DE10012814C2 - Nichtwäßrige Schlichte und ihre Verwendung zur Behandlung von Glasfasern für die Herstellung eines Hybridgarnes - Google Patents
Nichtwäßrige Schlichte und ihre Verwendung zur Behandlung von Glasfasern für die Herstellung eines HybridgarnesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine nichtwäßrige Schlichte zur
Behandlung von Textilglasfasern für die Herstellung ei
nes Hybridgarnes aus Glas- und Polyolefinfasern, insbe
sondere aus Glas- und Polypropylenfasern, sowie die Verwendung der
Schlichte zur Behandlung von Glasfasern für die Herstellung eines Hybridgarnes,
um daraus einen Verbundwerkstoff aus
Glas- und Polyolefinfasern, insbesondere Polypropylen
fasern, herzustellen.
Verbundwerkstoffe aus Glas- und Kunststoffasern finden
eine immer breitere Anwendung. Hierbei werden die Ver
bundwerkstoffe zum einen in Form von sogenannten
"Hybridgarnen" eingesetzt, in denen Glasfasern und
Kunststoffasern miteinander versponnen sind. Aus diesen
Hybridgarnen können zum andern auch Flächenmaterialien
gebildet werden, beispielsweise Gewebe oder Gewirke.
Insbesondere derartige Flächenmaterialien, sogenannte
Vorformteile oder "Preforms", können dann im Heißpreß
verfahren weiterverarbeitet werden, um Formteile zu
bilden. Beim Heißpressen werden die Kunststoffasern an-
oder aufgeschmolzen und bilden dann eine Matrix, in der
die Glasfasern eingebettet sind. Die Glasfasern geben
dann dieser Matrix eine erhöhte Stabilität.
Bekanntermaßen werden die physikalisch-chemischen Ei
genschaften von Verbundwerkstoffen aus Glas- und Kunst
stoffasern auch durch die Affinität, durch die Haftung
und folglich durch die Scherfestigkeit an der Grenze
zwischen den Glasfasern und der Polymermatrix beein
flußt.
Die Aufgabe einer Schlichte besteht darin, sowohl einen
kompatiblen Verbund zwischen den Glasfasern und der aus
den Kunststoffasern im Heißpreßverfahren entstandenen
Thermoplastmatrix herzustellen, als auch die Herstell
barkeit und Verarbeitbarkeit der Hybridgarne an sich zu
gewährleisten.
Die Glasfasern sind - unabhängig von ihrer chemischen
Zusammensetzung - knick- und scheuerempfindlich. Schon
während des Faserziehprozesses der Glasfasern muß daher
Vorsorge getroffen werden, um die Glasfasern gegen die
Scheuerwirkung von Glas auf Glas und Glas auf Ziehtrom
mel oder Glas auf Umlenkteilen zu schützen, kurz ge
sagt, vor der Gefahr einer mechanischen Beschädigung.
Hierzu wird üblicherweise ein Schlichteauftrag verwen
det, d. h. die Glasfasern werden in einem frühen Verfah
ren ihrer Herstellung mit einem Schlichteauftrag verse
hen.
Die Zusammensetzung der Schlichte beeinflußt nicht nur
den Geschlossenheitsgrad, die Steifigkeit und die Ober
flächenbeschaffenheit der Glasfaserprodukte, sondern
sie beeinflußt auch die technologischen Prozesse, z. B.
den Faserziehprozeß, das Wickeln, d. h. den Spulenauf
bau, und insbesondere die Weiterverarbeitbarkeit der
mit Hilfe der Glasfasern hergestellten Hybridgarne. Üb
licherweise werden für textile Glasfasern wäßrige
Schlichten verwendet, die vorwiegend aus einem oder
mehreren Filmbildnern, einem Gleitmittel, einem Netz
mittel und einem oder mehreren Haftvermittlern, die
auch als Kupplungsmittel bezeichnet werden können, be
stehen.
Ein Filmbildner verleiht den Textilglasfasererzeugnissen die
erforderliche Integrität, schützt die Glasfilamente vor
gegenseitiger Reibung und trägt zur Affinität zur
Kunststoffmatrix und damit zur Festigkeit des Verbund
werkstoffs bei. Durch das Auflösen der Filmbildner
schicht in der Thermoplastmatrix an der Grenze Glasfa
ser/Matrix kann die Haftung, die Scherfestigkeit und
folglich auch die Festigkeit und die Schlagzähigkeit
des Verbundwerkstoffs erhöht werden.
Die Verstärkung von Polypropylen (PP) mit Glasfasern
ist wegen der wachsartigen Oberfläche und niedrigen Po
larität von PP problematisch. Die polaren Glasfasern
lassen sich in der unpolaren, chemisch inerten Polypro
pylenmatrix auch in Anwesenheit von Haftvermittlern
schlecht anbinden. Als Filmbildner für Polyolefine,
insbesondere für Polypropylen, werden in den wäßrigen
Schlichten Polyolefinemulsionen, vorzugsweise Polypro
pylenemulsionen und seltener Polyurethandispersionen,
eingesetzt.
Andere Filmbildner, wie z. B. Vinylacetate, Isocyanate
oder Epoxide sind wegen gravierender Beeinträchtigung
der Haftung an der Grenze zwischen Glasfasern und Ma
trix und unzureichender mechanischer Eigenschaften des
Verbundmaterials weniger für die Polyolefinverstärkung
geeignet.
Ein Gleitmittel in den wäßrigen Schlichten verleiht dem
Glasfaserprodukt (z. B. Garne oder Rovings) die notwen
dige Geschmeidigkeit und setzt die gegenseitige Reibung
der Glasfasern sowohl bei der Herstellung als auch wäh
rend der Weiterverarbeitung, z. B. Weben oder Wirken,
herab. Da die Gleitmittel in erster Linie darauf ge
richtet sind, eine Reibung zwischen Glasfasern herabzu
setzen, beeinträchtigten die meisten Gleitmittel die
Haftung zischen Glas und Polymermatrix. Als Gleitmittel
werden z. B. Fette, Öle, Wachse, Polyalkylenamine in ei
ner Menge von 0,01 bis 1,0 Massenprozent, bezogen auf
die gesamte Schlichte, eingesetzt.
Ein Netzmittel als Komponente einer wäßrigen Schlichte
setzt die Oberflächenspannung von Wasser herab und ver
bessert damit die Benetzung der Filamente mit der
Schlichte. Als Netzmittel werden in die wäßrige
Schlichte (meist Emulsion) beispielsweise Polyfettsäu
reamide in einer Menge von 0,1 bis 1,5 Massenprozent
eingeführt. Die meisten Harze (Polymere) weisen keine
Affinität zu Glas auf.
Durch Haftmittel wird zwischen Glas und Matrix eine
"Brücke" geschaffen, die eine vollständige Kraftüber
tragung im Verbundwerkstoff (Composite) ermöglicht. Die
Haftmittel, die auch als Haftvermittler bezeichnet wer
den können, erhöhen die Adhäsion von Polymeren an der
Glasoberfläche. Als Haftmittel für Polyolefine dienen
meistens organofunktionelle Silane, wie z. B. γ-Amino
propyltriethoxysilan, γ-Methacryloxypropyltrimethoxy
silan, γ-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan u. a., die in
der Schlichte in einer Menge von 0,2 bis 1,0 Massenpro
zent enthalten sind.
Bevor die Silane der wäßrigen Schlichte zugesetzt wer
den, werden sie meistens zu Silanolen hydrolysiert. Die
Hydrolysatlösung ist nur begrenzt stabil und neigt zur
Kondensation.
Die stärkehaltigen Schlichten, sogenannte Textil
schlichten, enthalten meistens keinen Haftvermittler.
Die haftmittelhaltigen Schlichten können außer einem
Primer noch andere Zusätze wie z. B. Antistatika, Emul
gatoren, Stabilisatoren, Biocide enthalten, durch die
spezielle Wirkungen erreicht werden sollen. Diese wei
teren Hilfskomponenten sind allgemein bekannt und bei
spielsweise in K. L. Löwenstein - The Manufacturing
Technology of Continuous Glass Fibres, Elsevier Scien
tific Publishing Corp. Amsterdam - Oxford - New York,
1983, beschrieben.
Textilglasfaserprodukte, die mit Kunststoffschlichten verse
hen werden, sind zur direkten Verarbeitung mit Kunst
harzen und Thermoplasten geeignet, wobei in Abhängig
keit vom Harz beziehungsweise Thermoplast der geeignete
Filmbildner und Haftvermittler gewählt werden muß.
Die Glaszusammensetzung und die Schlichtezusammenset
zung beeinflussen die physikalisch-chemischen Eigen
schaften der Textilglasfaserprodukte, wie z. B. Hybrid
garne. Die chemische Glaszusammensetzung wirkt sich auf
die mechanischen und auf die Adhäsionseigenschaften der
Glasfasern aus. Die Glasfasern, insbesondere C- und A-
Glasfasern, unterliegen aufgrund des hohen Alkalioxid-
Gehaltes Korrosionsprozessen, die ihre physikalisch-
chemischen Eigenschaften sowie die Matrixhaftung stark
beeinträchtigen. Kommen die Glasfasern mit Wasser in
Berührung, beginnt ein Korrosionsprozeß, der mit fol
genden chemischen Reaktionen beschrieben werden kann:
Die dabei frei werdende Lauge, wie z. B. NaOH, KOH,
Ca(OH)2 greift das Kieselsäuregerüst der Glasfasern an,
wobei folgender chemischer Prozeß der Netzwerkauflösung
abläuft, der mit nachfolgender Formel beschrieben wer
den kann:
Die entstandenen Reaktionsprodukte führen zu einer Be
schädigung der Oberfläche der Glasfasern und beein
trächtigen damit die Faserfestigkeit und die Haftung an
der Glasoberfläche.
Die C-Glasfasern weisen im Gegensatz zu E-Glasfasern,
die weniger als ein Massenprozent Alkalioxide enthal
ten, eine wesentlich alkalischere Glasoberlfläche auf.
Daraus resultieren eine verschlechterte Dauerhaftung
und eine größere Korrosionsanfälligkeit der C-Glas
fasern. Daher werden die Textilglasprodukte, wie z. B.
Hybridgarne, meistens aus dem wasserbeständigeren E-
Glas (Aluminium-Bor-Silikatglas) hergestellt.
In DE 198 18 046 A1 ist die Zusammensetzung einer wäß
rigen Schlichte für Roving, Garn oder Vorgarn beschrieben,
die im wesentlichen aus Wasser als Lösungsmittel,
Filmbildnern und einem Silanhaftvermittler besteht. Ein
Teil des Silans muß hierbei als Korrosionsschutz der
Fasern dienen, weshalb auch die Verwendung verschiede
ner Silane in Kombination vorgesehen wird. Für eine gu
te Wirkung der Schlichte müssen die Silane dabei so
aufgeteilt werden, daß über die hydrophobe Struktur des
einen Silans soviel Korrosionsschutz wie möglich er
zielt wird, während gerade so viel des anderen Silans
angewendet wird, wie für die Bindung einer zu verstär
kenden Matrix notwendig ist. Die geeigneten Anteile des
Silans sind somit relativ schwierig festzulegen.
Anders als beim Roving werden für Glasstapelfasern
(Vorgarne, Garne, Zwirne) Präparationen auf der Basis
von Alkylpolyglykolethern, Fettsäureestern und von syn
thetischen, aliphatischen Ölen eingesetzt. Aufgabe die
ser Präparationen ist es, die Knick- und Scheueremp
findlichkeit während der Vorgarnherstellung und bei der
Weiterverarbeitung der Produkte zu reduzieren und den
Glasfilamenten die geforderte Geschmeidigkeit und be
sonders den C-Glasfasern den notwendigen Korrosions
schutz zu verleihen. Eine andere Aufgabe der Präpara
tionen ist es, eine Reduzierung der statischen Aufla
dung während des Faserziehprozesses und bei der Weiter
verarbeitung der Glasstapelfasern zu bewirken.
Die Präparationen werden mit einer Walze (Galette) oder
mittels Sprühdüsen in einer Menge von etwa 0,5 bis 1,5
Massenprozent auf die Glasfaseroberfläche aufgebracht.
Diese Präparationen beeinträchtigen die Haftung zwi
schen Glas und Polymermaterial, beispielsweise aus Po
lypropylen.
Garne und Vorgarne mit den oben erwähnten Präparationen
sind für die glasfaserverstärkten Kunststoffe daher
nicht geeignet. Auch für die Herstellung von Hybridgar
nen aus Glasfasern und Polyolefinfasern befriedigen sie
wegen ihrer schlechten Haftung zur Matrix, insbesondere
einer Polypropylenmatrix, nicht. Die daraus hergestell
ten Verbundwerkstoffe aus Glasfasern und Polyolefinen
weisen unzureichende mechanische Eigenschaften, wie
z. B. Zug- und Biegefestigkeit oder Schlagzähigkeit,
auf.
Aus DE 694 18 436 T2 ist eine nichtwäßrige Schlichte
bekannt, die einen Lösungsmittelanteil von weniger als
5% und polymerisierbare Bestandteile von mindestens
60% aufweist. Diese Bestandteile können sich aus einer
Acryl-, Methacryl-, Vinylether-, N-Vinylamid- oder N-
Vinyllactam-Gruppe zusammensetzen. Die Schlichte dient
in erster Linie als Gleitmittel, während eine Bindung
der Filamente untereinander oder der Filamente mit ei
nem zu verstärkenden Material erst durch eine thermi
sche Polymerisation erzeugt wird. Um geeignete mechani
sche Eigenschaften der hierbei hergestellten Glasfäden
zu erhalten, müssen zusätzlich zu der bereits relativ
aufwendigen Zusammensetzung der Schlichte noch Additive
wie Filmbildner oder Haftmittel zugefügt werden.
Weitere nichtwäßrige Schlichte zur Behandlung von Glas
fäden sind beispielsweise aus DE 694 15 893 T2 und
US 5 171 634 bekannt. Die hier beschriebenen Schlichten
werden jeweils über aktinische Strahlung aktiviert und
weisen hierzu relativ aufwendige Zusammensetzungen auf,
die beispielsweise auch Photostarter enthalten.
In US 4 604 325 ist eine weitere relativ aufwendige
nichtwäßrige Schlichte beschrieben, die neben Ethylen/Ethylacrylat-Copolymer,
Mikrowachsen und phenolisch
modifiziertem Terpenharz noch zykloaliphatische Epoxid
harze und Amino-Silan aufweist. Hierdurch soll eine
verbesserte Kompatibilität mit zu verstärkenden Matri
zen erzielt werden.
Aus US 3 425 862 ist ein Verfahren zur Herstellung ei
nes Zwirns aus mehreren Endlosglasfilamenten bekannt,
bei dem die einzelnen Filamente vor ihrer Zusammenle
gung mit einem Haftmittel und einem gelösten thermopla
stischen Harz versehen werden. Durch anschließendes Er
hitzen der vereinzelten Filamente wird erreicht, daß
die Oberflächen der Filamente gegenseitig nicht anein
ander haften.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Möglichkeit bereitzustellen, die physikalischen Eigen
schaften von Verbundwerkstoffen aus Glasfasern und Po
lypropylen zu verbessern.
Diese Aufgabe wird durch eine nichtwäßrige Schlichte
zur Behandlung von Textilglasfasern für die Herstellung
eines Hybridgarnes aus Glas- und Polyolefinfasern ge
löst, die aus
- a) 96 bis 98,6% Glykol oder Polyalkylenglykol
- b) 1 bis 3,4% Polyvinylpyrrolidon (PVP) oder Vinyl pyrrolidoncopolymer
- c) 0,4 bis 1% Haftvermittler aus der Gruppe von Stof fen, die γ-Methacryloxypropyltrimethoxysilan und/oder γ-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan enthält,
besteht, wobei die Summe der Bestandteile 100% ergibt.
Wenn hier und im folgenden Prozentangaben verwendet
werden, beziehen diese sich immer auf Massenprozent
(MA-%).
Erfindungsgemäß wird demnach eine nichtwäßrige Schlich
te vorgeschlagen, die einen in Glykol oder in Polyalky
lenglykol (im folgenden kurz Polyglykol) aufgelösten
Filmbildner und wenigstens einen Haftvermittler ent
hält.
Der Filmbildner wird durch Polyvinylpyrrolidone (PVP)
oder ihre Copolymere gebildet. Der Haftvermittler ist
aus der Gruppe von Stoffen ausgewählt, die γ-Methacryl
oxypropyltrimethoxysilan und/oder γ-Glycidyloxypropyl
trimethoxysilan enthält.
Mit dieser nichtwäßrigen Schlichte können die physika
lisch-chemischen Eigenschaften der daraus im Heißpreß
verfahren hergestellten Verbundwerkstoffe (Platten,
Rohre, Profile etc.) entscheidend verbessert werden.
Die Aufgabe wird bei der Verwendung der nichtwäßrigen
Schlichte zur Oberflächenmodifizierung von Glasfasern
gelöst, aus denen ein Hybridgarn aus Glas und Polyole
finfasern hergestellt wird. Die Glasfasern werden zur
Lösung der Aufgabe vorzugsweise mit der nichtwäßrigen
Schlichte behandelt, wobei die Präparation bevorzugter
weise mittels der Faserziehtrommel auf die Glasfaser
oberfläche aufgebracht wird.
Erfindungsgemäß wird auch vorgeschlagen, aus den be
schlichteten Glasfasern und Polyolefinfasern, insbeson
dere Polypropylenfasern, ein Hybridgarn herzustellen.
Schließlich wird erfindungsgemäß die Herstellung eines
Verbundwerkstoffes aus den beschlichteten Glasfasern
und Polyolefinfasern, insbesondere Polypropylenfasern,
vorgeschlagen, wobei der Verbundwerkstoff aus Hybrid
garn, das mit der Schlichte modifizierte Glasfasern
enthält, oder aus einem auf diesem Hybridgarn basieren
den Flächengebilde im Heißpreßverfahren hergestellt
wird.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Präparationen er
folgt vorzugsweise durch das Auflösen von Polyvinyl
pyrrolidon in heißem Glykol oder Polyglykol, das auf
eine Temperatur zwischen 70 und 120°C, vorzugsweise et
wa 80°C, erhitzt wird. Nach dem vollständigen Auflösen
von Polyvinylpyrrolidon-Pulver wird die Lösung auf
Raumtemperatur abgekühlt und anschließend der Lösung
der Haftvermittler zugegeben. Der nicht hydrolysierte
Haftvermittler (γ-Methacryloxypropyltrimethoxysilan
und/oder γ-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan) kann auch
der heißen PVP-Glykollösung zugesetzt werden. Danach
wird die fertige Präparation auf Raumtemperatur abge
kühlt.
Bei der erfindungsgemäßen Schlichtenzusammensetzung ist
besonders hervorzuheben, daß sie, wie bereits vorste
hend ausgeführt, im wesentlichen aus einem Filmbildner,
wenigstens einem Haftvermittler, und einem Glykol oder
Polyglykol als Lösungsmittel besteht und somit keine
sonst üblichen Zusätze, wie Gleitmittel, Netzmittel,
Antistatika, Stabilisatoren oder Biocide, enthält. Dies
trägt zur deutlichen Vereinfachung und rationelleren
Arbeitsweise bei der Herstellung der erfindungsgemäßen
nichtwäßrigen Schlichte (Präparation) bei. Außerdem hat
es sich überraschenderweise gezeigt, daß die erfin
dungsgemäße einfache Präparation den Hybridgarnen aus
Glas- und Polypropylenfasern sowohl eine sehr gute Ge
schmeidigkeit, die gewünschte Fadenintegrität, flau
schige und voluminöse Struktur als auch gute Benetzung
der Glasfilamente und einen geringen Schlichteabrieb
verleiht.
Die erfindungsgemäße Präparation schützt die Glasfila
mente ausreichend vor gegenseitiger Reibung während der
Hybridgarnherstellung und auch bei der Weiterverarbei
tung zum Gewebe oder Gelege und reduziert deutlich die
Knickempfindlichkeit der Glasfasern. Durch Verwendung
der erfindungsgemäßen nichtwäßrigen Schlichte zur Ober
flächenmodifizierung von Glasfasern, insbesondere
C-Glasfasern, werden die Kompatibilität zwischen den
Glasfasern und dem Matrixolefin und die Verbundeigen
schaften entscheidend verbessert.
Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, wenn
die Festkörperkonzentration in der nichtwäßrigen
Schlichte im Bereich von 1,5 bis 3% liegt. In dieser
Zusammensetzung und in diesen Mengenverhältnissen sind
alle oben erwähnten positiven Eigenschaften der erfin
dungsgemäßen Präparation, der beschlichteten Glasfasern
und der damit hergestellten Verbundwerkstoffe besonders
gut ausgeprägt.
Das Verfahren zur Behandlung der textilen Glasfasern
mit den erfindungsgemäßen Schlichten während der Hy
bridgarnherstellung erfolgt vorteilhafterweise durch
deren Auftrag auf die Glasfaseroberfläche mit Hilfe der
Ziehtrommel, die zugleich als Galette dient.
Letztendlich betrifft die Erfindung auch Verbundwerk
stoffe, die mit der erfindungsgemäßen Präparation be
schlichtete Glasfasern und Polyolefinfasern, insbeson
dere Polypropylenfasern, enthalten, die im Heißpreßver
fahren hergestellt werden. Die aus dem zum Flächenge
bilde verarbeiteten Hybridgarn im Heißpreßverfahren
hergestellten Unidirektional- oder Multiaxialplatten
weisen gute mechanische Eigenschaften, insbesondere ei
ne sehr gute Biegefestigkeit quer zur Faserrichtung,
auf, und zwar sowohl im Raumklima als auch nach der
thermischen Behandlung im siedenden Wasser.
Die nachfolgende Tabelle 1 gibt Auskunft über einige
mechanische Eigenschaften der glasfaserverstärkten Unidi
rektional-Polypropylen-Platten mit 60 Massenprozent Glas
fasern, hergestellt im Heißpreßverfahren, wobei in Klam
mern die jeweiligen Standardabweichungen angegeben sind.
Die vorliegende Erfindung soll anhand der nachfolgenden
Beispiele näher erläutert werden. Die Herkunft der ver
wendeten Chemikalien ist jeweils in Klammern angegeben.
1) Polyethylenglykol 400(1) | 97,7% |
2) Polyvinylpyrrolidon K90(2) | 1,7% |
3) A174(3) | 0,6% |
10 kg Schlichte enthält:
1) Polyethylenglykol 400 | 9,77 kg |
2) Polyvinylpyrrolidon K90 | 0,17 kg |
3) A174 | 0,06 kg |
- 1. In einem Mischbehälter wird 9,77 kg Polyethylengly kol 400 (PEG 400) vorgelegt.
- 2. Das PEG 400 wird auf eine Temperatur von 80°C er hitzt.
- 3. Dem heißen PEG 400 wird unter Rühren portionsweise 0,17 kg Polyvinylpyrrolidon K90 (PVP K90) zuge setzt.
- 4. Der heißen Lösung wird unter Rühren 70 g γ-Methacry toxypropyltrimethoxysilan (A174) zugegeben.
- 5. Die Lösung (Präparation) wird auf Raumtemperatur ab gekühlt.
Dieselben Ansatzvorschriften kommen beim Ansatz von γ-
Glycidyloxypropyltrimethoxysilan (A184(4)) als Präpara
tionskomponente (Haftvermittler) zur Geltung.
1) Propylenglykol(5) | 97,7% |
2) Polyvinylpyrrolidon K90 | 1,7% |
3) A174 | 0,6% |
Ansatzvorschrift wie bei der Schlichte TR10.
1) Tetraethylenglykol(6) | 97,7% |
2) Polyvinylpyrrolidon K90 | 1,7% |
3) A174 | 0,6% |
Ansatzvorschrift wie bei der Präparation TR10
1) Triethylenglykol(7) | 98,0% |
2) Polyvinylpyrrolidon K90 | 1,4% |
3) A187 | 0,6% |
10 kg Präparation enthält:
1) Triethylenglykol | 9,80 kg |
2) Polyvinylpyrrolidon K90 | 0,14 kg |
3) A187 | 0,06 kg |
- 1. In einem Mischbehälter wird 9,8 kg Triethylenglykol (TEG) vorgelegt.
- 2. Das TEG wird auf eine Temperatur von 80°C erhitzt.
- 3. In dem heißen TEG wird unter Rühren 0,14 kg PVP K90 aufgelöst.
- 4. Die Lösung wird auf Raumtemperatur abgekühlt.
- 5. Der kalten Lösung wird unter Rühren 60 g A187 zugege ben.
1) Polyethylenglykol 300(8) | 98,0% |
2) PVP K90 | 1,4% |
3) A187 | 0,6% |
Ansatzvorschrift wie bei der Präparation TR20
1) Polyethylenglykol 200(9) | 98,0% |
2) PVP K90 | 1,4% |
3) A174 | 0,3% |
4) A187 | 0,3% |
10 kg Faserpräparation enthält:
1) Polyethylenglykol 200 | 9,80 kg |
2) PVP K90 | 0,14 kg |
3) A174 | 0,03 kg |
4) A187 | 0,03 kg |
- 1. In einem Mischbehälter wird 9,8 kg Polyethylenglykol 200 (PEG 200) vorgelegt.
- 2. Das PEG 200 wird auf eine Temperatur von 80°C er hitzt.
- 3. In dem heißen PEG 200 wird unter Rühren 0,14 kg PVP K90 aufgelöst.
- 4. Die Lösung wird auf Raumtemperatur abgekühlt.
- 5. Der kalten Lösung wird unter Rühren 30 g A174 und 30 g A187 zugegeben.
1) Triethylenglykol | 96,0% |
2) Vinlypyrrolidon/Vinylacetatcopolymer | 3,4% |
AL=L<PVP/VA(J) 535(2) | |
3) A174 | 0,6% |
10 kg Präparation enthält:
1) Triethylenglykol | 9,60 kg |
2) PVP/VA(J)535 | 0,34 kg |
3) A174 | 0,06 kg |
- 1. In einem Mischbehälter wird 9,6 kg Triethylenglykol vorgelegt.
- 2. Dem Triethylenglykol wird bei Raumtemperatur 0,34 kg Vinylpyrrolidon/Vinylacetatcopolymer (PVP/VA(J)535 zugesetzt.
- 3. Der Lösung wird unter Rühren 60 g γ-Methacryloxy propyltrimethoxysilan (A174) zugegeben.
1) Polyethylenglykol 200 | 96,0% |
2) GAFQUAT 734(2) | 3,4% |
3) A187 | 0,6% |
GAFQUAT 734 - Vinylpyrrolidon/Dimenthylaminomethyl-
Methacrylat-Copolymer
Ansatzvorschrift wie bei der Schlichte TR 26
Die im Beispiel 1 angegebenen Stoffe, die jeweils hin
ter den Stoffen in Klammern angegeben sind, sind wie
folgt erhältlich:
1, 8, 9: BP Chemicals Limited
2: JSP Glohal Technology Deutschland GmbH
3, 4: Witco Specialty Chemicals GmbH
5: Merck Schuchardt
6: Dow Chemical Company
7: JNEOS n.V.-Belgium
1, 8, 9: BP Chemicals Limited
2: JSP Glohal Technology Deutschland GmbH
3, 4: Witco Specialty Chemicals GmbH
5: Merck Schuchardt
6: Dow Chemical Company
7: JNEOS n.V.-Belgium
Die in der Tabelle 1 und im Beispiel 1 beschriebenen
Schlichten werden im Gegensatz zu herkömmlichen Verfah
ren nicht mit einer zusätzlichen Auftragsvorrichtung,
beispielsweise einem Kiss-Roll-Applikator, einer Galet
te oder Sprühdüsen auf die Glasfasern aufgebracht.
Der Präparationsauftrag erfolgt vielmehr in einem Ar
beitsvorgang während des Faserziehprozesses.
Hierzu dient die Faserziehtrommel als Präparations-
Auftragsvorrichtung. Dies trägt zur Vereinfachung der
Hybridgarnherstellung und zu einer ökonomischen Ar
beitsweise bei.
Die Herstellung des Hybridgarns nach dem J. M. Schuller-
Verfahren wurde in der älteren deutschen Patentanmel
dung DE 199 15 955 A1 beschrieben.
Claims (7)
1. Nichtwäßrige Schlichte zur Behandlung von Textil
glasfasern für die Herstellung eines Hybridgarnes
aus Glas- und Polyolefinfasern, bestehend aus
96 bis 98,6 Gew.-% Glykol oder Polyalkylenglykol,
1 bis 3,4 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon oder Vinylpyrrolidoncopolymer und
0,4 bis 1 Gew.-% γ-Methacryloxypropyltrimeth oxysilan und/oder γ-Glycidyl oxypropyltrimethoxysilan,
wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.-% ergibt.
96 bis 98,6 Gew.-% Glykol oder Polyalkylenglykol,
1 bis 3,4 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon oder Vinylpyrrolidoncopolymer und
0,4 bis 1 Gew.-% γ-Methacryloxypropyltrimeth oxysilan und/oder γ-Glycidyl oxypropyltrimethoxysilan,
wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.-% ergibt.
2. Schlichte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 1,4% bis 3% Festkörper enthält.
3. Schlichte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Haftvermittler unhydrolysiert in
der Schlichte vorliegt.
4. Verwendung der nichtwäßrigen Schlichte nach einem
der Ansprüche 1 bis 3 zur Oberflächenmodifizierung
von Glasfasern, aus denen ein Hybridgarn aus Glas
und Polyolefinfasern hergestellt wird.
5. Verwendung der nichtwäßrigen Schlichte nach An
spruch 4, wobei die Schlichte mit einer Faserzieh
trommel auf die Glasoberfläche aufgebracht wird.
6. Verwendung der nichtwäßrigen Schlichte nach An
spruch 4 oder 5, wobei aus den beschlichteten Glas
fasern und Polyolefinfasern, insbesondere Polypro
pylenfasern, ein Hybridgarn hergestellt wird.
7. Verwendung der nichtwäßrigen Schlichte nach einem
der Ansprüche 4 bis 6 zur Herstellung eines Ver
bundwerkstoffes aus den beschlichteten Glasfasern
und Polyolefinfasern, insbesondere Polypropylenfa
sern, wobei der Verbundwerkstoff aus einem Hybrid
garn nach Anspruch 6 oder aus einem darauf basie
renden Flächengebilde im Heißpreßverfahren herge
stellt wird.
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