DD300490A7 - Verfahren zur Simulation phosphororganischer chemischer Kampfstoffe in Kampfstoffnachweisgeräten und -mitteln - Google Patents
Verfahren zur Simulation phosphororganischer chemischer Kampfstoffe in Kampfstoffnachweisgeräten und -mittelnInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Simulation phosphororganischer chemischer Kampfstoffe in Kampfstoffnachweisgeraeten und -mitteln zur Ausbildung der Truppe an diesen Geraeten und Mitteln, wobei die Geraete und Mittel nach dem biochemischen Prinzip der Hemmung von Cholinesterasen arbeiten und die Signalausloesung mittels Saeure-Base-Indikatoren erfolgt. Verwendet werden Stoffe oder Gemische, die bei Protolyse eine bestimmte Hydroxidionenkonzentration freisetzen. Es ist Ziel der Erfindung, die Ausbildung der Truppe an diesen Geraeten und Mitteln auch im Gelaende zu gewaehrleisten. Erfindungsgemaesz werden waeszrige oder waeszrig-alkoholische Loesungen oder Gemische von Stoffen bzw. Substanzen oder Gemische als Feststoffe verwendet, die bei Protolyse Hydroxidionen in der Art freisetzen, dasz Konzentrationen von 10 8 Mol/Indikationsstelle, vorzugsweise 10 7 bis 10 4 Mol/Indikationsstelle, erreicht werden.{Simulation; Kampfstoffnachweisgeraete; Ausbildung; Protolyse; Hydroxidionenkonzentration}
Description
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Simulation phosphororganischer chemischer Kampfstoffe in Kampfstoffnachweisgeräten und -mitteln zur Ausbildung der Truppe an diesen Geräten und Mitteln, wobei die Nachweisgeräte und -mittel unter Verwendung von Säure-Base-Indikatoren nach erfolgter biochemischer Reaktion des möglichen phosphororganischen chemischen Kampfstoffes mit einer Cholinesterase zur Signalauslösung kommen.
Kampfstoffnachweisgeräte und -mittel für phosphororganische chemische Kampfstoffe arbeiten gewöhnlich auf der Grundlage einer chemischen oder biochemischen Reaktion mit den nachzuweisenden Kampfstoffen, deren Vorhandensein dann photocolorimetrisch mittels Indikatoren angezeigt wird.
Bekannt sind Methoden zur indirekten Simulation mittels Imprägnierung der in diesen Geräten verwendeten Textilbänder durch relativ toxische Substanzen (GP 247555), zur Simulation mit Simulationsstoff-Trägergas-Gemischen (GP 264933/7) sowie mit metallsalzgetränkten Bändern (GP 286257/5).
Bekannt ist au..ii die frühere Verwendung von Ammoniak bzw. Hydrazinhydrat zur Imitation von Anzeigesystemen.
Diese Methoden haben folgende entscheidende Nachteile:
- Die Verwendung von Stoffen mit einer beträchtlichen Toxizität zur Simulation/Imitation ist nur im Labor oder für technische Untersuchungen möglich.
- Metallsalzgetränkte Bänder können nur in speziellen Kampfstoffnachweisgeräten verwendet werden, deren Indikatoren einer Komplex- und/oder Redoxreaktion zugänglich sind.
- Die Verwendung von Ammoniak und einiger anderer starker Basen ist wegen der zu erwartenden Schädigung dar Umwelt und der noch beträchtlichen Toxizität nicht unbedenklich.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist die Simulation phosphororganischer chemischer Kampfstoffe in Kampfstoffnachweisgeräten und -mitteln zur Ausbildung der Truppe an diesen Geräten und Mitteln, bei der die reale Funktion der Geräte und Mittel sichtbar ist und somit Möglichkeiten zur gefahrlosen Ausbildung der Truppe auch im Gelände an diesen Geräten und Mitteln bestehen.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Simulation phosphorornanischer chemischer Kampfstoffe in Kampfstoffnachweisgeräten und -mitteln zu entwickeln, die nach dem biochemischen Prinzip der Hemmung von Cholinesterase arbeiten und deren Auslösung mittels Säure-Base-Indikatoren erfolgt, durch Stoffe oder Gemische, die beTProtolyse eine bestimmte Konzentration an Hydroxidionen freisetzen.
Erfindungsgemäß werden wäßrige oder wäßrig-alkoholische Lösungen oder Gemische von Stoffen bzw. Substanzen ode' Gemische als Feststoffe verwendet, die in der Lage sind, bei Protolyse Hydroxidionen in der Art freizusetzen, daß eine Konzentration von > 10~8 Mol/Indikationsstelle, vorzugsweise 10~7 bis NT4 Mol/Indikationsstelle, erreicht wird. Diese Hydroxidionenkonzentration wird dem System zusätzlich zugeführt und beeinflußt das vorhandene Puffersystem ausreichend.
Die erfindungsgemäß angeführten Stoffe und Gemische gehören zur Gruppe der schwachen bis starken Basen, vorzugswei^ zur Gruppe der mittelstarken Basen. Besonders geeignet sind z. B. Lösungen oder Substanzen mit HCO3", B4O72", CO3"2, HPO^ Anteilen.
Die angeführten Stoffkonzentrationen sind physiologisch völlig unbedenklich. Einer Verwendung solcher erfindungsgemäßer Stoffe und Gemische im Gelände, auch bei großflächigem Einsatz steht nichts entgegen.
Die Stoffe oder Gemische können in den angegebenen Konzentrationen im Gelände in geeigneter Weise ausgebracht werden,
z. B. durch Versprühen oder Vernebeln. Desgleichen besteht die Möglichkeit, die Lösungen in Zerstäubern zu verwenden bzw. die in den Geräten verwendeten Textilbänder vor der Ausbildung mit den angeführten Lösungen zu tränken.
Entscheidend bei all den angeführten Anwendungsmöglichkeiten ist nur, daß die beschriebene Hydroxidionenkonzentration an die Indikationsstelle der Geräte und Mittel gelangt.
1. Hergestellt werden n/10- und n/100-Lösungen von NaHCO3 und Na2B4O7 · 10H2O. Die im GSP 11 (Herstellerland UdSSR) verwendeten Textilbänder werden in den Lösungen 30 Minuten getränkt, 1 Stunde bei 80°C getrocknet und in die Geräte eingebracht. Nach den systembedingten Durchläufen erfolgt in allen Fällen Anzeige. Die Bänder können auch stellenweise betropft werden, wobei beim Durchlaufen dor betropften Stellen ebenfalls Signalauslösung erfolgt.
2. In ein Glasgefäß mit einer G-2-Fritte als Boden wird 1 g NaHCO3 (fest, fein vermählen) eingebracht. Saugt man durch dieses Gefäß (Abmessungen Höhe 100mm, Durchmesser 30mm) oinen Luftstrom mit 1201/h über einen Zeitraum von 1 Min., so werden dabei etwa 3 bis 4 · 10'4 Mol Substanz mitgenommen. Schaltet man in diese Apparatur ein Nachweisröhrchen für phosphororganische Kampfstoffe, so erfolgt nach 30 Sekunden eine stabile Färbung der Indikationsschicht.
3. In das Glasgefäß entsprechend Beispiel 2 gibt man ein Gemisch von Talkum und NaHCO3 im Verhältnis 10:1. Das Nachweisröhrchen zeigt nach 30see eine stabile Färbung der Indikationsschicht.
4. Verwendet man statt Nachweisröhrchen den Kampfstoffanzeiger GSP11, so erfolgt bei Verwendung der Mischung entsprechend Beispiel 3 nach den systembedingten Durchläufen Anzeige. Vor Verwendung des GSP 11 sollte der Aerosolfilter durch eine leere Patrone ersetzt werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Simulation phosphororganischer chemischer Kampfstoffe in Kampfstoffnachweisgeräten und -mitteln, die Säure-Base-Indikatoren enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß wäßrige oder wäßrig-alkoholische Lösungen oder Gemische von Stoffen bzw. Substanzen oder Gemische als Feststoffe verwendet werden, die bei Protolyse Hydroxidionen in Konzentrationen s 10~8 Mol/Indikationsstelle, vorzugsweise 10~7 bis 10~4 Mol/Indikationsstelle, freisetzen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Stoffe oder Gemische verwendet werden, die bei Protolyse als schwache bis starke Basen, vorzugsweise mittelstarke Basen, reagieren.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise HCO3", B4O7 2--, CO32-- und HPO42~-lonen enthaltende Stoffe oder Gemische verwendet werden.
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