DE10002880C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Kontrollieren und Beeinflussen des Pflanzenzustandes durch Pflanzenzustandsinformationen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Kontrollieren und Beeinflussen des Pflanzenzustandes durch PflanzenzustandsinformationenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Kontrollieren und Beeinflussen des Pflanzenzustandes, insbesondere bedarfsgerechten und teilflächenspezifischen Ausbringen und Verteilen von Pflanzenbehandlungsmitteln, insbesondere Aphiziden, Bakteriziden, Fungiziden, Herbiziden, Wachstumsregulatoren und -förderern sowie Wasser o. dgl. DOLLAR A Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art derart zu verbessern, daß pflanzenphysiologische Informationen, Erreger und/oder Streßzustände der Pflanzen zum Steuern der teilflächenspezifischen Ausbringung von Pflangzenbehandlungsmitteln in nahezu Echtzeit herangezogen werden. DOLLAR A Die Pflanzen werden direkt (aktiv) und indirekt (passiv) beleuchtet und entsprechende Reflexions- und Fluoreszenzspektren erzeugt, die von Mikroprozessoren verarbeitet und mit einem im Mikroprozessor abgelegten Referenzspektrum der gesunden Pflanze verglichen werden. DOLLAR A Aus der festgestellten Abweichung wird nach einem zuvor ermittelten Behandlungsalgorithmus das Ausbringen der Behandlungsmittel teilflächenspezifisch und nahezu in Echtzeit gesteuert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kontrollieren und
Beeinflussen des Pflanzenzustandes, insbesondere
bedarfsgerechten und teilflächenspezifischen Ausbringen und
Verteilen von Pflanzenbehandlungsmitteln, insbesondere
Aphiziden, Bakteriziden, Fungiziden, Herbiziden,
Wachstumsregulatoren und -förderern sowie Wasser o. dgl.,
durch Pflanzenzustandsinformationen, mit einem fahrbaren
Träger auf land- und forstwirtschaftlichen sowie sonstigen
Kulturflächen, bei dem das Ausbringen und Verteilen der
Pflanzenbehandlungsmittel nach Art und Menge durch einen
Jobrechner vorgenommen wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum
Kontrollieren und Beeinflussen des Pflanzenzustandes,
insbesondere bedarfsgerechten und teilflächenspezifischen
Ausbringen und Verteilen von Pflanzenbehandlungsmitteln,
insbesondere Aphiziden, Bakteriziden, Fungiziden, Herbiziden,
Wachstumsregulatoren und -förderern sowie Wasser o. dgl.,
durch Pflanzenzustandsinformationen, mit einem fahrbaren
Träger, beispielsweise Fahrzeug und/oder angekuppelte
Arbeitsmaschinen, einer oder mehreren am Träger
befestigten Diodenlichtquellen zum Beleuchten der Pflanzen
und Detektoren zum Erfassen der von den Pflanzen
reflektierten Strahlung, einem Jobrechner zur Steuern der
Ausbringung und einem Ausbringer zur variablen Verteilung der
Pflanzenbehandlungsmittel.
Aus der DE 35 00 885 A1 ist ein elektronisches System für
landwirtschaftliche Verteilmaschinen bekannt, die mit einem
elektronisch gesteuerten Dosierelement ausgerüstet ist,
welches einen Mikroprozessor mit Eingabetastatur aufweist,
wobei dieser elektronische Mikroprozessor für verschiedene
landwirtschaftliche Verteilmaschinen, wie Düngerstreuer und
Spritzgeräte vorgesehen ist. Der Mikroprozessor besitzt
verschiedene über die Eingabetastatur zu besetzende
Speicherplätze, auf denen verschiedene den Gut- oder
Materialausfluß repräsentierende Werte speicherbar und bei
Bedarf abrufbar sind. Im Mikroprozessor sind der jeweiligen
Verteilmaschine zugeordnete charakteristische Werte abgelegt,
die direkt vom Hersteller in den Mikroprozessor oder vom
Landwirt nach einem Eichvorgang eingegeben und abgespeichert
werden. Mit Sensoren, die die Fahrgeschwindigkeit des
Ackerschleppers erfassen, wird sichergestellt, daß die
Ausbringmenge pro Flächeneinheit in Abhängigkeit von der
Geschwindigkeit des Fahrzeuges annähernd gleich bleibt.
Mit dieser bekannten Lösung kann zwar die Ausbringermenge
variiert werden, jedoch ist diese Lösung nicht geeignet, eine
teilflächenspezifische Aufbringung von Behandlungsmitteln
unter Berücksichtigung der Bodenbeschaffenheit und der
Topographie des Feldes, der Wasserdrainage und des
Wettereinflusses zu realisieren.
Zur Behebung dieser Nachteile offenbart die EP 0 615 682 B1
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Feststellen des
augenblicklichen Düngemittelgehaltes eines Bodens in nahezu
Echtzeit. In diesem bekannten Verfahren kommt ein
Bodenanalysator in Form eines Spektrographen zum Einsatz, der
kontaktlos spektroradiometrische Messungen am Boden
durchführt, um die Bodenart, den Wassergehalt und die
Bodenchemie zu ermitteln. Mit diesem Werten wird eine
Bodenvorschrift bestimmt, mit deren Hilfe die Dosierung der
auszubringenden Düngerelemente auf die Bodenfläche festgelegt
wird.
Dieses bekannte Verfahren hat den Nachteil, daß es den
Ernährungszustand der Pflanzen, deren Schadensbefall durch
Erreger und Streßzustände durch witterungsbedingte und
phämonologische Einflüsse nicht berücksichtigt.
Es bleibt dem Land- oder Forstwirt überlassen, die
wachstumsgerechte Entwicklung der Pflanzen zu kontrollieren,
Pflanzenkrankheiten und deren Erreger festzustellen sowie
diese dann entsprechend mit Pflanzenbehandlungsmitteln zu
bekämpfen. Dies ist aufwendig und birgt zugleich auch die
Gefahr einer Fehldosierung an Pflanzenbehandlungsmitteln mit
allen nachteiligen Folgen für die Pflanzen (Fleckbildung auf
den Blättern, Absterben) und die Umwelt
(Grundwasserbelastung) in sich.
Die EP 0 743 001 A1 beschreibt eine Vorrichtung und ein
Verfahren zum Besprühen von Raumkulturen, insbesondere Wein-
und Obstkulturen, die parallel entlang befahrbarer Strecken
angeordnet sind, mit einem Zugfahrzeug, das mit einer
Geschwindigkeitmeßeinrichtung ausgestattet ist, einem
Vorratsbehälter für Sprühmittel, einer Flüssigkeitspumpe für
das Sprühmittel, einem Gebläse, regulierbaren
Sprüheinrichtungen, Ventilen, die den Sprüheinrichtungen
jeweils zugeordnet sind und diese steuern, Sensoren, die in
Richtung der Strecke vor den Ventilen und vertikal
übereinander angeordnet sind und Signale abgeben und
aufnehmen können, und einem Rechner, der mit den Sensoren und
den Ventilen verbunden ist. Die in dieser bekannten Lösung
eingesetzten optischen Sensoren dienen zur Ermittlung der
Belaubungsdichte, der Raumkulturhöhe und -ausdehnung, und von
lokalen Lücken der Raumkulturen. Infolge der über lange Zeit
festliegenden befahrbaren Strecken mit festliegendem Anfang
und Ende der Strecke bei Weinbau- oder Obstbauanlagen werden
mit Vergleichen unterschiedlicher Messungen über die
Vegetationszeit und über mehrere Wachstumzyklen
pflanzenphysiologische Informationen gewonnen, die
Rückschlüsse auf Nährstoffversorgung, Blattflächenindex,
Wuchshöhe, Ausbreitung im Raum zulassen und eine
teilflächenbezogene Bewirtschaftung ermöglichen.
Aus der DE 197 27 528 A1 ist ein Bordcomputersystem für
landwirtschaftliche Maschinen- und/oder Gerätekombinationen
bekannt, die aus einem Ackerschlepper und an diesem
angekuppelten landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen, wie
beispielsweise Kreiseleggen, Drillmaschinen, Düngerstreuer
und Feldspritzen etc. bestehen, wobei über das
Bordcomputersystem der Ackerschlepper und/oder die
angekuppelte Arbeitsmaschine oder die selbstfahrende
Arbeitsmaschine über die in dem Bordcomputersystem
eingespeicherten und/oder eingegebenen Einstellwerte
einstell,- steuer- und/oder regelbar sind, wobei das
Bordcomputersystem mit dem Bordcomputer zusammenwirkende
Sensorelemente aufweist, welche Informationen über die
Beschaffenheit und den Zustand des Pflanzenbewuchses auf der
zu bearbeitenden oder zu bestellenden Fläche aktuell liefert.
Dieses bekannte Bordcomputersystem weist einen Rechner mit
einer Speichereinheit auf, in welcher Einstelldaten
gespeichert sind. Der
Rechner wirkt mit einem DGPS-System zusammen, das
satellitengestützt den aktuellen Standort des Ackerschleppers
bestimmt. Mit einem am Vorderrad des Ackerschleppers
angeordneten Fahrgeschwindigkeitssensor werden dem Rechner
Impulse über den zurückgelegten Weg zugeführt.
Bei dieser bekannten Lösung liefert der entsprechende Sensor
Meßdaten, die für die Bestimmung des Ernährungszustandes der
Pflanzen in einem Bordcomputer dienen, in dessen Speicher
Daten und Werte von Flächenmerkmalen eingegeben sein können.
Diese Daten und Werte
kann der Landwirt zuvor in den Rechner
einspeichern, um sicherzustellen, daß der Rechner die
Meßdaten der Sensoren verarbeiten und die tatsächlich
benötigte Düngemittelausbringung entsprechend steuern kann.
Das hier genannte differentielle Global Positioning System
(DGPS) wird zusammen mit dem Fahrgeschwindigkeitssensor nur
zur Bestimmung der Koordinaten des Ackerschleppers, d. h. zur
Ortung, herangezogen. Die bekannte Lösung ist mit dem
Nachteil verbunden, daß keinesfalls immer die aktuellen
teilflächenspezifischen Daten und Werte zur Verfügung stehen
und Fremdeinflüsse wie Witterung und besondere Verhältnisse
an Kuppen, Senken oder Waldrändern unberücksichtigt bleiben.
Des weiteren ziehen Sortenänderungen beim Anbau signifikante
Veränderungen in den teilflächenspezifischen Daten und Werten
nach sich, so daß der Landwirt bei jeder Änderung die
Verarbeitungssoftware im Bordcomputer entsprechend verändern
muß.
Nach der US 5 585 626 A ist bekannt, daß abgestorbene Pflanzen,
der Boden und Unkraut bei Beleuchtung Licht mit
unterschiedlicher Wellenlänge über, den Wellenlängenbereich
von 400 bis 1100 nm reflektieren. Der Schlag wird deshalb mit
Licht aus zwei Lichtquellen mit unterschiedlichen
Wellenlängen beleuchtet, wobei das Licht der ersten
Lichtquelle mit einem ersten Modulationssignal und die zweite
Lichtquelle mit einem zweiten Modulationssignal moduliert
ist. Die Frequenzen der beiden Modulationssignale können
dabei gleich oder auch unterschiedlich sein. Entlang eines
langgestreckten Trägers sind als Lichtquellen
lichtemittierende Dioden in Reihenanordnung vorgesehen, die
ihr Licht direkt auf den Boden richten und jeweils
nebeneinanderliegende Streifen beleuchten. Mittels Detektoren
wird die von den Pflanzen und dem Untergrund reflektierte
Lichtstrahlung empfangen und durch einen Trennkreis
ermittelt, ob die reflektierte Strahlung von einer Pflanze
oder dem Untergrund stammt. Durch die Bestimmung der
relativen Reflexion des Lichtes von einem Gegenstand bei zwei
oder mehr Wellenlängen ist es möglich, Pflanzen zu
unterscheiden, die von Schädlingen befallen und frei von
Schädlingen sind.
Eine andere bekannte Lösung (WO 97/37372 A1) für die Ermittlung
und Bekämpfung von Unkraut in einem Baumwollfeld verwendet
eine Vielzahl von in einer Reihe angeordneten
lichtemittierenden Dioden, deren Strahlen durch eine Linse zu
einem breitgefächerten Strahl fokussiert werden. Mit einem
von den Lichtquellen beabstandeten Lichtdetektor werden die
bei Bewegung der Dioden und Detektoren über die Pflanzen
reflektierten Lichtstrahlen erfaßt und verarbeitet. Um
festzustellen, ob im beleuchteten Feld lebende Pflanzen
vorhanden sind, wird das Licht einer emittierenden
Diodenreihe moduliert.
Zielstellung dieser bekannten Lösung ist es, Unkraut in
Nutzpflanzenbeständen mit einem gezielten Ausbringen an
Unkrautbekämpfungsmitteln zu eliminieren. Dadurch, daß im
Detektor gleichzeitig ein Summensignal aus Reflexionsdaten,
natürlicher Bestrahlung und Hintergrundstrahlung erfaßt wird,
läßt sich der Pflanzenzustand, insbesondere Ernährungszustand
an lebenden Pflanzen, nicht hinreichend genau bestimmen.
Darüber hinaus ist der Aufbau dieser bekannten Meßsysteme mit
ihren in Reihe angeordneten Lichtquellen, Detektoren,
Emitterlinsen, Detektorlinsen und Aperturblenden nicht nur
aufwendig, sondern auch für den rauhen Betrieb in der Land-
und Forstwirtschaft zu störanfällig.
Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art derart zu verbessern, daß
pflanzenphysiologische Informationen, Erreger und/oder
Streßzustände der Pflanzen zum Steuern der
teilflächenspezifischen Ausbringung von Pflanzenbehand
lungsmitteln in nahezu Echtzeit herangezogen werden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten
Gattung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1
und durch eine Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruches 14 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der
Vorrichtung sind den Unteransprüchen entnehmbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß
es erstmals möglich wird, neben Informationen zum
Ernährungszustand der Pflanzen auch Informationen zu
Schadenserregern und Streßfaktoren teilflächenspezifisch in
Echtzeit zu gewinnen und das Ausbringen an
Pflanzenbehandlungsmitteln danach zu steuern. Dies wird
dadurch möglich, daß einerseits durch passive optische
Sensoren den Pfanzenbestand kontaktlos oberflächlich
abzutasten und durch aktive optische Sensoren Einzelpflanzen
innerhalb des Bestandes in unterschiedlicher Höhe abzutasten.
Jeder Sensor ist mit einem Mikroprozessor versehen, der die
Meßdaten verarbeitet und Schaltbefehle für den Jobrechner zur
Ansteuerung des Ausbringers für die Pflanzenbehandlungsmittel
auslöst.
Für den Landwirt wird der Ausbringeprozeß einfacher,
überschaubarer und weniger zeitaufwendig.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich ferner dadurch
aus, daß es erstmals möglich wird, die Daten zu Topographien
des jeweiligen Feldes, die aktuellen lokalen Wetterdaten,
Daten zu Pflanzenschutzempfehlungen, schlagspezifische Daten,
Warndienstfunktionen für Infektionen usw. in die
Pflanzenmittelausbringung mit einzubeziehen. Zu jedem
Zeitpunkt und an jedem Ort kann der Landwirt auf für die
Verarbeitung der Meßdaten erforderliche Software zugreifen.
Er benötigt nur eine entsprechende vom Vertreiber der
Software bereitgestellten Zugangscode, beispielsweise in Form
eines Kennwortes oder einer PIN-Nummer, mit der er via
Satellit die neue Software für den Mikroprozessor
herunterladen kann.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens gestattet es auch, die von den Sensoren erfaßten
und von den Mikroprozessoren verarbeiteten Meßdaten zu den
Schaderregern und Streßfaktoren über einen Referenzsatelliten
und eine Erdstation zwecks Weiterverarbeitung an einen
Basisrechner zu übertragen, der für die abgetastete Fläche
eine Applikationskarte ermittelt und diese im Speicher des
Rechners ablegt. Via Internet kann der Landwirt auf diese
Karte dann zurückgreifen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens ist kompakt, robust und zugleich einfach im
Aufbaus.
Die Erfindung soll nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
Es zeigt bzw. zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung des erfindungs
gemäßen Verfahrens ohne aktive Rücküber
tragung der Meßdaten,
Fig. 2 ein Blockschaltbild als ein Beispiel von
DGPS-Receiver, Mikroprozessor der Sensoren
und Jobrechner
Fig. 3 eine Seitenansicht des Fahrzeuges mit
Jobrechner,
Fig. 4 eine Rückansicht des Fahrzeuges mit
Sensorgruppen,
Fig. 5 und 5a ein Beispiel eines Flußdiagrammes des
Ablaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 6 ein weitere Prinzipdarstellung des
erfindungsgemäßen Verfahrens mit
Rückübertragung der Meßdaten an die
Erdstation, Verarbeitung der Meßdaten
zur Applikationskarte und Einbindung
in das Internet.
Auf einem beispielsweise mit Winterweizen gebauten Schlag
soll das erfindungsgemäße Verfahren zum Ausbringen von
Pflanzenbehandlungsmittel zur Anwendung kommen. Das
Pflanzenbehandlungsmittel wird mit einem Schleppfahrzeug 1
mit Ausbringer 8 auf dem Schlag teilflächenspezifisch
ausgebracht.
An einem Dach 2 eines Schleppfahrzeuges 1 ist quer zur
Fahrtrichtung ein das Dach 2 seitlich überkragender Tragarm 3
befestigt. Der Tragarm 3 (siehe Fig. 1 bis 3) trägt jeweils
an seinem vorderen Ende zwei schwenkbar einstellbare optische
passive Sensorgruppen 4, die vorzugsweise in einem Winkel β
von 60° (Schräglage) zum Pflanzenbestand ausgerichtet sind.
Die Sensorgruppe 4 besteht aus einer Vielzahl von
monochromatisches Licht aussendenden clusterähnlich
zusammengefügten Dioden ausgewählter Wellenlänge. Beide
Sensorengruppen 4 schließen miteinander einen Winkel α von
vorzugsweise 90° ein. Das Schleppfahrzeug 1 ist des weiteren
mit einem an seiner Seitenwand befestigten Ausleger 5
versehen, der eine aktive Sensorgruppe 6 höhenverstellbar
trägt. Die Sensorgruppe 6 ist ebenfalls aus clusterähnlich
zusammengefügten Leuchtdioden gebildet, die mindestens zwei
Gruppen von einer ausgewählten Wellenlänge enthalten.
Ausleger 5 und Sensorgruppe 6 sind so ausgerichtet, daß sie
beim Meßvorgang direkt über den Pflanzenbestand hinwegbewegt
werden und beim Vorbeibewegen einzelne Pflanzen optisch in
unterschiedlichen Höhen abtasten können. Die Sensorengruppen
4 und 6 besitzen jeweils einen Mikroprozessor MP, der die
Meßdaten verarbeitet.
Der Mikroprozessor MP ist mit einem Jobrechner 7 des
Ausbringers 8 verbunden.
Mittig auf dem Dach 2 ist ein DGPS-Receiver 9 befestigt,
dessen Antenne 10 freie Sicht zu Satelliten 11 und 12
besitzt. Es ist auch möglich, den Receiver 9 mit Antenne 10
an der Arbeitsmaschine anzuordnen. Dabei muß nur
gewährleistet sein, daß die Sicht zu den Satelliten 11 frei
bleibt.
Im Receiver 9 ist, wie in Fig. 1 schematisch gezeigt, ein
Empfänger vorgesehen, wobei in einer koordinatenmäßig
bekannten Referenzstation und im Empfänger des
Schleppfahrzeuges 1 simultan die Code-Entfernungen zu
mindestens drei identischen Satelliten 11 gemessen werden.
Die Antenne 10 des Receivers 9 empfängt Signale S von allen
Satelliten 11. Die Signale S werden an einen Vorverstärker 12
und dann an eine Hochfrequenzeinheit 13 als die eigentliche
Empfangseinheit geleitet, die durch einen
Navigationsprozessor 14 gesteuert wird. Über eine
Schnittstelle ist dieser mit dem Mikroprozessor MP der
Sensoren 4 und 6 verbunden.
Der Mikroprozessor MP der Sensorengruppen 4 und 6 regelt die
Datenerfassung, führt die entsprechenden Berechnungen durch
und überträgt die aus den Meßdaten gewonnenen
Applikationswerte an den Jobrechner 7, der seinerseits die
Ausbringung mit Pflanzenbehandlungsmitteln entsprechend
steuert.
Über eine aus Display und Tastatur bestehende Kontrolleinheit
15, die zum Jobrechner 5 gehört, kann der Benutzer interaktiv
mit dem Mikroprozessor MP und dem Jobrechner 7 kommunizieren.
Eine bordeigene Stromversorgung 16 versorgt den Receiver 9,
den Mikroprozessor MP und den Jobrechner 7 mit Strom.
Von einer Erdstation 17 werden Referenzsignale SR über einen
Referenzsatelliten 18 zum Receiver 9 übertragen. Mit den
Referenzsignalen SR werden von der Erdstation 17 zugleich
Steuerungssignale für das Zu- oder Abschalten des Receivers 9
und damit der Sensoren 4 und 6 mitübertragen. Das
Freischalten des Receivers 9 erfolgt durch eine, vom
Betreiber als Kennwort oder PIN-Nummer vergebene
Zugangsberechtigung oder eine entsprechende softwaremäßige
Identifikation der Sensoren 4, die zeitlich begrenzbar ist.
Von der Erdstation 17 kann auch die neueste Version der
Verarbeitungssoftware für die Sensorengruppen 4 und 6 über
den Referenzsatelliten 18 und den Receiver 9 in den
Mikroprozessor MP eingelesen werden. Dem Mikroprozessor MP
stehen somit zur Meßwertaufnahme und -verarbeitung immer die
neuesten Versionen der Verarbeitungssoftware zur Verfügung.
Gleichzeitig stehen dem Mikroprozessor MP über den
Referenzsatelliten 18 auch Informationen über die
Topographie, Drainagekennwerte und Wasserhaltung des
betreffenden Schlages, das lokale Wetter, Umweltauflagen und
Infektionsgrafiken, Behandlungsempfehlungen für die optimale
Bekämpfung von Schaderregern wie echter Mehltau, Rost,
Blattläuse, Milben usw. zur Verfügung.
Im vorliegenden, in Fig. 4 gezeigten Beispiel tastet die
passive Sensorengruppe 4 kontaktlos mehrere Pflanzen eines
Schlages oberflächlich ab und nimmt die Reflexionspektren der
abgetasteten Fläche (Pflanze) auf. Die einzelnen
Arbeitsschritte sind in Fig. 5 und 5a mit S1 bis S9
bezeichnet.
Die aktive Sensorengruppe 6 wird über den Pflanzenbestand
bewegt, tastet dort einzelne Pflanzen im Bestand ab und nimmt
deren Flourezenzspektren auf. Nach Umsetzung der analogen
Meßwerte in digitale werden letztere im Mikroprozessor MP
abgespeichert. Der Mikroprozessor MP entscheidet, ob diese
Meßwerte dem Pflanzenbewuchs oder dem Boden zuzuordnen sind.
Im Mikroprozessor MP sind Referenzsignaturen der gesunden
Pflanzen und der Schaderreger abgespeichert, ebenso
Behandlungsempfehlungen. Die Referenzsignaturen sind
beispielsweise durch eine charakteristische Wellenlänge
gekennzeichnet.
Im Arbeitsschritt S5 werden die gemessenen Spektren
(Reflexions- und Fluoreszenzspektrum) mit den
Referenzsignaturen für die gesunde Pflanze verglichen und aus
diesem Vergleich die Art der Streßfaktoren der Pflanze,
beispielsweise Schaderreger, Nährstoffmangel oder
Wassermangel, bestimmt (Schritt S6). Das Maß der Abweichung
zwischen den Signaturen der gesunden und der gestreßten
Pflanze ist ein Gradmesser für die Befallsintensität, mit der
im Schritt S7 unter Abruf der Behandlungsempfehlungen und der
vom Referenzsatelliten 18 zur Verfügung gestellten
Lageposition auf dem Schlag die Dosierung für das Ausbringen
an Pflanzenbehandlungsmittel berechnet wird.
Im Schritt S8 wird die Dosierung an Pflanzenbehandlungsmittel
entsprechend über den Referenzsatelliten 18 gelieferten
aktuellen Daten wie lokale Wetterinformationen nochmals
verändert, um eine optimale Wirksamkeit der
Pflanzenbehandlungsmittel zu gewährleisten. Die angepaßte
Dosierung veranlaßt einen Schaltbefehl im Schritt S9, um den
Jobrechner 7 entsprechend zu veranlassen, den Ausbringer 8 zu
betätigen.
Das Schleppfahrzeug 1 ist zusätzlich mit einem Sender 19
(siehe Fig. 6) ausgerüstet, der die im Mikroprozessor bzw.
Jobrechner 7 gespeicherten, ggf. vorverarbeiteten Meßdaten
über den Satelliten 18 zur Erdstation 17 rücküberträgt, die
die Meßdaten empfängt, demoduliert und an einen Basisrechner
20 weiterleitet. Im Basisrechner 20 werden die Meßdaten zu
einer Applikationskarte verarbeitet und in einer Datenbank
für den Nutzer via Internet 21 unter einem spezifischen
Kennwort zum Abruf bereitgehalten.
1
Schleppfahrzeug
2
Dach
3
Tragarm
4
passive Sensorengruppe
5
Ausleger
6
aktive Sensorengruppe
7
Jobrechner
8
Ausbringer
9
DGPS-Receiver
10
Antenne von
9
11
Satellite
12
Vorverstärker
13
Hochfrequenzeinheit
14
Navigationsprozessor
15
Kontrolleinheit
16
Stromversorgung
17
Erdstation
18
Referenzsatellit
19
Sender
20
Basisrechner
21
Internet
MP Mikroprozessor
S Satellitensignal
SR
MP Mikroprozessor
S Satellitensignal
SR
Referenzsignal
α Blickwinkel des passiven Sensors
β Schräglage des passiven Sensors
S1 . . . S10 Arbeitschritte
α Blickwinkel des passiven Sensors
β Schräglage des passiven Sensors
S1 . . . S10 Arbeitschritte
Claims (16)
1. Verfahren zum Kontrollieren und Beeinflussen des
Pflanzenzustandes, insbesondere bedarfsgerechten und
teilflächenspezifischen Ausbringen und Verteilen von
Pflanzenbehandlungsmitteln, insbesondere Aphiziden,
Bakteriziden, Fungiziden, Herbiziden, Wachstumsregulatoren
und -förderern sowie Wasser o. dgl., durch
Pflanzenzustandsinformationen, mit einem fahrbaren Träger auf
land- und forstwirtschaftlichen sowie sonstigen
Kulturflächen, bei dem das Ausbringen und Verteilen der
Pflanzenbehandlungsmittel nach Art und Menge durch einen
Jobrechner vorgenommen wird, gekennzeichnet durch folgende
Schritte
- a) passives Beleuchten mehrerer Pflanzen eines Pflanzenbestandes unter Verwendung von Sonnenlicht und aktives Beleuchten mehrerer Pflanzen durch Leuchtdiodencluster oder Laser als Lichtquelle mit unterschiedlichen Wellenlängen zum Erzeugen von Reflexions- und Fluoreszenzspektren;
- b) Erfassen der erzeugten Reflexions- und Fluoreszenzspektren durch aktive und/oder passive Detektoren mit integrierten Mikroprozessoren;
- c) Zuordnen der auf Boden und Pflanzen entfallenden Spektren zur Unterscheidung zwischen Pflanzenbewuchs, Bodenoberfläche und Bodenart;
- d) Erfassen und Feststellen der einzelnen den Pflanzen zustand bestimmenden Faktoren wie Blattflächenindexes (Biomasse) und/oder Chlorophyllgehalt und/oder Schad erreger und/oder Pflanzenstreß und/oder Wassergehalt in der Pflanze, aus dem für diese Faktoren charakte ristischen Reflexions- und Fluoreszenzspektren gemäß Schritt c);
- e) Digitalisieren und Ablegen der festgestellten Spektrenanteile für die einzelnen Zielgrößen des Schrittes d) im Speicher des Mikroprozessors der Sensoren;
- f) Bestimmen der Abweichungen der ermittelten Pflanzenzustandsfaktoren durch einen Abgleich zwischen einer im Mikroprozessor abgespeicherten charakte ristischen Referenzsignatur der Pflanzenzustands faktoren der gesunden Pflanze und dem gemessenen Spektrum sowie der Befallsintensität als ein Grad der Abweichung von Referenzsignatur und gemessenem Spektrum;
- g) Bestimmen der für den festgestellten Pflanzenzustand wirksamsten Pflanzenbehandlungsmittel;
- h) Ermitteln der Dosierung des in Schritt g) bestimmten Behandlungsmittels nach einem vorgegebenen Behandlungs algorithmus in Abhängigkeit des Schrittes c).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spektren der
Pflanzenzustandsfaktoren durch ein oberflächliches Beleuchten
des Pflanzenbestandes gewonnen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spektren der
Pflanzenzustandsfaktoren durch Beleuchten der Pflanzen
innerhalb des Pflanzenbestandes in unterschiedlicher Höhe und
verschiedenen Blattetagen gewonnen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, das als
Detektoren aktive oder passive Sensoren oder deren
Kombinationen verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schaderreger, vorzugsweise Viren-, Pilz- oder tierische
Erreger wie Echter Mehltau, Rost, Blattläuse usw., direkt
erfasst werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Pflanzenstreß und/oder Wassergehalt indirekt erfaßt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß in den
Behandlungsalgorithmus spezifische Fremddaten, vorzugsweise
Daten zu Applikationsempfehlungen, Dosier- und Mitteldaten,
metereologische Daten, besondere Verhältnisse an Senken,
Kuppen oder Waldrändern des Feldes, Infektions- und
Phänologiegrafiken, einbezogen werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die
Ortskoordinaten des Trägers und dessen Geschwindigkeit auf
dem Feld durch ein Global-Positioning-System bestimmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schritte a) bis f) durch
von dem Global-Positioning-System(GPS)-Satelliten gesendete
Signale und von einem Referenzsatelliten gesendete
Referenzsignale in Echtzeit mit dem Mikroprozessor der
Detektoren gesteuert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sensoren (4, 6) von einer
Erdstation (17) über den Referenzsatelliten (18) für den
Nutzer frei- oder abgeschaltet werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß Änderungen im Meßalgorithmus
und in der Verarbeitungssoftware von der Erdstation über den
Referenzsatelliten (18) zum Mikroprozessor der Detektoren
(4, 6) übertragen werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die der jeweiligen Meßposition entsprechenden Meßdaten vom
Mikroprozessor (MP) der Sensoren (4, 6) zum Referenzsatelliten
(18) und sodann zur Erdstation (17) zwecks Weiterverarbeitung
übertragen werden und anschließend die verarbeiteten Daten in
einem Basisrechner (20) als ein Applikationswert für die
abgetastete Meßposition abgelegt wird, der bei Abruf aus dem
Basisrechner (20) über eine Internet-Adresse zum Ansteuern
der Ausbringung durch den Mikroprozessor bereitsteht.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zugang
des Endnutzers zum Mikroprozessor des Detektors für eine
vorwählbare Zeit aktivierbar ist.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, mit einem fahrbaren Träger, beispielsweise
Fahrzeug und/oder angekuppelten Arbeitsmaschinen, einer oder
mehreren am Träger befestigten Diodenlichtquellen zum
Beleuchten der Pflanzen und Detektoren zum Erfassen der von
den Pflanzen reflektierten Strahlung, einem Jobrechner zur
Steuerung der Ausbringung und einem Ausbringer zur variablen
Verteilung der Pflanzenbehandlungsmittel,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Diodenlichtquellen und Detektoren (4, 6) clusterähnlich
zusammengesetzte, aktive und/oder passive Sensorengruppen
bilden, die mit Mikroprozessoren (MP) ausgerüstet sind, wobei
die passiven Sensorengruppen am Träger oder Ausbringer und
die aktiven Sensorengruppen an einem auskragenden Ausleger
höhenverstellbar über den Pflanzenbestand führbar angeordnet
sind, und daß den Sensorengruppen (4, 6) ein DGPS-Receiver (9)
mit Antenne (10) zugeordnet ist, der mit einer Schnittstelle
der Mikroprozessoren (MP) der Sensorengruppen (4, 6) verbunden
ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antenne
(10) des Receivers (9) auf einer sich mit dem Träger
bewegenden, vom Satelliten frei einsehbaren Position
angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Mikroprozessor (MP) der Sensoren (4, 6) mit einem Sender (19)
zur Abstrahlung von Meßdaten verbunden ist.
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