DD150721A1

DD150721A1 - Verfahren zur herstellung von nachverformbaren schichtpressstoffen

Info

Publication number: DD150721A1
Application number: DD22057780A
Authority: DD
Inventors: Konrad Scholz; Peter Boehme; Siegmar Dammer; Joachim Eberle; Heidrun Roell
Original assignee: Konrad Scholz; Peter Boehme; Siegmar Dammer; Joachim Eberle; Heidrun Roell
Priority date: 1980-04-21
Filing date: 1980-04-21
Publication date: 1981-09-16

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von nachverformbaren Schichtpreszstoffen, die sich fuer hoechste Gebrauchsansprueche im Moebelbau sowie beim Innenausbau von Gebaeuden, Kraftfahrzeugen, Schienentriebfahrzeugen und Reisezugwagen eignen. Das Ziel der Erfindung ist es, solche Schichtpreszstoffe herzustellen, die einer hohen chemisch-physikalischen Beanspruchung gerecht werden und durch den besonderen Schichtenaufbau kostenguenstig sind. Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen dekorativen Schichtstoff zu entwickeln, der eine hoechsten Gebrauchsanspruechen genuegende Oberflaeche auf der Grundlage von Melamin-Formaldehyd-Harzen besitzt und gleichzeitig die guten von Schichtstoffen auf der Basis ungesaettigter Polyesterharze her bekannten Nachverformungseigenschaften aufweist. Die Aufgabe wird dadurch geloest, dasz einem Dekorpapier auf der Basis von ungesaettigtem Polyesterharz mittels Temperatur und Luftgeschwindigkeit aus den Randzonen ein hoher Anteil Styrol entrissen wird,danach auf die Ober- und/oder Unterseite Overlay auf der Basis von Melamin-Formaldehyd - Harz gelegt oder das Dekorpapier mit Melamin-Formaldehyd-Harz getraenkt und getrocknet wird und anschlieszend mit Barrierelaminaten auf der Basis von Phenol-Formaldehyd-Harz verpreszt wird.

Description

Titel der Erfindung

Verfahren zur Herstellung von nachverformbaren Schichtpreßstoffen

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von nachverformbaren Schichtpreßstoffen» Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Schichtpreßstoffe eignen sich insbesondere für höchste Gebrauchsansprüche im Möbelbau sowie beim Innenausbau von Gebäuden, Kraftfahrzeugen, Schienentriebfahrzeugen, Reisezugwagen, Schiffen und Plugzeugen.

Charakteristik der bekannten technischen Lösungen

Bekannt sind dekorative Schichtstoffe auf der Basis ungesättigter Polyesterharze, die z_e B· gegenüber dekorativen Schichtstoffen auf der Basis von Melamin-Fonnaldehyd-Harzen wesentlich flexibler sind - ihr Ε-Modul liegt bei 5 000 .·♦ 6 000 MPa aber nicht den hohen chemisch-physikalischen Beanspruchungen gerecht werden (DD-WP 76 801, DE-OS 2 332 817)ο Bekannt sind ferner flexible dekorative Schichtstoffe, die aus einer Deckschicht bestehen, die mit ungesättigten Polyesterharzen getränkt ist, während die übrigen Schichten mit Hilfe anderer Harze getränkt werden (DE-OS 2 537 4-09) _β Auch in diesem Falle verfügt die Deckschicht nicht über jene hohen Gebrauchseigenschaften, wie Deckschichten auf der Grundlage von Melamin-Pormaldehyd-Harzene

Bekannt sind auch nachverformbare dekorativ© Schichtstoffe, die aus einer Schicht eines Schaumstoffes mit zwei Deckschichten eines flexiblen Materiales bestehen (DE-OS 2 551 233 und . DE-OS 2 341 747)« Derartige Schichtstoffe weisen den Nachteil auf, daß die Deckschichten gesondert gefertigt und erst später nach dem Sandwichprinzip mit der Mittelschicht verbunden werden» Diese Prozesse sind sehr zeitaufwendig und kostspielige Bekannt sind außerdem flexible dekorative Schichtstoffes die dadurch gekennzeichnet sind_} daß auf ein Gewebe oder Vlies aus organischen oder anorganischen Fasern, das nicht getränkt ist, ein Dekorlaminat und darauf ein Overlay aufgelegt wird und diese Schichten miteinander verpreßt werden (DD-WP 49 344)· Den flexiblen Charakter erhält dieses Material durch die ungetränkten Gewebeschichtene Von Nachteil ist hierbei, daß das Harz, im besonderen Falle Melamin-Formaldehyd-Harz, während des Pressens in den ungetränkten Kern eindringt und zu einer Versprö'dung führt« Außerdem ist die Dicke und Festigkeit der ungetränkten Lag© "begrenzt·

Nach der DE-OS 2 013 4β5 wird der Schichtstoff (hier als ^Schichtkörper" bezeichnet) aus biegsamen, dünnen, schichtförmigen Materialien im Wechsel von sogenannten Kett- und Schußbahnen gebildet, die ganz oder überwiegend aus Folie bestehen. Auch in diesem Falle ist es von Nachteil, das alle Schichten einzeln gefertigt und später zusammengefügt werden müssen« Ferner gibt es Haftungsprobleme der Schichten untereinander, die bei mechanischer Beanspruchung leicht zu einer Schichttrennung führen*

Ziel der Erfindung

Das Ziel der Erfindung ist es, einen nachverformbaren Schichtpreßstoff herzustellen, in dem die guten Oberflächeneigenschaften von Schichtstoffen auf der Basis von Melamin-Formaldehyd-Harzert. und die hohe Flexibilität von Schichtstoffen auf der Basis von ungesättigten Polyesterharzen in sich vereint sind, und der dadurch einer hohen chemisch-physikalischen Beanspruchung gerecht wird» Weiterhin ist es das Ziel der Erfindung, das Verfahren zur Herstellung des Schichtpreßstoffes so effektiv

zu gestalten, daß die erfindungsgemäß hergestellten nachverformbaren Schichtpreßstoffe einen kostengünstigen Schichtenaufbau der Materialien und eine geringere Dicke als bisher bekannte nachverformbare Schichtpreßstoffe aufweisen·

Darlegung des Wesens der Erfindung

Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein rationelles Verfahren zu entwickeln, welches es ermöglicht, einen nachverformbaren Schichtstoff mit einer Deckschicht auf der Grundlage von Melamin-Formaldehyd-Harz herzustellen, die höchsten Gebrauchsansprüchen gerecht wirdο

Erfindungs gemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß als dekorative Schicht zunächst ein Dekorpapier auf der Basis von ungesättigtem Polyesterharz eingesetzt wird· Unter Einwirkung von 150 o·· 160 ^eG und einer Luft geschwindigkeit von 30 m/s wird dem Dekorpapier in den Randzonen so viel und so schnell Styrol entrissen, daß für die Vernetzung in den Randzonen gerade noch eine Menge von ^ 5 % zur Verfügung steht· Dadurch erhält das Dekorpapier in seinem Querschnitt einen solchen differenzierten Harzgehalt und Vernetzungsgrad, daß der höchste Harzgehalt und Vernetzungsgrad im Korn des Dekorpapiers vorliegt und nach beiden Seiten zur Oberfläche des Dekorpapiers hin abfällt· Anschließend wird dieses Dekorpapier wie bei der Laminatherstellung in Melamin-Formaldehyd-Harz getaucht, vom überschüssigen Harz auf beiden Seiten, auf der Unterseite stärker als auf der Dekorseite, durch Abstreifen oder Abrakeln befreit und bei Eemperaturen von 130 »·· 145 ⁰C getrocknete Die auf diese V/eise gewonnene Dekorfolie wird dann in bekannter Weise mit Barrierelaminaten auf der Basis von Phenol-Formaldehyd-Harz zusammen verpreßt, wobei die Preßtemperatur max₀ 145 ⁰C beträgt· Bei Bedarf kann das vorbehandelte Dekorpapier auch zwischen zwei Overlays auf der Basis von Melamin-Formaldehyd-Harz und mit den Barrierelaminaten auf der Basis von Phenol-Formaldehyd-Harz wie aufgeführt verpreßt werden bzw_e das Dekorpapier erhält nur auf der Rückseite einen Auftrag mit Melamin-Formaldehyd-Harz und auf der Oberseite wird Overlay auf der Basis von Melamin-Formaldehyd-Harz aufgelegte

Die geringe Harzmenge und der niedrige Vemetzungsgrad in den Randzonen des Dekorpapiers ermöglichen eine scherfeste Verbindung mit dem Melamin-Formaldehyd-Harz und die Dekorschicht führt 3etzt auf Grund der differenzierten Verteilung des Harzgehaltes und Vernetzungsgrades über den Querschnitt sowie auf Grund des wesentlich niedrigeren B-Moduls des ungesättigten Polyesterharzes gegenüber Melamin-Formaldehyd-Harz zu der erwarteten hohen Flexibilität und Hachverformbarkeit des Schichtpreßstoffes© Dadurch ergeben sich wesentliche Vorteile« Unter Beibehaltung der bewährten Preßtechnologie entsteht ein nachverformbarer Schichtpreßstoff, der die guten Oberflächeneigenschaften von Schichtstoffen auf der Basis von Melamin-Formaldehyd-Harzen mit einer hohen Flexibilität verbindet, die sonst nur von Schichtstoffen auf der Basis ungesättigter Polyesterharze bekannt ist«

Der erfindungsgemäß hergestellte Schichtpreßstoff stellt eine wichtige Werkstoffgrundlage zur Realisierung einer modernen Erzeugniskonzeption im Möbelbau dar und eignet sich besonders für das sogenannte postforming-Verfahren· Das Verfahren kann auf den bekannten Anlagen zur Schichtstoffherstellung realisiert werden«

Die Erfindung soll nachfolgend an einigen Beispielen näher erläutert werden:

Figur 1 zeigt die asymmetrische Verteilung des ungesättigten Polyesterharzes im Querschnitt des Dekorpapiers·

Figur 2 zeigt den Schichtenaufbau Melamin-Formaldehyd-Harz ungesättigtes Polyesterharz - Melamin-Formaldehyd-Harz«,

Figur 3 zeigt den Schichtenaufbau des nachverformbaren Schichtpreßstoffes in seiner Gesamtheit.

Ausführungsbeispiel 1:

Dekorpapier wird mit -ungesättigtem Polyesterharz 1 getränkt und "bei einer Luft geschwindigkeit von 30 m/s sowie unter Temperaturen von 140 ·*· 16O ⁰C so rasch getrocknet, daß den Randzonen = 95 % Styrol entrissen wird und somit der höchste Harzgehalt und Vernetzungsgrad im Kern des Papiers vorliegt (vergleiche Figur 1)· Anschließend wird das mit Polyesterharz imprägnierte Dekorpapier auf der 0"ber- und Unterseite mit einem Melamin-Formaldehyd-Harz 2 bestrichen und "bei 130 ··· 145 ⁶G getrocknet (vergleiche Figur 2)* Danach wird dieses Laminat mit Barrierelaminat en auf der Basis von Phenol-Formaldehyd-Harz 3 bei max· 145 ⁰O verpreßt (vergleiche Figur 3)·

Ausführungsbeispiel 2:

Das mit Polyesterharz getränkte Dekorpapier wird analog Beispiel 1 vorbehandelt, auf der Rückseite mit Melamin-Formaldehyd-Harz gestrichen und bei 130 ··· 145 ^eC getrocknete Das auf diese Weise erzielte Dekorlaminat wird mit einem Overlay auf der ungestrichenen Dekorseite und mit drei an die gestrichene Seite angrenzenden Barrierelaminaten auf der Basis von Phenol-Formaldehyd-Harzen zusammen bei Temperaturen von 140 ⁰C £ 3 grd und Drücken von 5 ··· 8 MPa 4 min lang verpreßt und in der Presse rückgekühlt.

Ausführungsbeispiel 3: .

Ein bedrucktes Dekorpapier wird mit einem in Styrol gelösten ungesättigtem Polyesterharz imprägniert und wie im Beispiel 1 gehärtet· Dieses so vorbehandelte Laminat wird anschließend mit folgenden Schichtenaufbau mit phenolharzgetränkten Barrierelaminaten verpreßt Overlay - Melaminharzlaminat

Dekorlaminat mit Kernimprägnierung durch ungesättigtes Polyesterharz Overlay - Melaminlaminat Barriere - Phenolharzlaminate

Claims

Erfindungsanspruch

1β Verfahren zur Herstellung von nachverformbaren Schichtpreßstoffen ₉ dadurch gekennzeichnet, daß einer dekorativen Schicht, "bestehend aus einem mit ungesättigtem Polyesterharz getränkten Dekorpapier, unter Einwirkung von 150 ··«, 160 ⁶C und einer Luftgeschwindigkeit von 30 m/s = 95 % Styrol aus den Randzonen entrissen wird, danach auf die Ober- und/oder Unterseite der dekorativen Schicht Overlay auf der Basis von Melamin-Pormaldehyd-Harz gelegt oder die Ober- und/oder Unterseite der dekorativen Schicht mit Melamin-Formaldehyd-Harz-LÖsung gestrichen und bei 130 «·· 145 ^C getrocknet und anschließend mit Barrierelaminaten auf der Basis von Phenol-Pormaldehyd-Harz bei max· 145 ⁶C verpreßt wird·

2β Verfahren nach Punkt 1, gekennzeichnet dadurch, daß die dekorative Schicht nach dem Streichen mit dem Melamin-Formaldehyd-Harz durch Abstreichen oder Abrakeln auf der Unterseite

stärker als auf der Oberseite vom überschüssigen Harz befreit wird«

3* Verfahren nach Punkt 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Oberseite der dekorativen Schicht Overlay gelegt und die Rückseite mit dem Melamin-Pormaldehyd-Harz gestrichen wird oder umgekehrt·

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