DD159844A3 - Bakteriologische naehrmedien mit schwefelsauren eiweisshydrolysaten - Google Patents
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Abstract
Bakteriologische Naehrmedien mit schwefelsauren Eiweisshydrolysaten zur Anzuechtung von Bakterien, fuer die allgemeine und spezielle bakteriologische Diagnostik, fuer biochemische Aufgaben und fuer Untersuchungen in der Bakteriengenetik. Das Ziel der Erfindung sowie die zu loesende Aufgaben sind bakteriologische Naehrmedien mit reduziertem Anteil an Ballaststoffen und hochmolekularen Proteinen, die es gestatten, unter oekonomisch guenstigen Verhaeltnissen den Naehrstoffbedarf der Bakterien voll abzudecken undStoffwechselleistungen besser kontrollieren zu koenen. Durch Verwendung von schwefelsauren Eiweisshydrolysaten aus Kasein und aehnlichen Eiweissprodukten allein oder in Kombination mit Glukose, Vitaminen, und Spurenelementen oder mit Peptonen oder mit Hefeextrakt oder Fleischextrakt bzw. Kombinatinen solcher Naehrstoffe lasst sich der Ballaststoffanteil im fertigen Naehrmedium deutlich senken. Die so erhaltenen Grundnaehrmedien lassen sich nun entweder oder eingebaut in bekannte Selektivnaehrmedien ,Naehrmedien fuer spezielle epidemiologische Labormethoden oder fuer wissenschaftliche Untersuchungen verwenden. Darueber hinaus sind solche Naehrmedien fuer biotechnologische Probleme wie z.B.die Impfstoffproduktion oder die Antibiotkaproduktion geeignet.
Description
23 005 4
Bakteriologische llährmedien mit schwefelsauren Eiv/eißhydro-
Iy sat en ^_
a) Anwendungsgebiet der Erfindung ' '
Bakteriologische Nährmedien mit schwefels8/uren Eiweißhydrolysaten werden., zur Anzüchtung von Bakterien, für die allgemeine und spezielle bakteriologische Diagnostik, für biochemische Aufgaben wie z. B. die Isolierung von Stoffwechselprodukten und für Untersuchungen in der Bakteriengenetik verwendet.
b) Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Die bisher verwendeten Nährmedien für die Anzüchtung von Bakterien, für die bakteriologische Diagnostik oder zur Isolierung von bakteriellen Toxinen und Antigenen enthalten im wesentlichen hochmolekulare Proteine wie z. B. enzymatisch gespaltene Eiweiße (Peptone), durch Autolyse von Hefen erhaltene Extrakte oder Fleischextrakte bzw« Fleischwässer als Hauptnährstoffe. Der Anteil niedermolekularer Nährstoffe wie z. B. Aminosäuren in solchen Produkten ist relativ niedrig,.so daß für ein gutes und . schnelles Bakterienwachstum ein entsprechend hoher Gesamtnähr- .. stoff einsatz erforderlich ist. '.Es. ist bekannt,.. daß; hochmolekulare: .'Proteine und Ballaststoffe, wie sie in Peptonen vorliegen, toxisc: Wirkungen auf Bakterien haben können, andererseits ein zu hoher Ballaststoffanteil hemmend auf das Bakterienwachstum wirkt. Die Isolierung von' bakteriellen Toxinen und Antigenen wird z.B. durc: den hohen.Ballaststoffanteil und den Anteil hochmolekularer Proteine beeinträchtigt. Bakteriologische Nährmedien für die genannten Einsatzgebiete werden .auch durch Zusatz von Einzelaminosäuren hergestellt, sie sind aber für die meisten Anwendungsgebiete in
-Z-
Die bisher für ähnliche Zwecke benutzten, durch salzsaure Hydrolyse gewonnenen Eiweißhydrolysate enthalten durch ihre Herstellung bedingt größere Mengen an NaCl, das die Ionenstärke der fertigen Nährmedien beeinflußt sowie einen höheren Restpeptidgehalt als bei den mit schwefelsaurer Hydrolyse (Druckhydrolyse )_ hergestellten Eiweißhydrolysaten·
C)n Ziel der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch schwefelsaure Hydrolyse von Kasein oder anderen natürlichen Eiweißprodukten erhaltene Eiweißhydrolysate'entweder allein oder als Zusatz, in Pepton-, Hefeextrakt-, Fleischextrakt-Nährmedien oder geeigneten Kombinationen von Pepton-Hefeextrakt oder ähnlichen Nährmedien oder in Kombination mit definierten Energielieferanten wie'Glukose zu verwenden· Dadurch kann.der Einsatz dieser hochmolekularen Ballaststoffe enthaltenden Produkte deutlich gesenkt und die Qualität der Nährmedien für die genannten Einsatzgebiete verbessert werden«
d) Darlegung,aeg^Jesens der Erfindung
Es wurde gefunden, daß dieses Ziel erreicht werden kann, wenn man durch schwefelsaure Hydrolyse von Kasein oder anderen natürlichen Eiweißprodukten erhaltene Eiweißhydrolysate entweder für ausgewählte Anwendungsbeispiele allein oder als Zusatz zu hauptsächlich mit hochmolekularen'Nährstoffen hergestellte Nährmedien verwendet« Dabei entstehen solche Nährmedien, die mit deutlich reduziertem Nährstoffanteil gleiche oder bessere Wuchsleistungen für Bakterien aufweisen, wie die bisher verwendeten Nährmedien* Mit der Reduktion der Ballaststoffe sind in diesen Nährmedi'.en Stoffwechselleistungen besser zu. steuern, bakterielle '"Stoffwechselprodukte lassen sich einfacher isolieren. Solche Nährmedien ergeben sich aus den Kombinationen von schwefelsauren Eiweißhydrolysaten mit Glukose oder ähnlich verwertbaren Kohlen-, hydraten, Vitaminen und Spurenelementen, mit Peptonen, Hefeextrakt, Fleischextrakt. Fleischwasser und ähnl. Die Äusführungs-
230054
beispiele 1-3 zeigen einige soldier neuer Grundnährmedien, Tabelle 1 Wachstumsfaktoren für einige Bakterienspezies im Vergleich mit bisher verwendeten Peptonnährmedien. Auf der Basis dieser neuen Grundnährmedien lassen sich die meisten Nährmedien für die bakteriologische Diagnostik (z. B. Selektivnährmedien, Nährmedien für die "Bunte Reihe", Nährmedien für die Lysotypie), für biochemische Untersuchungen und für die Bakteriengenetik aufbauen. Ausführungsbeispiel 4 gibt die Zusammensetzung eines Selektivnährmediums .an, das aufgrund seiner nur schwach selektiven Eigenschaften und seiner vielfältigen diagnostischen Möglichkeiten zur Präliminärdiagnostik von Infektionserregern aus Urin, Lebensmitteln und anderen Untersuchungsmaterialien sehr gut geeignet ist. In Ausführungsbeispiel 5 ist die Zusammensetzung eines Nährmediums zur Lysotypie von Staphylococcus aureus angegeben. Auf diesem Nährmedium läßt sich die Phagenlysis mit großer Konstanz und damit der Lysotyp nachweisen. Ausführungsbeispiel 6 gibt ein Nährmedium zum Nachweis und zur Gewinnung von E. coli-Hämolysin an, das gegenüber den bisher verwendeten Fleischwasser-Nährmedien standardisierbar ist. In Ausführungsbeispiel 7 ist ein Nährmedium angegeben, daß zur Produktion von Lysostaphin aus dem Staphylococcus aureus-Stamm RMC geeignet ist*
Die hier aufgeführten Beispiele lassen sich sinngemäß erweitern* Die Grundnährmedien 1-3 aber auch Kombinationen mit Glukose, Vitaminen und Spurenelementen können wie in einem Baukastensystem als Nährstoffe in Nährmedien für die verschiedensten Anwendungsgebiete (z. B. auch für die Impfstoffproduktion, Antibiotikaproduktion) eingebaut werden.
Ausführun^sbeispiel 1
Grundnährmedium | g/l | - 1,0 |
- | 3,0- | |
Pepton | 4,0 | ml |
Schv/efelsaures Eiweißhydrolysat | 0,5 | |
Hefeextrakt | 5,0 | |
NaCl | 1000 | |
Aqua dest. | ||
' Kaseinpepton pankreatisch; Mischpepton (Fleisch-, Fisch-, Gelatine-Pepton); Blutpepton u. ähnl.
2^ Hefeextrakt "Brarasch" (DDR), Hefeextrakt aus Futterhefe (sowjetisches Präparat), Hefeautolysat VEB Impfstoffv/erk Dessau, DDR. . - -
Ausführungsbei spie1 2
g/1
Schwefelsaures Eiweißhydrolysat 4,0
Hefeextrakt "Bramsch" 1,5
NaCl . 5,0
Aqua dest. . 1000 ml
230054 h
Eiv/eißhydrolysat-Hefeextrakt-gleischextrakt-Grundnährmedium
g/l
Schwefelsaures Eiv/eißhydrolysat 4,0
Hefeextrakt "Bramsch " 1,0
; . Fleischextrakt 3^ "Chemex" (München, BRD) 1,0 NaCl · . . -5,0
Aqua dest. 1000 ml
3)
^' Verwendbar sind auch Liebig's Fleischextrakt oder Fleisch-
""). wasser (Rind, Pferd) anstelle von Aqua dest. zum Losen.
ffahrmedium für die LySOt^pJe 1 von Staphylokokken
g/1
Pepton aus Kasein, pankreatisch 4,0
Schwefelsaures Eiv/eißhydrolysat 6,0
Hefeextrakt "Bramsch" " -2,0
WaCl <. 5,0 -
Agar-Agar . 15,0
Na2CO^ p.a. 0,32
L-Tryptophan . 0,064
Aqua dest. . ' 1000 ml
Ausführungsbeispiel 4 Galle-Chrysoidin-Glycerin-Medium (GCG)
GCG-Basis:
Nähragar II (SIFIN) (enthaltend 10 g Pepton, 25 g pankreatis^h, 10 g Agar für Kulturmedien, 5 g NaCL)
Hefeextrakt (Bramsch) schwefelsaures Eiweißhydrolysat (VEB Berlin-Chemie) Fe-III-ammoncitrat · · Na9S9O, . 5 HO p« a.
Chrysoidin Rindergalle (getrocknet) Aqua dest.
Lösen und Sterilisieren
2 Stunden Dampftopf, pH 7,3 - 7,5 dazu 29 ml GCG-Lösung
GCG^Lösung | o, | 1 | 1 |
Glycerin 2« AB DDR | 11, | 4 | 1 |
Äthanol | 50, | 0 | g |
Br orn. t hymo 1 bl au | 0 | S | |
Harnstoff p.a. | |||
5 | S |
2 | S |
2 | g |
3 | S |
40 | mg |
8 | S |
1 | 1 |
ΙόΌΰ5 4
— ψ -
g/l
Schwefelsaures Eiweißhydrolysat . 20,0
NaCl .5,0
Glucose 2. AB DDR . 2,0 Fleischextrakt "Chemex" '·*' 20,0
Agar-Agar " . 15,0
MgSO4 . 7H2O p.a. 0,29
MhSO. . 4 H2O p.a. . 0,014
Fe-III-arnmoncitrat . ^ 0,004
Vitamin B^ . 0,002
B6 0,002
Nicotinsäureamid 0,002
Aqua dest. - 1000 ml
',s. Legende zu Ausführungsbeispiel 3
Ausführungsbeispiel 7
* g/l Mhrbouillon I (SEVAC, CSSR) mit
5,0 g-Pepton und 3,0 g Fleischextrakt/l 8,0
Schwefelsaures Eiweißhydrolysat . 2,0
Ua2HPO4 . 2 H2O p.a. ' 5,0
NaCl "1,0
Aqua deste · . 1000 ml
Tabelle 1: Wachstumsfaktoren ' ausgewählter Bakterienstämme beim Wachstum in Nährmedien nach Ausführungsbeispiel 1, 2 und 3 im Verhältnis zum Wachstum in 20 g pankreat. Pepton/1 enthaltendem Bahrmedium nach 4 und 8 Stunden
Bakt erienstamm | Ausführun 4 h | gsbeispiel 1 l8 h | Ausführungsbeispiel 4 h- 8 h | 1,11 | 2 | Ausführungsbeispiel. 3 4 h 8 h | 1,16 |
E, coli 54127 | 1,05 . | 1,14 | 1,15 | 1,21 | 1,24 | 1,09 | |
E. coli 35033 | .t;i6 | 1,14 | 1,20 | 1,01 | 1,12 { | 1,07 | |
Pseudomonas Elsv/orth , | 1,17 | 1,08 | 1,21 | 1,13 | 1,27 | 1,08 | |
Staph, aureus 78/71 | 1,16 | 1,22 | 1,50 | 1,13 | 1,58 | 1,27 | |
Staph» aureus 1413 | Ϊ, 20 | 1,26 | 1,20 | 1,33 |
Wachstumsfaktor =^achstum ^ Prüf-Iährmedium
·, 'wachstum m d<J g panier eat. Pepton-Nährmedium gemessen werden die Extinktionswerte von Schüttelkulturen bei 37 °C
Claims (1)
- 4L· %J U W *J *$ HPatentansprücheBakteriologische Nährmedien mit schwefelsauren Eiweißhydrolysäten dadurch gekennzeichnet, daß man durch schwefelsaure Hydrolyse von Kasein oder anderen natürlichen Eiweißprodukten gewonnene Eiweißhydrolysate entweder allein oder in Kombination mit anderen energie- und nährstoffliefernden Stoffen wie Peptone, Hefeextrakte, Fleischextrakte, Glukose oder ähnlichen als Nährstoffe verwendet, den so "erhaltenen neuen Grundnährmedien für das Wachstum anspruchsvoller Bakterien geeignete-Wachstumsfaktoren wie z. B. Hämin, Vitamine, Lecithin oder ähnliche zusetzt, diese im Verhältnis zu bisher gebräuchlichen Peptonnähr- medien ballaststoffärmeren Nährmedien durch geeignete V/ahl der Ionenverhältnisse und Kulturbedingungen für optimale bakterielle Stoffwechselleistungen wie z. B. dem Toxinbildungsvermögen oder ausgewählte Aufgaben in der Bakteriengenetik benutzt sowie aufbauend auf solchen Grundnährmedien durch geeignete Selektivzusätze, Substrate und Indikatoren Nährmedien für die bakteriologische Diagnostik oder spezielle epidemiologische Labormethoden herstellt und Nährmedien für die Impfstoffproduktion und die Antibiotikaproduktion gewinnt.
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