CH686093A5 - Radiallager. - Google Patents
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Description
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CH 686 093 A5
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Beschreibung
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Radiailager, im wesentlichen bestehend aus einer zwischen dem Lagergehäuse und der zu lagernden Welle angeordneten rotierbaren Lagerbüchse, wobei Bohrungen in der Lagerbüchse den Ölraum zwischen Lagergehäuse und Lagerbüchse mit dem Schmierspalt zwischen Lagerbüchse und Welle verbinden.
Stand der Technik
Derartige Radiallager sind bekannt. Sie basieren auf dem Prinzip von sogenannten schwimmenden Lagerbüchsen, die um die zu lagernde Welle herum angeordnet sind. Die «Schwimmfähigkeit» wird dadurch erreicht, dass Drucköl in die Spalte zwischen Lagergehäuse und Lagerbüchse einerseits und zwischen die Lagerbüchse und die rotierende Welle andererseits gepresst wird. Diese hydrodynamische Lagerung dämpft Radial- sowie Kippbewegungen der Welle.
Insbesondere bei der Radiallagerung von Ab-gasturboiaderrotoren können die Lagerbüchsen stehend angeordnet sein. Hierunter versteht man, dass die schwimmende Büchse nicht mit der Welle mitrotiert. Das Blockieren der Büchse geschieht in der Regel mechanisch, indem Stiftschrauben, Keile, Federn oder ähnliche Hilfsmittel zur Anwendung gelangen. Stehende Lagerbüchsen haben einerseits ausgezeichnete Dämpfungseigenschaften, insbesondere hinsichtlich teilfrequenter Wellenschwingungen. Der Ölfilm zwischen Lagergehäuse und Lagerbüchse ist in diesem Fall ein reiner Quetschöi-Dämpfer. Andererseits ist die Reibleistung bei stehenden Lagerbüchsen höher und die Teile sind ver-schleissgefährdet. In der Regel dringt das Sicherungselement in den weicheren Werkstoff der Lagerbüchse ein. Zudem kann an den Kontaktflächen Reibkorrosion auftreten, was die Schwimmfähigkeit der Büchse beeinträchtigen kann.
Radiallager der eingangs genannten Art, bei denen die Lagerbüchse rotierbar ist, haben den Vorteil der Verschleissarmut. Bei dieser Art von Lagerung rotiert die Lagerbüchse in der Regel mit ca. 30-50% der Wellendrehzahl, was dazu führt, dass die Reibleistung wesentlich geringer ist als bei stehender Büchse. Andererseits können die Dämpfungseigenschaften dieser Lagerungsart ungenügend sein.
Darstellung der Erfindung
Die Erfindung versucht die Nachteile sowohl der stehenden als auch der rotierenden Lagerbüchsen zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, Lager der eingangs genannten Art so auszubilden, dass die Lagerbüchse mit deutlich reduzierter Drehzahl mit der zu lagernden Welle mitrotiert.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass im Lagerhäuse zumindest annähernd tangential verlaufende Ölzuführbohrungen angeordnet sind, welche in den Ölraum münden, und dass am Aussenumfang der Lagerbüchse mehrere Ausnehmungen angebracht sind, von denen die Bohrungen zum Schmierspalt hin ausgehen und deren mindestens eine Wandung eine Prallfläche für das aus den Ölzuführbohrungen ausströmende Öl bildet.
Die Vorteile der Erfindung sind gegenüber stehenden Lagerbüchsen im Wegfall der mechanischen Arretierung und in der Reduzierung der Reibleistung zu sehen. Gegenüber frei rotierbaren Lagerbüchsen ist die Reduzierung der teilfrequenten Wellenschwingungen aufgrund der niedrigeren Büchsendrehzahl vorteilhaft. Die niedrigere Büchsendrehzahl wird dann erreicht, wenn die Anordnung von Ölzuführbohrung im Lagergehäuse und Prallfläche am Büchsenumfang so gewählt ist, dass das Öl gegen die Drehrichtung der Welle in den Ölraum einströmt und somit die von der Welle mitgeschleppte Büchse abbremst.
Es ist besonders zweckmässig, wenn die Bohrungen in der Lagerbüchse radial verlaufen und wenn die Ausnehmungen in Bezug auf die Mittelachse dieser Bohrungen symmetrisch ausgebildet sind. Durch die Symmetrie, die gegebenenfalls Fertigungsvorteile aufweist, können Einbaufehler vermieden werden. Derartig ausgebildete Elemente sind zudem unabhängig von der Drehrichtung der zu lagernden Welle anwendbar.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Lagerung eines Turboladerrotors dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt der Lagerung gemäss Linie l-l in Fig. 2;
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Lagerung gemäss Linie II-II in Fig. 1;
Fig. 3 einen Teilquerschnitt durch eine Ausführungsvariante der Lagerung.
Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt. Nicht dargestellt sind von der Anlage beispielsweise der Lagereinbau im Gehäuse, die Ölzu- und -abfuhr, die Abdichtungen usw. Die Strömungsrichtung des Schmiermittels und die Drehrichtung der beteiligten Teile sind mit Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
Das in den Fig. 1 und 2 gezeigte Radiallager sitzt in einem Lagergehäuse 10 ein, wobei letzteres je nach Maschinenkonstruktion selbstverständlich auch eine Lagereinschubeinheit sein kann. Das Schmiermittel, hier Drucköl, wird einem im Gehäuse
10 eingearbeiteten Ringkanal 19 zugeführt. Von dort aus gelangt das Öl über mehrere, hier vier, gleichmässig über dem Umfang angeordnete Ölzuführbohrungen 16 in einen Ölraum 14. Dieser Ölraum ist ein Ringspalt, der innen begrenzt ist durch die frei schwimmende Lagerbüchse 12. Die Welle
11 ist von dieser Lagerbüchse 12 umgeben unter Bildung des Schmierspaltes 15. In den Schmierspalt gelangt das Öl aus dem Ölraum 14 über die
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Bohrungen 13, deren vier - gleichmässig über dem Umfang verteilt - in der Lagerbüchse 12 vorgesehen sind. Diese Bohrungen münden im Bereich des Schmierspaltes in Öltaschen 20, die sich nahezu über die ganze axiale Länge der Büchse erstrek-ken.
Es versteht sich, dass die Anordnung von je vier Ölzuführbohrungen 16 und Bohrungen 13 für das Funktionieren des Lagers nicht zwingend ist. Lediglich beispielsweise seien einige weitere Zahlenangaben angeführt: Der Druck des Schmiermittels beträgt eintrittsseitig in der Regel 2-4 bar; das Radialspiel im Ringspalt 14 und im Schmierspalt 15 beträgt während des Betriebes ca. 2%o des Wellendurchmessers: Die Welle dreht mit ca. 70 000 U/min. Ohne die neue Massnahme wird sich die Drehzahl der schwimmenden Lagerbüchse 12 bei ca. 30% der Wellendrehzahl einstellen.
Gemäss der Erfindung soll nun durch konstruktive Massnahmen die Drehzahl der Lagerbüchse wesentlich reduziert werden, um teilfrequente Wellenschwingungen zu verringern.
Hierzu verlaufen zunächst die Ölzuführbohrungen 16 im Lagergehäuse 10 in tangentialer Richtung. Ihre Mündungen sind derart angeordnet, dass das Öl gegen die Drehrichtung der Welle 11 in den Ölraum 14 einströmt. Desweiteren sind am Aussen-umfang der Lagerbüchse 12 vier - gleichmässig über dem Umfang verteilt - sägezahnförmige Ausnehmungen 17 angebracht. Diese Ausnehmungen sind so angeordnet, dass die Eintrittsöffnungen der zugehörigen Bohrungen 13 sich an ihrem Grund befinden. Die Flanke 18 der Ausnehmungen ist so geneigt, dass sie eine Prallfläche für das aus der Mündung der Ölzuführbohrungen austretende Öl bildet.
Beim Anfahren der zu lagernden Welle wird das Drucköl durch die tangentialen Ölzuführbohrungen in den aufgrund der Ausnehmungen profilierten ringförmigen Ölraum 14 gespritzt. Dabei prallt es auf die vorstehende Flanke 18 der Ausnehmungen und versetzt die Lagerbüchse in Rotation (gestrichelter Pfeil). Aus den Ausnehmungen wird das Öl durch die hier tangential gerichteten Bohrungen 13 in die Öltaschen 20 und den Schmierspalt 15 geleitet. Durch das entgegengesetzte Drehmoment der Welle 11 auf die Lagerbüchse 12 wird deren Rotation gehemmt. Die Drehmomente können durch fachmännische Massnahmen gestalterischer und Öldruckregulierender Art so abgestimmt werden, dass die Lagerbüchse beispielsweise beim Anfahren kurzzeitig in Gegenrichtung rotiert und nach Erreichen der Betriebsdrehzahl in Wellendrehrichtung mitrotiert (ausgezogener Pfeil) mit einer optimierten Drehzahl.
Diese hydraulische Bremsung der Lagerbüchse, die im Extremfall je nach Regelungsaufwand bis zu deren Stillstand führen kann, geschieht demnach völlig berührungslos, wodurch die freie Beweglichkeit der Lagerbüchse jederzeit gewährleistet ist.
In der Fig. 3 sind funktionsgleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen wie in Fig. 2. Die Bohrung 13a ist hier radial gerichtet, was sie im übrigen auch bei der Ausführung nach Fig. 2 sein kann. Im Falle der Fig. 3 ist die radiale Bohrungsanordnung besonders sinnvoll, da die Ausnehmung 17a in Bezug auf die Bohrungsmittelachse symmetrisch ausgebildet ist. Dadurch, dass nunmehr zwei gleiche Flanken 18a vorhanden sind, ist eine fehlerfreie Montage der Lagerbüchse auch für ungelerntes Hilfspersonal möglich.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die gezeigten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Bei schwereren, langsamer laufenden Wellen sind die Wellenschwingungen nicht im gleichen Ausmass von Bedeutung wie bei den vergleichsweise schnellaufenden Turboladerwellen. Hier kann eine Richtungsumkehr der Ölzuführung zweckmässig sein. Entgegen dem gezeigten Beispiel würde dann das Öl in Wellendrehrichtung auf die Prallfläche eingespeist werden, wodurch die Lagerbüchse gegenüber der Welle beschleunigt wird. Die erhöhte Büchsendrehzahl hätte in diesem Fall eine vorteilhafte Verringerung der Reibleistung und damit der Lagerverluste zur Folge.
Claims (3)
1. Radiallager, im wesentlichen bestehend aus einer zwischen dem Lagergehäuse (10) und der zu lagernden Welle (11) angeordneten rotierbaren Lagerbüchse (12, 12a), wobei Bohrungen (13, 13a) in der Lagerbüchse den Ölraum (14) zwischen Lagergehäuse und Lagerbüchse mit dem Schmierspalt (15) zwischen Lagerbüchse und Welle verbinden, dadurch gekennzeichnet,
- dass im Lagergehäuse (10) zumindest annähernd tangential verlaufende Ölzuführbohrungen (16) angeordnet sind, welche in den Ölraum (14) münden,
- und dass am Ausssenumfang der Lagerbüchse (12, 12a) mehrere Ausnehmungen (17, 17a) angebracht sind, von denen die Bohrungen (13, 13a) zum Schmierspalt (15) hin ausgehen und deren mindestens eine Flanke (18, 18a) eine Prallfläche für das aus den Ölzuführbohrungen (16) ausströmende Öl bildet.
2. Radiallager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (17) Sägezahnform aufweisen.
3. Radiallager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrungen (13a) in der Lagerbüchse (12a) radial verlaufen und dass die Ausnehmungen (17a) in Bezug auf die Mittelachse der Bohrungen (13a) symmetrisch ausgebildet sind.
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