DE10006348A1 - Bauteil mit lokal begrenzten Versteifungsbereichen und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Bauteil mit lokal begrenzten Versteifungsbereichen und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Bauteil aus hochfestem Blech, insbesondere ein Strukturbauteil, das in einem lokal begrenzten Versteifungsbereich mit einer Verformungsstruktur versehen ist, welche die lokale Steifigkeit des Bauteils gegenüber herkömmlichen Bauteilen erheblich erhöht. DOLLAR A Die steifigkeitserhöhende Verformungsstruktur besteht aus einem periodischen Gitter ineinandergeschachtelter konkaver und konvexer Beulen. Sie wird mit Hilfe eines Tiefziehverfahrens in bestimmte, lokal begrenzte Bereiche des Blechs eingeprägt. Die regelmäßige periodische Gitterstruktur des Versteifungsmusters ermöglicht eine rechnerische Simulation der zu erzielenden Steifigkeiten und als Folge davon eine systematische Optimierung der Versteifungsstruktur für das jeweilige Bauteil. Die Beulentiefen können innerhalb der Versteifungsstruktur örtlich variiert werden, wodurch innerhalb des Versteifungsbereiches gezielt lokale Variationen der Steifigkeit des Bauteils erreicht werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Bauteil aus hochfestem Blech, das in einem lokal begrenzten
Versteifungsbereich mit einer steifigkeitserhöhenden Verformungsstruktur versehen ist, sowie
ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Viele Bauteile im Automobilbau, insbesondere Strukturbauteile, müssen hohe Anforderungen
sowohl in bezug auf Festigkeit als auch in bezug auf Steifigkeit erfüllen. Gleichzeitig besteht
großes Interesse daran, Leichtbaukonzepte im Fahrzeugbau zu verwirklichen und daher das
Gewicht dieser Teile so weit wie irgend möglich zu reduzieren. Die gewünschte Festigkeit kann
- bei gleichzeitiger Gewichtsreduktion - erreicht werden, wenn als Ausgangsmaterial dünne
Bleche aus hochfesten Stählen verwendet werden, welche eine vergleichbare Festigkeit
aufweisen wie dickere Bleche aus herkömmlichen Stählen. Allerdings müssen diese dünneren
Bleche zur Erreichung der geforderten Steifigkeit mit steifigkeitserhöhenden Strukturen wie z. B.
Sicken und/oder Noppen versehen werden. Da im Regelfall nur in ausgewählten Bereichen der
Bauteile eine hohe Steifigkeit gefordert ist, während in anderen Bereichen die Steifigkeit nur
eine untergeordnete Rolle spielt, ist es vorteilhaft, diese steifigkeitserhöhenden Strukturen nur
in solchen Bereichen der Bauteile vorzusehen, welche im Betrieb besonderen Belastungen in
bezug auf Steifigkeit ausgesetzt sind.
Die lokale Steifigkeitserhöhung von Bauteilen aus Blech ist aus der gattungsbildenden DE 297 12 622 U1
bekannt. In dieser Schrift wird vorgeschlagen, die Blechplatinen vor der Ausformung
der Bauteilgeometrien in ausgewählten Bereichen mit warzenförmigen Noppen zu versehen,
welche mit Hilfe eines Prägeverfahrens in die Blechplatinen eingebracht werden. Da während
der darauffolgende Ausformung der Bauteilgeometrie - z. B. mit Hilfe eines Ziehverfahrens - die
Noppenstruktur weitgehend verlorengeht, eignet sich diese Noppenversteifung vorwiegend für
solche Bereiche, welche in dem folgenden Umformprozeß nicht oder nur unwesentlich
umgeformt werden.
Die Herstellung eines lokal steifigkeitserhöhten Bauteils gemäß der DE 297 12 622 U1 besteht
somit aus zwei Prozeßschritten - nämlich der Prägung der Blechplatine mit einer
Noppenstruktur gefolgt von der Umformung der Blechplatine zur Erzeugung der
Bauteilgeometrie - und ist somit verhältnismäßig aufwendig. Weiterhin besteht oft der Bedarf,
gerade auch die Umformbereiche auf dem Bauteil mit steifigkeitserhöhenden Strukturen zu
versehen, was mit dem in der DE 297 12 622 U1 vorgeschlagenen Verfahren nicht möglich ist.
Schließlich besteht der Bedarf, eine größere lokale Steifigkeitserhöhung, insbesondere eine
stärkere Erhöhung der Biegesteifigkeit zu erreichen, die mit den in der DE 297 12 622 U1
gezeigten Noppenstrukturen nicht erzielbar ist.
Aus der DE 196 34 244 ist ein Verfahren zur steifigkeitserhöhenden Strukturierung von Blechen
bekannt, mit Hilfe dessen eine Blechplatine mehrstufig von beiden Seiten beulstrukturiert wird.
Dabei entstehen periodische Muster großer Beulen, in deren Beulmulden sich von der
Gegenseite her kleine Beulen bilden. Diese Oberflächenstruktur gewährleistet zwar eine sehr
gute Druck- und Biegesteifigkeit, allerdings ist das zu ihrer Herstellung vorgeschlagene
Beulverfahren nur auf sehr dünne Bleche anwendbar und eignet sich daher nicht zur
Steifigkeitserhöhung von Strukturbauteilen, z. B. für den Fahrzeugbau. Weiterhin beschreibt die
DE 196 34 244 ein Beulverfahren im Durchlaufverfahren, bei dem die gesamte Oberfläche eines
Rohblechs mit Beulen versehen wird. Daher ist einerseits keine gezielte lokale
Steifigkeitserhöhung des Rohblechs möglich, andererseits ginge in einem auf den Beulprozeß
folgenden Umformprozeß die Beulstruktur und somit die erzielte Steifigkeitserhöhung
weitgehend verloren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Bauteile aus Blech mit gezielt eingebrachten,
räumlich begrenzten Versteifungsbereichen herzustellen, welche eine erhebliche Erhöhung der
lokalen Steifigkeit gegenüber herkömmlichen, mit lokalen Versteifungsbereichen versehenen
Bauteilen aufweisen. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein einfaches
Verfahren zur Erzielung einer solchen lokalen Steifigkeitserhöhung auf Bauteilen aus Blech
vorzuschlagen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 3 gelöst.
Danach wird die Oberfläche des Bauteils in ausgewählten Bereichen mit einer
Versteifungsstruktur versehen, welche aus einem periodischen Gitter ineinandergeschachtelter
konkaver und konvexer Beulen besteht. Eine solche Versteifungsstruktur gewährleistet eine
erhebliche Steifigkeitserhöhung gegenüber den herkömmlich eingebrachten Noppen und
Sicken. Dies betrifft sowohl die Biege- und Drucksteifigkeit als auch die Steifigkeit gegenüber
Verwindungen. Weiterhin ermöglicht die regelmäßige periodische Gitterstruktur des
Versteifungsmusters eine rechnerische Simulation der dabei erzielten Steifigkeiten und als Folge
davon eine systematische Optimierung der Versteifungsstruktur für das jeweilige Bauteil. Die
Versteifungsstruktur läßt sich mit Hilfe weniger Parameter (Beulenradien und -tiefen,
Gitterkonstante der Versteifungsstruktur und Ausrichtung der Gitterrichtung gegenüber dem
Bauteil) charakterisieren, so daß die für eine bestimmte lokale Steifigkeit benötigten Parameter
im Vorfeld der Bauteilherstellung mittels einer Simulation ermittelt werden können. Weiterhin
können die Beulentiefen innerhalb der Versteifungsstruktur örtlich variiert werden, wodurch
innerhalb des Versteifungsbereiches gezielt lokale Variationen der Steifigkeiten erreicht werden
können.
Eine besonders einfach zu simulierende Versteifungstruktur, die gleichzeitig in allen
Raumrichtungen eine hohe Steifigkeit gewährleistet, ist ein Muster ineinandergeschachtelter
Beulen auf einem hexagonalen Gitter (siehe Anspruch 2).
Die Versteifungsstruktur wird mit Hilfe eines Ziehverfahrens auf dem Bauteil erzeugt (siehe
Anspruch 3): Beim Absenken des Pressenstempels im Zuge des Ziehverfahrens können
ausreichend große Kräfte aufgebracht werden, um auch mehrere Millimeter dicke Bleche aus
hochfestem Stahl prozeßsicher mit den oben beschriebenen komplexen Versteifungsstrukturen
zu versehen. Somit läßt sich das Verfahren auf beliebige Bleche anwenden, solange die Bleche
aus ziehfähigem Material bestehen.
Besonders günstig in bezug auf die Herstellkosten des Bauteils ist es, wenn die Ausformung der
Bauteilgeometrie und das Einbringen der Versteifungsstruktur in einem einzigen Arbeitsgang
erfolgt, der im wesentlichen einem Tiefzieh-Arbeitsgang entspricht (siehe Ansprüch 4). Die
Versteifungsstruktur, welche - je nach geforderter Steifigkeitserhöhung - zwischen 2 und 4 mm
über die umgebenden Bauteilbereich hinausragt, wird dabei im Enddruck der Tiefziehpresse in
das Blechteil eingeformt. Durch die dabei auftretenden hohen Drücke erfolgt eine zusätzliche
kristalline Veränderung der Blechstruktur, was zusätzlich zur Steifigkeitserhöhung des Blechteils
beiträgt. Weiterhin ermöglicht dieses Einbringen der Versteifungsstruktur während des
Ausformens der Bauteilgeometrie die lokale Versteifung beliebig gekrümmter Bauteilflächen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert; dabei zeigen:
Fig. 1 einen Ausschnitt eines Seitenblechs eines Längsträgers mit einer lokalen
steifigkeitserhöhenden Verformungsstruktur,
Fig. 2 einen seitlichen Schnitt durch das Seitenblech gemäß der Schnittlinie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine alternative Ausgestaltung der Verformungsstruktur,
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Tiefziehwerkzeugs zur Herstellung eines
Seitenblechs für den Längsträger der Fig. 1.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines Längsträgers 1 aus Stahlblech, der Teil eines
Fahrzeugrahmens eines Transporters bildet. Der Längsträger 1 besteht aus mehreren mittels
eines Tiefziehverfahrens hergestellten Einzelteilen 2 und umfaßt insbesondere ein Seitenblech
2', welches durch Schweißen mit weiteren (in Fig. 1 nicht dargestellten) Einzelteilen des
Längsträgers 1 verbunden ist. Der Längsträger 1 muß sowohl in bezug auf Festigkeit als auch in
bezug auf Steifigkeit gewisse Kriterien erfüllen, soll gleichzeitig aber im Interesse der
Gewichtsminimierung eine möglichst geringe Blechdicke haben. Die Einzelteile 2, 2' bestehen
daher aus einem hochfesten Stahl, der - auch bei dünnen Blechstärken - eine vergleichsweise
hohe Festigkeit verbunden mit einem guten Umformvermögen aufweist. Die aufgrund der
geringen Blechdicke entstehenden Steifigkeitseinbußen des Längsträgers 1 werden durch lokale
steifigkeitserhöhende Verformungsstrukturen 3 kompensiert, welche mit Hilfe eines
Tiefziehverfahrens in ausgewählte Bereiche der Einzelteile 2 eingeprägt sind.
Besonders hohe Steifigkeitsanforderungen werden an diejenigen Bereiche 4 auf den Einzelteilen
2 gestellt, welche im Betrieb, insbesondere bei einem Unfall, besonders hohen Stauch- und
Torsionsbelastungen ausgesetzt sind. Im vorliegenden Beispiel des Längsträgers 1 betrifft dies
insbesondere den Mittelbereich 5, in dem der Längsträger 1 S-förmig gestaltet ist und in dem
ein Anbauteil 2" befestigt ist, das der Befestigung eines (in Fig. 1 nicht gezeigten) Querträgers
dient. Wie in Fig. 1 durch Pfeile angedeutet, liegt die Hauptbelastungsrichtung entlang der
Längsachsen der Längsträgerbereiche 6, die an den Mittelbereich 5 angrenzen. Aufgrund der S-
Struktur ist der Mittelbereich 5 unter solchen Belastungen besonders anfällig für seitliche
Knickungen, welche unmittelbar eine Verschiebung bzw. Verwindung des Querträgers zur Folge
haben.
Um das Auftreten seitlicher Knickungen im Mittelbereich 5 des Längsträgers 1 zu unterdrücken,
wird das Seitenblech 2' im Mittelbereich 5 mit einer steifigkeitserhöhenden
Verformungsstruktur 3 versehen. Die in diesem Anwendungsfall verwendete hexagonale
Struktur 3' besteht aus einem hexagonalen Gitter konkaver Beulen 7, deren Beulmulden mit
konvexe Gegenbeulen 8 versehen sind, so daß die Struktur 3', wie in Fig. 2 in einer
Schnittansicht dargestellt, aus einem Gitter ineinandergeschachtelter konkaver und konvexer
Beulen 7, 8 gebildet ist. Die Tiefe 9 der Beulen 7 und die Höhe 10 der Gegenbeulen 8 variieren
über den Mittelbereich 5, so daß die Tiefe 9 der Beulen 7 und die Höhe 10 der Gegenbeulen 8
im Zentrum 11 des Mittelbereichs 5 größer sind als in den Randzonen 12 des Mittelbereichs 5.
Dadurch wird im (für Verknickungen besonders empfänglichen) Zentrum 11 des Mittelbereichs
5 eine stärkere Steifigkeitserhöhung erreicht als in den (für Verknickungen nicht so
empfänglichen) Randzonen 12, so daß das Seitenblech 2' im gesamte Mittelbereich 5 einer
Verformungskraft, die von außen auf den Längsträger 1 einwirkt, einen ausgeglichenen
Widerstand entgegensetzt. Die steifigkeitserhöhende Verformungsstruktur 3' ist so auf dem
Seitenblech 2' ausgerichtet, daß die Richtung der höchsten Drucksteifigkeit näherungsweise
senkrecht zu der (zu erwartenden) Knickrichtung 13 liegt.
Die lokale Steifigkeitserhöhung, die durch die hexagonale Struktur 3' in einem ausgewählten
Bereich 4 bewirkt wird, hängt ab von der Tiefe 9 und dem Radius 14 der Beulen 7, der Höhe 10
und dem Radius 15 der Gegenbeulen 8 und von der Basislänge 16 des hexagonalen Gitters;
weiterhin ist die lokale Steifigkeitserhöhung nicht isotrop, sondern hängt ab von der
Orientierung des Gitters relativ zur Richtung der Krafteinleitung, welche im Beispiel des
Längsträgers 1 in Fig. 1 durch die Pfeile gekennzeichnet ist. Um eine auf einen besonderen
Anwendungsfall optimierte versteifende Verformungsstruktur 3 zu erhalten, müssen die oben
genannten Parameter auf diesen Anwendungsfall abgestimmt werden. Hierzu wird eine
Simulation des betreffenden Einzelteils 2 (bzw. des aus den Einzelteilen zusammengesetzten
Bauteils) mit der versteifenden Struktur 3 durchgeführt, und die Parametereinstellung wird so
lange variiert, bis die gewünschte Steifigkeit ausgewählter Bereiche 4 bzw. das gewünschte
Knickverhalten des gesamten Bauteils erreicht ist.
Die versteifende Struktur 3 kann im Prinzip eine beliebige Gitterstruktur und -symmetrie
aufweisen. Um jedoch eine schnelle und verläßliche Simulation der damit erreichten
Bauteilsteifigkeit (und somit eine Optimierung des Bauteils unter Belastungen) zu ermöglichen,
ist es günstig, ein Gitter zu wählen, das Translations- und Rotationssymmetrie aufweist und das
sich durch einige wenige Parameter charakterisieren läßt. Neben dem in Fig. 1 und 2
gezeigten hexagonalen Gitter kommen hierfür insbesondere Vierecks- und Dreiecksstrukturen
in Frage. Während bei der Verwendung hexagonaler Gitter kein Zusammenspiel größerer und
kleinerer Gitterzellen möglich ist, können insbesondere rechteckigen Gitterstrukturen, wie in
Fig. 3 gezeigt, Gitterzellen 17 unterschiedlicher Größe kombiniert werden, so daß in diesem
Fall eine noch differenziertere Anpassung der lokalen Steifigkeit der betroffenen Bereiche
möglich ist.
Die Einzelteile 2, deren Steifigkeit mit Hilfe von Verformungsstrukturen 3 gezielt lokal verstärkt
werden sollen, sind oftmals Teile von Strukturbauteilen und weisen daher - je nach Funktion
des Bauteils - Blechdicken bis zu einigen mm Stärke auf. Um solch dicke Bleche mit den in
Fig. 1 gezeigten komplexen Verformungsstrukturen 3' zu versehen, muß ein Verfahren
angewandt werden, das hohe Verformungskräfte auf das Blech ausübt. Hierzu ist es besonders
günstig, die Verformungsstrukturen 3 als Teil eines Tiefziehprozesses einzubringen, während
dessen die gesamte Bauteilgeometrie aus einem Rohblech 18 herausgeformt wird. Dann
erfordert die Herstellung der Verformungsstrukturen 3 keinen separaten Prozeßschritt, sondern
sie erfolgt als Teil der (einstufigen oder mehrstufigen) Umformung des Rohblechs 18.
Fig. 4 zeigt eine Prinzipskizze eines Tiefziehwerkzeugs 19 für die Herstellung des Seitenblechs
2' der Fig. 1. Das Tiefziehwerkzeug 19 umfaßt einen Stempel 20 und eine Matrize 21, die
beide mit lokalen Oberflächenstrukturen 22, 23 versehen sind, welche der auf dem Rohblech
18 auszuformenden Verformungsstruktur 3' entsprechen. Beim Absenken des Stempels 20
werden zunächst durch Einwirkung der Kantenbereiche 24, 24' an Stempel 20 und Matrize 21
auf dem Rohblech 18 Flansche 25, 25' abgebogen, an welche in einem späteren Prozeßschritt
Zusatzbleche an das Seitenteil 2' angeschweißt werden. Beim weiteren Absenken des Stempels
20 wird dann auch die Verformungsstruktur 3 auf dem Rohblech 18 erzeugt; dies geschieht im
Enddruck des Tiefziehstempels 20. Durch eine geeignete Regelung der Druckkräfte der
Niederhalter 26 während des Absenkens des Stempels 20 wird sichergestellt, daß während der
Ausformung sowohl der Flansche 25, 25' als auch der Verformungsstruktur 3 genügend
Material aus den Seitenbereichen 27 des Rohblechs 18 in die auszuformenden Innenbereiche
28 fließen kann und somit weder im Bereich der Flansche 25, 25' noch an den
steifigkeitserhöhenden Verformungsstrukturen 3 Risse oder Faltungen des Rohblechs 18
auftreten.
Diejenigen Stempel- bzw. Matrizenbereiche 22, 23, welche die steifigkeitserhöhende
Verformungsstruktur 3 ausformen, werden fallweise - in Abhängigkeit von der Geometrie des
auszuformenden Einzelteils 2 - während des Tiefziehprozesses höherem Verschleiß ausgesetzt
als der Rest des Werkzeugs; daher ist es fallweise empfehlenswert, diese Bereiche 22, 23 des
Stempels 20 bzw. der Matrize 21 durch Werkzeugeinsätze 29, 30 aus einem besonders harten
bzw. widerstandsfähigen Material zu verstärken.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist zur Vokalen Steifigkeitserhöhung plattenförmiger
Werkstücke 1 unterschiedlicher Dicke anwendbar, die aus einem weiten Spektrum
unterschiedlicher (verformbarer) Werkstoffe bestehen können. Die steifigkeitserhöhenden
Strukturen 3 sind zur Verstärkung jeglicher Bereiche einsetzbar, die besonderen Druck-
und/oder Torsionsbelastungen ausgesetzt sind. Weiterhin kann man mit Hilfe einer solchen
lokalen Verformungsstruktur 3 gezielt Schwachstellen in dem Bauteil 1 vorsehen, an denen das
Bauteil im Fall einer bestimmten Belastung knickt bzw. bricht. Neben der oben beschriebenen
Verformungsstruktur 3 ineinandergeschachtelter konkaver Beulen 7 und konvexer Gegenbeulen
8 können die Gitterzellen 17 auch eine komplexere konvex-konkave Gestalt haben, wenn z. B.
jede konkave Beule 7 in ihrem Inneren mit einer konvexen Gegenbeule 8 versehen ist, die
ihrerseits in ihrem Zentrum wiederum einer konvexe Beule aufweist.
Claims (4)
1. Bauteil aus einem Blech mit hoher Festigkeit, das in einem definierten, lokal begrenzten
Versteifungsbereich, welcher für die Formstabilität dieses Bauteils von besonderer
Bedeutung sind, mit einer steifigkeitserhöhenden Verformungsstruktur versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verformungsstruktur (3) aus einem periodischen Gitter aneinandergrenzender
Zellen (17) besteht, wobei jede Gitterzelle (17) ineinandergeschachtelte konkave und
konvexe Beulen (7, 8) enthält.
2. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verformungsstruktur (3) eine hexagonale Struktur hat.
3. Verfahren zur Erzeugung einer lokal begrenzten, steifigkeitserhöhenden
Verformungsstruktur auf einem Bauteil, dessen Geometrie mittels eines Ziehverfahrens aus
einer Blechplatine hoher Formstabilität ausgeformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verformungstruktur (3), bestehend aus einem periodischen Gitter
ineinandergeschachtelter konkaver und konvexer Beulen (7, 8), mit Hilfe eines
Ziehverfahrens auf dem Bauteil erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verformungsstruktur (3) gemeinsam mit der Bauteilgeometrie in demselben
Prozeßschritt ausgeformt wird.
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