Verfahren zum Beschichten von Asbestzementplatten mit Vergütungsfolien
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beschichten von Asbestzementplatten mit sogenannten Vergütungsfolien, vorzugsweise Melaminfolien. Melaminfolien bezeichnet dabei die auch zum Vergüten von Spanplatten, Faserplatten und dergleichen üblichen, mit Melaminharz aufbereiteten Papiere (vgl. Kollmann, Spanplatten, Werkstoffe, 1965, S. 406, 411-413).
Das Beschichten von Asbestzementplatten mit Vergütungsfolien, insbesondere Melaminfolien, ist oft versucht worden und gelingt ohne weiteres nicht Die unter Anwendung von Druck und Wärme aufgebrachten Vergütungsfolien haften nicht ausreichend und lassen sich leicht ablösen. Für die Haftung ist die Feuchtigkeit der zu vergütenden Asbestzementplatten und deren Feuchtigkeit nach der Vergütung von grossem Einfluss. Zu besseren Ergebnissen gelangt man, wenn auf die zu beschichtende Oberfläche eine Haftvermittlerschicht und darauf die Vergütungsfolie aufgebracht und diese Gesamtheit unter Anwendung von Druck und Wärme (in Plattenpressen, z. B. Etagenpressen,) vereinigt wird. Im Rahmen der bekannten Massnahmen ist die Haftvermittlerschicht ihrerseits eine besondere Haftvermittlerfolie auf Phenolharzbasis. Das ist aufwendig und nichtsdestoweniger im Ergebnis oft nicht befriedigend.
Auch bei Einsatz derartiger Haftvermittlerfolien kommt es zu Ablösungen der Vergütungsschichten, und zwar wiederum in Abhängigkeit von der Feuchtigkeit der Asbestzementplatte oder von mechanischen Beanspruchungen (Wechselbiegebeanspruchungen) . Ausserdem stört, dass solche Haftvermittlerfolien nicht überall zur Verfügung stehen.
Wegen der beschriebenen Schwierigkeiten ist das Beschichten von Asbestzementplatten mit Vergütungsfolien wenig gebräuchlich. Man behilft sich durch Emaillierungsschichten, die zwar auf den Asbestzementplatten sicher haften, jedoch aufwendige Vorbereitung der Asbestzementplatten in Autoklaven und darüberhinaus aufwendige, oft mehrmalige Brennvorgänge für die Emailleschichten erforderlich machen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Asbestzementplatten unter Verzicht auf besondere Haftvermittlerfolien mit Vergütungsfolien zu beschichten, und zwar so, dass die Vergütungsfolien bei allen Bedingungen und unter allen Beanspruchungen sicher haften.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten von Asbestzementplatten mit Vergütungsfolien, vorzugsweise Melaminfolien, wobei auf die zu beschichtende Oberfläche eine Haftvermittlerschicht und darauf die Vergütungsfolie aufgebracht und diese Gesamtheit unter Anwendung von Druck und Wärme vereinigt wird. Die Erfindung besteht darin, dass auf die zu beschichtende Oberfläche eine wässrige Dispersion oder Emulsion eines Kunstharzbindemittels aufgebracht und diese als Haftvermittlerschicht eingetrocknet sowie darauf die Vergütungsfolie aufgebracht und unter Anwendung von Druck und Wärme mit der Asbestzementplatte vereinigt wird.
Das Eintrocknen soll unter Anwendung von Wärme erfolgen, vorzugsweise mittels Strahlungsbeheizung im Infrarotgebiet. Grundsätzlich kann im Rahmen der Erfindung mit den verschiedensten, als wässrige Dispersion oder Emulsion herstellbaren Kunstharzbindemitteln gearbeitet werden. Die Dispersion oder Emulsion wird man so aufbereiten, dass nicht nur das Wasser, sondern auch Kunstharzbindemittel anteilig in die Oberfläche der zu vergütenden Asbestzementplatten eindringt, und zwar über Kapillaroder Oberflächenkräfte. Benetzungsmittel können beigegeben werden. Insbesondere kann mit Phenolharzen oder Formaldehydharzen gearbeitet werden.
Zweckmässigerweise liegen diese Komponenten in der wässrigen Dispersion oder Emulsion nicht oder nur teilweise kondensiert vor, so dass beim Eintrocknen unter Wärme- einwirkung eine Vorkondensation und bei der Anwendung von Druck und Wärme zum Zwecke der Vereinigung der Vergütungsfolien mit den Asbestzementplatten die vollständige Polykondensation erfolgt. Druck und Temperatur werden entsprechend eingestellt. Es empfiehlt sich, die wässrige Dispersion oder Emulsion des Kunstharzbindemittels so auszuwählen, dass mit dem Kunstharz der Vergütungsfolien eine gewisse Vernetzung erfolgt. In diesem Zusammenhang ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass auf die Oberfläche die wässrige Dispersion oder Emulsion eines Resorcin-Formaldehydharzes aufgebracht und diese unter Anwendung von Wärme zur Hartvermittlerschicht eingetrocknet wird.
Auch hier erfolgt zweckmässigerweise beim Eintrocknen eine Vorkondensation und die vollständige Polykondensation bei der Vereinigung der Vergütungsfolie mit der Asbestzementplatte. Dispersion bezeichnet im Rahmen der Erfindung grobdisperse Systeme, aber auch feindisperse, die schon Lösungen gleichen.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind darin zu sehen, dass nach dem erfindungsgemässen Verfahren Asbestzementplatten ohne besondere Vorbereitung mit einer Vergütungsschicht versehen werden können, wobei sogar in der Oberfläche der zu vergütenden Asbestzementplatten vorliegende Verunreinigungen nicht stören. Das Eintrocknen der wässrigen Dispersion oder Emulsion kann auf einfache Weise, wie bereits erwähnt auch und vorzugsweise mit Hilfe von Infrarotstrahlung oder dergleichen durchgeführt werden und bereitet folglich keinerlei Schwierigkeiten.
Insbesondere bei Verwendung von Resorcin-Formaldehydharzen für die Herstellung der Haftvermittlerschicht und bei Einsatz von Melaminfolien als Vergütungsfolien erreicht man eine innige, unter allen Bedingungen und Beanspruchungen sichere Verbindung zwischen den Asbestzementplatten und den Vergütungsfolien, die sich praktisch nicht mehr löst.
Die beiliegende Figur zeigt als Beispiel in einem vergrösserten Ausschnitt, dass eine Haftvermittlerschicht 1 sich nicht nur auf der Oberfläche der Asbestzementplatte 2 befindet, sondern in deren Poren 3 eingedrungen ist und folglich die gesamte Asbestzementplatte 1 gleichsam verfestigt hat. Ausserdem ist eine gewisse Vernetzung mit der Vergütungsfolie 4 eingetreten.
Process for coating asbestos cement panels with tempering foils
The invention relates to a method for coating asbestos cement panels with so-called tempering foils, preferably melamine foils. Melamine foils denote the papers prepared with melamine resin which are also customary for the treatment of chipboard, fiberboard and the like (cf. Kollmann, Chipplatten, Werkstoffe, 1965, pp. 406, 411-413).
The coating of asbestos-cement panels with tempering foils, in particular melamine foils, has often been tried and does not succeed without further ado. The tempering foils applied using pressure and heat do not adhere sufficiently and can be easily removed. The moisture of the asbestos cement panels to be tempered and their moisture after the tempering is of great influence for the adhesion. Better results are obtained if an adhesion promoter layer and then the coating film are applied to the surface to be coated and this totality is combined using pressure and heat (in plate presses, e.g. multi-stage presses). In the context of the known measures, the adhesion promoter layer itself is a special adhesion promoter film based on phenolic resin. This is time-consuming and nonetheless often unsatisfactory as a result.
Even with the use of such adhesion promoter films, the coating layers become detached, again depending on the humidity of the asbestos-cement board or on mechanical stresses (alternating bending stresses). It is also annoying that such adhesion promoter films are not available everywhere.
Because of the difficulties described, the coating of asbestos-cement panels with tempering films is not very common. One remedy is to use enamelling layers which admittedly adhere securely to the asbestos-cement panels, but which require laborious preparation of the asbestos-cement panels in autoclaves and, moreover, costly, often repeated burning processes for the enamel layers.
The invention is based on the object of coating asbestos-cement panels with tempering foils, dispensing with special adhesion promoter foils, in such a way that the tempering foils adhere reliably under all conditions and under all stresses.
The invention relates to a method for coating asbestos cement panels with tempering foils, preferably melamine foils, an adhesion promoter layer and then the tempering foil being applied to the surface to be coated and this totality being combined using pressure and heat. The invention consists in that an aqueous dispersion or emulsion of a synthetic resin binder is applied to the surface to be coated and this is dried as an adhesion promoter layer and the coating film is applied to it and combined with the asbestos cement board using pressure and heat.
The drying should take place with the application of heat, preferably by means of radiant heating in the infrared region. In principle, a wide variety of synthetic resin binders which can be prepared as aqueous dispersions or emulsions can be used within the scope of the invention. The dispersion or emulsion is prepared in such a way that not only the water but also the synthetic resin binder penetrates proportionately into the surface of the asbestos-cement panels to be tempered, namely via capillary or surface forces. Wetting agents can be added. In particular, phenolic resins or formaldehyde resins can be used.
These components are expediently not condensed or only partially condensed in the aqueous dispersion or emulsion, so that precondensation occurs when drying under the action of heat and complete polycondensation occurs when pressure and heat are used to combine the coating films with the asbestos-cement panels. Pressure and temperature are set accordingly. It is advisable to select the aqueous dispersion or emulsion of the synthetic resin binder so that a certain degree of crosslinking occurs with the synthetic resin of the coating films. In this context, a preferred embodiment of the invention is characterized in that the aqueous dispersion or emulsion of a resorcinol-formaldehyde resin is applied to the surface and this is dried using heat to form the hard layer.
Here, too, a precondensation expediently takes place during drying and the complete polycondensation takes place when the coating film is combined with the asbestos-cement plate. In the context of the invention, dispersion denotes coarsely dispersed systems, but also finely dispersed ones which already resemble solutions.
The advantages achieved by the invention are to be seen in the fact that, according to the method according to the invention, asbestos-cement panels can be provided with a tempering layer without any special preparation, with even impurities present on the surface of the asbestos-cement panels not being a problem. The drying of the aqueous dispersion or emulsion can be carried out in a simple manner, as already mentioned, also and preferably with the aid of infrared radiation or the like, and consequently does not present any difficulties.
In particular, when using resorcinol-formaldehyde resins for the production of the adhesion promoter layer and when using melamine foils as tempering foils, an intimate connection between the asbestos cement panels and the tempering foils is achieved that is practically impossible to detach under all conditions and loads.
The attached figure shows as an example in an enlarged section that an adhesion promoter layer 1 is not only on the surface of the asbestos cement plate 2, but has penetrated into its pores 3 and consequently has solidified the entire asbestos cement plate 1, as it were. In addition, a certain degree of crosslinking with the coating film 4 has occurred.