Der Patentanspruch II des Hauptpatentes betrifft eine Einrichtung zur Durchführung des Offenendspinnverfahrens zur Herstellung von Natur- oder Chemiefasergarn nach dessen Patentanspruch I. Diese Einrichtung besitzt eine nichtrotierende Spinnkammer, welche an ihrem Umfang mit tangentialen Leitelernenten versehene Lufteintrittsöffnungen aufweist, an ihrem einen Ende an eine Unterdruckquelle angeschlossen ist, und in welche ein Zuführungskanal für zur Bildung des Garnes be- stimmte Fasern mündet. Nach dem Patentanspruch II des Hauptpatentes ist die Einrichtung dadurch gekennzeichnet, dass der genannte Zuführungskanal, in Richtung der Achse der Spinnkammer gegen den Anschluss der Unterdruckquelle betrachtet, vor der mit tangentia len Leitelementen versehenen Lufteintrittsöffnung in die Spinnkammer mündet.
Die Wirkungsweise dieser Einrichtung besteht darin, dass nach Einschaltung der Unterdruckquelle die durchdie Lufteintrittsöffnungen angesaugte Luft in der zwischen der Einführungszone des Luftstromes und dem der Absaugstelle desselben entgegengesetzten Abschluss gelegenen Zone der Spinnkammer rotiert, wobei der erzeugte Unterdruck ein Einsaugen der Fasern durch den Zuführungskanal in die Spinnkammer bewirkt, so dass die Fasern einen stationär um die Kammerachse wirbelnden Ring bilden. Es werden dann fortlaufend Fasern unter Verspinnung zum Garn aus diesem Ring und aus der Spinnkammer abgezogen.
Der Nachteil dieser Einrichtung besteht darin, dass in ihr ein freier Durchfluss der angesaugten Luft von der Lufteintrittsöffnung nach der Absaugsstelle möglich ist, so dass zur Bildung des stationären Wirbels nur ein Teil der angesaugten Luft herangezogen wird. Der grösste Teil dieser Luft strömt von der mit den tangentialen Leitelementen versehenen Lufteintrittsöffnung durch die Absaugrohrleitung unmittelbar zur Unterdruckquelle.
Infolgedessen wird nur ein Teil der Energie der angesaugten Luft zur Bildung des stationären Wirbels ausgenutzt. Es müssen beträchtliche Luftmengen angesaugt werden, was zur Überdimensionierung der Unterdruck Erzeugungsanlage führt. Der Aufwand der elektrischen Antriebsenergie pro Spinnstelle wird gross. Dadurch wird der Spinnkammer-Durchmesser beschränkt und eine Verwendung dieser Einrichtung zur Verarbeitung von langen Fasern zu Garn verunmöglicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der erwähnten Art zu schaffen, deren Konstruktion eine maximale Ausnutzung der eingesaugten Luft ermöglichen und damit eine Reduktion des elektrischen Energieverbrauchs bewirken würde. Dadurch könnten die Abmessungen der Spinnkammer vergrössert werden.
was zur Erstreckung der Verwendung dieser Einrichtung zur Verarbeitung von langen Fasern führen würde.
Die Einrichtung nach der Erfindung unterscheidet sich von der Einrichtung nach dem Patentanspruch II des Hauptpatentes Nr. 535 846 dadurch, dass in der Spinnkammer ein mit dieser gleichachsiger zylindrischer Rohrstutzen angebracht ist, der mit seinem der Absaug telle des Luftstromes zugewandten Endteil an der Wand der Spinnkammer anliegt und befestigt ist, während sein entgegengesetztes Ende in einer zwischen der Einführungszone des Luftstromes und dem der Absaugstelle desselben entgegengesetzten Abschluss befindlichen Zone der Spinnkammer liegt.
Diese Konstruktion bewirkt eine Führung der angesaugten Luft an die Stelle, an welcher die Fasern einen Ring bilden, was eine maximale Ausnutzung dieser Luft ermöglicht.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt; es zeigt:
Fig. 1 die Einrichtung im Längsschnitt,
Fig. 2 die Einrichtung im Querschnitt nach der Linie A-A in der Fig. 1, Fig, 3 eine weitere Ausführungsform dieser Einrichtung, bei welcher die Fasern zur Spinnkammer durch eine der Lufteintrittsöffnungen zugeführt werden.
Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Einrichtung weist eine nicht rotierende, oben durch eine Wand 2 abgeschlossene Spinnkammer 1 in Form eines Zylinders auf. Die Abschlusswand 2 ist an ihrem Umfang mit schraubenlinienförmigen Luftkanälen 3 und mit einem achsialen, zur Abführung des erzeugten Garns 10 dienenden Kanal 4 versehen. Auf ihrem entgegengesetzten Ende ist die Spinnkammer 1 mittels einer Absaugleitung 5 mit einer Unterdruck-Erzeugungseinrichtung verbunden. Unterhalb der Ahschlusswand 2 sind am Umfang der Spinn kammer 1 tangential zur Wand der Spinnkammer 1 ausmündende Lufteintrittsrohre 6 angeordnet. Anzahl und Querschnitt dieser Lufteintrittsrohre hängen von der Grösse des Durchmessers der Spinnkammer 1 und von der Dicke des zu erzeugenden Garnes ab.
Bei Vergrösserung des Durchmessers der Spinnkammer 1 müssen die Anzahl und der Querschnitt der Lufteintrittsrohre vergrössert werden, um eine zur Bildung des stationären Wirbels erforderliche Luftmenge zuführen zu können.
Dasselbe ist notwendig, um ein Garn grösserer Dicke herstellen zu können. Oberhalb der Lufteintrittsrohre 6 befindet sich der Zuführungskanal 7, durch den die Fasern 8 der Spinnkammer zugeführt werden.
Im Innern der Spinnkammer 1 befindet sich ein mit dieser gleichachsiger, zylindrischer 'Rohrstutzen 11. Die ser Rohrstutzen 11 liegt mit seinem verdickten unteren Endteil 12, dessen Aussendurchmesser dem Innendurchmesser der Spinn'kammer 1 gleich ist, an der Innenwand der Spinrrkammer 1 an und ist an dieser auf solcher Höhe befestigt, dass die Oberkante des unteren Endteiles 12 mit der tiefsten Stelle der Mündungen der Lufteintrittsrohre 6 bündig ist. Um eine einwandfreie Wirkung der mit dem Rohrstutzen 11 versehenen Spinnkammer 1 zu gewährleisten, ist es notwendig, die Abmessungen ihrer einzelnen Teile so zu wählen, dass das Verhältnis IPllP.
des lnnenquerschnitts i des Rohrstutzens 11 zur Quer schnittsfläche 'P2 des durch die Mantelfläche des Rohrstutzens 11 und die Innenwand der Spinnkammer gebildeten Ringkanals die 'Bedingung P1 /P2 > 1 erfüllt.
Das obere Ende des Rohrstutzens 11 liegt zwischen der obersten Stelle der Mündungen der Lufteintrittsrohre 6 einerseits und der Abschlusswand 2 anderseits. Der zy lindrische Rohrstutzen 11, welcher einen unmittelbaren Durchfluss der angesaugten Luft von den Lufteintrittsrohren 6 zur Unterdruckerzeugungseinrichtung völlig verhindert, leitet diese Luft zwangsweise in den Arbeitsraum der Spinnkammer 1, in welchem sie aus den durch den Kanal 7 zugeführten Fasern 8 einen rotierenden Faserring 9 bildet. Danach wird die Luft durch das Innere des zylindrischen Rohrstutzens 11 in Richtung der Un- terdruck-Erzeugungseinrichtung abgeführt.
Die in der Fig. 3 dargestellte weitere Ausfüh rungsfonn der Einrichtung hat keinen besonderen Faserzuführungskanal, die Fasern werden vielmehr durch eines der Lufteintrittsrohre 6 in die Spinnkammer eingeführt.
Die dargestellte Einrichtung mit einer erzwungenen Luftführung schafft die Möglichkeit, die gesamte Energie der angesaugten Luft auszunutzen, und vermindert den Verbrauch an elektrischer Energie. Dadurch entsteht die Möglichkeit, die Spinnkammern mit grösseren Durchmessern auszubilden, so dass in ihnen Garn von niedrigen Nummern und aus Fasern grösserer Länge erzeugt werden kann.