DE10002986A1 - Flache Dacheindeckungen aus lichtdurchlässigem Material - Google Patents
Flache Dacheindeckungen aus lichtdurchlässigem MaterialInfo
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Abstract
Die Erfindung beschreibt flache lichtdurchlässige Dacheindeckungen, mit denen ganze Dachfronten gedeckt werden können. DOLLAR A Diese erfindungsgemäßen Dacheindeckungen sind durch folgende wesentliche Merkmale gekennzeichnet: DOLLAR A a) Sie bestehen aus ungekammertem Flachglas oder zumindest teilweise lichtdurchlässigem Flachkunststoff und DOLLAR A b) sie besitzen eine maximale Dicke von 8mm und DOLLAR A c) sie besitzen maximale Maße von 60 cm mal 60 cm.
Description
Die Erfindung beschreibt flache lichtdurchlässige Dacheindeckungen, mit denen ganze
Dachfronten gedeckt werden können. Optional kann, auch zu einem späteren Zeitpunkt,
Sonnenenergie in Form von Photovoltaik und Wärmekollektor, durch Unter-Dach-Einheiten
genutzt werden.
Verschiedene Möglichkeiten der Dacheindeckungen sind Stand der Technik, so z. B. die
Deckung mit kleineren Einheiten wie Dachziegeln, Dachpfannen, Dachsteinen und
Dachschindeln. Für diese Einheiten werden undurchsichtige Materialien wie Ton, Beton,
Schiefer, Kunstschiefer, Holz oder Metalle eingesetzt.
Weiterhin werden in geringerem Umfang Dacheindeckungen aus größeren Einheiten,
hauptsächlich in Wellenform aus Faserzement, eingesetzt. Der hier auch eingesetzte
lichtdurchlässige Wellen-Kunststoff hat den Nachteil, daß er schnell durch Algen etc.
verschmutzt und an Lichtdurchlässigkeit einbüßt.
Hauptsächlich in Gewächshäusern und Wintergärten werden auch durchsichtige
Hohlkammerplatten und -paneele aus Kunststoffen, haupts. Polycarbonat (PC) und
Polymethylmethacrylat (PMMA), die mit entsprechenden Profilen verbunden werden,
eingesetzt. Die aufwendige Hohlkammer-Konstruktion schlägt sich allerdings deutlich im
Preis nieder.
Glasdächer sind ebenfalls bekannt. Üblich sind vorzugsweise Leichtmetall-
Rahmenkonstruktionen, in die größere Scheiben eingepaßt werden. Diese Form der
Dacheindeckung ist teurer als die Eindeckung mit kleineren Einheiten. Sie wird meist dann
eingesetzt, wenn eine Beleuchtung des Unter-Dach-Raumes erwünscht ist.
In der Deutschen Patentanmeldung Az.: 199 34 449.3 werden Dacheindeckungen mit Fenstern
beschrieben, die sowohl zur Erhellung des Dachraumes als auch zur Aufnahme von
Photovoltaik-Zellen (Unter-Dach-Montage) geeignet sind. Die dort beschriebenen
Dacheindeckungen mit Fenstern eignen sich hauptsächlich für Falzziegel. Für Flachziegel
oder Dachschindeln, die einen hohen Überdeckungsgrad besitzen, sind sie jedoch praktisch
nicht einsetzbar.
Normale Hausdächer werden i. a. mit den oben beschriebenen Dacheindeckungen aus
kleineren Einheiten gedeckt. Sie sind dunkel. Eine geringe natürliche Beleuchtung wird i. a.
durch Einbau einzelner teurer Glas- oder Kunststoffziegel oder durch Dachfenster erreicht.
Ziegel aus Glas oder transparenten Kunststoffen sind zwar bekannt, sie sind jedoch nicht zur
Deckung ganzer Dachflächen geeignet, da sie zu schwer sind (Glasziegel) bzw. zu teuer sind
(Glas- und Kunststoffziegel).
Das wesentliche Merkmal dieser Glas- bzw. Kunststoffziegel ist, daß ihre Dicke und ihre
Form immer der Dicke der jeweiligen Dacheindeckung (ca. 10 mm bis 15 mm) und dessen
Form entsprechen muß, um Dichtigkeit zu gewährleisten, was einen entscheidenden Einfluß
aus Gewicht und Preis dieser lichtdurchlässigen Ziegel hat. Diese Dicke ist jedoch aus
Stabilitätsgründen nicht notwendig.
Diese Nachteile des Standes der Technik werden durch die erfindungsgemäßen
Dacheindeckungen aus lichtdurchlässigem Material beseitigt, im Folgenden als "Lichtziegel"
bezeichnet.
Die erfindungsgemäßen Dacheindeckungen bestehen aus lichtdurchlässigem Material,
bevorzugt aus Glas oder aus lichtdurchlässigem Kunststoff. Sie sind zur Deckung ganzer
Dachflächen vorgesehen. Im Gegensatz zu den bekannten Glas- und Kunststoffziegeln können
Form und Dicke nahezu frei gewählt und damit optimiert werden. Die erfindungsgemäßen
Lichtziegel sind dadurch gekennzeichnet, daß
- - ihre Dicke lediglich durch Stabilitätskriterien nach unten begrenzt ist und maximal 8 mm beträgt und
- - daß die Maße maximal 60 cm mal 60 cm betragen und
- - daß sie aus ungekammertem Flachglas oder flachem lichtdurchlässigem Kunststoff bestehen und damit
- - zur Deckung ganzer Dachflächen, wie herkömmliche Flachziegel auch, bestens geeignet sind.
Mit diesen Eigenschaften heben sich die erfindungsgemäßen Lichtziegel deutlich positiv vom
Stand der Technik ab.
Unter "lichtdurchlässigem Material" werden Materialien verstanden, die zumindest teilweise
für den ultravioletten und/oder sichtbaren und/oder infraroten Teil des elektromagnetischen
Spektrums durchlässig sind. Das bevorzugte Material, aus dem die Lichtziegel bestehen, ist
Glas, Verbundglas oder lichtdurchlässige witterungsbeständige Kunststoffe, wie z. B. UV-
Strahlungs-beständig ausgerüstete Kunststoffe und Verbundkunststoffe aus den Gruppen
Polymethylmetacrylat (PMMA), Polycarbonat (PC), Polyethylenterephthalat (PT) oder andere
geeignete Kunststoffe.
Eine besondere Variante der erfindungsgemäßen Lichtziegel ist die Ausführung in Form der
nanokristallinen Injektions-Solarzelle. Hier wird auf das lichtdurchlässige Trägermaterial eine
dünne, nanokristalline Schicht aus Titandioxid aufgetragen, die als Halbleiter dient. Auf den
Halbleiter wird eine Farbstoffschicht aufgetragen, die bei Lichteinfall durch Anregung
Elektronen in den Halbleiter einspeisen, die in einen äußeren Stromkreis überführt werden
können (Photovoltaik-Element).
Bevorzugt sind solche Flach-Glas- oder Flach-Kunststoff-Eindeckungen mit Lichtziegeln, bei
denen durch geeignete an und für sich bekannte Maßnahmen, wie z. B. transparente
Beschichtung mit einem oder mehreren der Stoffe Metalle, Oxide oder Nitride der infrarote
Strahlungsanteil weitgehend gespiegelt wird, um die Aufheizung des darunter liegenden
Dachraumes zu minimieren. Die Beschichtung der Lichtziegel mit diesen Wirkstoffen ist auch
an ihrer Unterseite bevorzugt, um den Strahlungs-bedingten Abfluß von Wärme aus dem
Lichtziegel-gedeckten Haus zu minimieren.
Solche Maßnahmen zur Begrenzung der IR-Strahlungsdurchlässigkeit sind dann unerwünscht,
wenn unter den Ziegeln Wärmekollektoren angebracht werden sollen oder wenn die
Wärmeisolierung mit anderen Maßnahmen hinreichend gewährleistet ist.
Einer Verschmutzung der Lichtziegel kann vorgebeugt werden, wenn das lichtdurchlässige
Material derart hergestellt wird, daß es eine definierte Mikrorauhigkeit besitzt (Lotus-Effekt),
da an derartig definiert mikrorauhen Materialien Partikel und Flüssigkeiten nicht haften.
Derartige Mikrorauhigkeiten lassen sich sehr gut auf der zunächst glatten Oberfläche der
erfindungsgemäßen Lichtziegel erzeugen. Dies ist auf den herkömmlichen makroskopisch
rauhen Ziegelmaterialien nicht möglich. Die Herstellung der Mikrorauhigkeiten auf dem
Lichtziegel oder bereits auf den Glas- oder Kunststoffplatten, aus denen die Lichtziegel
ausgeschnitten werden, können mit an und für sich bekannten Techniken vorgenommen
werden, von denen einige Beispiele hier genannt werden, wie z. B. photolytische bzw.
photochemische Prozeßschritte, wie sie bei der Herstellung von Mikrostrukturen in der
Siliziumtechnologie oder auch der Herstellung von Leiterbahnen auf Kunststoff und
Glasoberflächen bekannt geworden sind. Es können aber auch andere Techniken eingesetzt
werden, wie z. B. die Herstellung von monomolekularen, monokolloidalen und
monomikropartikulären Schichten auf Flüssigkeitsoberflächen und ihre Übertragung auf die
glatten Ziegeloberflächen mittels Langmuir-Blodget-Technik.
Derartige Langmuir-Blodget-Filme oder auch mikroskopische vesikuläre Flüssigkristall-
Filmstrukturen lassen sich als Formgeber nutzen, die die chemische, galvanische, plasma-
oder strahlenchemische Ausfällung und Aufwachstechnik von Elementen, Metallen,
Metalloiden, Oxiden oder Sulfiden so steuert, daß die primären Filmstrukturen abgebildet
werden. Durch Ätz- und Extraktionstechniken der dann durch Ionenbeschuß von in ihrer
Zusammensetzung und Struktur geänderten Kunststoff und Glasoberflächen oder den mit den
oben genannten Fällungs- oder Aufwuchsstrukturen bedeckten Oberflächen lassen sich die
gewünschten Mikrorauhigkeiten in Glas- und Kunststoffoberflächen erzielen.
Um nicht nur Schmutz abzuweisen, sondern dem Lichtziegel-Dach auch eine Wasser
abweisende Oberfläche zu geben, wird bevorzugt die mikro-aufgerauhte Oberfläche zusätzlich
mit einer hydrophoben wasserabweisenden witterungs- und UV-Strahlungs-resistenten
Beschichtung zu versehen. Das geschieht bevorzugt durch die hydrolysestabile chemische
Verknüpfung von Silicium-organischen Verbindungen mit kettenförmigen
Perfluorkohlenstoff-Funktionen. Es ist auch möglich, diese Funktionen an den glatten
Lichtziegeloberflächen zu fixieren, wo sie ebenfalls Schmutz und Wasser abweisen; allerdings
mit geringerer Effektivität.
Die Dicke des Lichtziegels liegt, je nach Eigenschaften des eingesetzten Materials, der
Ziegelgröße und der Art der Eindeckung (siehe auch Beispiele 1 bis 3) zwischen 0,5 mm und
8 mm, bevorzugt zwischen 2 mm und 6 mm. Damit können sie erheblich dünner konstruiert
werden als herkömmliche, vorbekannte Glas- und Kunststoffziegel, die nicht zur Eindeckung
ganzer Dachflächen geeignet sind.
Die erfindungsgemäßen Lichtziegel bestehen aus kleineren Einheiten mit einer Länge von
minimal 10 cm und maximal 60 cm und einer Breite von minimal 10 cm und maximal 60 cm.
Bevorzugt sind Längen von 30 cm bis 60 cm und Breiten von 30 cm bis 60 cm.
Die Form der Lichtziegel ist flach, bevorzugt sind sie makroskopisch glatt. Sie können aber
auch eine strukturierte Ober- und/oder Unterseite besitzen. Die Lichtziegel können auch farbig
sein. Besonders bei Eindecken einzelner farbiger Ziegel entstehen interessante Lichteffekte.
Die Form der erfindungsgemäßen Lichtziegel kann quadratisch, rechteckig, rautenförmig,
parallelogrammförmig (auch mit gerundeten Ecken) sein. Sie können, bevorzugt an der
Basisfläche, auch andere Form besitzen (z. B. gerundet wie Biberschwanzziegel, siehe auch
Beispiel 2).
Bevorzugt sind jene Formen, die sich praktisch ohne oder nur mit geringem Verlust aus einer
Flachmaterial-Fläche herausschneiden lassen. Unter Herausschneiden verstehen wir
vorzugsweise beim Flachglas das Ritzen und Brechen, beim Flachkunststoff das Sägen,
Heißdrahtschneiden und Stanzen. Solche Formen sind das Quadrat, das Rechteck, das
Dreieck, das Sechseck, die Raute und weitere davon abgeleitete Formen, bei denen z. B. zwei
gegenüberliegende Seiten gleichsinnig gebogen, geknickt gewellt oder gezackt sind.
Insbesondere dann, wenn die Lichtziegel aus Flachglas bestehen, enthalten sie nach dem
Ausschneiden scharfe Kanten. Hierauf ist beim Handling der Lichtziegel zu achten
(Schutzhandschuhe). Es ist aber ohne weiteres möglich, durch nachgeschaltete Bearbeitung
der Kanten durch eine Maßnahme wie z. B. Abschleifen, Abkratzen, Ätzen, Anschmelzen oder
Partikelstrahlen, die scharfen Kanten zu runden oder zu brechen.
Die erfindungsgemäßen Lichtziegel werden, wie die marktüblichen Dachziegel, Dachpfannen,
Dachsteine und Dachschindeln, an einer Lattung fixiert. Der Abstand der Lattung wird dem
Design der erfindungsgemäßen Dacheindeckung (Größe und Form der Einzelelemente)
angepaßt. Zur Fixierung auf der Lattung sind in den erfindungsgemäßen Lichtziegeln
- - ein oder bevorzugt mehrere Löcher vorhanden und/oder
- - auf der dachseitigen Seite ein oder mehrere Haltevorrichtungen angebracht.
Die Form der Haltevorrichtung ist derart konstruiert, daß der Lichtziegel fest auf der
Fixierung (Lattung) ruht, z. B. in Form von Zapfen, Krallen, Auskragungen, Klammern,
Klemmprofilen oder Laschen.
Es ist auch möglich, Lichtziegel mit der Lattung zu verkleben. Diese Form der Befestigung ist
in stürmischen Lagen bevorzugt.
Durch die bei den erfindungsgemäßen Lichtziegeln mögliche flexible Verklebung
untereinander und auch mit der Lattung - vorzugsweise im Firstbereich und in den randlichen
Ziegellagen - gewinnt die Gesamtheit der Ziegeldeckung eine erhebliche Stabilität, die in
Lagen, wo hohe Windgeschwindigkeiten auftreten können, besonders vorteilhaft ist. Ein
weiterer Vorteil der Verklebung der Fugen zwischen den Lichtziegeln liegt in einer dadurch
möglichen Minimierung der Überdeckungsflächen, wodurch eine erhebliche
Materialeinsparung an Lichtziegeln und Dachlattung möglich wird. Weitere Vorteile der
kompletten Fugenverklebung zwischen den Lichtziegeln ergeben sich dadurch, daß
Kunststoffunterspannbahnen entbehrlich werden, die bei marktbekannter Eindeckung den
Eintritt von Feuchtigkeit, Flugschnee und Staub verhindern sollen. Bevorzugtes Material
hierfür ist Silikonkautschuk.
Eine der bevorzugten Verklebungsmethoden der Ziegel untereinander an den Stoßflächen ist
ihre Verklebung mittels einer flexiblen Klebebandauflage. Diese besteht vorzugsweise aus
Silikongummiband, das an seiner Unterseite mit vorzugsweise feuchtigkeitshärtendem
Silikonkautschuk bestrichen ist und/oder das auf die mit vorzugsweise feuchtigkeitshärtendem
Silikonkautschuk bestrichenen Stoßkanten geklebt wird. Es ist auch möglich, schmale
Flachglas- oder Flachkunststoffstreifen in entsprechender Weise auf die Stoßkanten zu kleben.
Diese Verbindung ermöglicht es, alle Ziegel auf Stoß zu legen, so daß eine gegenseitige
Überdeckung komplett vermieden werden kann.
Vorzugsweise wird als Wärmeisolierung mehrlagige Folie mit Gashohlräumen verwandt, wie
sie z. B. in Gewächshäusern Anwendung findet, von denen vorzugsweise mindestens die unter
den Lichtziegeln gelegene Lage aus UV-Strahlungs-beständiger Kunststoffolie besteht.
Die Lattung kann aus Holz (Dachlatten) oder auch aus einem anderen Material bestehen.
Metalle, bevorzugt Alumunium, werden zur Lattung bevorzugt dann eingesetzt, wenn das
Lichtziegeldach innerhalb des Hauses sichtbar ist (z. B. als Lichthof über dem Treppenhaus).
Die Löcher und/oder Haltevorrichtungen können während des Herstellungprozesses oder zu
einem späteren Zeitpunkt angebracht werden. Die Haltevorrichtungen können aus dem selben
Material oder auch aus anderen Materialien wie die Lichtziegel bestehen. Bei Anbringung der
Haltevorrichtungen während des Herstellungsprozesses bestehen sie bevorzugt aus dem
selben Material wie der Lichtziegel. Als weitere Materialien für die Haltevorrichtungen
können Ton, Metall, Beton, Kunststoffe, Verbundwerkstoffe und weniger bevorzugt Holz
eingesetzt werden.
Die Haltevorrichtungen können an dem Lichtziegel durch Verklebung, bevorzugt mit Silikon
oder durch Verschrauben und/oder Verklemmen (z. B. Snap-In-Verschluß) befestigt werden.
Einzelne Lichtziegel können seitlich mit marktüblichen, vorzugsweise transparenten Profilen
verbunden sein. Die Profile sind vorzugsweise so konstruiert, daß sie zwei Lichtziegel
wasserdicht miteinander verbinden (H-Klemm-Mittelprofile). Ein Rutschen der Profile wird
durch einen Profilverschluß am oberen Ende verhindert. Profile und/oder Stege können auch
mit den Lichtziegeln verklebt werden.
Auch lichtdurchlässige Firstziegel lassen sich herstellen. Dies geschieht vorzugsweise durch
Herstellung des entsprechenden Flachmaterials als gewinkeltes Element, wobei vorzugsweise
Firstziegel mit verschiedenen Biegewinkel-Abstufungen für den jeweiligen Zweck hergestellt
werden. Glasfirstziegel werden vorzugsweise durch Biegen von Flachglas mittels Schablonen
im Temperofen hergestellt, solche aus Kunststoff vorzugsweise im Spritzgußverfahren. Eine
ebenfalls bevorzugte Herstellungsmethode ist die Verklebung entsprechender Flachglasplatten
oder Flachkunststoffplatten im gewünschten Winkel, vorzugsweise unter Zuhilfenahme einer
Schablone, wobei die Schablonen auch als gleichzeitiges Stabilitätselement mitverklebt
werden können. Derartige an und für sich bekannte Klebeverbindungen haben sich z. B. im
Aquarienbau sehr gut bewährt. Die maximale Länge der Firstziegel beträgt 60 cm.
Firstziegel aus transparenten Kunststoffen (Länge: 2 m) sind bekannt und nicht Gegenstand
der Erfindung.
Für Hohlkehlen wird der bisher bewährte Einsatz von Metallblech, vorzugsweise aus
Edelstahl oder Zink auch für das Lichtziegeldach empfohlen.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lichtziegel gegenüber dem Stand der Technik sind u. a.:
- 1. Durch Massenproduktion wird es erstmals möglich, Lichtziegel zu einem Preis herzustellen, der in der Größenordnung üblicher Dachziegeln, Dachpfannen, Dachsteinen und Dachschindeln liegt. Die erfindungsgemäßen Lichtziegel sind in idealer Weise zur Deckung ganzer Dachflächen geeignet.
- 2. Das Flächengewicht der erfindungsgemäßen Lichtziegel liegt aufgrund der notwendigen geringen Dicke zwischen 10 kg/m2 (Kunststoffziegel) und 25 kg/m2 (Glasziegel) und ist damit deutlich geringer als das vergleichbarer Eindeckungen (z. B. Bieberschwanzziegel: Flächengewicht 60-85 kg/m2).
- 3. Glasdächer benötigen nicht mehr eine aufwendige und teure Rahmenkonstruktion mit großen Scheiben, die einer breiten Markteinführung bisher im Wege stand.
- 4. Durch Deckung mit Lichtziegeln ist eine dauerhafte Erhellung des Dachraumes gegeben, die mit den üblichen Dacheindeckungen nicht zu realisieren ist.
- 5. Defekte Lichtziegel können, ähnlich den herkömmlichen Ziegeln, Pfannen, Schindeln etc. einfach ausgewechselt werden, während bei Glasdächern, die nach dem Stand der Technik konstruiert sind, Beschädigungen nur mit großem Aufwand zu reparieren sind.
- 6. Durch Deckung mit Lichtziegeln ist eine Nutzung der Sonnenenergie in Form von Photovoltaik-Anlagen und/oder Wärmekollektoren (Luft- bzw. Wasserkollektor) unter Dach auch nachträglich möglich.
- 7. Insbesondere um Schornsteine, Gauben, Dachluken und um Dunstrohraustritte, an Hohlkehlen und Walmdachkanten entsteht die Notwendigkeit, die Ziegel zu schneiden. Das Zerschneiden herkömmlicher Ziegeln mit sägenden Vorrichtungen ist relativ aufwendig. Bei Flachglas-Lichtziegeln ist der Vorgang sehr einfach: Mit einem herkömmlichen Glasschneider können alle notwendigen Schnitte, auch gebogene ausgeführt werden, nach denen das Glas exakt abgebrochen werden kann.
- 8. Schäden an den tragenden Holzkonstruktionen des Daches (Schädlingsbefall, Fäulnisstellen), seine Überprüfung auf Dichtheit von Fugen und Klebestellen, Schäden an den Ziegeln, Schäden an der Isolierung, an Dachaufbauten und sonstigen Bauelementen sind wegen der Transparenz der Lichtziegel jederzeit von außen und innen komplett überprüfbar.
Der unter Punkt 6 genannte Vorteil der Lichtziegel ermöglicht in einfacher Weise und
flexibler Ausführung, Photovoltaik-Anlagen oder Sonnenkollektoren nachträglich unter Dach
zu montieren. Dabei können auch kleine Lösungen realisiert werden, d. h. kleine modulare
Systeme, die erweiterungsfähig sind, eingesetzt werden.
Die Photovoltaik- und Kollektoreinheiten und ihr Zubehör können an den Dachlatten und
Dachsparren befestigt werden. Durch die modulare Bauweise können einzelne Photovoltaik-
Elemente auch in einfacher Weise unter Dach ausgewechselt werden, wenn sie defekt sind.
Dadurch wird es möglich, auch Einzelmodule geringerer Qualität einzusetzen, für die bisher
keine größeren Anwendungsbereiche existieren.
In den folgenden Beispielen werden bevorzugte Ausführungsformen der Lichtziegel und ihre
Anwendung vorgestellt, ohne das die Erfindung auf diese beschränkt ist:
Der Ziegel besitzt rechteckiges Format mit den Maßen 20 cm (Breite) . 40 cm (Höhe) bzw.
10 cm (Breite) . 40 cm (Höhe) (Halbziegel). Die Dicke des Ziegels beträgt 6 mm.
Varianten dieses Ziegels besitzen eine Basisfläche (die Fläche, die nach dem Eindecken
dachseitig nach unten zeigt), die kreisbogenförmig bzw. spitz bzw. kreisbogenförmig-spitz ist.
Bei einer weiteren Variante ist die Form rechteckig, jedoch sind die Ecken der Basisfläche
abgerundet.
Der Lichtziegel besteht aus witterungsbeständigem Polycarbonat und besitzt eine
Haltevorrichtung aus Aluminium in Form einer Kralle, die nachträglich durch Verklebung mit
Silikon angebracht wurde.
In einer Variante besteht die Haltevorrichtung aus Polycarbonat und besitzt die Form eines
Zapfens. Ziegel und Haltevorrichtung werden aus einem Guß hergestellt.
In einer weiteren Variante besteht der Lichtziegel aus Polymethylmetacrylat-Platten (Dicke: 4 mm),
die mittels eines H-Klemmprofils, das auf die Dachlatten genagelt wird, befestigt
werden.
Der Lattenabstand beträgt, abhängig von der Dachneigung, 14,5 cm bis 16 cm, der Bedarf ca.
32-35 Ziegel pro m2. Die Überdeckung beträgt mehr als 50%. Pro m2 Dachfläche werden 2,5
bis 2,8 m2 Ziegel benötigt.
Der Lichtziegel wird derart gedeckt, das als erster Ziegel in einer Reihe abwechselnd ein Voll-
und ein Halbziegel ohne seitliche Überlappung eingesetzt wird (Deckung analog
Biberschwanzziegel). Die Mindest-Dachneigung für diesen Ziegeltyp beträgt 30°.
Das Gewicht beträgt pro m2 Dachfläche lediglich ca. 22 kg gegenüber 60-85 kg bei Deckung
mit Bieberschwanz-Ziegeln.
Der Ziegel besitzt quadratisches Format mit den Maßen 40 cm (Breite) . 40 cm (Höhe) bzw.
20 cm (Breite) . 40 cm (Höhe) (Halbziegel). Die Dicke des Ziegels beträgt 4 mm.
Varianten dieses Ziegels besitzen eine Basisfläche (die Fläche, die nach Decken dachseitig
nach unten zeigt), die kreisbogenförmig bzw. spitz bzw. kreisbogenförmig-spitz ist. Bei einer
weiteren Variante ist die Form rechteckig, jedoch sind die Ecken der Basisfläche abgerundet.
Der Lichtziegel besteht aus Glas und besitzt eine Haltevorrichtung in Form eines Zapfens aus
Aluminium, die nachträglich durch Verklebung mit Silikon angebracht wurde. Alle Ziegel in
einer Reihe werden beim Eindecken durch H-Profile verbunden.
Der Lattenabstand beträgt, abhängig von der Dachneigung, 14,5 cm bis 16 cm, der Bedarf ca.
16-18 Ziegel pro m2. Die Überdeckung beträgt mehr als 50%. Pro m2 Dachfläche werden 2,5
bis 2.8 m2 Ziegel benötigt. Der Lichtziegel wird derart gedeckt, das als erster Ziegel in einer
Reihe abwechselnd ein Voll- und ein Halbziegel eingesetzt wird (Deckung analog
Biberschwanzziegel). Die Mindest-Dachneigung für diesen Ziegeltyp beträgt 30°.
Das Gewicht beträgt pro m2 Dachfläche lediglich ca. 22 kg gegenüber 60-85 kg bei Deckung
mit Bieberschwanz-Ziegeln.
Der Ziegel besitzt quadratisches Format (40 cm . 40 cm), der Halbziegel rechteckiges Format
(20 cm . 40 cm). Er besitzt zwei Nagellöcher mit einem Durchmesser von 4 mm, die sich im
Abstand von je 2 cm vom äußeren Rand und 10 cm von der rechten oberen Ecke und der
linken unteren Ecke (nach oben) befinden. Der Ziegel besteht aus Glas mit einer Dicke von 4 mm.
Eine Variante dieses Ziegels besteht, bei sonst gleichem Aufbau und Verwendung, aus
Polyethylenterephthalat und besitzt eine Dicke von 5 mm.
Die Nagellöcher werden nach der Herstellung des Lichtziegels ausgefräst. Die Ziegel werden
an den Dachlatten mit 2 Dachpappnägeln der Länge 1,5 cm befestigt.
Der Sparrenabstand beträgt 30 cm. Die Ziegel werden derart gedeckt, daß sie sowohl
senkrecht als auch waagrecht je 10 cm überdecken.
Pro m2 Dachfläche werden 12 Ziegel benötigt. Die Mindest-Dachneigung für diesen Ziegeltyp
beträgt 30°.
Das Gewicht ist mit ca. 10 kg/m2 Dachfläche deutlich geringer als eine entsprechende
Deckung mit Schindeln aus Faserzement (18 kg/m2).
Claims (13)
1. Flache Dacheindeckungen (Lichtziegel), die auf Auflagevorrichtungen wie Dachlatten oder
vergleichbaren Einrichtungen fixiert werden können und die zur Fixierung mit einer oder
mehrerer der Vorrichtungen Auskragungen, Klammern, Laschen, Zapfen, Klemmprofile,
Löcher für Schrauben und/oder Nägel versehen sind, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die flachen Dacheindeckungen aus zumindest teilweise lichtdurchlässigem Flachglas und/oder Flachkunststoff bestehen und
- - daß die flachen Dacheindeckungen eine Dicke von maximal 8 mm besitzen und
- - daß die flachen Dacheindeckungen Maße von maximal 60 cm mal 60 cm besitzen.
2. Lichtziegel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem oder mehreren
der Materialien
Glas, Verbundglas, Polymethylmetacrylat (PMMA), Polycarbonat (PC),
Polyethylenterephthalat (PT)
bestehen.
3. Lichtziegel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenflächen eine
definierte schmutzabweisende Mikrorauhigkeit besitzen (Lotus-Effekt).
4. Lichtziegel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Außen- und/oder
Innenflächen eine transparente IR-Strahlungsabweisende Beschichtung mit einem oder
mehreren der Stoffe Metalle, Oxide, Nitride besitzen.
5. Lichtziegel nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenflächen eine
Beschichtung aus Titandioxid und einer Farbstoffschicht besitzen (nanokristalline Injektions-
Solarzelle).
6. Lichtziegel nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Seite des
Lichtziegels strukturiert ist und/oder der Lichtziegel farbig ist.
7. Lichtziegel nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Dicke zwischen 0.5 mm und 8 mm liegt,
- - die Breite zwischen 10 cm und 60 cm liegt und
- - die Länge zwischen 10 cm und 60 cm liegt.
8. Lichtziegel nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Form
quadratisch oder rechteckig oder rautenförmig oder parallelogrammförmig ist und/oder
eine oder mehrere Ecken gerade oder abgerundet sind
und/oder die Basisfläche kreisbogenförmig oder spitz oder spitz-kreisbogenförmig ist.
9. Lichtziegel nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Ziegel aus Glas
besteht und die Form gewinkelt ist (Firstziegel) und die Länge maximal 60 cm beträgt.
10. Lichtziegel nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne Ziegel mit
Profilen und/oder durch Verklebung miteinander verbunden werden und/oder an der Lattung
fixiert werden.
11. Hängevorrichtungen für Lichtziegel nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hängevorrichtung
aus Glas oder Kunststoffen oder Metall oder Ton oder Beton oder Verbundwerkstoffen oder
Holz besteht und gegebenenfalls
durch Verklebung und/oder Verklemmung und/oder Verschraubung mit dem Lichtziegel
verbunden ist.
12. Solar-Luft-Kollektoreinheiten und Solar-Wasser-Kollektoreinheiten, dadurch
gekennzeichnet, daß sie zum Unter-Dach-Einbau in ein Dach aus Lichtziegeln gemäß
Anspruch 1 geeignet sind.
13. Photovoltaik-Einheiten, dadurch gekennzeichnet, daß sie zum Unter-Dach-Einbau in ein
Dach aus Lichtziegeln gemäß Anspruch 1 geeignet sind.
Priority Applications (1)
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Family Applications (1)
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Cited By (1)
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