DE10004561A1 - modulare Kniegelenksorthese - Google Patents
modulare KniegelenksortheseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine modulare Kniegelenksorthese, die für jedes zu stabilisierende
Kniegelenk individuell zusammengesetzt und optimal angepaßt wird und in ihren
Grundelementen wiederverwendbar ist.
Die in der Literatur beschriebenen und in der Praxis eingesetzten Kniegelenksorthesen zur
Sicherung des verletzten oder operativ versorgten Kniegelenkes kommen als statische, meist
aber als funktionelle Orthesen zum Einsatz. Diese bestehen aus je einem den Unterschenkel
und den Oberschenkel ganz oder teilweise umfassenden festen Rahmen, Platten, Hülsen und
ähnliche Konstruktionen bzw. auch aus einer Tasche und einem Gurtsystem. Durch Gelenke
auf der Medial- und Lateralseite sind beide Teile miteinander verbunden oder nur einseitig.
Durch Anbauten können einzelne Kniegelenksorthesen erweitert werden. Die Verwendung
formbarer Materialien (z. B. Weichplaste, Aluminium) gestattet bei einzelnen Produkten die
individuelle Anpassung an die anatomische Form des Beines gegenüber festen Materialien.
Dadurch wird die Disproportion zwischen den vorgefertigten Orthesen und der spezifischen
Anatomie des zu versorgenden Beines reduziert und ein festerer Sitz ohne Abgleiten nach
distal angestrebt.
Eine exakte anatomische Anformung des Ober- bzw. Unterschenkelteils der Orthese mit
sicherem Sitz am Kniegelenk formuliert die Offenlegungsschrift DE 196 37 728 A1 durch
Verwendung von elastischen Schlauchanteilen.
Dieses bedeutet ein Überziehen der Orthese über das Bein sowie eine reduzierte Beinführung
durch die elastischen Schlauchanteile bei vorgegebener Länge derselben.
Die Offenlegungsschrift DE 198 10 677 A1 gestaltet den hülsenförmigen Rahmen des Ober-
und Unterschenkelteils aus in gewissem Umfang flexiblen Material, welches einerseits die
Stabilität der Knie-Orthese gewährleistet, andererseits aber ausgleichende Bewegungen
erlaubt.
Bei einer solchen Orthese muß das Bein in den hülsenförmigen Rahmen eingeführt werden
bei größtmöglichem Flächenkontakt des Rahmens zur Haut, der bei Verlagerung der Orthese
nach distal oder Muskelschwund nicht laienmäßig adaptiert werden kann. Zudem kann eine
lange Hülse die Muskelfunktion und Hautdurchblutung beeinflussen.
Eine in allen Bauteilen modulare Kniegelenksorthese wird nicht beschrieben.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kniegelenksorthese zu
schaffen, die durch einen modularen Aufbau jeder Beinlänge, Beinachse, Beinform
individuell und in sich variabel, auch entsprechend den Verletzungsmustern, angepaßt wird.
Diese Aufgabe soll erfüllt werden, wenn die Orthese medial und lateral oder nur einseitig ein
Gelenk aufweist.
Diese Aufgabe wird durch eine Kniegelenksorthese gelöst, wie es in Anspruch 1
gekennzeichnet ist. Weitere vorteilhafte Ausstattungen der Kniegelenksorthese sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Nachstehend werden bevorzugte Ausführungen der erfindungsgemäßen Kniegelenksorthese
in den Zeichnungen dargestellt und erläutert.
Die Fig. 1 bis 7 zeigen die Kniegelenksorthese und differenzieren nach individuellen und
Standardteilen in ihrer modularen Konzeption:
individuelle Teile:
1 Schiene
3 Bogen
4 Gurt
11 Polster
Standardteile:
2 Reiter
5 Gelenkeinheit
6 7 10 11 Befestigungsmittel
1 Schiene
3 Bogen
4 Gurt
11 Polster
Standardteile:
2 Reiter
5 Gelenkeinheit
6 7 10 11 Befestigungsmittel
Die in der Fig. 1 dargestellte Orthese besteht im Oberschenkelteil (12) aus den gleichen
Bauteilen wie im Unterschenkelteil (13). Die Schienen (1) liegen medial und lateral des
Ober- und Unterschenkels des zu versorgenden Beines (9). Bögen (3) umfassen je nach
Notwendigkeit ventral oder dorsal das Bein mit oder ohne Unterpolsterung (11) und
verbinden die Schienen (1). Die gegenseitige ventrale oder dorsale Verbindung der medialen
und lateralen Schienen (1) erfolgt durch Gurte (4), gegebenenfalls mit Unterpolsterung (11).
Eine feste Verbindung zwischen den Schienen (1) und den Bögen (3) und Gurten (4) entsteht
durch Reiter (2). Die Reiter (2) sind variabel auf den Schienen zu befestigen und bei dorsaler
Lage des Bogens (3) ggf. umzudrehen. Die Stabilität zwischen den Ober- und Unterschenkel
schienen (1) stellt die Gelenkeinheit (5) her.
Die Fig. 2 stellt einen U-förmigen Reiter (2) auf einer Schiene (1) dar. Den festen Sitz auf
der Schiene (1) gewährleisten lösbare Befestigungsmittel (6). Mit dem Reiter (2) ist der
Bogen (3) mit lösbaren Befestigungsmitteln fest verbunden. In die Gegenrichtung des Bogens
(3) verläuft der Gurt (4) vom Reiter (2). Der Bogen (3) und der Gurt (4) können eine
Polsterung (11) erhalten.
Die Fig. 3 zeigt eine vorteilhafte Ausführung eines Reiters (2) mit geschlossenem
Querschnitt mit einer zentralen Öffnung (14) zum Aufschieben auf eine bevorzugt
(vorteilhafte) rechteckige Schiene (1). Das lösbare Befestigungsmittel (6) ist so angeordnet,
daß eine Einwirkung auf die sich in der Öffnung (14) befindlichen Schiene (1) gewährleistet
ist. Das Beispiel zeigt ein von außen einwirkendes Befestigungsmittel des Reiters (2) an der
Schiene (1). Der Bogen (3) mit Polsterung (11) wird in dieser Darstellung vorzugsweise von
innen am Reiter mit einem lösbaren Befestigungsmittel (7) fixiert. Durch die Öffnung (8) des
Reiters (2) wird in entgegengesetzter Richtung zum Bogen (3) ein Gurt (4) geführt oder
befestigt.
Die Fig. 4 zeigt die vorteilhafte Ausführung einer variablen Bogenweite (16) durch
Langlöcher (15) in Höhe der Befestigungsmittel (7) am Bogen (3), der von innen an einen
z. B. U-förmig gestalteten Reiter (2) auf der Schiene (1) befestigt ist.
Die Fig. 5 stellt eine nicht variable Fixierung des Bogens (3) am Reiter (2) dar. Der Bogen
kann aus einem Stück, damit nicht veränderbar oder veränderbar in der Weite (16) sein, wobei
die Anpassung der Bogenweite (16) in vorteilhafter Ausführung durch Befestigungsmittel (7)
fixiert wird. Die Anpassung der Bogenweite (6) kann durch Ineinanderschieben oder
Übereinanderschieben oder anderer Mechanismen erreicht werden.
Die Fig. 6 zeigt, daß nach Anpassung der Bogenweite (16) des Bogens (3), durch eine
Verschiebung (17) der Reiter (2) auf der Schiene (1) vor der Fixierung mittels der
Befestigungsmittel (6) eine zusätzliche Anpassung zur Erreichung des exakten Sitzes der
Orthese ermöglicht wird.
Die Fig. 7 verdeutlicht die Längenbestimmung der Schienen (1) und ihre Modellierung
entsprechend der Anatomie des Beines (9). Das Maß (18) bestimmt die Bogenweite (16).
Die Fig. 8 zeigt eine vorteilhafte Ausführung der Verbindung zwischen den Schienen (1)
und der Gelenkeinheit (5) durch Befestigungselemente (10) oder Befestigungsmittel.
Die variable Anzahl und Position der Reiter (2) mit variablen Bögen (3) und variablen Gurten
(4) sowie Anformung der Schienen (1) an die Beinform und die erforderliche Länge sichert
die anatomische Anpassung der Kniegelenksorthese an das Bein bei maximaler mechanischer
Stabilität unter Erhalt einer optimalen physiologischen Situation.
Dabei kann der Querschnitt der Schienen (1) unterschiedlich geformt sein, vorzugsweise nicht
rund. Länge und Schwingung der Schienen (1) sind individuell anzupassen in Abhängigkeit
zur Anatomie des Beines und der Anzahl und Lokalisation von Reitern (2).
Die Bögen (3) werden in erforderlicher Anzahl aus festem oder formbarem Material an die
äußere Form der Extremität in der erforderlichen Position angepaßt und am lateralen und
medialen Reiter (2) verstellbar und lösbar befestigt ggf. mit Polster.
Die in der Länge individuell einstellbaren Gurte (4), vorzugsweise aus nicht dehnungsfähigem
oder teilelastischem Material ggf. mit Polster, verbinden auf der Gegenseite der Bögen (3) den
lateralen und medialen Reiter (2).
Die Anzahl der Reiter (2) mit Bögen (3) und Gurten (4) bestimmt die medizinische
Notwendigkeit. Die Reiter (2) sollen aus einem stabilen Material, vorzugsweise Metall oder
geeigneter Kunststoff, U-förmig, halboffen oder geschlossen die Schienen umfassen oder
platten- oder schalenförmig oder in anderer Form an den Schienen lösbar befestigt werden.
Die Reiter (2) sollen an den Schienen (1) befestigt oder auf die Schienen (1) aufgeschoben
sein, vorzugsweise zur stufenlosen Einstellung. Mit Aussparungen, Vertiefungen,
Durchbohrungen oder anderen Unebenheiten an der Oberfläche der Schienen (1) zur
Verankerung der Befestigungsmittel (6) der Reiter (2) oder unmittelbar der Reiter (2) ist
ebenfalls eine veränderbare Fixierung der Reiter (2) auf den Schienen (1) zu erzielen.
Die Anzahl der Befestigungsmittel (6) des Reiters (2) an der Schiene (1) kann eines oder
mehrere umfassen. Die Befestigungsmittel (6) des Reiters (2) an der Schiene (1) können von
allen Seiten des Reiters (2) auf die Schiene (1) einwirken, vorzugsweise von außen, zur
Sicherung eines leichten Zuganges.
Die Bögen (3) werden am Reiter (2) befestigt, vorzugsweise innenseitig, und vorzugsweise in
der Weite verstellbar zur Anpassung an die anatomische Weite und Form des Beines.
Die Fixierung des Bogenmaterials durch Aussparungen, Vertiefungen, Zacken,
Durchbohrungen oder andere Oberflächenveränderungen oder durch Gegendruck mittels
zusätzlicher Materialien kann mit und ohne lösbare Befestigungsmittel am Reiter (2) erfolgen.
Gegenseitig zum Bogen (3) wird vorzugsweise ein in der Länge verstellbarer Gurt (4) am
Reiter (2) fest oder lösbar (vorzugsweise lösbar) verankert. Wird der Bogen (3) nach ventral
geführt, dann liegt der Gurt (4) dorsal und umgekehrt, wobei bei Notwendigkeit auch der
Bogen (3) oder nur der Gurt (4) allein angebracht werden können. Der Gurt (4) wird durch
eine entsprechende Öffnung am Reiter (2) vorzugsweise geführt.
Andere Befestigungsmöglichkeiten z. B. Haken, Klammern, Schrauben, Stifte und andere
Befestigungsmittel können ebenfalls die Problematik lösen. Der Reiter (2) kann eine oder
mehrere Befestigungsmöglichkeiten für Gurte (4) aufweisen, um zusätzliche, z. B. schräg
verlaufende Gurte (4), zu befestigen.
Die Schienen (1) des Oberschenkelteils (12) und des Unterschenkelteils (13) sind fest oder
lösbar, vorzugsweise aber lösbar, mit der Gelenkeinheit (5) verbunden. Vorzugsweise werden
die Schenkelfortsätze der Gelenkeinheit (5) wie ein Reiter (2) ausgebildet.
Eine Farbgebung einzelner oder aller Bauteile der Kniegelenksorthese ist möglich.
Die Schienen (1), der Bogen (3) (bei Austausch der Polster), der Reiter (2), einzelne
Befestigungsmittel (6) und die Gelenkeinheit (5) sind wiederverwendbar. Der Gurt (4)
erscheint aus hygienischen Gründen nur bedingt wiederverwendungsfähig.
Claims (4)
1. Kniegelenksorthese mit einem Oberschenkelteil (12) und einem Unterschenkelteil (13)
und Gelenkteil (5) im Baukastensystem austauschbar, wiederverwendbar und variabel an
die anatomische Form und die medizinischen Erfordernisse in Länge, Form, Weite und
Anzahl der fixierenden Teile des Ober- und Unterschenkelteils (12, 13) dadurch
gekennzeichnet, daß lösbar fixierte Reiter (2) eine veränderbare Verbindung mittels
Bögen (3) und Gurten (4), die das Bein umfassen, zwischen medial und lateral des Ober-
bzw. Unterschenkels liegenden Schienen (1) herstellen.
2. Kniegelenksorthesen nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Reiter (2)
die Kraft und Last von den Bögen (3) und Gurten (4) auf die Schienen (1) des
Oberschenkelteils (12) oder Unterschenkelteil (13) übertragen in Anpassung an die
medizinische Notwendigkeit.
3. Kniegelenksorthese nach dem Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Reiter (2) in
allen Anteilen der Schiene (1) lösbar befestigt werden kann, um die in Anspruch 1
formulierte Aufgabe zu erfüllen, auch bei Nichtanbringen eines Gurtes (4) oder eines
Bogens (3).
4. Kniegelenksorthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der modulare Aufbau
durch die Standardteile Reiter (2), Gelenkeinheit (5), ggf. Befestigungsmittel (6, 7, 10, 11)
und die individuell anformbaren Teile Schienen (1), Bogen (3), Gurt (4), Polster (11)
einen leichten Zusammenbau bei optimaler Stabilität und absoluter Anpassung an die
medizinischen und anatomischen Erfordernisse sichern.
Priority Applications (1)
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DE2000104561 DE10004561A1 (de) | 2000-02-02 | 2000-02-02 | modulare Kniegelenksorthese |
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ID=7629590
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