CH491201A - Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen in Behältern - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen in Behältern

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CH491201A
CH491201A CH1284466A CH1284466A CH491201A CH 491201 A CH491201 A CH 491201A CH 1284466 A CH1284466 A CH 1284466A CH 1284466 A CH1284466 A CH 1284466A CH 491201 A CH491201 A CH 491201A
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Description


  Verfahren     und    Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen in     Behältern       Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Ver  fahren und Vorrichtungen zum Behandeln von Metall  schmelzen in beheizbaren oder nicht beheizbaren Behäl  tern, zum Zwecke der Entgasung,     Desoxydation    und  Entschwefelung.  



  Die Entgasung von Schmelzen wird allgemein über  verschiedene Vakuumbehandlungen durchgeführt. Sol  che erfordern komplizierte und teure Einrichtungen, und  die physikalisch-chemischen Gesetze laufen unter ande  ren Bedingungen ab, als sie dem hier angemeldeten Ver  fahren zugrunde liegen.  



  Das hier angemeldete Verfahren bezweckt, eine Ent  gasung von Schmelzen mit wesentlich einfacheren Ein  richtungen, ohne Vakuum, durchzuführen.  



  Es sind     Verfahren    bekannt, bei denen     Halogenide,     z. B.     Manganchlorid,    beim Abstich einer Schmelze in  den     Giessstrahl    derselben, ohne dass der Lufteinfluss  verhindert wird, zugesetzt werden. Solche Verfahren las  sen sich mit diesem Verfahren nicht vergleichen, schon  deshalb, weil der     Einfluss    der Luft während der Be  handlung nicht ausgeschaltet ist und somit eine definierte  Behandlung der Schmelze mit den eingebrachten Halo  geniden einerseits nicht möglich ist, anderseits die Halo  genide bzw. deren Reaktionsdämpfe frei entweichen und  das bedienende Personal stören und gefährden.  



  Ferner sind Verfahren bekannt, bei welchen Halo  genide im Innenraum einer Glocke unter Gegenwart von  Argon auf die Oberfläche einer Schmelze einwirken ge  lassen werden. Gleichzeitig mit den Halogeniden zuge  setztes Argon verzögert die feine Zerteilung dieser Halo  genide bzw. deren Reaktionsprodukte in der Schmelze.  Auf die Oberfläche aufgetragene     Halogenide    reagieren  nur mit der     Schmelzenoberfläche.    Für Erreichung eines  durchgreifenden     Entgasungseffektes    ist es jedoch not  wendig, dass innerhalb der Schmelze durch die Halo  genide neue     Phasengrenzflächen    ausgebildet werden.  



  Es sind weiterhin Verfahren bekannt, bei welchen  eine Metallschmelze, welche eine Reaktionskammer       strahlförmig        durchfliesst,    mit Halogeniden behandelt  wird. Mit diesem Verfahren kann die Metallschmelze    nur über in Tropfenform vorliegende Oberflächen und  nur während der sehr kurzen     Durchlaufszeit    behandelt  werden. Dieses Verfahren eignet sich nicht für die Be  handlung kleiner Mengen von Metall.  



  Auch diese Verfahren lassen sich mit dem hier ange  meldeten Verfahren nicht vergleichen, bei welchem die  Halo     genide    unter den Spiegel der Schmelze in einer  Zone unterhalb des     Badspiegels    mit der Schmelze in Re  aktion gebracht werden und ausserdem bei dem ange  meldeten Verfahren     mit    der Halogenbehandlung eine  örtlich getrennte     Spülgasbehandlung    mit gleichzeitiger  Zuführung von     Desoxydationsstoffen    kombiniert ist.  



  Durch die Einführung von Halogeniden (ohne Ver  dünnung durch     inerte    Gase)     wird    eine rasche Umset  zung dieser     Halogenide    mit der Schmelze bewirkt, wobei  diese explosionsartig     feinst    zerteilt in die Schmelze ge  langen.  



  Beim     vorliegenden    Verfahren wird erfindungsgemäss  eine Behandlung der     Schmelze    derart vorgenommen,  dass die folgenden     Verfahrensschritte        durchgeführt    wer  den:    a) Einführen von festen, flüssigen, geschmolzenen oder  dampfförmigen Halogenen, Halogeniden, Gemischen  von Halogeniden oder Halogenen oder Gemischen  von Halogenen mit Halogeniden, in eine mindestens  100 mm unter dem     Badspiegel    der     Schmelze    gele  gene Zone, wobei die entstehenden     dampfförmigen     Reaktionsprodukte unmittelbar nach Austritt aus der  Schmelze über ein Filter abgeleitet werden.  



  b) Spülen und Rühren der Schmelze mittels     inerten     Gasen, indem diese in eine unter dem     Badspiegel     gelegene Zone der Schmelze unabhängig von den  Halogenen bzw. Halogeniden an einer anderen Stelle  der Schmelze     eingeführt    werden.  



  c) Gleichzeitig mit der     Spülgasbehandlung    erfolgende  Zugabe von     Desoxydationsstoffen,    örtlich getrennt  von     Verfahrensschritt    a).      Gefühlsmässig müsste eine solche Behandlung zu  einer direkten Explosion führen, wobei die Schmelze  aus dem Behandlungsgefäss herausgeschleudert würde,  da z. B. konzentrierter     Chlor-Fluor-Kohlenstoff    bei der  Berührung mit der Schmelze ein mehrtausendfaches Vo  lumen annimmt.

   In der Praxis hört man nur ein dumpfes  Grollen, da die     gasförmige    Explosionswand des expan  dierenden     Fluor-Chlor-Kohlenstoffes    bei Berührung mit  der Schmelze mit dieser sofort zu Reaktionsprodukten  umsetzt, deren Volumen wesentlich kleiner ist als das  theoretisch zu erwartende Volumen von hoch erhitztem       Fluor-Chlor-Kohlenstoff.    In der Praxis hat es sich ge  zeigt,     dass    es sogar möglich ist, flüssigen     Fluor-Chlor-          Kohlenstoff    direkt in die Schmelze einzuleiten, wodurch  ein besonders guter     Entgasungseffekt    erreicht wird.  



  Der zweite Verfahrensschritt, welcher gleichzeitig  oder unmittelbar im Anschluss an die eben beschriebene       Halogenidbehandlung    durchgeführt werden kann, ist  Rührung und Spülung mit     inerten    Gasen, z. B. Argon.  Durch die gleichzeitige Spülung mit     inertem    Gas, vor  allem Argon, wird eine rasche Ausscheidung, insbeson  dere das Schwimmen nach aufwärts der in der Schmelze  angereicherten,     gaskeimbildenden        Desoxydationspro-          dukte    und z. B. der     Fluoride    bewirkt.  



  Die Zugabe von     Desoxydationsmitteln,    beispiels  weise     Calcium,    Magnesium, Aluminium oder deren Le  gierungen, Mischungen oder Verbindungen, bewirkt die  Ausbildung von Keimen, seien es Oxyde mit dem gelö  sten Sauerstoff der Schmelze, oder     Halogenide,    vor alle?       Fluoride    mit gelösten Halogeniden bzw.     Fluoriden    in  der Schmelze, welche als     gaskeimbildende    fein verteilte  nichtmetallische Einschlüsse über die ganze Schmelze  verteilt eine beschleunigte Abgabe der in der Schmelze  gelösten Gase bewirken.  



  Das hier beschriebene Verfahren einet sich nicht  nur zu einer wirksamen Entgasung, vor allem Vermin  derung des Wasserstoffgehaltes einer Schmelze, sondern  es eignet sich auch zu einer genau kontrollierten Des  oxydation, insbesondere, wenn der Sauerstoffgehalt der  Schmelze kurz vor der Behandlung genau bestimmt wor  den ist.  



  Es eignet sich ferner zu einer gleichzeitig erfolgen  den Entschwefelung, wenn ein Gemisch von z. B. Cal  ciumoxyd mit Halogeniden in die Schmelze eingeführt  wird, wobei die explosionsartig expandierenden Halo  genide, z. B.     Fluoride,    eine gute Verteilung der in die  Schmelze eingebrachten Schwefel bindenden Oxyde     L-e-          wirken.Auf    diese Art bewirken die fein verteilten     Halo-          genide    eine gute Entgasung, während die in der Schmelze  verteilten Oxyde nicht nur als     Entgasungskeine    wirken,  sondern gleichzeitig den Schwefel abbinden.  



  Die Zeichnungen zeigen     Ausfühningsbeispiele    zur  Durchführung des Verfahrens, und zwar:       Fig.    I die schematische     Darstellung    einer Vorrich  tung zur     Durchführung    des Verfahrens, bei welcher die       Halogenide    mittels einer Lanze in die Schmelze einge  führt werden,       Fig.    2 eine schematische Darstellung einer Vorrich  tung,

   bei welcher die     Halogenidc    oder     1-1alogenid-Ge-          mische    über eine rohrförmige wärmeisolierende Einlei  tung in     Strangform    unter den     Badspiegel    der     Schmelze     gebracht werden.,       Fig.3    die schematische Darstellung einer     Vorr#cl:

  -          tung,    bei     welcher    die     1-Talogenide    bzw.     Halogenid-Ge-          mische    in Form von patronenartigen Körpern in eine  tiefere Zone unter dem     Badspiegel    der Schmelze einge  schossen werden.    In     Fig.    1 ist mit (1) ein Behandlungsgefäss bezeich  net, in welchem sich eine Schmelze (2) befindet, deren  Oberfläche teilweise durch eine Glocke (5) überdeckt  wird.

   Diese Glocke dient einerseits zum Auffangen der  von unten hochspritzenden     Schmelzenanteile,    anderseits  zum Abfangen der aus der Schmelze austretenden  dampfförmigen     Reaktionsprodukte,    die zum Teil aggres  siv und unangenehm sein können.  



  Über den Innenraum (6) der Glocke (5) sowie über  Öffnungen (53) in der Abschirmung (37) gelangen die  abgesaugten aggressiven Dämpfe in die äussere Glocke  (7), von wo aus sie über die Leitung (29) durch das  Drosselorgan (30) in das Staub, Gase und dampfförmige  Stoffe ausscheidende Filter (33) gelangen. Über die Lei  tung (31) und die     Zentrifugalpumpe    (32) wird Filter  1i     uge    im Kreislauf gepumpt und über die Sprühvorrich  tung (34) in den Filterraum (33) zurückgeführt. (35)  sind Füllkörper. (36) ist ein Sauggebläse des Filters.  Über die Lanze (8) werden Reaktionsstoffe, z. B.     Fluor-          Chlor-Kohlenstoff,    in die Schmelze (2) eingeleitet, wo  bei (38) die Austrittsöffnung der Lanze darstellt.

   Mit  einer zweiten Lanze (9) ist es möglich, gleichzeitig oder  anschliessend     Inertgas    zwecks Spülung und Rührung in  die Schmelze einzuführen. Dieses     Inertgas,    z. B. Argon,  kann aus einer Stahlflasche (26) entnommen werden.  Seine Strömungsgeschwindigkeit kann mit einem Ma  gnetventil (25) geregelt werden. (24) bedeutet die Ver  bindungsleitung zur Lanze (9). Über die Zuleitung (10)  ist es möglich,     Desoxydationsmittel,    z. B. granulierte       Desoxydationslegierungen,    direkt in den Innenraum (6)  auf die Oberfläche (3) der Schmelze einzuführen.

   Die  Menge des aus dem Vorratsbehälter (13) zugeführten       Desoxydationsmittels    kann durch die     Abmessvorrich-          tung    (11), welche mit einem Motor (16) über ein stufen  los einstellbares Getriebe betätigt wird, geregelt werden.  Das Einblasen der     Desoxydationsmittel    mittels     inertem     Treibgas kann über, das Magnetventil (14) gesteuert       v;erden.    Das     inerte    Treibaas kann der Flasche (15) ent  nommen werden. Über die Zuleitung (23) werden die  Reaktionsstoffe in die Lanze (8) geleitet. Soweit man  flüssige Reaktionsstoffe, wie z.

   B.     Chlor-Fluor-Kohlen-          stoff,    benützt, kann zum Beispiel ein Gefäss (22) An  wendung finden, dessen Ablauf in die Leitung (23)  durch ein.     \.lagnetventil    (28) gesteuert wird. Die Flasche  (20) kann über das Magnetventil (21) die Lanze (8)  speisen, wenn der Reaktionsstoff gasförmig ist. Aus der  Flasche (20) kann auch Tiber das Magnetventil (18) der  Druck im Gefäss (22) erhöht werden. Ausserdem ist es  möglich, mit Hilfe der Heizung (17) den Reaktionsstoff  im Gefäss (22) zu erhitzen. (27) stellt einen elektrischen  Steuer- und Schaltkasten dar, über welchen die einzel  nen     NTagnetventile    und     Zugabevorrichtungen    gesteuert  werden können.  



  In     Fig.    2 sind analoge Teile gleich bezeichnet wie in       Fig.    1. Die Einrichtung von     Fig.    2 unterscheidet sich von  der Einrichtung von     Fig.    1 dadurch, dass die Zugabe  des Reaktionsstoffes auf andere Art erfolgt. Ein Strang  (42) wird mittels einer     Vorschubvorrichtung    (41) über  die Dichtung (40) durch das Schutzrohr (39) und die  Öffnung (43) in die Schmelze (2) eingeführt. Als     Ab-          messvorrichtung    (11) ist in     Fig.2    eine rotierende  Schnecke verwendet.  



  In     Fig.    3 sind analoge Teile ebenfalls gleich bezeich  net wie in     Fig.    1 und     Fig.    2. Zum Einbringen von     Re-          aklionsstoffen    ist     schematisch    eine Schiesseinrichtung  (48) dargestellt. Durch gespannte Gase, welche über die  Leitung (50) der Flasche (51) entnommen werden, kön-           nen    geschossförmige Körper (46) aus Reaktionsstoffen  durch Betätigung der Ventile (47) und (49) durch das  Rohr (44) in die Schmelze (2) geschleudert werden. (45)  ist ein Magazin, welches einen Vorrat von Körpern (46)  enthält. Mit (52) ist ein in die Schmelze (2) eingedrunge  ner Körper dargestellt, welcher mit der Schmelze in Re  aktion getreten ist.

    



  Die Funktion des Verfahrens ist wie folgt: Durch die  Lanze (8) werden beispielsweise in eine Stahlschmelze  (2) gas-, dampfförmige oder flüssige Halogene, z. B.  Chlor oder     Halogenide,    z. B.     Siliziumtetrafluorid    oder       Dichlordifluorkohlenstoff    bzw. deren Gemische eingelei  tet. Soweit es sich um Gase oder leicht verdampfende  Stoffe handelt, entnimmt man diese der     Stahlflasche    (20)  und regelt deren Strömungsgeschwindigkeit mit dem  elektromagnetischen Ventil (21).

   Soweit die Reaktions  stoffe noch teilweise flüssig in die Schmelze eingebracht  werden sollen, werden sie bei einem Gefäss (22) von un  ten abgeleitet und ihre Strömungsgeschwindigkeit über  das Magnetventil (28) gesteuert. Über das Ventil (18)  kann im Gefäss (22) ein erhöhter Druck aufgebaut wer  den, wenn die Strömungsgeschwindigkeit erhöht werden  soll.  



  Stoffe, wie     Niobpentachlorid,    welche erst bei rund  200  C flüssig sind, können mit der     Heizung    (17) ge  schmolzen werden.  



  Die bei (38) austretenden Halogene oder     Halogenide     reagieren mit der Schmelze spontan, man hört ein dump  fes Grollen, wobei die durch die Schmelze durchströ  menden Blasen verhältnismässig ruhig an der Oberfläche  austreten. Zum grossen Teil werden Stoffe, wie z. B.       Chlor-Fluor-Kohlenstoff,    in der Schmelze zu festen und  flüssigen Reaktionsprodukten, z. B.     Aluminiumfluorid,          Calciumfluorid,        Magnesiumfluorid,        Calciumsilicofluorid,          Magnesiumsilicofluorid    und andere, abgebunden. Würde  man die     Halogenide    z.

   B. mit Argon gemeinsam in die  Schmelze einbringen, so entsteht ein viel stärkeres Sprit  zen, wobei ein grosser Teil des eingeführten     Halogenids     unverändert die Schmelze verlässt. Führt man dagegen  flüssigen     Fluor-Chlor-Kohlenstoff    ein, oder     Siliziumtetra-          fluorid,    so explodieren solche Stoffe     gewissermassen    beim  Austritt aus der Lanze, die entstehende Explosionswand  wird jedoch von der Schmelze augenblicklich aufgefres  sen, wobei die entstehenden Reaktionsprodukte     feinst     zerteilt in die Schmelze gelangen.

   Auf eine solche feinste  Zerteilung, die man nur durch Einführung konzentrier  ter     Halogenide    in eine Schmelze erhält, kommt es aber  an, denn die so gebildete     Phasengrenzfläche    zwischen  verteiltem     Halogenid    in feinster Form und Schmelze  wird erst zum     Hauprivirkungsmittel    für eine massive  Reinigung der Schmelze. Insbesondere kommt es     zu     einer     Wasserstoffverringerung,    die höchstens mit einer  Vakuumbehandlung vergleichbar ist. In wenigen Minu  ten ist es auf diese Art möglich, den Wasserstoffgehalt  einer Schmelze von z. B. 6     cm'/100    g auf 1,5     cm,/100    g  und darunter herabzusetzen.

   Eine mit     feinst    verteilten  Keimen, insbesondere     Halogenidkeimen,    angereicherte  Schmelze wird anderseits durch eine     Argonspülung    we  sentlich besser gereinigt als eine solche, die keine Keime  enthält, somit sind die eingebrachten Keime     einersetis     notwendig, um z. B. den Wasserstoffgehalt der Schmelze  herabzusetzen, während die     Argonspülung    und     -rührung     bewirkt, dass die in der Schmelze angereicherten Keime  möglichst rasch und weitgehend aus der Schmelze her  ausgeholt werden.  



  Eine mit Halogeniden behandelte Schmelze reichert  sich mit solchen an, so dass als dritter Verfahrensschritt    eine gleichzeitige Behandlung mit     Desoxydationsstoffen     erforderlich ist, die die     Halogenidkeime    in der Schmelze  einerseits abbinden, anderseits deren leichtes Heraus  steigen aus der Schmelze begünstigen. Z. B. wird eine  mit     Fluoriden    angereicherte Stahlschmelze, sobald     Ca-          cium    oder Magnesium in diese eingebracht wird, Cal  cium- oder     Magnesiumfluoridkeime    ausbilden, die     ge-          wissermassen    als feste Körper oder zusammenhängende  Tröpfchen in der Schmelze vorhanden sind.

   Da     Calcium     oder Magnesium von einer Stahlschmelze nur schwach  gelöst wird, muss erfindungsgemäss eine Zuführung von       Calcium    oder     :Magnesium    gleichzeitig oder unmittelbar       darauffolgend    mit der Zugabe von     fluoridbildenden     Stoffen erfolgen. Eine     Halogenidbehandlung    einer  Schmelze soll immer durch eine Behandlung mit Stof  fen, die eine besondere Affinität zu diesen haben, abge  schlossen werden. Die gleichzeitig oder unmittelbar nach  der Zugabe solcher Stoffe     erfolgende    Behandlung mit  z. B. Argon durch z. B. Lanze (9) bewirkt ein rasches  und gründliches Austragen solcher reinigender Keime  aus der Schmelze.

   Die oben beschriebene Behandlung  mit Halogeniden bewirkt auch eine massive Verringe  rung der nichtmetallischen Einschlüsse in der Schmelze,  indem die eingebrachten     Halogenide,    insbesondere im  Verein mit einer     Argonspülung,    das Abscheiden solcher  Keime aus der Schmelze begünstigen.  



  Eine ähnlich günstige Wirkung durch Anwendung  des erfindungsgemässen Verfahrens tritt auch bei ande  ren Schmelzen, z. B.     Monel-Schmelzen,    Kupfer- oder  Nickel-Schmelzen, Gusseisen mit Kugelgraphit und an  deren ein.  



  Es ist oft von Vorteil, die gasförmigen oder flüssi  gen Reaktionsstoffe durch bei gewöhnlicher Temperatur  feste Reaktionsstoffe     zu    ersetzen. Dies geschieht am  besten, indem ein Strang von zusammengepressten, ge  kitteten, gesinterten, geschmolzenen Reaktionsstoffen,  z. B.     Manganfluorid,        Aluminiumfluorid    und andere, in  die Schmelze direkt eingeführt wird.  



  Eine Mischung solcher     Halogenide    mit z. B. trocke  nem     Calciumoxydpulver    und anderen Oxyden wird in  folge der heftig einsetzenden Reaktion der     Halogenide          feinst    verteilt in der Schmelze, so dass eine gute     ent-          schwefelnde    Wirkung mit der allgemeinen Reinigung  und Entgasung der Schmelze abläuft. Gleichzeitige oder  unmittelbar anschliessende Rührung mit Argon mittels  Lanze (9) und Zugabe von     Desoxydationsmitteln    über  Zuleitung (10) ist in diesem Falle genau so erforderlich,  um eine rasche und gute Reinigung der Schmelze zu er  halten, wie vorher im Zusammenhang mit flüssigen und  dampfförmigen Halogeniden beschrieben.  



  Soweit die     Halogenide        strangförmig    (42) eingeführt  werden, ist es notwendig, diese über ein Schutzrohr (39)  wärmeisoliert in die Schmelze einzuführen, so dass de  ren Reaktion am Austritt (43) in einer tiefer gelegenen  Zone erfolgt.  



  Schliesslich ist es möglich, um Schwierigkeiten mit  der Lanzenführung aus dem Wege     zu    gehen, die Haloge  nire mit Hilfe einer Schiesseinrichtung (45-49) in die  Schmelze einzuschiessen, was bei stark aggressiven Ha  logeniden, insbesondere wenn diese in hocherhitzte  Schmelzen eingeführt werden sollen, Vorteile bringt.  



  Eine hier beschriebene Einrichtung ist     erfindungs-          gemäss    so aufgebaut, dass die aus der Schmelze austre  tenden pulverförmigen und dampfförmigen Reaktions  stoffe unmittelbar am Entstehungsort mit Hilfe einer  die     Schmelzenoberfläche    abschliessenden Glocke (5),  welche über eine zweite Glocke (7) abgesaugt wird, ab-      ziehen. Die zum Teil     für    das Bedienungspersonal unan  genehmen Reaktionsstoffe werden über die Leitung (29)  in ein entsprechendes Filter abgesaugt.  



  Die eben beschriebene Behandlung von Schmelzen  kann in verschiedensten Gefässen     durchgeführt    werden.  Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Schmelze wäh  rend der Behandlung geheizt werden kann, beispiels  weise durch eine Induktionsheizung.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRüCHE I. Verfahren zum Behandeln von Metallschmelzen in Behältern zwecks Entgasung und Desoxydation, da durch gekennzeichnet, dass die folgenden Verfahrens schritte durchgeführt werden: a) Einführen von festen, flüssigen, geschmolzenen oder dampfförmigen Halogenen, Halogeniden, Gemischen von Halogeniden oder Halogenen oder Gemischen von Halogenen mit Halogeniden, in eine mindestens 100 mm unter dem Badspiegel der Schmelze gele gene Zone, wobei die entstehenden dampfförmigen Reaktionsprodukte unmittelbar nach Austritt aus der Schmelze über ein Filter abgeleitet werden.
    b) Spülen und Rühren der Schmelze mittels inerten Gasen, indem diese in eine unter dem Badspiegel gelegene Zone der Schmelze unabhängig von den Halogenen bzw. Halogeniden an einer anderen Stelle der Schmelze eingeführt werden. c) Gleichzeitig mit der Spülgasbehandlung erfolgende Zugabe von Desoxydationsstoffen, örtlich getrennt von Verfahrensschritt a).
    II. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Abdeckhaube (5), welche die Oberfläche (3) der Schmelze (2) teilweise abdeckt, ihrerseits von einer wei teren Haube (7) umgeben ist, welche über eine Absaug- Leitung (29) mit einem Filter (33) für Staub und flüch tige Halogenide verbunden ist, ferner, dass eine Zulei tung (8) für flüssige bzw.
    geschmolzene und dampfför- mige Reaktionsstoffe vorgesehen ist, ferner, dass eine weitere Zuleitung (9) für Inertgas/Spülgas vorgesehen ist, ferner, dass eine Vorrichtung (11) vorgesehen ist, welche die Zugabe von granulierten oder pulverförmi gen Desoxydationsstoffen in die Schmelze gestattet. <B>111.</B> Anwendung des Verfahrens nach Patentan spruch I bei der Behandlung von Metallschmelzen in Behältern zwecks Entgasung, Desoxydation und Ent schwefelung, dadurch gekennzeichnet, dass zusammen mit den Halogenen bzw. Halogeniden Schwefel bindende Oxyde in die Schmelze eingebracht werden. UNTERANSPRÜCHE 1.
    Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass Gemische von Halogenen in einer Zone mindestens 100 mm unter dem Badspiegel mit der Schmelze in Reaktion gebracht werden. 2. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass Gemische von Halogeniden, die zu kompakten Massen zusammengepresst werden, verwen det werden. 3. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass die Halogenide zu einem Strang zu- sammengepresst sind und dieser über eine wärmeisolie rende Zuleitung in einer tieferen Zone mit der Schmelze in Reaktion gebracht wird. 4.
    Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass die Halogenide zu patronenförmigen Körpern vereinigt sind und in die Schmelze. eingeschos sen werden. 5. Vorrichtung nach Patentanspruch II, dadurch ge kennzeichnet, dass eine wärmeisolierende, rohrförmige, aus keramischen Stoffen bestehende Zuleitung (39) vor gesehen ist, deren Austrittsöffnung (43) wenigstens 100 mm unter dem Spiegel der Schmelze angeordnet ist.
    <I>Anmerkung des</I> Eidg.Amtes <I>für geistiges Eigentum:</I> Sollten Teile der Beschreibung mit der im Patentan spruch gegebenen Definition der Erfindung nicht in Ein klang stehen, so sei daran erinnert, dass gemäss Art. 51 des Patentgesetzes der Patentanspruch für den sach lichen Geltungsbereich des Patentes massgebend ist.
CH1284466A 1966-09-02 1966-09-02 Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen in Behältern CH491201A (de)

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CH1284466A CH491201A (de) 1966-09-02 1966-09-02 Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen in Behältern

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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FR2448576A1 (fr) * 1979-02-08 1980-09-05 Magyar Aluminium Procede pour reduire la teneur en contaminants de masse fondue d'aluminium et d'alliage aluminium

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