CH647218A5 - Verfahren zur herstellung von baumaterial auf basis von aluminiumhydroxid. - Google Patents

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CH647218A5 CH4719/81A CH471981A CH647218A5 CH 647218 A5 CH647218 A5 CH 647218A5 CH 4719/81 A CH4719/81 A CH 4719/81A CH 471981 A CH471981 A CH 471981A CH 647218 A5 CH647218 A5 CH 647218A5
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Tatsuro Okamura
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Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Baumaterial aus einer einheitlichen Mischung, enthaltend ein amorhes, zumindest teilweise zu Ettringit umgesetztes Aluminiumhydroxid und ein faseriges Verstärunksmaterial, insbesondere von Platten für Decken und Wände, und auf das nach dem Verfahren erhaltene Baumaterial.
Es erübrigt sich, darauf hinzuweisen, dass zur Zeit im Baugewerbe, abhängig vom jeweiligen Gebäude und dessen Standort, eine grosse Anzahl verschiedener Baumaterialien zum Einsatz gelangen. Die Anforderungen an Baumaterialien sind derartig unterschiedlich, dass ein für ein bestimmtes Gebäude zweckdienliches Material für ein anderes Gebäude nicht unbedingt geeignet ist. Fast immer sind jedoch gewisse Eigenschaften für beliebige Arten von Baumaterialien wichtig, beispielsweise mechanische Festigkeit, Un-brennbarkeit oder zumindest flammhemmende Wirkung sowie Wärme- und Schallisolation, wie auch ein günstiger Preis.
Im Hinblick auf günstigen Preis von Baumaterialien können gleichzeitig zwei Vorteile erzielt werden, wenn es gelingt, Industrieabfälle zu Baumaterialien mit befriedigenden Eigenschaften zu verarbeiten. Dies ermöglicht die Lösung der Probleme, wie Umweltverschmutzung, bei der Beseitigung von Abfallmaterial, und ausserdem ergeben sich aus der Verarbeitung solcher Abfallmaterialien zu preisgünstigen Baumaterialien ausserordentliche wirtschaftliche Vorteile.
Demzufolge wurden verschiedentlich Bestrebungen unternommen, nutzlose Industrieabfälle für die Herstellung von Baumaterialien zu verwenden. Leider sind bisher sehr wenige Beispiele bekannt, in denen es gelang, unter Verwendung von anderweitig nutzlosen oder sogar schädlichen Industrieabfällen als Ausgangsmaterial erfolgreich für die praktische Verwendung geeignete Baumaterialien herzustellen.
Ein berüchtigtes Beispiel für die bei der Beseitigung von Industrieabfällen unter Vermeidung von Umweltverschmutzung auftretenden Schwierigkeiten bietet die Aluminiumindustrie. Es ist bekannt, dass in letzter Zeit kaum noch Aluminiumgegenstände mit blanker metallischer Oberfläche, wie sie nach der Verformung durch Extrusion, Glessen oder andere Methoden anfallen, sondern meistens nach einer Oberflächenbehandlung verwendet werden.
Die in der Aluminiumindustrie meist verwendete Oberflächenbehandlung ist die Anodisierung, wobei die Oberflächen der Aluminiumgegenstände zur Bildung einer dünnen, jedoch dichten Schicht von Aluminiumoxid, durch welche die chemische und mechanische Beständigkeit wie auch das Aussehen verbessert werden, in einem sauren Elektrolytbad elektrolytisch oxidiert werden. Ein Problem der Ano-disierungsbehandlung von Aluminiumgegenständen besteht darin, dass im Elektrolytbad unweigerlich ein beträchtlicher Mengenanteil von metallischem Aluminium gelöst wird, das schlussendlich in Form von amorphem Aluminiumhydroxid ausfällt, wenn die Elektrolytlösung zur Entfernung des Abwassers neutralisiert wird.
Das solcherart ausgefällte Aluminiumhydroxid bildet einen gelartigen Schlamm, der beträchtliche Mengenanteile Verunreinigungen enthält, die aus verschiedenen Schritten der Aluminiumverarbeitung stammen, beispielsweise Sulfate, wie Aluminiumsulfat und -hydroxysulfat, Natriumsulfat und dergleichen, sowie Natrium-aluminat. Dieser gelartige Schlamm enthält üblicherweise grosse Mengenanteile, beispielsweise 70-90 Gew.-%, Wasser, jedoch kaum filtrierbar, so dass derartiger Aluminiumhydroxid-Schlamm praktisch nicht getrocknet werden kann. Bisher konnte somit derartiger Aluminiumhydroxid-Schlamm nur durch Ablagerung in einer Abfalldeponie oder in einem Gewässer in der gelartigen Form beseitigt werden.
Derartige Abfallbeseitigungsmethoden sind jedoch selbst bei Vernachlässigung des Problems der hohen Transportkosten des wässrigen Abfallmaterials zur Deponierungsstelle nicht tolerierbar. Eine mit derartigem Schlamm gefüllte Deponie ist beispielsweise hinsichtlich Ernteertrag sehr stark geschädigt und somit für landwirtschaftliche Zwecke nicht mehr verwendbar. Das Ablassen des Schlamms in das Meer oder andere Gewässer ist aus Umweltschutzgründen nicht zulässig. Die Beseitigung dieses gelartigen Aluminiumhy-droxid-Schlamms war somit bisher das lästigste Problem der Aluminium verarbeitenden Industrie.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, das die Herstellung eines neuartigen Baumaterials auf Basis von amorphem Aluminiumhydroxid unter Verwendung des in der Oberflächen-Anodisierung von Aluminiumgegenständen anfallenden, gelartigen Aluminium-hydroxid-Schlamms als Ausgangsmaterial ermöglicht. Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemässe, im Patentanspruch 1 definierte Verfahren gelöst.
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Im erfindungsgemässen Verfahren wird der gelartige Schlamm von amorphem Aluminiumhydroxid zuerst mit einem kalkhaltigen Material, beispielsweise Kalk oder Gips, solcherart vermischt, dass der zumindest teilweise mit dem kalkhaltigen Material Vinter Bildung von Ettringit der Formel 6CaO . A1203. 3S03. 31H20 reagiert, wonach der Ettringit enthaltende Aluminiumhydroxid-Schlamm mit einem faserigen Verstärkungsmaterial und gegebenenfalls eiiiem hydraulischen Material, wie Portlandzement, vermischt und das erhaltene Gemisch zu einer gewünschten Form verformt und dann getrocknet wird.
Das nach dem erfindungsgemässen Verfahren erhaltene Baumaterial ist sehr vorteilhaft für das Baugewerbe und zeigt zusätzlich zum ausserordentlich günstigen Preis hohe mechanische Festigkeit aufgrund der innigen Mischstruktur des faserigen Verstärkungsmaterials und des Aluminiumhydroxids und/oder Ettringits, sowie hervorragende Flammhemmung bzw. Unbrennbarkeit aufgrund des grossen Mengenanteils Kristallwasser im Ettringit, wie aus der vorstehenden Formel hervorgeht.
Im nachstehenden wird die Erfindung beispielsweise erläutert.
Wie bereits angegeben, ist das hauptsächlichste Ausgangsmaterial ein gelartiger Schlamm von amorphem Aluminiumhydroxid, der in der Anodisierungsbehandlung von Aluminiumgegenständen in grosser Menge als Abfallmaterial anfällt, dessen Beseitigung sehr problematisch ist. Dieser Schlamm enthält üblicherweise 70-90 Gew.-% Wasser, d.h. 10-30 Gew.-% Festkörper, und ist fliessbar. Der Schlamm enthält verschiedene Arten von Verunreinigungen, die aus verschiedenen Schritten der Aluminiumverarbeitung stammen, beispielsweise der Anodisierungsbehandlung einschliesslich Vor- und Nachbehandlung. Zum Beispiel wird das aus der Entfettungsbehandlung mit Natronlauge und anschliessendem Spülen mit Wasser anfallende, Natriumaluminat enthaltende alkalische Abwasser mit dem aus der Anodisie-rung von Aluminiumgegenständen in einem sauren Elektrolytbad und anschliessendem Spülen mit Wasser anfallende, Schwefelsäure, Aluminiumsulfat und -hydroxysulfat und dergleichen enthaltenden sauren Abwasser unter Neutralisationsbedingungen vereinigt.
Der vorstehend beschriebene Aluminiumhydroxid-Schlamm wird dann mit einem zweckentsprechenden Mengenanteil eines kalkhaltigen Materials, das zur Reaktion mit dem Aluminiumhydroxid unter Bildung von Ettringit in Zusammenwirkung mit den im Schlamm enthaltenen Sulfatkomponenten befähigt ist, vermischt. Für diese Zwecke sind zahlreiche Arten von kalkhaltigen Materialien geeignet, beispielsweise gebrannter und gelöschter Kalk, d.h. Calciumoxid und -hydroxid; Calciumcarbonat; Gips, d.h. Calcium-sulfat, und dergleichen. Die Kalke werden aufgraund ihrer relativ hohen Reaktionsfähigkeit mit dem Aluminiumhydroxid bevorzugt. Beispielsweise kann mit Vorteil der bei der Reaktion von Calciumcarbid mit Wasser zur Entwicklung von Acetylengas gebildete Rückstand von Calciumhydroxid verwendet werden. Oft wird jedoch Calciumoxid bevorzugt, da dieses wirksam zur Regulierung des Wassergehalts des erhaltenen Schlamms durch Reaktion mit dem im Schlamm enthaltenen Wasser unter Bildung von Calciumhydroxid eingesetzt werden kann und auch die Tempratur des Ge-mischs durch die aus der Reaktion mit dem Wasser gebildete Reaktionswärme erhöht wird, wodurch die Reaktion der Ett-ringitbildung beschleunigt wird. Selbstverständlich kann gegebenenfalls der Schlamm durch weiteren Wasserzusatz verdünnt werden, was jedoch aufgrund des hohen Wassergehalts des als Ausgangsmaterial verwendeten Aluminiumhydroxid-Schlamms üblicherweise nicht nötig ist. Calcium-sulfat, d.h. Gips, ist ebenfalls ein billiges kalkhaltiges Ma647218
terial, das beispielsweise aus der Entschwefelung von Abgas aus der Petrolverbrennung anfällt. Bevorzugt wird Calcium-sulfat-dihydrat, obwohl auch wasserfreies und calciniertes Calciumsulfat verwendet werden können. Manchmal ist es vorteilhaft, zwei oder mehrere kalkhaltige Materialien im Gemisch einzusetzen. Besonders empfehlenswert ist die Verwendung eines Gemischs von Calciumoxid und Calcium-sulf at-dihydrat, wenn zur Erleichterung der Ettringitbildung das Gleichgewicht von Aluminiumcalcium- und Sulfationen berücksichtigt werden soll.
Der einzusetzende Mengenanteil an kalkhaltigem Material ist keinen besonderen Einschränkungen unterworfen, jedoch abhängig von der Zusammensetzung des Aluminiumhydroxid-Schlamms und vom jeweilig verwendeten kalkhaltigen Material. Es ist jedoch zu beachten, dass eine übermässig grosse Einsatzmenge Calciumoxid oder -hydroxid unerwünscht ist, da der im resultierenden Endprodukt verbliebene freie, nicht mit Aluminiumhydroxid reagierte Kalkanteil die Festigkeit des erhaltenen Baumaterials nachteilig beeinflusst.
In einer bevorzugten Formulierung werden 100 kg Alu-minumhydroxid-Schlamm zuerst mit 15-20 kg Calciumoxid und danach mit der 1,0- bis 1,2-, vorzugsweise 1,15- bis l,20fachen Gewichtsmenge, bezogen auf das Trockengewicht des Gemischs von Calciumoxid und Schlamm, Cal-ciumsulfat-dihydrat vermischt.
Der solcherart einheitlich mit dem kalkhaltigen Material vermischte Aluminiumhydroxid-Schlamm ist bei der erhöhten Temperatur, die bei Verwendung von Calciumoxid als kalkhaltiges Material durch die Reaktionswärme gebildet wird, noch fliessbar. Das Gemisch wird dann bei Zimmertemperatur oder darüber während 24-48 h stehen gelassen, so dass die Reaktion zwischen dem amorphen Aluminiumhydroxid und dem kalkhaltigen Material unter Bildung von Ettringit der vorstehend angegebenen Formel erfolgen kann. Gewünschtenfalls kann die Reaktion durch Erwärmen des Gemischs weiterhin beschleunigt werden, wenn eine zweckentsprechende Heizeinrichtung zur Verfügung steht. Die Bildung des Ettringits kann leicht überwacht werden durch Röntgenstrukturanalyse, und die Reaktion wird so lange fortgesetzt, bis wesentliche Stabilität des Reaktionsgemischs erreicht ist. Durch Röntgenstrukturanalyse ist feststellbar,
dass das Reaktionsgemisch nach Abschluss der Reaktion in Abhängigkeit der Zusammensetzung des als Ausgangsmaterialien verwendeten Schlamms und der Art des kalkhaltigen Materials neben dem Ettringit fast immer mehrere andere, kristalline Verbindungen, wie Calcit, Gibbsit, Wood-fordit und dergleichen, enthält.
Als nächster Schritt wird der wie vorstehend beschrieben erhaltene, zumindest teilweise zu Ettringit umgesetzte, gelagertige Aluminiumhydroxid-Schlamm mit einem faserigen Verstärkungsmaterial vermischt. Wenn das faserige Material dem Schlamm zugesetzt und sehr gut mit diesem vermischt wird, tritt im Gemisch Koagulation ein, wenn die Fasern sich einheitlich mit dem festen Material aus Alu-minumhydroxid und/oder Ettringit im Schlamm vermischen.
Das faserige Verstärkungsmaterial kann je nach dem vorgesehenen Verwendungszweck des Baumaterials organisch oder anorganisch sein. Geeignete organische Fasermaterialien sind beispielsweise Holzpulpe, durch Schlagen von Abfallpapier erhaltene, nicht ineinander verschlungene Cellu-losefasern und verschiedene Arten von faserförmigem Abfall aus der faserverarbeitenden Industrie, wie Spinnereien und Webereien. Derartiges organisches Fasermaterial wird bevorzugt für die Herstellung von leichtem Baumaterial mit guter Wärme-Isolationswirkung. Andererseits umfassen geeignete anorganische Fasermaterialien beispielsweise Asbest, Steinwolle, Glasfasern und dergleichen, die bevorzugt für
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die Herstellung von nicht brennbaren Baumaterialien oder solchen mit hoher Flammverzögerungswirkung eingesetzt werden.
Der einzusetzende Mengenanteil an faserigem Verstärkungsmaterial ergibt sich aus verschiedenen Faktoren, wobei jedoch zu beachten ist, dass bei einem zu geringen Mengenanteil an faserigem Verstärkungsmaterial dem Baumaterial keine befriedigenden mechanischen Festigkeiten, insbesondere Biegefestigkeit, verliehen werden können.
Die so erhaltene Mischung des Ettringit enthaltenden Reaktionsgemischs und des faserigen Verstärkungsmaterials wird dann zu einem Baumaterial, beispielsweise Platten für Wand- oder Deckenverkleidung, verformt, wobei jede beliebige, für die jeweilige Konsistenz des Gemischs geeignete Verformungsmethode angewendet werden kann. Es ist beachtenswert, dass dem Gemisch weiterhin ein hydraulisches Material, d.h. ein durch Reaktion mit Wasser aushärtbares Material, beispielsweise Portlandzement oder Gips, beigemischt werden kann. Anstelle von Portlandzement sind auch verschiedene andere hydraulische Zemente geeignet, beispielsweise Aluminiumoxid-, Hochofen-, Siliciumdioxid-Zement und dergleichen. Wenn ein industriell vorteilhaftes Verformungsverfahren zum Einsatz gelangen soll, wird empfohlen, einen schnellhärtenden Zement in Kombination mit Gips zu verwenden.
Obwohl die zusätzliche Beimischung von hydraulischem Material freigestellt ist, enthält eine typische Formulierung des zu verarbeitenden Gemischs beispielsweise:
20-80 Gew.-%, vorzugsweise 40-60 Gew.-%, des Ettringit enthaltenden Reaktionsgemischs; 15-55 Gew.-%, vorzugsweise 30-50 Gew.-%, hydraulisches Material; und 10-15 Gew.-%, vorzugsweise 15-25 Gew.-%, faseriges Verstärkungsmaterial. Die zusätzliche Beimischung von hydraulischem Material bewirkt eine Verbesserung der Verformbarkeit des Gemischs wie auch eine Verbesserung der mechanischen Festigkeiten und der Dimensionsstabilität des als Endprodukt erhaltenen Baumaterials.
Das Gemisch des Ettringit enthaltenden Reaktionsgemischs und des faserigen Verstärkungsmaterials, mit oder ohne Beimischung von hydraulischem Material, wird dann auf zweckdienliche Art, beispielsweise nach der für die Herstellung von Asbestzementplatten eingesetzten Methode, zu einem Baumaterial verformt, beispielsweise zu Platten für Decken oder Wände. Solcherart hergestelltes Baumaterial zeigt nach vollständiger Trocknung und Aushärtung bei einer scheinbaren Dichte von 0,9-1,3 g/cm3 üblicherweise eine Biegefestigkeit von mindestens 800 N/cm2 und in gewissen Fällen bis zu 1500 N/cm2 oder mehr. Demzufolge sind erfindungsgemäss hergestellte Baumaterialien mit diesen vorteilhaften Eigenschaften sehr nützlich nicht nur für den Bau von Fabriken und Lagerhäusern sondern, wenn sie mit einer schönen und dekorativen Aussenfläche versehen werden, auch allgemein für Wohnhäuser.
Es ist zu beachten, dass bei Verwendung von Kalk, d.h. Calciumoxid oder -hydroxid, als kalkhaltiges Material die Gegenwart von freiem Kalk im fertigen Baumaterial unerwünscht ist, da hierdurch im Verlauf der Zeit die mechanischen Festigkeiten und Stabilität des Baumaterials absinken, so dass freier Kalk zweckmässig in eine stabile Form, beispielsweise Gips, überführt wird. Diesbezüglich ist es oft vorteilhaft, dem Gemisch vor dessen Verformung ein Sulfat, beispielsweise Aluminiumsulfat, beizumischen, so dass der freie Kalk durch doppelte Zersetzungsreaktion zu Gips, d.h. Calciumsulfat, umgesetzt wird.
Weiterhin ist zu beachten, dass eine gewisse Verbesserung der mechanischen Festigkeiten, beispielsweise der Biegefestigkeit, erzielbar ist durch teilweisen Ersatz des gelartigen Aluminiumhydroxid-Schlamms durch im Handel erhältliches Aluminiumhydroxid, das mehr oder weniger kristallin ist. In den vorteilhaftesten Fällen kann durch zusätzliche Beimischung von kristallinem Aluminiumhydroxid neben dem amorphen, gelartigen Aluminiumhydroxid-5 Schlamm eine Verbesserung der Biegefestigkeit des erhaltenen Baumaterials von 20-35 % gegenüber den Werten ohne diese zusätzliche Beimischung erzielt werden. Der Mengenanteil an zugesetztem kristallinem Aluminiumhydroxid sollte jedoch 20% der Gesamtmenge der Aluminiumhydroxid-io Komponente im Gemisch nicht übersteigen, da durch einen überschüssigen Mengenanteil an zusätzlichem kristallinem Aluminium neben dem wirtschaftlichen Nachteil der Verwendung eines relativ teueren Materials die mechanischen Eigenschaften des erhaltenen Baumaterials eher vermindert 15 werden. Vorzugsweise werden somit höchstens 15%, insbesondere 3-10%, des Gesamtgewichtes an Aluminiumhydroxid im Gemisch, durch kristallines Aluminiumhydroxid ersetzt.
In den nachstehenden Beispielen werden besondere Aus-2o führungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens erläutert.
Beispiel 1
25 Ein aus einer Fabrik für Anodisierungsbehandlung von Aluminiumgegenständen bezogener, gelagertiger Aluminiumhydroxid-Schlamm wurde mit Calciumoxid und Cal-ciumsulfat-dihydrat, einem Nebenprodukt aus der Entschwefelung von Auspuffgas der Petrolverbrennung, vermischt.
30 Calciumoxid und Calciumsulfat wurden in Mengenanteilen von 5 kg bzw. 35 kg pro 40 kg Festkörpergehalt des Schlamms beigemischt. Durch die Beimischung des Cal-ciumoxids stieg die Temperatur des Gemischs deutlich an, und nach gründlichem Vermischen wurde das noch fliess-
35 bare Gemisch während 48 h stehen gelassen. Eine nach diesen 48 h Stehenlassen ausgeführte Röntgenstrukturanalyse ergab, dass die Calciumkomponente im Gemisch beinahe vollständig reagiert hatte und zu Ettringit umgewandelt war.
40 Die erhaltene, Ettringit enthaltende Aufschlämmung wurde dann mit 8 kg Holzpulpe und 12 kg Asbest vermischt. Durch gründliches Vermischen dieses faserigen Materials mit der Aufschlämmung wurde das in der Ettringit enthaltenden Aufschlämmung enthaltene feste Material mit
45 dem faserigen Material zu einem einheitlichen Gemisch gebildet und dieses koaguliert. Das so erhaltene Gemisch war relativ trocken und konnte praktisch ohne Freisetzung von Wasser zu Klumpen zerbröckelt werden.
50 Dieses Gemisch wurde nach der Herstellungsmethode für Asbestzementplatten unter Verwendung einer Presswalze bei einem linearen Anpressdruck von 350 N/cm zu einer Platte von 6,8 mm verformt, und die Platte wurde dann umhüllt während 7 d härten gelassen und danach vollständig
55 zu einer Baumaterialplatte getrocknet. Die erhaltene Platte zeigte eine Dichte von 0,94 g/cm3 und eine Biegefestigkeit von 829 N/cm2, berechnet als Durchschnittswert von 100 solcherart hergestellten Platten, und war geeignet für die Verwendung als Baumaterial.
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Beispiel 2
Beispiel 1 wurde mit den Ausnahmen wiederholt, dass der Ettringit enthaltenden Aufschlämmung als faseriges
65 Verstärkungsmaterial anstelle der Holzpulpe aus Abfallpapier gewonnene Cellulosefaserpulpe und mit dieser zusammen zusätzlich 10 kg Portlandzement zugesetzt wurden.
Die erhaltenen Platten zeigten als Durchschnittswerte
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aus 100 gleichermassen hergestellten Platten eine scheinbare Dichte von 1,15 g/cm3 und eine Biegefestigkeit von 1285 N/cm2.
Beispiel 3
Beispiel 2 wurde mit der Ausnahme wiederholt, dass dem Reaktionsgemisch des gelartigen Aluminiumhydroxid-
Schlamms mit Calciumoxid und Calciumsulfat zusätzlich 3 kg handelsübliches Aluminiumhydroxid beigemischt wurden.
Die erhaltenen Platten zeigten als Durchschnittswert von 5 100 gleichermassen hergestellten Platten eine scheinbare Dichte von 1,17 g/cm3 und eine Biegefestigkeit von 1765 N/cm2.
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Claims (8)

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1. Verfahren zur Herstellung von Baumaterial aus einer einheitlichen Mischung, enthaltend ein amorphes, zumindest teilweise zu Ettringit umgesetztes Aluminiumhydroxid und ein faseriges Verstärkungsmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass man ein kalkhaltiges Material mit einem gelartigen Aluminiumhydroxid-Schlamm solcherart vermischt,
dass zwischen diesen beiden Materialien eine Reaktion unter Bildung von Ettringit eintritt, dass man das erhaltene, Ettringit enthaltende Gemisch mit einem faserigen Verstärkungsmaterial so lange mischt, bis das im Ettringt enthaltenden Gemisch enthaltene feste Material mit den Fasern des faserigen Verstärkungsmaterials ein einheitliches Gemisch bildet, wonach man das erhaltene Gemisch zu einem Baumaterial verformt und den erhaltenen Formkörper trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als kalkhaltiges Material Calciumoxid oder -hydroxid oder ein Gemisch von Calciumoxid und Gips verwendet.
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PATENTANSPRÜCHE
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man als faseriges Verstärkungsmaterial eine Cellulosefaser-Pulpe oder Asbest verwendet.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass man zusammen mit dem faserigen Verstärkungsmaterial ein hydraulisches Material, vorzugsweise einen Portlandzement, in das Gemisch einbringt.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man dem Gemisch nach der Reaktion des gelartigen Aluminiumhydroxid-Schlamms mit dem kalkhaltigen Material Aluminiumsulfat beimischt, um unreagiertes Calciumoxid durch doppelte Zersetzungsreaktion in Calcium-sulfat umzuwandeln.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass man neben dem amorphen, gelartigen Aluminiumhydroxid-Schlamm kristallines Aluminiumhydroxid in das Gemisch einbringt.
7. Nach dem Verfahren nach Anspruch 1 hergestelltes Baumaterial.
8. Baumaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es praktisch frei ist von unreagiertem Calciumoxid oder -hydroxid.
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