Rohrformstück
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rohrformstück für die Erstellung von Rohrverzweigungen.
In heutigen Rohrleitungsnetzen, insbesondere innerhalb von Städten und Siedlungen, besteht die Notwendigkeit, eine ungestörte Versorgung möglichst aller angeschlossenen Bezüger auch dann zu gewährleisten, wenn aus betrieblichen oder anderen Gründen die Abschaltung einzelner Bezüger notwendig wird. Früher mussten hierzu wegen der geringen Anzahl der Absperrmöglichkeiten ganze Stränge oder Netzteile abgeschaltet werden, wodurch auch Bezüger betroffen wurden, die in keiner Weise an der Ursache der Abschaltung beteiligt sind. Wegen der steigenden Anforderungen an den Komfort sind die an solche Leitungsnetze angeschlossenen Bezüger je länger je weniger bereit, solche einschneidenden Lieferungsunterbrüche auf sich zu nehmen oder nur dann, wenn sie im Interesse der Bezüger notwendig sind.
Um das Ausmass solcher Abschaltungen klein zu halten bzw. auf die Beteiligten allein zu beschränken, ergibt sich die Notwendigkeit, die bestehenden und neu anzulegenden Rohrnetze entsprechend auszulegen. Dies führt vor allem zu einem vermehrten Einbau von Absperrorganen und zur Schaffung von Verbindungen zwischen den einzelnen Leitungssträngen.
Die bekannten Formstücke und Absperrorgane sind zwar hierzu geeignet, jedoch sind deren Dimensionen für andere Anwendungsfälle ausgelegt und eignen sich deshalb, insbesondere bei eng vermaschten Leitungsnetzen und -strängen, infolge ihres verhältnismässig grossen Platzbedarfes weniger für die Erstellung von Rohrleitungsnetzen, mit welchen sich eine flexible Anpassung an die betrieblichen Anforderungen durchführen lässt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Rohrformstück zu schaffen, mit welchem Rohrleitungsverbindungen auf engstem Raum, gegebenenfalls unter Einbau eines Absperrorganes, ohne zusätzlichen Raumbedarf, hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung durch ein Rohrformstück gelöst, welches einen geraden Rohrteil und einen daran lösbar befestigten Verzweigungsteil aufweist, wobei der Rohrteil mit mindestens einer mittig und annähernd senkrecht zur Achse desselben angeordneten Bohrung versehen ist, welche von einer Anbaufläche umgeben ist, auf welcher der Verzweigungsteil abgestützt ist. Dadurch, dass der Verzweigungsteil lösbar am Rohrteil befestigt ist, ergibt sich die Möglichkeit, denselben als Teil zweier Rohrteile zu verwenden, wodurch mit wenig Abstand verlegte Leitungsstränge in einfacher Weise verbindbar sind. Der Verzweigungsteil kann in verschiedenen Ausführungen vorliegen und je nach den örtlichen Gegebenheiten gewählt werden.
Zweckmässig ist die Anbaufläche in einem Abstand zur Achse des Rohrteiles angeordnet, welcher annähernd gleich dem Aussendurchmesser des Rohrteiles ist.
Dadurch erreicht man eine geringe Ausladung der Verzweigung.
Der Verzweigungsteil kann je nach Bedarf ein Stutzen mit gleichbleibendem oder unterschiedlichem Durchmesser oder auch ein Absperrorgan, beispielsweise ein Absperrschieber, sein. Durch die Auswahlmöglichkeit verschiedener Verzweigungsteile ist das Rohrformstück vielseitig anpassbar.
In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes kann der Verzweigungsteil mittels einer Flanschverbindung an der Anbaufläche des Rohrteiles befestigt sein. Dadurch erreicht man eine Verbindung axialer Ausdehnung.
Die Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen beispielsweise dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht des Rohrteiles eines Rohrformstückes mit Schraubmuffe;
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1;
Fig. 3, 4 einen Schnitt des Rohrteiles eines Rohrformstückes mit Muffen für Druckrohre aus Kunststoff bzw. Eternit und
Fig. 5 schematische Darstellungen des Zusammen baues eines Rohrteiles mit einem Verzweigungsteil, wobei
Fig. 5a einen Verzweigungsteil in Flanschausfüh- rung mit Durchmesserwechsel;
Fig. 5b einen Verzweigungsteil in Flanschausfüh- rung mit einem Schieber;
Fig. 5c einen Verzweigungsteil wie in Fig.
Sb, jedoch mit einem Muffenende;
Fig. 5d einen Verzweigungsteil als Stutzen mit Muffenende;
Fig. 5e einen Verzweigungsteil als Stutzen mit Spitzende oder mit Flanschende und Fig. 5f einen Verzweigungsteil als Schieber und Hydrant zeigt.
In Fig. 5 ist ein gerader Rohrteil 1 dargestellt, welcher an seinen beiden Enden 2, 3 Schraubmuffen 4, 5 aufweist. Etwa in der Mitte des geraden Rohrteiles 1 ist eine Bohrung 6 angeordnet, deren Achse etwa senkrecht zur Achse des Rohrteiles 1 liegt. Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, wird die Bohrung 6 von einer Anbaufläche 7 umgeben, die beispielsweise in ihrer äusseren Partie 8 etwas abgesetzt sein kann und Gewindelöcher 9 aufweist. In die Gewindelöcher 9 können nicht dargestellte Schraubenbolzen eingeschraubt werden, die der Befestigung eines noch näher zu beschreibenden Verzweigungs- teiles dienen können.
Hierbei kann auf die Anbaufläche 7 beispielsweise eine Flachdichtung und darauf der Verzweigungsteil gelegt werden, welch letzterer mittels auf die Bolzen aufgeschraubter Muttern unter Zusammen- pressen der Dichtung auf die Anbaufläche 7 gepresst wird.
In Fig. 2 ist auf derjenigen Seite, welche der Bohrung 6 und der Anbaufläche 7, 8 gegenüberliegt, in der Wandung des Rohrteiles 1 eine weitere Bohrung 10 mit einer Anbaufläche 11, 12 in strichpunktierter Linie dargestellt. Während bei der Ausbildung des Rohrteiles 1 mit einer Bohrung 6 die Möglichkeit besteht, mit Hilfe des noch zu beschreibenden Verzweigungsteiles 1 T Stücke zu bilden, kann mit der zusätzlichen Bohrung 10 eine Leitungskreuzung hergestellt werden.
Anstelle der Schraubmuffen 3, 4 kann der Rohrteil 1 auch Muffen für Kunststoffrohre 25 (Fig. 3) oder Eternitrohre 26 (Fig. 4) aufweisen.
In Fig. 5 sind verschiedene Ausführungsformen des Verzweigungsteiles gezeigt, welche an der Anbaufläche 7, 8 bzw. 11, 12 des Rohrteiles 1 befestigt sind, welch letzterer nicht vollständig dargestellt ist.
In Fig. 5a ist der Verzweigungsteil ein Durchmesserwechsel 14, mit Flanschen 15, 16. Am Flansch 16 können je nach Bedarf Formstücke oder andere Rohrleitungsteile angeflanscht werden.
In Fig. 5b und 5c ist am Rohrteil 1 ein Verzwei gungsteil befestigt, in welchem ein Absperrschieber 17 eingebaut ist.
In Fig. 5b kann beispielsweise am Flansch 18, welcher dieselben Dimensionen hat wie der Flansch am Rohrteil 1, ein weiteres Rohrteil 1 angeflanscht werden, so dass damit eine sehr platzsparende Verbindung zwischen zwei Leitungssträngen geschaffen wird, die zudem durch den Schieber 17 absperrbar ist. In Fig. 5c ist anstelle des Flansches 18 ein Muffenende 19 vorgesehen.
Schliesslich zeigt Fig. 5d einen Verzweigungsteil in Form eines Rohrstutzens 20, welcher ein Muffenende 19 aufweist. Die Befestigung des Verzweigungsteiles 20 mit dem Rohrteil 1 erfolgt mittels einer Flanschverbin: dung. Der Verzweigungsteil 21 in Fig. 5e ist ebenfalls mittels einer Flanschverbindung mit dem Rohrteil -1 verbunden und weist ein Spitzende 22 oder ein Flansch- ende auf.
Fig. 5f zeigt einen Verzweigungsteil nach Fig. 5b rnit einem Hydranten 24. Durch die platzsparende Ausführung des Verzweigungsteiles als Schieber wird bei Ver: legung in der Erde der Aushub geringer.
Die in den Fig. 5a bis f dargestellten Ausführungen der Verzweigungsteile sind ausgewählte Beispiele, die durch weitere Ausführungsformen je nach Bedarf ergänzt werden können. Wesentlich ist, dass die Anbaufläche 7, 8 bzw. 11, 12 annähernd den gleichen Abstand von der Achse des Rohrteiles 1 aufweist wie die Aussenwandung des Rohrteiles 1. Der Verzweigungsteil 14, 17, 20, 21, 23 weist nur gerade die für die Erfüllung seiner Funktion notwendige Länge auf, so dass man mit Hilfe des Rohrteiles 1 und des Verzweigungsteiles eine äusserst platzsparende Rohrverzweigung bzw. eine Rohrkreuzung herstellen und damit bei Verlegung im Boden erheblich an Aushub einsparen kann.
Dadurch, dass das beschriebene Rohrformstück aus zwei Teilen besteht, ist es möglich, dieselben in einer anderen Lage zueinander, beispielsweise um eine oder mehrere Teilungen der Gewindelöcher 9 versetzt, miteinander zu verschrauben. Dadurch kann in einem schräg liegenden Leitungsstrang ein Verzweigungsteil mit Schieber 17 an dem geraden Rohrteil 1 so befestigt werden, dass die Spindelachse des Schiebers etwa senkrecht steht. Damit eine grössere Anpassungsmöglichkeit besteht, können im. Flansch 15 des Verzweigungsteiles in Umfangrichtung verlaufende Langlöcher 25 (Fig. 5b) vorgesehen werden, in welche die in den Gewindelö- chern 9 eingeschraubten Bolzen 26 ragen.