DE4307563C2 - Verfahren zum Fertigen eines Blechstrukturteils, das partiell eine Mehrfachblechstruktur aufweist, sowie nach dem Verfahren hergestelltes Blechstrukturteil - Google Patents
Verfahren zum Fertigen eines Blechstrukturteils, das partiell eine Mehrfachblechstruktur aufweist, sowie nach dem Verfahren hergestelltes BlechstrukturteilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fertigen eines
Blechstrukturteiles, das partiell eine Mehrfachblechstruktur,
bestehend aus einem Grundblech und
stellenweise einem damit verbundenen Verstär
kungsblech oder mehreren Verstärkungsblechen aufweist, wobei das Grundblech und das Verstärkungsblech oder die Verstärkungs
blech(e) gemeinsam tiefgezogen oder formgestanzt werden.
Eingesetzt werden kann ein derartiges tiefgezogenes oder
formgestanztes, insbesondere großflächiges Blechstruktur
teil an einem Fahrzeug oder einer Fahrzeugkarosserie. Das
Blechstrukturteil kann dabei beispielsweise aus Stahl,
aus Aluminium oder aus Verbundwerkstoffen bestehen.
Es ist bekannt, kleinere Blechteile mit einer partiellen
Doppelblechstruktur auszubilden. So zeigt beispielsweise
die DE 32 32 602 A1 tiefgezogene Motorenteile aus Stahl
blech, die nur in Teilbereichen durch gemeinsam tiefgezo
gene Doppelbleche gebildet sind. Mit der bekannten Ferti
gungstechnologie lassen sich jedoch nur relativ kleine
Blechstrukturteile in befriedigender Qualität herstellen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Herstellverfahren
für insbesondere großflächige tiefgezogene oder formge
stanzte Blechstrukturteile mit partieller Doppel- oder Mehrfachblech
struktur aufzuzeigen, wobei die Blechstrukturteile qualitativ hochwertig
sein sollen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß das Verstärkungsblech oder die Ver
stärkungsbleche vor dem gemeinsamen Tiefziehen oder Form
stanzen zumindest
teilweise am Grundblech befestigt und nach dem Tiefziehen oder Formstanzen
unlösbar mit dem Grundblech verbunden wird bzw. werden.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens ist Inhalt
des Unteranspruchs 2. Dabei soll darauf
hingewiesen werden, daß weder das Verstärkungsblech noch
das Grundblech vor dem gemeinsamen Umformen von ebener
Gestalt sein müssen, vielmehr können diese Bleche bereits
irgendwie räumlich vorgeformt sein.
Weiterhin ist ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes
Blechstrukturteil Gegenstand des Patents, wobei dieses Blechstrukturteil
in besonderer Weise ausgebildet ist, wie dies später noch
näher erläutert ist.
Nach dem beanspruchten Herstellverfahren wird vor dem ge
meinsamen Umformen zumindest eine geringfügige Verbindung
zwischen dem Verstärkungsblech oder den Verstärkungsblechen sowie dem Grundblech her
gestellt. Dies gewährleistet, daß die gewünschte ge
genseitige Lagezuordnung auch noch nach dem Umformvorgang
beibehalten ist. Somit ist es möglich, Blechstrukturteile
herzustellen, bei denen das Verstärkungsblech oder die Verstärkungsbleche asymme
trisch angeordnet ist, da die dadurch bedingten, exzen
trisch auf das Verstärkungsblech oder die Verstärkungsbleche einwirkenden Ziehkräfte
keine Verschiebebewegung des Verstärkungsbleches oder der Verstärkungsbleche gegen
über dem Grundblech hervorrufen können. Gegebenenfalls
ist hiermit auch eine freie Umformung möglich, so daß se
parate Blechhalter für das Verstärkungsblech oder die Verstärkungsbleche nicht weiter
erforderlich sind und auch zentral
zum Grundblech angeordnet werden kann bzw. können. Um hingegen nach
erfolgtem Umformvorgang dem Blechstrukturteil die ge
wünschte Stabilität bzw. Festigkeit zu verleihen, wird
schließlich das Verstärkungsblech oder die Verstärkungsbleche unlösbar mit dem Grund
blech verbunden. Lediglich eine derartige innige Verbin
dung zwischen Grundblech und Verstärkungsblech oder den Verstärkungsblechen nutzt die
stabilitätssteigernden Eigenschaften einer erfindungsge
mäß gefertigten Doppelblech- oder Mehrfachblechstruktur.
Somit wird deutlich,
daß neben einer Doppelblech
struktur, bestehend aus einem Grundblech und einem darauf
liegenden Verstärkungsblech, in gleicher
Weise auch eine Mehrfachblechstruktur gebildet wer
den kann, bei der auf ein Grundblech ein erstes Verstär
kungsblech und auf dieses ein weiteres Verstärkungsblech
aufgelegt wird. Auch diese dann beispielsweise drei oder
vier Blechschichten können erfindungsgemäß gefertigt und
gemeinsam umgeformt werden. Selbstverständlich soll dabei
diese Mehrfachblechstruktur lediglich auf bestimmte Teil
bereiche des Blechstrukturteiles begrenzt sein, wobei
beispielsweise das zweite, bereits auf einem ersten Ver
stärkungsblech liegende Verstärkungsblech kleiner sein
kann als das zwischen diesem zweiten Verstärkungsblech
und dem Grundblech liegende erste Verstärkungsblech.
Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, die aufeinander
liegenden Bleche, d. h. Grundblech und Verstärkungsblech oder Verstärkungsbleche,
vor und/oder nach dem Umformvorgang miteinander zu ver
binden. Beispielsweise bietet sich das Druckfügen an, das
auch als sog. Clinchen bekannt ist, da diese Fügetechnik
eine dem Tiefziehen und Formstanzen ähnliche Kinematik
erfordert und somit im wesentlichen in der gleichen Pres
senstraße wie der Tiefziehvorgang durchgeführt werden
kann. Analog kann die Verbindung durch das Einpressen und
Verprägen von Einstanzbolzen bzw. Einstanzmuttern erfol
gen. Daneben bieten sich aber auch Klebe- oder Schweiß
verbindungstechniken an, da diese einfach durchführbar
sind und zudem die Oberfläche des Blechstrukturteiles im
wesentlichen unbeeinflußt lassen. Zusätzlich empfiehlt es
sich, Korrosionsschutzmaßnahmen insbesondere im Bereich
zwischen den aufeinanderliegenden Blechen durchzuführen,
da andernfalls ausgehend von diesem nach dem Fertigungs
prozeß nicht mehr zugänglichen Bereich unerwünschte Kor
rosionen auftreten könnten. Möglich ist hierfür bei
spielsweise der Einsatz von beschichteten oder verzinkten
Stahlblechen, es ist aber auch möglich, zwischen die auf
einanderliegenden Bleche, d. h. zwischen dem Grundblech
und dem Verstärkungsblech oder den Verstärkungsblechen eine geeignete Kunststoff- oder
Metallfolie zwischenzulegen. Eine korrosionshemmende
Wirkung kann ferner eine gleichzeitig als Verbindungsele
ment wirkende Kleberschicht besitzen. Auch ist es mög
lich, den Rand der Mehrfachblechstruktur bereits beim Auf
bringen des Verstärkungsbleches oder der Verstärkungsbleche oder auch abschließend
mittels einer Kleberraupe abzudichten.
Gegenstand des Patents ist ferner ein
Blechstrukturteil,
das nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren gefertigt ist. Dieses
Blechstrukturteil, welches insbesondere großflächig und für eine
Fahrzeugkarosserie geeignet ist oder für Fahrzeugachsen
zum Einsatz kommt, besitzt dann partiell beispielsweise eine
Doppelblechstruktur mit einem Grundblech und stellenweise
zumindest einem damit verbundenen Verstärkungsblech. Ein
derartiges großflächiges Blechstrukturteil kann an Fahr
zeugen insbesondere an steifigkeitsrelevanten Stellen zum
Einsatz kommen und weist eine Vielzahl von Vorteilen auf:
Während es bislang üblich war, ein Blechstrukturteil,
beispielsweise einer Fahrzeugkarosserie, in seiner Dicke
nach dem Bereich/Abschnitt mit den höchsten mechanischen
Anforderungen auszulegen, ist es nunmehr möglich, ein
demgegenüber dünneres Grundblech einzusetzen und dieses
lediglich partiell, nämlich insbesondere in den Bereichen
mit der höheren mechanischen Anforderung, durch ein Ver
stärkungsblech zu verstärken. Dabei ist es weiterhin mög
lich, dieses Blechstrukturteil, bestehend aus dem Grund
blech und dem lediglich örtlich begrenzt angeordneten
Verstärkungsblech, in einem einzigen gemeinsamen Umform
vorgang zu formen. Ein vorgeschlagenes Blechstrukturteil,
aus dem auch eine Fahrzeugachse geformt werden kann, er
laubt es, die Bauteilauslegung quasi umgekehrt zur bisher
üblichen Optimierungsarbeit durchzuführen. So kann bei
spielsweise zunächst lediglich ein relativ dünnes Grund
blech zum Einsatz kommen. Wird anschließend in Versuchen
erkannt, daß die Steifigkeit in diversen Bereichen nicht
ausreicht, so können gezielt diese Bereiche durch Auf
bringen von Verstärkungsblechen verstärkt werden. Wie be
reits mehrfach erläutert, wird der Fertigungsaufwand für
das dann verstärkte Blechstrukturteil jedoch nicht we
sentlich erhöht, da das Formen in einem gemeinsamen Um
formvorgang ohne zusätzliches Umformwerkzeug erfolgt.
Deutlich zu Buche schlägt jedoch der Gewichtsvorteil so
wie die Materialersparnis, wenn ein Blechstrukturteil
einer Fahrzeugkarosserie oder einer Fahrzeugachse ledig
lich die in den jeweiligen Bereichen erforderliche Dicke
besitzt.
Die Verstärkungsbleche sind an stei
figkeitsrelevanten Orten oder im Bereich von statischen
oder dynamischen Krafteinleitungspunkten vorgesehen. Da
bei können die Verstärkungsbleche durchaus eine gegenüber
dem Grundblech erhöhte Festigkeit besitzen, um den ge
wünschten Verstärkungseffekt noch weiter zu steigern.
Ebenso ist es möglich, mehrere Verstärkungsbleche bevor
zugt mit abnehmender Flächengröße übereinander anzuord
nen, wenn ein besonders hoch beanspruchter Bereich des
Blechstrukturteiles versteift bzw. verstärkt werden soll.
Bevorzugt werden das Verstärkungsblech oder die Verstärkungsbleche auf derjenigen Seite
des Grundbleches angeordnet, die nach der Umformung das
Verstärkungsblech oder der Verstärkungsbleche in einer konkaven Form einbettet. Auf
diese Weise wird ein gutes Anliegen des Verstär
kungsbleches oder der Verstärkungsbleche am Grundblech gewährleistet und ein Abklaf
fen verhindert.
Das Verstärkungsblech die Verstärkungsbleche und/oder Grundblech kann auch vor der
gemeinsamen Umformung bereits eine Vorverformung z. B. in
Gestalt einer Sicke oder Versteifungsrippe aufweisen, die
in ihrer Form nach der Umformung weitgehend erhalten
bleibt. Der Vorteil ergibt sich vor allem für großflä
chige Verstärkungsbereiche mit geringer Verformung durch
Erzeugung eines Profilkörpers, der eine wesentlich höhere
Biegesteifigkeit aufweist.
In diesem Zusammenhang soll kurz angemerkt werden, daß es
selbstverständlich erforderlich ist, das Tiefziehwerkzeug
an das erfindungsgemäße Blechstrukturteil anzupassen. So
muß matrizenseitig oder im Stempel und Blechhalter im
Übergangsbereich vom Verstärkungsblech auf das Grundblech
selbstverständlich eine Abstufung vorgesehen werden, die
aber durch einfachen Materialabtrag realisiert werden
kann.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand dreier Prinzipskizzen
erläutert.
Dabei zeigt
Fig. 1 in einer perspektivischen Darstellung ein groß
flächiges, eine Freiformfläche darstellendes
Blechstrukturteil mit einer partiellen Doppel
blech- und einer Mehrfachblechstruktur,
Fig. 2 einen Teilschnitt durch ein derartiges Blech
strukturteil,
Fig. 3 einen Teilschnitt durch ein Blechstrukturteil
mit vorgeformtem Verstärkungsblech.
Gemäß Fig. 1 sind auf ein Grundblech 1 sind Verstärkungsbleche 2, 3a,
3b aufgebracht, wobei das gesamte Blechstrukturteil in
einem gemeinsamen Tiefziehvorgang geformt wird. Diese
Fertigung erfolgt dabei wie in den Patentansprüchen und
oben beschrieben.
Der Seitenansicht gemäß Fig. 2 eines derartigen Blech
strukturteiles ist zu entnehmen, daß das Verstärkungs
blech 2 in einer konkaven Form des Grundbleches 1 eingebettet ist.
Fig. 3 zeigt ein umgeformtes Grundblech 1 mit einem Verstärkungs
blech 2, das eine Verstärkungsrippe 4 und eine Sicke 5 auf
weist. Grundblech 1 und Verstärkungsblech 2 bilden einen
Profilkörper, der sich durch besondere Steifig
keit/Festigkeit auszeichnet. Selbstverständlich müssen
beim gemeinsamen Tiefziehen im Tiefziehwerkzeug den Rip
pen 4 und Sicken 5 entsprechende Aussparungen vorgesehen
sein.
Der Einsatz eines derartigen Blechstrukturteiles mit
einer lokalen Bauteilversteifung ist bei fast allen tra
genden Blechteilen einer Fahrzeugkarosserie oder auch
einer Fahrzeugachse möglich, insbesondere bei crash- und
steifigkeitsrelevanten Teilen. Neben den bereits erwähn
ten Vorteilen der erhöhten Steifigkeit bei reduziertem
Gewicht zeichnet sich ein derartiges Blechstrukturteil
auch durch Verbesserungen hinsichtlich der Akustikeigen
schaften aus. Dabei können vorteilhafterweise die Ver
stärkungsbleche aus Nutzabfall verwendet werden, so daß
zugleich ein günstiger Umgang mit den zur Verfügung ste
henden Ressourcen gegeben ist. Separate Versteifungsteile
hingegen können entfallen. Zusätzlich können diese
gezielten örtlichen Versteifungsmaßnahmen im Laufe der
Entwicklungstätigkeit beispielsweise einer Fahrzeugkaros
serie auch noch nachträglich vorgesehen werden. Der Vor
teil liegt dabei insbesondere in der Einsparung kosten- und
zeitaufwendiger Konstruktions- und Fertigungsänderun
gen kurz vor Produktionsanlauf. Für großflächige Blech
teile ergibt sich in Summe betrachtet eine Reduzierung
des Gesamtgewichtes, da lediglich dort eine Doppelblech- oder
Mehrfachblechstruktur vorliegt, wo dies aus Festig
keitsgründen unbedingt erforderlich ist.
Dabei ist mit dem erfindungsgemäßen Fertigungsverfahren
eine ausreichende Festigkeit des Blechstrukturteiles ge
währleistet.
Claims (5)
1. Verfahren zum Fertigen eines Blechstrukturteiles,
das partiell eine Mehrflachblechstruktur, bestehend
aus einem Grundblech (1) und stellenweise einem
damit verbundenen Verstärkungsblech (2) oder mehreren
Verstärkungsblechen (3a, 3b) aufweist, wobei das
Grundblech (1) und das Verstärkungsblech (2) oder die Verstärkungsbleche
(3a, 3b) gemeinsam tiefgezogen oder formgestanzt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verstärkungsblech (2)
oder die Verstärkungsbleche (3a, 3b) vor dem gemeinsamen
Tiefziehen oder Formstanzen zumindest
teilweise am Grundblech (1) befestigt und nach dem
Tiefziehen oder Formstanzen unlösbar mit dem Grundblech
(1) verbunden wird bzw. werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich zwischen den
aufeinanderliegenden Blechen (1, 2, 3a, 3b) Korrosionsschutzmaßnahmen
durchgeführt werden.
3. Blechstrukturteil, hergestellt nach dem Verfahren
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verstärkungsblech (2)
oder die Verstärkungsbleche (3a, 3b) nach der Umformung
in einer konkaven Form des Grundbleches (1)
eingebettet ist bzw. sind.
4. Blechstrukturteil, hergestellt nach dem Verfahren
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Verstärkungsble
che (3a, 3b) mit abnehmender Flächengröße übereinan
der angeordnet sind.
5. Blechstrukturteil, hergestellt nach dem Verfahren
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verstärkungsblech (2)
oder die Verstärkungsbleche (3a, 3b) vor und nach
dem Umformen eine Verstärkungsrippe (4) oder Sicke
(5) aufweist bzw. aufweisen.
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