DE10008299A1 - Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Generator/Motor-Systems - Google Patents
Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Generator/Motor-SystemsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer elektrischen Drehstrommaschine mit mehrsträngiger Wicklungsanordnung in einem Fahrzeug, wobei die Stränge der Wicklungsanordnung mit Stromrichtern an ein Bordnetz verbunden werden, wobei die Wicklungsanordnungen bei motorischem Betrieb in einer ersten Schaltungsart und bei generatorischem Betrieb in einer zweiten Schaltungsart zusammengeschlatet werden, wobei das Umschalten von der einen Schaltungsart in die andere zu einem Zeitpunkt erfolgt, bei dem die Drehstrommaschine vom Zustand Drehmomentaufnahme zu Drehmomentabgabe oder vom Zustand Drehmomentabgabe zu Drehmomentaufnahme wechselt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer
Drehstrommaschine in einem Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des
unabhängigen Anspruchs.
Bei einem konzentrischen Triebstranggenerator wird zwischen
Verbrennungsmotor und Getriebe eine elektrische Maschine
eingebaut, die sowohl den Verbrennungsmotor starten als auch
die Stromversorgung des Fahrzeugs sicherstellen kann.
Bei gegebenem Bauraum und gegebener Batterieleistung reicht
jedoch das bei Drehzahl Null abgegebene Moment der elektrischen
Maschine häufig nicht aus, um großvolumige Otto- und speziell
Dieselmotoren bei tiefen Temperaturen zu starten.
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, um dieses Problem zu
lösen. So wurde vorgeschlagen, etwa eine von der elektrischen
Maschine beschleunigte Schwungmasse bei einem Impulsstart
schlagartig auf den Verbrennungsmotor zu kuppeln, um diesen
loszureißen. Dafür ist eine Kupplung mit Aktuator und Steuerung
notwendig, die zusätzlichen Bauraum benötigen. Bei einem System
ohne Kupplung sind bei großen Motoren weiterhin konventionelle
Anlasser mit Ansteuerung notwendig, die nur für den
Kaltstartfall benötigt werden.
Bei elektrischen Maschinen, die gleichzeitig den Starter und
den Generator bei einem Kraftfahrzeug bilden, sind zwei
grundsätzlich gegenläufige Forderungen zu erfüllen. Zum einen
muß zum Starten ein besonders hohes Losbrechmoment aufgebracht
werden, welches je nach Hubraum bzw. Zylinderzahl und Typ der
Brennkraftmaschine, etwa Otto-Motor oder Dieselmotor, nicht
zuletzt aber auch bei entsprechend tiefen Temperaturen stark
variieren kann, wobei darüber hinaus noch Drehmomentreserven
für die Beschleunigung der Brennkraftmaschine auf Startdrehzahl
aufgebracht werden müssen.
Zum anderen soll nach erfolgtem Start der Brennkraftmaschine
die als Starter/Generator konzipierte elektrische Maschine als
Generator arbeiten, um in das Bordnetz des Kraftfahrzeugs
einzuspeisen. Dabei ergibt sich die Forderung nach möglichst
konstanter Leistungsabgabe über dem von der Brennkraftmaschine
vorgegebenen, üblicherweise stark gespreizten Drehzahlbereich
von z. B. 600 bis 6000 min-1 bei möglichst hohem Wirkungsgrad.
Diese beiden Forderungen lassen sich mit einem Standardantrieb,
z. B. bestehend aus dreisträngiger Drehfeldmaschine und
spannungseinprägendem Pulswechselrichter in
Drehstrombrückenschaltung wirtschaftlich schwer darstellen.
Wird eine solche elektrische Kombinationsmaschine auf
Drehmoment ausgelegt, enthalten die Statorspulen relativ viele
Windungen. Eine solche Maschine ist aber bereits bei mittlerer
Drehzahl in der Leistungsabgabe limitiert. Der
Feldschwächbetrieb beginnt aufgrund der vielen Windungen
relativ früh, so daß nicht genügend Stellreserve für den
Pulswechselrichter zur Verfügung steht.
Wird die Maschine dagegen auf Generatorleistung ausgelegt, ist
die Windungszahl entsprechend geringer. Dies läßt jedoch die
zur Generierung des Startdrehmoments notwendigen Phasenströme
der Maschine entsprechend anwachsen. Ein besonderes Problem
liegt folglich in der Baugröße des Pulswechselrichters, welcher
die Ströme dauerhaft beherrschen muß. Weiterhin wird die
Batterie stärker belastet, da beim Starten hohe Ströme
einzuspeisen sind. Zusätzlich tritt das Problem auf, auch im
Leerlauf eine hinreichende elektrische Leistung zu erzeugen,
also die sogenannte Angehdrehzahl oder Einsatzdrehzahl der
Maschine so weit wie möglich in den Bereich niedriger
Drehzahlen zu verlegen. Hierdurch ergibt sich eine Begrenzung
der Leistungsabgabe bei höheren Drehzahlen. Zwar stellt sich
theoretisch ein entsprechender Leistungsüberschuß ein, der
jedoch wegen der auf eine festen Wert, z. B. 14 V,
festgeklemmten Bordnetzspennung nicht ausnutzbar ist.
Eine andere Methode besteht darin, die Betriebsarten der
elektrischen Maschine dahingehend zu optimieren, daß bei
niedrigen Drehzahlen unterhalb der Leerlaufdrehzahl des
Verbrennungsmotors eine für die Momentenabgabe optimale
Betriebsart gewählt wird, z. B. eine Sternschaltung, während für
den generatorischen Betrieb der elektrischen Maschine im
restlichen Drehzahlband eine wirkungsgradoptimierte
Betriebsweise gewählt wird, z. B. eine Dreieckschaltung. Dabei
ist es für einen Traktionsantrieb unerläßlich, daß die
Betriebsartenumschaltung ohne Momentensprung bei gleichzeitiger
ununterbrochener Momentenabgabe erfolgt. Ein solches Verfahren
ist aus der DE 197 33 208 C1 für eine Lichtmaschine
vorgeschlagen worden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verfahren zum
Betreiben einer Drehstrommaschine anzugeben, welches eine
vereinfachte Betriebsartenumschaltung erlaubt.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Gemäß der Erfindung erfolgt das Umschalten von der einen
Schaltungsart in die andere zu einem Zeitpunkt, bei dem die
Drehstrommaschine vom Zustand Drehmomentaufnahme zu
Drehmomentabgabe oder vom Zustand Drehmomentabgabe zu
Drehmomentaufnahme wechselt.
Der Vorteil ist darin zu sehen, daß sich Änderungen der
Drehmoment/Strom-Kennlinie beim Umschalten nicht auswirken, da
zu diesem Zeitpunkt das Drehmoment gleich Null ist. Zudem
werden elektromechanische Schaltelemente im System, die zur
Kurzschlußabsicherung vorgesehen sind, beim Umschalten nicht
durch hohe Ströme belastet und können daher einfacher und
billiger ausgeführt werden.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus
den weiteren Ansprüchen und der Beschreibung hervor.
Die Erfindung ist nachstehend anhand einer Zeichnung näher
beschrieben, wobei die Figuren zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens und
Fig. 2 eine Drehmomentkennlinie, bei der das Umschaltkriterium
verdeutlicht ist.
In Fig. 1 ist eine Prinzipdarstellung einer Anordnung für
Betrieb und Ansteuerung einer als Triebstranggenerator
eingesetzten Drehstrommaschine dargestellt, vorzugsweise wird
die Drehstrommaschine als Starter-Generator verwendet. Die
Drehstrommaschine weist eine mehrsträngige Wicklungsanordnung
auf, wobei die Wicklungsstränge in unterschiedlicher Weise
verschaltet sein können.
Eine Drehstrommaschine 1 ist mit einem Umschalter 2 verbunden,
der die Wicklungsstränge der Maschine 1 in verschiedene
Betriebsarten schalten kann. Der Umschalter 2 ist mit einer
Batterie 3 verbunden, welche im generatorischen Betrieb von der
Drehstrommaschine geladen werden kann. Der Umschalter 2 weist
zumindest zwei Schaltpositionen für zwei verschiedene
Betriebsarten der Drehstrommaschine auf. In einer bevorzugten
Weiterbildung weist der Umschalter zumindest noch eine dritte
Schaltposition 0 auf, bei der im Fehlerfall die Batterie 3
elektrisch von der Drehstrommaschine 1 getrennt werden kann. In
der Prinzipdarstellung ist ein Verbrennungsmotor, der von der
Drehstrommaschine 1 gestartet werden kann, wie auch
Steuergeräte zur Steuerung der Drehstrommaschine und Mittel zur
Detektion eines Fehlerfalls, z. B. Crashsensoren, nicht
dargestellt.
In Fig. 2 ist das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens
verdeutlicht. Im motorischen Betrieb erfolgt eine positive
Drehmomentabgabe. Hier wird etwa ein Verbrennungsmotor von der
Drehstrommaschine gestartet. Im generatorischen Betrieb wird
von der Drehstrommaschine abgegebene Energie gespeichert, z. B.
indem eine Batterie, insbesondere eine Speicherbatterie, oder
ein anderer Energiespeicher, geladen wird.
Beim Übergang vom motorischen Betrieb auf generatorischen
Betrieb wird beim Zeitpunkt des Nulldurchgangs der
Drehmomentkennlinie die Betriebsart der Drehstrommaschine
gewechselt. Vorzugsweise wird von einem Sternbetrieb bei
motorischem Betrieb auf Dreiecksbetrieb bei generatorischem
Betrieb umgeschaltet. Die Sternschaltung stellt eine günstige
Betriebsart für die Drehmomentabgabe, die Dreieckschaltung
einen günstigen Wirkungsgrad für den generatorischen Betrieb
dar.
Bevorzugt wird die Drehstrommaschine durch ein übliches (nicht
dargestelltes) Steuergerät durch Drehmomentvorgabe gesteuert,
so daß das aktuelle Drehmoment der Drehstrommaschine in jedem
Zeitpunkt bekannt ist. Damit ist auch der Zeitpunkt der
Umschaltung genau bekannt. Das Steuergerät gibt beim
Umschaltzeitpunkt (Drehmoment = 0) ein entsprechendes
Schaltsignal an den Umschalter 2 ab. Wird durch eine etwaig
vorhandene Sensorik ein Fehlerfall erkannt, d. h. ein Zustand,
der für die Betriebssicherheit des Fahrzeugs gefährlich ist,
wie etwa ein Crashfall, ein Kurzschluß im System, ein
Schadensfall von Maschine oder Steuer- oder
Regelungseinrichtung, kann das Steuergerät ebenfalls ein Signal
an den Umschalter 2 geben, der dann die Batterie 3 von der
Drehstrommaschine 1 trennt. Dazu ist beim Umschalter 2 eine
dritte Schaltstellung 0 vorgesehen, bei der ein für die
Drehstrommaschine 1 ungefährlicher Zustand eingeschaltet und
die Drehstrommaschine 1 von der Batterie 3, bzw. vom Bordnetz,
abgekoppelt wird.
Es ist jedoch auch möglich, durch Drehmomentsensoren den
Zeitpunkt zu detektieren, bei dem die Drehstrommaschine vom
Bereich der Drehmomentabgabe zur Drehmomentaufnahme oder vom
Bereich der Drehmomentaufnahme zur Drehmomentabgabe übergeht.
Die Umschaltung zwischen einer ersten und einer zweiten
Betriebsart der Drehstrommaschine 1, etwa zwischen einer
bevorzugten Sternschaltung und einer bevorzugten
Dreieckschaltung wird günstigerweise elektronisch vorgenommen.
Es ist jedoch auch möglich, eine Umschaltung mechanisch zu
bewirken. Dies kann in dem Fall günstig sein, wenn
Sicherheitsaspekte in einem Fehlerfall die Trennung aller
Stränge der Drehstrommaschine 1 nahelegen.
Zweckmäßigerweise wird bei abgestelltem Fahrzeug in
Parkposition und/oder bei stehendem Verbrennungsmotor und/oder
beim Start des Fahrzeugs die Drehstrommaschine in die für den
motorischen Betrieb günstige Betriebsart geschaltet. Beim
Starten des Fahrzeugs kann die Umschaltung in die günstige
Betriebsart unmittelbar beim Start des Fahrzeugs erfolgen oder
bereits vor dem Start eingeleitet werden, wenn etwa das Öffnen
des Fahrzeugs und/oder die Absicht der Inbetriebnahme erkannt
wird.
Für den Einsatz der Drehstrommaschine als Starter-Generator ist
das erfindungsgemäße Verfahren eine sehr einfache
Regelstrategie dar. Der gesamte Startvorgang mit positiver
Drehmomentabgabe kann in der dafür vorteilhaften Betriebsart
erfolgen. Das Umstellen von "Starten" auf "Laden", d. h. beim
Übergang zum generatorischen Betrieb mit negativer
Drehmomentabgabe, erfolgt zu dem Zeitpunkt, bei dem keine
Momente abgegeben oder aufgenommen werden, d. h. beim
Nulldurchgang der Drehmomentkennlinie. Da das Moment Null ist,
wirken sich Änderungen der Kennlinie nicht aus, das Umschalten
erfolgt nahtlos.
Claims (8)
1. Verfahren zum Betreiben einer elektrischen
Drehstrommaschine mit mehrsträngiger Wicklungsanordnung in
einem Fahrzeug, wobei die Stränge der Wicklungsanordnung mit
Stromrichtern an ein Bordnetz verbunden werden, wobei die
Wicklungsanordnungen bei motorischem Betrieb in einer ersten
Schaltungsart und bei generatorischem Betrieb in einer zweiten
Schaltungsart zusammengeschaltet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Umschalten von der einen Schaltungsart in die andere zu
einem Zeitpunkt erfolgt, bei dem die Drehstrommaschine vom
Zustand Drehmomentaufnahme zu Drehmomentabgabe oder vom Zustand
Drehmomentabgabe zu Drehmomentaufnahme wechselt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehstrommaschine im Bereich der Drehmomentabgabe in
einer für die Drehmomentabgabe optimierten Schaltungsart und im
Bereich der Drehmomentaufnahme in einer wirkungsgradoptimierten
Schaltungsart betrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehstrommaschine im Bereich der Drehmomentabgabe in
Sternschaltung und im Bereich der Drehmomentaufnahme in
Dreieckschaltung betrieben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehstrommaschine von einem Steuergerät zumindest
mittelbar ein Drehmoment vorgegeben wird und daß beim Wechsel
von Drehmomentabgabe zu Drehmomentaufnahme oder von
Drehmomentaufnahme zu Drehmomentabgabe vom Steuergerät ein
Schaltsignal an einen Umschalter abgegeben wird, der die
Drehstrommaschine von der einen Schaltungsart in die andere
Schaltungsart umschaltet.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wechsel von Drehmomentabgabe zu Drehmomentaufnahme oder
von Drehmomentaufnahme zu Drehmomentabgabe von einem Sensor
detektiert wird und beim Wechsel ein Schaltsignal an den
Umschalter abgegeben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Parkposition des Fahrzeug und/oder bei oder vor
Inbetriebnahme der Drehstrommaschine die Drehstrommaschine in
Sternschaltung geschaltet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Umschalter in einem die Betriebssicherheit des
Fahrzeugs gefährdenden Zustand die Drehstrommaschine vom
Bordnetz und/oder einer Speicherbatterie zumindest elektrisch
abtrennt.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehstrommaschine als Starter-Generator betrieben wird.
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