DD247934A1

DD247934A1 - Verfahren zur verbesserung der optischen homogenitaet von deinkten altpapierstoffen

Info

Publication number: DD247934A1
Application number: DD86288938A
Authority: DD
Inventors: Christiane Ackermann; Juergen Blechschmidt
Original assignee: Univ Dresden Tech
Priority date: 1986-04-09
Filing date: 1986-04-09
Publication date: 1987-07-22

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Altpapier, vorzugsweise der Sorte 9 (TGL 2751). Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines Faserstoffs aus deinktem Altpapier fuer die Herstellung vorzugsweise grafischer Papiere, wobei der Anteil an Altpapier in diesen Flaechengebilden ueber das bekannte Mass hinaus gehoben werden kann. Aufgabe der Erfindung ist es, mehr Druckfarbe vom Faserstoff abzuloesen und somit die optische Homogenitaet des deinkten Altpapierstoffs zu verbessern. Erfindungsgemaess wird die Aufgabe dadurch geloest, dass nach dem bekannten Dispergieren und Reinigen und der Entfernung der abgeloesten Druckfarbe durch ein bekanntes Heterokoagulationstrennverfahren dem deinkten Altpapierstoff Sauerstoff und Alkali zur Reaktion zugegeben werden.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Altpapier, vorzugsweise der Sorte 9 (TGL 2751).

Charakteristik der bekannten technischen Lösungen

Um den Einsatz von Altpapier auch in grafischen Papieren zu ermöglichen, gilt es neben der Erzielung eines geforderten Weißgrades, vor allem einen optisch homogenen Altpapierstoff zu gewinnen.

Derzeit bekannte Verfahren zur Aufbereitung von Altpapier, vorzugsweise der Sorte 9 (Zeitungen/Zeitschriften), haben einzig die Steigerung des Weißgrades des Sekundärfaserstoffs durch Druckfarbenentfernung und Bleiche zum Ziel.

Die bisher bekannten Deinking-Verfahren entfernen nur etwa 60-80% der Druckfarbe vom Faserstoff, indem die Druckfarbe unter chemisch-mechanischer Einwirkung vom Faserstoff abgelöst und durch Flotation aus der Suspension entfernt wird.

Bei der Bleiche des Sekundärfaserstoffs, hauptsächlich unter Verwendung von Peroxid und Dithionit, wirkt das Bleichmittel auf die Fasern und hellt diese auf, wobei die Druckfarbenpartikel an den Fasern gebunden bleiben.

Die verbliebenen Druckfarbenpartikel wirken oberhalb der Sichtbarkeitsgrenze für das menschliche Auge als Melierung störend, unterhalb dieser Grenze beeinträchtigen sie den Weißgrad.

Bekannt sind bei der Bleiche von Zellstoff auch Verfahren unter Verwendung von Sauerstoff im alkalischen Medium. Bei diesem Verfahren greift der Sauerstoff das im ungebleichten Zellstoff vorhandene Lignin an, das sich bei Lichteinwirkung bräunlich verfärbt und somit zum Vergilben von Papier führt, oxidiert es und das Reaktionsprodukt wird durch das Alkali gebunden und ausgetragen. Das Bleichmittel Sauerstoff wirkt innerhalb der Struktur der Zellstoffaser zielgerichtet auf einige Bestandteile.

Ziel der Erfindung

Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines Faserstoffs aus deinktem Altpapier für die Herstellung vorzugsweise grafischer Papiere,· wobei der Anteil an Altpapier in diesen Flächengebilden über das bekannte Maß hinausgehoben werden kann.

Darlegung des Wesens der Erfindung

Aufgabe der Erfindung ist es, mehr Druckfarbe vom Faserstoff abzulösen und somit die optische Homogenität des deinkten Altpapierstoffs zu verbessern.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß man Altpapier zunächst bekanntermaßen bei 4-6% Stoffdichte in einer dafür geeigneten Vorrichtung unter Zugabe der Deinking-Chemikalien dispergiert, anschließend reinigt und bei geringer Stoffdichte durch ein bekanntes Heterokoagulationstrennverfahren die vom Faserstoff abgelöste Druckfarbe aus der Suspension entfernt. Danach wird erfindungsgemäß der noch mit 20-40% der Druckfarbe beladene Faserstoff auf eine Stoffdichte über 10% eingedickt und unter Zugabe von Sauerstoff und Alkali in einen Reaktionsbehälter gefördert. Es wurde überraschend gefunden, daß es durch die Einwirkung von Sauerstoff im alkalischen Medium bei hohen Temperaturen zur Erweichung der Druckfarbenbindemittel kommt. Vorteilhaft ergibt sich, daß ein Teil der bisher nicht ablösbaren Druckfarbenpartikel durch eine anschließende Wäsche erfolgreich vom Faserstoff getrennt und entfernt werden kann. Damit ergibt sich eine Verbesserung der optischen Homogenität.

Ausführungsbeispiel

Altpapier, bestehend aus der Sorte 9 gemäß TGL 2751, wird unter Zugabe der Deinking-Chemikalien in einem Stofflöser bei 4-6% Stoffdichte dispergiert und anschließend 1-2 h ruhend gelagert. Danach wird der Stoff in bekannten Vorrichtungen gereinigt und nach einer Verdünnung auf 0,8-1 % Stoffdichte wird die von den Fasern abgelöste Druckfarbe aus der Suspension flotiert. Der auf eine Stoffdichte von 20-30% entwässerte, deinkte Altpapierstoff wird erfindungsgemäß unter Zugabe von Sauerstoff und Natronlauge in einen Reaktionsturm gepumpt und bei einer Temperaturvon 100⁰C 1 h behandelt. Der so aufbereitete Faserstoff steht nach einer Wäsche zur weiteren Verarbeitung, vorzugsweise zu Papieren für grafische Zwecke, zur Verfügung.

Durch eine Sauerstoffbehandlung bei 100⁰C und 1% Alkalität kann die optische Homogenität des deinkten Altpapierstoffs gegenüber dem konventionellen Deinking-Verfahren um 50% verbessert werden.

Melierungszahl M

Temperatur	Alkaiität	Ausgangszustand	nach Flotation	nach 02-Behandlung	AM₀₂-Beh.
10O⁰C 100⁰C 100⁰C	1% 3% 5%	50 50 50	32 32 27	15 17 17	53% 47% 37%

Claims

Erfindungsanspruch:

1. Verfahren zur Verbesserung der optischen Homogenität von deinkten Altpapierstoffen, gekennzeichnet dadurch, daß nach dem bekannten Dispergieren und Reinigen und der Entfernung der abgelösten Druckfarbe durch ein bekanntes Heterokoagulationstrennverfahren dem deinkten Altpapierstoff Sauerstoff und Alkali zur Reaktion zugegeben werden.
2. Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Reaktion vorzugsweise bei Stoffdichten zwischen 10—30% und Temperaturen von 80-120⁰C erfolgt.