Papierrollenwechselvorrichtung, insbesondere für Rollenrotationsdruckmaschinen
Die Erfindung befasst sich mit einer Rollenwechselvorrichtung, insbesondere für Rollenrotationsdruckmaschinen, deren mit der Drehbewegung des Rollensterns eingeleitete Steuerung zum Verbinden der auslaufenden Bahn mit der Ersatzrolle durch einen durch Drehzahlvergleich zwischen Restrolle und Maschine gegebenen Steuerimpuls ausgelöst wird.
Eine bekannte Vorrichtung dieser Art nach der deutschen Patentschrift 1108 239 gibt den die Rollensterndrehung auslösenden Steuerimpuls jeweils bei Erreichen eines von der Bahngeschwindigkeit in der Maschine abhängigen, d. h. mit ihr grösseren oder kleineren Restrollen-Durchmesser. Dabei wird mit einem einzigen, bei beliebiger Maschinengeschwindigkeit auslösbaren Steuerimpuls und bei etwa konstanter und kürzestmöglicher Zeit für den Ablauf des Rollenwechselvorganges erreicht, dass auf der Restrolle als Abfall bzw. Makulatur stets etwa gleiche und sehr geringe Reste der Bahn verbleiben.
Bei dieser bekannten Vorrichtung wird der Steuerimpuls für den Beginn der Rollenwechseloperation bei Eintritt einer vorbestimmten konstanten Differenz der Drehzahl der Restrolle und der Maschine ausgelöst.
Diesem Prinzip liegt zugrunde, dass die Maschinengeschwindigkeit während des Rollenwechsels nicht geändert wird. Nur unter dieser Voraussetzung Fässt sich bei dieser Methode mit einem einzigen Steuerimpuls in stets etwa konstanter Rollenwechselzeit ein stets etwa gleich kleiner Rollenrest nach Ablauf des Verbindungsvorganges erzielen.
In bestimmten Fällen ist es nun im praktischen Betrieb erwünscht, den Rollenwechsel bei verminderter Maschinengeschwindigkeit durchzuführen. Der Grund hierfür kann in schlecht gewickelten, eingedellten und schlagenden Papierrollen oder darin liegen, dass Papiere geringerer Reisslänge zu verarbeiten sind. Zum anderen erlauben beispielsweise die modernen Rollenhochdruckmaschinen Maximalgeschwindigkeiten, die teilweise erheblich über den Geschwindigkeiten liegen, bei denen mit den derzeit üblichen Vorrichtungen ein selbsttätiger Rollenwechsel sicher durchgeführt werden kann.
In diesen und anderen Fällen ist es also erforderlich, die Maschine während des Rollenwechsels mit verminderter Geschwindigkeit laufen zu lassen. Zweckmässigerweise geschieht dies selbsttätig dadurch, dass von der Schaltung der Rollenwechselvorrichtung das Langsamer -Kommando der Hauptmotore so lange beeinflusst wird, bis die Hauptmotore auf einen einstellbaren Dreh zahlwert hinuntergesteuert sind. Erwünschtenfalls können die Hauptmotore nach Beendigung des Rollenwechsels wieder auf den vorherigen Drehzahlsollwert selbsttätig hochgefahren werden.
Für das Vermindern der Maschinendrehzahl auf einen vorbestimmbaren Wert im Zusammenhang mit einem selbsttätigen Rollenwechsel bieten sich nun mehrere Lösungswege an. Der einfachste wäre der, zunächst die Maschinendrehzahl herunterzusteuern und anschliessend den selbsttätigen Rollenwechsel bei der verminderten, aber wiederum konstant gehaltenen Maschinendrehzahl durchzuführen. In diesem Falle wäre ein erster Drehzahl- oder Durchmesservergleich zum Auslösen des Langsamer -Kommandos der Maschine und ein zweiter zum Starten des eigentlichen Rollenwechselvorganges erforderlich, wobei der erste Steuerimpuls bei einem Durchmesser der Restrolle gegeben werden müsste, der der Höchstgeschwindigkeit der Maschine entspricht.
Bei einer Produktionsgeschwindigkeit, die unterhalb der Höchstgeschwindigkeit liegt, müsste dann in Kauf genommen werden, dass die Maschine eine gewisse Zeit mit verminderter Geschwindigkeit läuft, bevor der Rollenwechselvorgang eingeleitet wird. Dies wäre insbesondere dort von Nachteil, wo mehrere Papierbahnen in eine Maschine einlaufen, da die einzelnen Rollenwech selvorrichtungen die Anklebeoperation normalerweise zu unterschiedlichen Zeiten durchführen und sich somit die Zeitspanne, in denen die Maschine mit reduzierter Geschwindigkeit arbeitet, addieren.
Diese Nachteile sucht die Erfindung zu vermeiden.
Sie geht dabei von dem Vorschlag aus, den Impuls für das Heruntersteuern der Maschinengeschwindigkeit auf einen einstellbaren Sollwert gleichzeitig mit dem Startimpuls für den mit der Drehbewegung des Rollensterns einzuleitenden Rollenwechselvorgang auszulösen. Das bedeutet, dass die Zeit für das Heruntersteuem der Maschine auf eine niedrige Laufdrehzahl eine Teilzeit des Rollenwechselvorganges wird und somit die Anklebeoperation nicht verlängert. Dabei sollen jedoch die drei Vorteile der bekannten Vorrichtung nach der deutschen Patentschrift 1108 239 gewahrt bleiben.
Diese sind nämlich:
1. ein einziger Steuerimpuls, der bei beliebiger Maschinengeschwindigkeit auslösbar ist,
2. eine stets etwa konstante und kürzestmögliche Zeitdauer für den Ablauf des Rollenwechselvorganges und
3. ein stets etwa gleich kleiner Rollenrest.
Zu diesem Zwecke schlägt die Erfindung vor, dass die Steuerimpulse für das Starten des Rollenwechselvorganges und das Heruntersteuern der Maschinendrehzahl auf einen einstellbaren Sollwert gleichzeitig gegeben und jeweils bei Eintritt einer vorbestimmten konstanten Differenz der Quadratwurzel aus der Restrollendrehzahl und der Quadratwurzel aus der Maschinendrehzahl ausgelöst werden.
Auf diese Weise lässt sich mit einem einzigen Steuerimpuls erreichen, dass für sämtliche üblichen Maschinendrehzahlen auch bei einem kontinuierlichem Heruntersteuern der Maschinendrehzahl auf einen einstellbaren Sollwert stets ein etwa gleicher, geringer Rollenrest als Makulatur verbleibt und der gesamte Rollenwechsel unabhängig von der Bahngeschwindigkeit in einer etwa konstanten Zeit abläuft. Es erübrigt sich somit ein zweiter Drehzahl- bzw. Durchmesservergleich und Steuerimpuls. Dabei wählt sich eine solche Steuervorrichtung bei jeder Maschinengeschwindigkeit selbsttätig den für den Rollenwechselbeginn jeweils erforderlichen Restrollendurchmesser. Nach erfolgter Einleitung des Rollenwechsels läuft der Vorgang mit bekannten Mitteln kontinuierlich ab.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung erläutert.
Der dreiarmige, motorisch drehbare Rollenstern 1 ist in Anklebestellung gezeigt. Die ablaufende Bahn 2 der Restrolle 3 ist an die vom endlosen Gurt 4 angetriebene Ersatzrolle 5 anzukleben. Die Gurtrolle 6 erhält ihren Antrieb von der Maschine her über ein Getriebe 7 mit veränderbarer Abtriebdrehzahl, das auch einen Messgenerator 8 antreibt. Jeder Rollensternarm trägt einen der Messgeneratoren 9, 10 und 11, der von seiner Rolle, beispielsweise vom Rollenkonus aus, mit veränderlicher, vom Rollendurchmesser abhängiger Drehzahl angetrieben wird. In der gezeigten Lage sind die beiden Messgeneratoren 8 und 9 gegeneinandergeschaltet. Zur weiteren Ausrüstung üblicher Art gehört der in der Maschinenseitenwand gelagerte Schwenkrahmen 12, der die Anklebebürste 13 und das Trennmesser 14 trägt.
Die beiden gegeneinandergeschalteten Messgeneratoren, wie z. B. 8 und 9, erzeugen elektrische Spannungen, die den jeweiligen Drehzahlen proportional sind. Die selbsttätige Steuerung des Anklebevorganges und das gleichzeitige Heruntersteuern der Maschinendrehzahl auf einen vorbestimmten Sollwert werden jeweils ausgelöst, sobald die beiden gegeneinandergeschalteten Messgeneratoren mit einer vorbestimmten konstanten Differenz der Quadratwurzel ihrer Drehzahlen laufen. Erst dann bewirken die beiden Messgeneratoren einen Steuerimpuls. Dabei entspricht die gewählte Differenz einem Restrollendurchmesser, der vom Formzylinderumfang der Maschine, ihrer Laufdrehzahl, der Drehzahlkennlinie der Hauptmotore, dem einstellbaren Drehzahlwert, auf den die Maschine während des Rollenwechselvorganges heruntergesteuert wird, abhängt.
Die Drehzahlverminderung der Hauptmotore über der Zeit wird dabei als linear verlaufend angenommen.
Der Drehzahlvergleich der beiden Messgeneratoren kann durch jedes geeignete Gerät durchgeführt werden, das die gewünschte mathematische Funktion bildet. Die Anordnung ist dabei so zu treffen, dass der Steuerimpuls nur bei einer positiven Differenz der Quadratwurzel der beiden Messgeneratorenspannungen gegeben wird, wenn also die Drehzahl des Restrollenmessgenerators grösser ist als die des Maschinenmessgenerators.