CH708679B1 - Dämmputz für die Innen- und Aussenisolation von Bauwerken, das Verfahren zu seiner Herstellung, seine Verwendung und ein damit isoliertes Bauwerk. - Google Patents
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Abstract
Der Dämmputz dient zum Isolieren von Gebäudehüllen. Der besteht in Bezug auf sein Volumen zu 75% bis 90% aus glasierten und somit an ihrer Oberfläche geschlossenen, mit Luft gefüllten Kugeln aus expandiertem Silicasand bzw. geblähtem Perlit. Diese Perlit-Kugeln sind versetzt mit Bindemitteln, Zusatzstoffen als Binder, einem Luftporenbilder und/oder weiteren chemischen Zusatzmitteln als Verflüssiger und/oder Schnellbinder. Das Verfahren zur Herstellung des Dämmputzes geht so, dass Perlitsand zunächst mittels einer Sieblinie in verschiedene Korngrössen sortiert wird. Jede einzelne Korngrösse wird anschliessend in einem Rieselkanal mit mehrstufigen Temperaturzonen aufgebläht, damit die Oberfläche der Kugeln verglast wird. Solchermassen erzeugter, glasierter geblähter Perlit wird durch Zugabe von Bindemitteln sowie Zellulose, Luftporenbilder und/oder chemischen Zusatzmitteln zu einem homogenen Gemisch zusammengemischt. Der Dämmputz wird zum Isolieren von Aussen- oder Innenwänden von Bauwerken verwendet. Dazu wird er mittels einer Schneckenpumpe mit Schnecke (1) und elastisch nachgiebigem und von aussen im Bereich der Schnecke (1) mit Luftdruck oder Öldruck beaufschlagbarem Pumpenzylinder (3), der in einem druckfesten Aussenrohr (4) untergebracht ist, über einen Schlauch (7) und durch eine Düse (10) unter Zugabe von Wasser auf eine zu isolierende Wand gespritzt.
Description
[0001] Diese Erfindung betrifft einen speziellen Dämmputz zum Verbauen als Innen- und Aussenisolation von Bauwerken. Andererseits betrifft die Erfindung das Verfahren zur Herstellung dieses Dämmputzes, dann seine Verwendung und schliesslich ein Bauwerk, an dem Aussen- oder Innenwände damit isoliert sind.
[0002] Altbauten sind zwar oftmals schön – manchmal eigentliche Baudenkmäler – aber sie weisen meist eine schlecht isolierende Bauhülle auf und sind im Allgemeinen schwer nachträglich zu isolieren. Die Entwicklung effizienter Isoliersysteme, etwa eines gut isolierenden Dämmputzes oder gut isolierender Dämmplatten, ist daher eine Herausforderung. Heute gibt es Dämmputze und Dämmplatten auf der Basis von Aerogel, die doppelt so gut isolieren wie sonst übliche Dämmputzsorten. Der Referenzwert für die Isolation ist der Wärmedurchlass und dieser wird als Lambda-Wert (λ) ausgedrückt. Aerogel-Dämmputze weisen einen Lambda-Wert von 30 mW/mK auf, als reiner Laborwert, und Dämmplatten einen solchen von 12 bis 15 mW/mK. Dämmplatten sind daher wesentlich effizienter. Dazu kommt, dass der Aerogel-Dämmputz, wenn er gepumpt wird, seine Wirkung teilweise verliert, weil der Aerogel durch die Pumpe mechanisch gestresst wird.
[0003] In der Schweiz als Beispiel gibt es etwa 1.5 Millionen Altbauten. Mit dieser Bausubstanz muss gelebt werden, ja, man will sie oft bewusst erhalten. Doch zugleich steigt der Energieverbrauch des Landes. 4.5 Millionen Tonnen leichtes Heizöl und 3 Millionen Kubikmeter Erdgas werden laut dem Schweizer Bundesamt für Energie jährlich importiert. 43 Prozent davon werden für das Heizen von Gebäuden verbrannt. Um sparsamer mit diesen Energieträgern umzugehen, führt kein Weg um eine bessere Isolation dieser alten Häuser herum.
[0004] Wie dämmt man einen historischen Altbau – sei es nun ein Riegelhaus, ein Haus aus der Art-déco-Epoche oder ein altes Bürgerhaus? Der Heimatschutz erlaubt es nicht, historische Fassaden einfach mit modernen Dämmplatten einzupacken.
[0005] Um die Optik einer alten Hauswand zu erhalten, eignet sich ein Verputz am besten. Das Auskleiden von verwinkelten Treppenhäusern, Rundbögen und Stützmauern mit herkömmlichen dicken Dämmplatten ist zuweilen aufwändig. Eine Verkleidung aus Dämmputz lässt sich besonders an verwinkelten Bereichen entschieden einfacher anbringen. Ausserdem liegt der Putz direkt auf dem Mauerwerk auf und lässt keine Lücken frei, in denen Feuchtigkeit kondensieren kann. In der Praxis greift man deshalb oft auf Kombinationen von Dämmplatten und Dämmputzen zurück. Grosse, ebene Flächen werden mit Dämmplatten verkleidet, verwinkelte Bereiche des Baukörpers hingegen mit Dämmputz versehen.
[0006] Einer der besten, wenn nicht der allerbeste Dämmstoff, der industriell hergestellt werden kann, ist Aerogel. Das Material, wegen seiner Optik auch als «gefrorener Rauch» bekannt, besteht zu rund 5 Prozent aus Silikat – der Rest ist Luft. Aerogel wurde bereits in den Sechzigerjahren zur Isolation von Raumanzügen eingesetzt und brachte es auf 15 Einträge im Guinnessbuch der Rekorde, darunter denjenigen als «bester Isolator» und «leichtester Feststoff». Im Baubereich wird Aerogel bereits eingesetzt, etwa als einblasbarer Isolierstoff für Mauer-Zwischenräume oder in Form von Dämmplatten aus Faserflies. Tatsächlich sind Aerogel-Kügelchen extrem leicht, fast gewichtslos, und sie lassen sich zwischen Daumen und Zeigefinger festhalten. Doch sobald man die Finger reibt, zerbröseln sie. Nach zwei, drei Bewegungen ist nur noch ein feines Pulver übrig. Wenn das Pulver sachte mit Wasser angerührt wird und der damit versetzte Putz von Hand auftragen wird, lassen sich zwar gute Ergebnisse erzielen. Aber wenn der Putz mit einem Druck von 7 bis 8 Bar durch den Schlauch einer professionellen Putzmaschine gepumpt wird, so zerstört die mechanische Beanspruchung das Aerogel und seine isolierende Wirkung. Aerogel müsste daher in so einer Weise in den Putz integriert werden, dass seine Wirkung auch beim maschinellen Pumpen des Dämmputzes erhalten bleibt. Laborproben dieses von der Eidgenössischen Materialprüfungs-Anstalt EMPA in CH-Dübendorf entwickelten Aerogel-Putzes ergaben eine Wärmeleitfähigkeit λ von 30 mW/mK. Damit wäre dieser Aerogel-Dämmputz mehr als doppelt so gut isolierend wie ein herkömmlicher Dämmputz und vergleichbar oder gar noch besser isolierend als eine Platte aus extrudiertem Polystyrol (EPS). Die herkömmlichen Dämmputze weisen Lambda-Werte zwischen 65 und 90 mW/mK auf, die schlechtesten bloss einen λ-Wert von 110 oder 130 mW/mK. Zur praktischen Applikation wird der Aerogel-Dämmputz mit einer Verputzmaschine auf das Mauerwerk aufgespritzt und anschliessend glatt gezogen. Dieser weiche Dämmputz muss anschliessend in einem weiteren Arbeitsgang mit einem gewebearmierten Einbettmörtel geschützt werden. Es hat sich allerdings gezeigt, dass ein Aerogel, als gepumpter Putz aufgebracht, deutlich mehr Wärme durchlässt, vor allem, wenn die Pumpstrecke lang ist. Aufgrund der mechanischen Beanspruchung des Aerogels in der Pumpe fällt seine Wirkung zusammen und der Lambda-Wert steigt. Bei einer 30 Meter langen Pumpleitung steigt der Wärmedurchlass und somit der Lambda-Wert von 30 auf ca. 40 bis 45 mW/mK.
[0007] Wärmedämmplatten andererseits erleiden durch ihre Montage keine Verschlechterung ihres λ-Wertes. Eine Aerogel-Platte bringt einen λ-Wert von 15 bis 20 mW/mK, ist also besser als eine extrudierte Polystyrol-Platte (EPS-Platte) mit ihrem λ-Wert von 33 mW/mK. Wenngleich nicht überall Wärmedämmplatten einsetzbar sind, so sind solche doch in vielen Situationen ideal, denn sie bieten einen tiefen λ-Wert. Aerogel-Platten oder Aerogel-Dämmputze sind im Allgemeinen sehr teuer. Könnte man einen Wärmedämmputz mit vergleichbaren λ-Werten einsetzen, so wäre ein solcher für sehr viele Anwendungen hoch interessant, denn Dämmputz lässt sich sehr bequem auch an verwinkelten Stellen eines Baukörpers aufbringen, durch einfaches Aufspritzen.
[0008] Die Aufgabe dieser Erfindung ist es daher, einen solchen Dämmputz zu schaffen sowie das Verfahren zu seiner Herstellung anzugeben, nämlich für einen Dämmputz, der möglichst leicht ist, einen vergleichbaren oder tieferen λ-Wert als herkömmliche Dämmputze bietet, und welcher eine solche Stabilität und Dauerhaftigkeit aufweist, dass er sich für das Verbauen auf Innen- und Aussenwänden von Gebäuden eignet.
[0009] Ausserdem soll der Dämmputz kostengünstig herstellbar sein, damit er auch ökonomisch konkurrenzfähig ist gegenüber den etablierten Isolierverfahren wie etwa Auftragen von zum Beispiel Aerogel-Dämmputz. So ist es denn eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, nach welchem solche Dämmputze hergestellt werden können.
[0010] Schliesslich ist es eine Aufgabe der Erfindung, die Verwendung solcher Dämmputze anzugeben, um eine bessere Wärmeisolierung von Gebäudehüllen zu erzielen und auch ein Bauwerk zu schaffen, welches Wandaufbauten einschliesst, auf welche solche Dämmputze appliziert werden.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst von einem Dämmputz zum Isolieren von Gebäudehüllen, der sich dadurch auszeichnet, dass er in Bezug auf sein Volumen zu 80% bis 95% aus glasierten und somit an ihrer Oberfläche geschlossenen, mit Luft gefüllten Kugeln aus expandiertem Silicasand bzw. geblähtem Perlit besteht, und diese versetzt sind mit Bindemitteln, Zusatzstoffen als Binder, einem Luftporenbilder und/oder weiteren chemischen Zusatzmitteln.
[0012] Das Verfahren zur Herstellung von solchem Dämmputz besteht darin, dass Perlitsand zunächst mittels einer Sieblinie in verschiedene Korngrössen sortiert wird, und jede einzelne Korngrösse anschliessend in einem Rieselkanal mit mehrstufigen Temperaturzonen aufgebläht wird und damit die Oberfläche der Kugeln verglast wird, und schliesslich solchermassen erzeugter, glasierter geblähter Perlit von 900 ± 50 Litern Volumen durch Zugabe von 200 ± 50 kg Bindemitteln sowie 200 g Zellulose und 20 g bis 60 g Luftporenbilder und/oder weiteren chemischen Zusatzmitteln ein homogenes Gemisch hergestellt wird.
[0013] Die Verwendung von solchem, nach diesem Verfahren hergestelltem Dämmputz zum Isolieren von Aussen- oder Innenwänden von Bauwerken erfolgt dadurch, dass er mittels einer Schneckenpumpe mit Schnecke und elastisch nachgiebigem und von aussen mit Luftdruck oder Öldruck beaufschlagbarem Pumpenzylinder, der in einem druckfesten Aussenrohr untergebracht ist, über einen Schlauch und durch eine Düse unter Zugabe von Wasser auf eine zu isolierende Wand gespritzt wird. Ein mit solchem Dämmputz isoliertes Bauwerk weist dann innen oder aussen mindestens einen Wandaufbau auf, welcher mit Perlit-Dämmputz beschichtet ist, wobei der Dämmputz überwiegend glasierten geblähten Perlit enthält.
[0014] Anhand der Zeichnungen wird das schonungsvolle Pumpen und das Verwenden des Perlit-Dämmputzes dargestellt. Ausserdem wird nachfolgend die Herstellung des Perlit-Dämmputzes und seine Zusammensetzung offenbart und seine Eigenschaften werden diskutiert.
[0015] Es zeigt:
<tb>Fig. 1<SEP>den schematischen Aufbau einer Schneckenpumpe zum Applizieren des Perlit-Dämmputzes;
<tb>Fig. 2<SEP>die Applikation von Perlit-Dämmputz auf eine Aussenwand mittels einer Perlit-Dämmputz-Pumpanlage.
[0016] Rohperlit ist ein chemisch und physikalisch umgewandeltes, vulkanisches Gestein (Obsidian) mit weissem, pudrigem Aussehen. Der rohe Perlit enthält bis 2% Wasser und weist eine Dichte von 900–1000 kg/m<3>auf. Durch mehrstufiges Glühen auf steigenden Temperaturen bis ca. 800 °C bis 1000 °C bläht sich Perlit auf das 10–15fache Volumen auf. Die Dichte des Blähproduktes beträgt dann bloss noch 80–120 kg/m<3>. Der geblähte Perlit weist also ein aussergewöhnlich leichtes Gewicht auf. Das Blähen von Perlit ist seit Jahren bekannt. Die bisherige Blähmethode führt zu offenzelligen zerrissenen Perliten. Im Kern der vorliegenden Dämmplatten wird jedoch ein neuartiger Perlit bestehend aus glasierten Kugeln mit geschlossenen Hohlräumen eingesetzt. Das Verfahren zur Herstellung dieser neuartigen Perlite erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren. Dabei wird der Perlitsand zunächst mittels einer Sieblinie in verschiedene Korngrössen sortiert. Jede einzelne Korngrösse wird anschliessend in einem Rieselkanal mit mehrstufigen Temperaturzonen aufgebläht und damit die Oberfläche der Kugeln verglast. Übliche in dieser Weise erzeugte Korngrössen sind:
0.1 mm bis 0.5 mm
0.5 mm bis 0.8 mm
0.8 mm bis 1.0 mm
1.0 mm bis 2.0 mmDiese neuartigen, glasierten Kugeln haben eine im Gegensatz zu zerrissenem Perlit sehr geringe Wasseraufnahmefähigkeit. Um offenzellige Perlite in Bezug auf die Wasseraufnahmefähigkeit zu verbessern, wurden diese bisher ummantelt, beispielsweise mit Bitumen. Eine andere Variante besteht darin, offenzellige Perlite mit Paraffin zu imprägnieren oder mit Silikon zu veredeln und sie für Schüttungen zu verwenden. Die solchermassen behandelten Perlite eignen sich aber nicht zur direkten Verwendung als Dämmputze.
[0017] Durch Expandieren von Silicasand bzw. durch Blähen von Perlit entstehen wie erwähnt Kugeln. Diese Kugeln unterschiedlichen Durchmessers weisen ein spezifisches Gewicht von bloss ca. 80–120 kg/m<3>auf. Sie sind also extrem leicht und enorm wärmeisolierend, mit einem λ-Wert von 20 bis 35 mW/mK, und somit vergleichbar mit jenem einer viel teureren Aerogel-Platte. Zur Herstellung eines Perlit-basierten Dämmputzes werden in Bezug auf sein Volumen zu 75% bis 90% solche glasierten und somit an ihrer Oberfläche geschlossenen, mit Luft gefüllte Kugeln aus expandiertem Silicasand bzw. geblähtem Perlit mit Bindemitteln, Zusatzstoffen, einem Luftporenbilder und/oder weiteren chemischen Zusatzmitteln versetzt und homogen gemischt. Ein besonders vorteilhaftes Gemisch ist wie folgt zusammengesetzt:
450 ± 25 Liter verglaster, geblähter Perlit der Korngrösse 0.1 mm bis 0.5 mm
450 ± 25 Liter verglaster, geblähter Perlit der Korngrösse 0.5 mm bis 0.8 mm
120 ± 20 kg Portlandzement als Bindemittel
80 ± 20 kg hydraulischer Kalk als weichmachendes Bindemittel
200 g Zellulose als Zusatzstoff
20–60 g Luftporenbilder
chemische Zusatzmittel als Verflüssiger oder Schnellbinder
[0018] Ein solcher Dämmputz zum Isolieren von Gebäudehüllen wiegt je nach spezifischer Zusammensetzung bloss 260 bis 350 kg/m<3>und bietet nach dem Pumpen über 20 Meter (!) einen λ-Wert von 40–50 mW/mK.
[0019] Das Pumpen ist allerdings heikel. Wenn der Putz mit einem Druck von 5 bis 20 Bar durch den Schlauch einer professionellen Putzmaschine gepumpt wird, so zerstört die mechanische Beanspruchung den Aerogel eines Aerogel-Dämmputzes. Damit das mit dem hier vorgestellten Perlit-Dämmputz nicht auch passiert und sein hervorragender λ-Wert möglichst erhalten bleibt, muss er mit einer speziellen Schneckenpumpe gefördert und appliziert werden. Diese Schneckenpumpe ist in Fig. 1 schematisch dargestellt und weist einen besonderen Pumpenzylinder 3 auf, in dem die Schnecke 1 um die Achse 6 dreht. Der Pumpenzylinder 3 besteht im Bereich 2 der Schnecke 1 aus einem weichelastischen Material. Der Pumpenzylinder 3 ist von einem weiteren druckfesten Rohr 4 umfasst. Der Zwischenraum 5 zwischen Pumpenzylinder 3 und Aussenrohr 4 ist regulierbar mit Luftdruck oder Öldruck beaufschlagbar. Dadurch lässt sich erreichen, dass sich die elastische weiche Wandung des Pumpenzylinders 3 im Bereich der Schnecke 1 an die Aussenränder der Windungen der Schnecke 1 anschmiegt und zwischen den Windungen ragt die Zylinderwand gewölbt in das Innere des Pumpenzylinders 3, das heisst, sie wölbt sich etwas zwischen die Windungen der drehenden Schnecke 1. Perlit kann an den Aussenrändern der Schneckenwindung nicht zerquetscht werden, denn zuvor gibt die Zylinderwandung 3 elastisch nach. Insgesamt wird der Perlit-Dämmputz in dieser Weise sehr schonend gefördert, sodass auch nach einem Pumpen über 20 Meter und mehr seine Wärmeisolationseigenschaften nur minimal abnehmen.
[0020] In Fig. 2 ist dargestellt, wie dieser Perlit-Dämmputz appliziert wird. Die zu beschichtende Wand wird zuvor mit einem Unterputz vorbereitet. Dann wird der Dämmputz durch einen Trichter 9 in einen Pumpenwagen 8 eingefüllt, in welchem sich eine Schneckenpumpe mit einem weichelastischen, flexiblen, von aussen mit Druck beaufschlagbaren Pumpenzylinder 3 befindet. Der Dämmputz wird vom Pumpenwagen 8 unter Zugabe von Wasser in einem idealen Verhältnis gepumpt, sodass er an der zu isolierenden Wand haftet. Die Drucke betragen dann bis zu 8 Bar, und es lassen sich Pumpstrecken von bis zu 20 Metern und mehr überwinden, ohne die Qualität des Dämmputzes wesentlich zu verschlechtern. Der applizierte Dämmputz bleibt dampfdurchlässig und weist einen λ-Wert von ca. 40–50 mW/mK auf. Es muss daher eine weit weniger starke Dämmschicht aufgespritzt werden als herkömmlich. Es kommt dazu, dass dieser Perlit-Dämmputz deutlich kostengünstiger herstellbar ist als Aerogel-Dämmputz. Dieser weiche Perlit-Dämmputz wird anschliessend in einem weiteren Arbeitsgang mit einem gewebearmierten Einbettmörtel geschützt. Die so behandelte und beschichtete Wand kann hernach mit einer offenporigen Silikatfarbe bestrichen werden, und der Schichtaufbau bleibt dampfdurchlässig, ist jedoch hoch wärmeisolierend.
Claims (9)
1. Dämmputz zum Isolieren von Gebäudehüllen, dadurch gekennzeichnet, dass er in Bezug auf sein Volumen zu 75% bis 90% aus glasierten und somit an ihrer Oberfläche geschlossenen, mit Luft gefüllten Kugeln aus expandiertem Silicasand bzw. geblähtem Perlit besteht, und diese versetzt sind mit Bindemitteln, Zusatzstoffen als Binder, einem Luftporenbilder und/oder weiteren chemischen Zusatzmitteln als Verflüssiger und/oder Schnellbinder.
2. Dämmputz zum Isolieren von Gebäudehüllen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er in Bezug auf sein Volumen zu 75% bis 90% aus unterschiedlich grossen Kugeln aus expandiertem Silicasand bzw. geblähtem Perlit besteht.
3. Dämmputz zum Isolieren von Gebäudehüllen nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er in Bezug auf 1000 Liter Volumen folgende Zusammensetzung aufweist:
– 450 ± 50 Liter verglaster, geblähter Perlit der Korngrösse 0.1 mm bis 0.5 mm,
– 450 ± 50 Liter verglaster, geblähter Perlit der Korngrösse 0.5 mm bis 0.8 mm, was zusammen bis 90% des Gesamtvolumens des Dämmputzes ausmacht,
– 120 ± 25 kg Portlandzement als Bindemittel,
– 80 ± 25 kg hydraulischer Kalk als weichmachendes Bindemittel,
– 200 g Zellulose als Zusatzstoff,
– 20–60 g Luftporenbilder,
– chemische Zusatzmittel als Verflüssiger und/oder Schnellbinder.
4. Dämmputz zum Isolieren von Gebäudehüllen nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er leichter als 380 kg/m<3>ist und nach dem Pumpen über 20 Meter einen λ-Wert von 40–50 mW/mK aufweist.
5. Verfahren zur Herstellung von Dämmputz nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass Perlitsand zunächst mittels einer Sieblinie in verschiedene Korngrössen sortiert wird, und jede einzelne Korngrösse anschliessend in einem Rieselkanal mit mehrstufigen Temperaturzonen aufgebläht wird und damit die Oberfläche der Kugeln verglast wird, und schliesslich solchermassen erzeugter, glasierter geblähter Perlit von 900 ± 50 Litern Volumen durch Zugabe von 200 ± 50 kg Bindemitteln sowie 200 g Zellulose, 20 g bis 60 g Luftporenbilder und/oder chemischen Zusatzmitteln ein homogenes Gemisch hergestellt wird.
6. Verfahren zur Herstellung von Dämmputz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass glasierter, geblähter Perlit mit zwei oder mehr Korngrössen zwischen 0.1 mm bis 2.0 mm homogen gemischt wird mit
– 120 ± 25 kg Portlandzement als Bindemittel,
– 80 ± 25 kg hydraulischem Kalk als weichmachendem Bindemittel,
– 200 g Zellulose als Zusatzstoff,
– 20–60 g Luftporenbilder,
– chemischen Zusatzmitteln als Verflüssiger und/oder Schnellbinder.
7. Verfahren zur Herstellung von Dämmputz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass glasierter, geblähter Perlit mit Korngrössen zwischen 0.1 mm bis 2.0 mm, nämlich
30–60% mit Durchmesser 0.1 mm bis 0.5 mm,
20–50% mit Durchmesser 0.5 mm bis 0.8 mm,
10–30% mit Durchmesser 0.8 mm bis 1.0 mm,
0 bis 10% mit Durchmesser 1.0 mm bis 2.0 mm.
homogen gemischt wird mit
– 120 ± 25 kg Portlandzement als Bindemittel,
– 80 ± 25 kg hydraulischem Kalk als weichmachendem Bindemittel,
– 200 g Zellulose als Zusatzstoff,
– 20–60 g Luftporenbilder,
– chemischen Zusatzmitteln als Verflüssiger und/oder Schnellbinder.
8. Verwendung von Dämmputz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, hergestellt nach einem der Verfahren nach Anspruch 5 bis 7, zum Isolieren von Aussen- oder Innenwänden von Bauwerken, dadurch gekennzeichnet, dass er mittels einer Schneckenpumpe mit Schnecke (1) und elastisch nachgiebigem und von aussen im Bereich der Schnecke (1) mit Luftdruck oder Öldruck beaufschlagbarem Pumpenzylinder (3), der in einem druckfesten Aussenrohr (4) untergebracht ist, über einen Schlauch (7) und durch eine Düse (10) unter Zugabe von Wasser auf eine zu isolierende Wand gespritzt wird.
9. Bauwerk erstellt unter Verwendung eines Dämmputzes nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es innen oder aussen mindestens einen Wandaufbau aufweist, welcher mit Perlit-Dämmputz beschichtet ist, wobei der Dämmputz überwiegend glasierten geblähten Perlit enthält.
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CH00622/14A CH708687B1 (de) | 2013-10-14 | 2014-04-24 | Verputzmischung als Dämmputz oder Oberputz von Bauwerken, das Verfahren zu ihrer Herstellung, ihre Verwendung und ein damit verputztes Bauwerk. |
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