zugegeben. Es folgen weitere 5 min
Mischen, in denen der bis dahin vorliegende steife Schaum seine Konsistenz hin zu
einem gießfähigem Schlicker ändert. Dieser wird aus dem Schnellmischer in ein
Rührwerk umgefüllt und noch 5 min mit einem Flachrührer gerührt. Der Schlicker
kann dann in Gießformen gegossen werden. Es folgt eine Trocknung bei 60°C, bis
sich der Schlicker zu festen, handhabbaren Körpern verfestigt hat, die aus den
Gießformen entnommen werden können. Diese Körper werden nun im Luftofen
zunächst entbindert und dann bei 1650°C für 2 h gebrannt. Damit ist die Herstellung
abgeschlossen.
325 g H2O werden mit 22 g des Tensids Elfan 46 OS (Herst. Akzo-Nobel) 5 min lang
in einem üblichen Schnellmischer zu einem feinen Schaum aufgeschlagen. Dem
Schaum werden dann 160 g einer 40%-igen, wässrigen Lösung von Polyvinylpyrroli
don (Luviskol K30, Herst. BASF) zugegeben. Nach weiteren 5 min Mischen im
Schnellmischer werden 24 g Triethanolamin zugegeben. Nach weiteren 5 min
Mischen werden dann abschließend 1800 g Aluminiumoxid-Pulver (Qualität MR32,
Hersteller Alcoa-Martinswerk) zugegeben. Es folgen weitere 5 min Mischen, in denen
der bis dahin vorliegende steife Schaum seine Konsistenz hin zu einem gießfähigem
Schlicker ändert. Dieser wird aus dem Schnellmischer in ein Rührwerk umgefüllt und
noch 5 min mit einem Flachrührer gerührt. Der Schlicker kann dann in Gießformen
gegossen werden. Es folgt eine Trocknung bei 60°C, bis sich der Schlicker zu
festen, handhabbaren Körpern verfestigt hat, die aus den Gießformen entnommen
werden können. Diese Körper werden nun im Luftofen zunächst entbindert und dann
bei 1250°C für 2 h gebrannt. Damit ist die Herstellung abgeschlossen.
Ein besonders interessantes Anwendungsgebiet für die erfindungsgemäße Keramik
ist der Einsatz als Vorformling ("preform") zur Infiltration mit Metallschmelzen. Die
Idee dabei ist, an Gussteilen durch einen solchen vor dem Guss in das Gießwerkzug
eingelegten keramischen Vorformling lokal von den restlichen Teilen des Gussteils
abweichende Zusammensetzungen und damit Materialeigenschaften einzustellen.
Technische Ziele dabei sind z. B. lokale Steigerung der Kriechfestigkeit in besonders
hoch belasteten Bereichen des Gussteils oder die lokale Anpassung des thermischen
Ausdehnungskoeffizienten in Schnittstellenbereichen zu anderen Werkstoffen mit
anderen thermischen Ausdehnungskoeffizienten.
Aufgrund ihrer hohen mechanischen Stabilität und der speziellen, sehr durchlässigen
Porenstruktur sind die erfindungsgemäßen Keramiken auch im Druckguss ohne
wesentliche Änderungen der üblichen Druckgussbedingungen problemlos vollständig
und schädigungsfrei infiltrierbar. Dies belegen die folgenden Beispiele:
Eine poröse Spinellkeramik mit der oben beschriebenen bimodalen Mikrostruktur
wurde auf 700°C vorgeheizt und in ein mit einer geeigneten Aufnahme versehenes
Druckgusswerkzeug eingesetzt. Das Werkzeug war in einer normalen, unmodifizier
ten Druckgussmaschine installiert und wurde mit den normalen, unmodifizierten
Gießparametern mit der Aluminiumschmelze gefüllt. Die poröse Keramikpreform wird
dabei, wie der Querschliff (Fig. 6; dunkel: Keramik, hell: Al-Legierung) zeigt, ein
wandfrei mit dem Metall gefüllt, ohne dass sie durch den hohen Druck der einschie
ßenden Schmelze, durch Thermoschock oder durch Temperaturspannungen be
schädigt würde.
Eine poröse Al2O3 Keramik (mittlere Korngröße: 2 µm) mit bimodaler Mikrostruktur
wurde auf 700°C vorgeheizt und in ein mit einer geeigneten Aufnahme versehenes
Druckgusswerkzeug eingesetzt. Das Werkzeug war in einer normalen, unmodifizier
ten Druckgussmaschine installiert und wurde mit den normalen, unmodifizierten
Gießparametern mit der Aluminiumschmelze gefüllt. Fig. 7 zeigt das Schliffbild der
metallinfiltrierten Al2O3-Keramik (dunkel: Keramik, hell: Al-Legierung). Die poröse
Keramikpreform wird, wie der Querschliff gemäß Fig. 7 zeigt, einwandfrei mit dem
Metall gefüllt, ohne dass sie durch den hohen Druck der einschießenden Schmelze,
durch Thermoschock oder durch Temperaturspannungen beschädigt würde.
Die auf der Basis der erfindungsgemäßen Keramik hergestellten Metall-Keramik-
Verbundwerkstoffe weisen insbesondere die folgenden Vorteile auf:
- - hohe Kriechbeständigkeit,
- - überproportionale Absenkung des thermischen Ausdehnungskoeffizienten.
Des Weiteren kann die erfindungsgemäße poröse Keramik zur Herstellung von
Kunststoff-Keramik-Verbundwerkstoffen eingesetzt werden, wobei der keramische
Vorformling mit einem Kunstharz infiltriert wird.
Weitere Anwendungen der erfindungsgemäßen porösen Keramiken sind:
- - Filter für Fluide oder gasförmige Medien,
- - Partikelfilter, z. B. in Autoabgasanlagen,
- - Katalysatorträger,
- - Wärmetauscher,
- - Crashabsorber, wobei sie nichtinfiltriert oder mit Kunstharzen oder Metallen infiltriert zum Einsatz kommen können.
Claims (8)
1. Poröse Keramik, mit folgenden Eigenschaften:
- - sie weist ein dreidimensional durchgängiges Keramiknetzwerk sowie ein dreidimensional durchgängiges Porennetzwerk auf; wobei
- - der Anteil der offenen, miteinander verbundenen Poren des Porennetzwerks mindestens 95% des Gesamtporenvolumens beträgt;
- - der Gesamtporengehalt zwischen 30% und 80%, insbesondere zwischen 45% und 70% liegt;
- - sie weist eine bimodale Größenverteilung auf;
- - wobei die kleinen Poren gleichmäßig und homogen in den die großen Poren umschließenden Zellwänden verteilt sind.
2. Poröse Keramik nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einem
oxidischen, carbidischen oder nitridischen Werkstoff, z. B. aus Al2O3, MgO, TiO2,
MgAl2O4, SiC, TiC, AlN, aus Kohlenstoff oder aus Mischungen dieser Materialien
besteht.
3. Poröse Keramik nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
großen Poren einen mittleren Durchmesser von 40-100 µm aufweisen, und
die kleinen Poren einen mittleren Durchmesser von 0,2-15 µm aufweisen.
4. Poröse Keramik nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, dass Kurzfasern oder Keramikhohlkugeln zur Verstärkung eingelagert
sind.
5. Metall-Keramik-Verbundwerkstoff, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einer
porösen Keramik nach einem der Ansprüche 1 bis 3, besteht, die mit einer Me
tallschmelze infiltriert ist.
6. Metall-Keramik-Verbundwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die großen Poren einen mittleren Durchmesser von 40-100 µm aufwei
sen, und die kleinen Poren einen mittleren Durchmesser von 2-15 µm aufwei
sen.
7. Kunststoff-Keramik-Verbundwerkstoff, dadurch gekennzeichnet, dass er aus
einer porösen Keramik nach einem der Ansprüche 1 bis 4 besteht, die mit ei
nem Kunstharz infiltriert ist.
8. Verfahren zur Herstellung einer porösen Keramik nach einem der Ansprüche 1
bis 4, gekennzeichnet durch Einbringen von Keramikpulver in einen Tenside,
Stabilisatoren und Binder enthaltenden Wasserbasisschaum, Gießen in For
men, Trocknen, Entbindern und Sintern.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000113378 DE10013378A1 (de) | 2000-03-17 | 2000-03-17 | Poröse Keramik |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000113378 DE10013378A1 (de) | 2000-03-17 | 2000-03-17 | Poröse Keramik |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10013378A1 true DE10013378A1 (de) | 2001-10-04 |
Family
ID=7635353
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000113378 Ceased DE10013378A1 (de) | 2000-03-17 | 2000-03-17 | Poröse Keramik |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10013378A1 (de) |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DAIMLERCHRYSLER AG, 70567 STUTTGART, DE |
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8131 | Rejection |