Tieflochbohrvorrichtung Die Erfindung betrifft eine Tieflochbohrvorrichtung mit einem auf einer Bohrstange aufgesetzten Bohrkopf und einer an diesem entgegen der Vorschubrichtung anschliessend angeordneten Führungshülse.
Zum Aufbohren längerer Bohrlöcher, etwa von Geschützrohren o. dgl., sind Bohrverfahren bekannt, bei denen das Spülmittel zwischen der Bohrstange bzw. dem Werkzeug und der Wand des vom Werkzeug ge bohrten Loches zugeführt und an der Bohrerschneide vorbei, gemeinsam mit den beim Bohren anfallenden Spänen, durch die Hohlbohrstange abgeführt wird. Hierbei wird das Bohrwerkzeug im Bohrkopf mit Druck fortschreitend durch das Arbeitsstück geführt. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, erkennen zu lassen, dass die Bohrungen, insbesondere gegen das Ende des Bohrvorganges, zunehmend Ungenauigkeiten aufweisen, die meist in einer Ausweitung des Bohr durchmessers, etwa einer Konizität der Bohrung, beste hen. Diese Ungenauigkeiten erreichen mitunter eine Grössenordnung von etwa 1 mm oder mehr.
Sie wer den u. a. durch das Gewicht der langen Bohrstange, den Arbeitsdruck und mitunter auch durch das Ge wicht des Arbeitsstückes, das sich beim Bohrvorgang durchbiegt, verursacht.
Diese Dimensionsfehler sind insbesondere bei Ar beitsstücken nicht zulässig, die als Kokillen Verwen dung finden sollen.
Das Schmiermittel, das bei den bekannten Verfah ren durch den Ringraum zwischen dem Arbeitsstück und der Bohrstange zugeführt und im Hohlraum der Bohrstange abgeführt wird, muss an der Bohrstelle ei nen Druck von 8 bis 10 atü besitzen, um eine Bewe gungsrichtung um 180 zu ändern und hierbei die an fallenden Späne mitzunehmen. Durch diesen hohen Öl druck und die Wendung des Ölstromes entstehen eben falls Ungenauigkeiten der Bohrung.
Um diese Mängel zu beheben, wird gemäss der Erfindung vorgeschlagen, die an dem der Bohrstange entgegengesetzten Ende des Bohrkopfes angesetzte Führungshülse gegenüber der Bohrlochwand abzudich- ten und das Innere der Führungshülse an einen Kanal des Bohrkopfes anzuschliessen, der im Bereich des Schneidkörpers endet und der Späneabfuhr dient.
Der Gegenstand der Erfindung wird an einem Aus führungsbeispiel, das in der Zeichnung dargestellt ist, erläutert. Die Fig. 1 zeigt den Bohrkopf in Draufsicht und die Fig. 2 in Vorderansicht. Die Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch den Bohrkopf nach III-III der Fig.2 und die Fig.4 einen Schnitt nach IV-IV der Fig. 1. Die Fig. 5 gibt eine schematische Darstellung des Ver fahrens.
An die Bohrstange 2 ist der Bohrkopf 1 und an diesen eine Führungshülse 3 angesetzt. In dem Bohr kopf ist der Schneidkörper 4 befestigt. Zur Aufnahme des Schneiddruckes sind im Bohrkopf mittels Keilen 19 geklemmte Druckleisten 5 angeordnet. In der Schneidrichtung, unmittelbar vor dem Schneidkörper, ist im Bohrkopf eine Öffnung 6 vorgesehen, die in den Hohlraum 7 der rohrförmigen Führungshülse 3 führt und die dem Spülmittel und Späneabfluss dient. Die Lage des Schneidkörpers 4 mit dem Hartmetallplätt- chen 16 ist im Bohrkopf 1 mittels der Schraube 17 und der Stellschraube 18 festgelegt.
Am Bohrkopf 1 schliesst in Richtung entgegen dem Bohrfortschritt - der in der Zeichnung durch einen Pfeil 20 angedeutet ist - ein Ringwulst 18 mit einer Ringnut an, in die ein Dichtring 9 eingesetzt ist. Die daran anschliessende rohrförmige Führungshülse 3 be sitzt Nuten 10, in die Führungsleisten 11 eingeschraubt sind, die das Werkzeug während des Arbeitsvorganges in der von diesem Werkzeug selbst geschaffenen Boh rung führen. Zwischen den längsverlaufenden Füh rungsleisten sind im Ansatz Längsnuten 12 vorgesehen, in die ein Kanal 13 mündet, der das Schmiermittel aus dem Hohlraum des Bohrkopfes den Nuten und damit den Führungsleisten zuführt. Die Führungshülse ist von einem Ringwulst 14, in dem ein Dichtungsring 15 eingesetzt ist, abgeschlossen.
Damit ist ein Ausfliessen des Schmiermittels aus den die Führungshülse umge benden Ringräumen durch die Dichtringe 9 und 15 verhindert. An der Führungshülse kann eine nicht dar gestellte Rohrleitung zur Abfuhr des Spülmittels mit den beim Arbeitsvorgang anfallenden Spänen ange schlossen sein. Der Schmier- bzw. Spülmittelfluss ist in den Fig. 1 und 2 durch einen strichlierten Pfeil 21 an gedeutet.
Der Arbeitsvorgang mit dem Bohrwerkzeug gemäss der Erfindung wird an der Fig. 5 erläutert.
Nach dem Anbringen der kurzen kalibergenauen Bohrung an dem in die Arbeitsmaschine einzuspannen den Ende des Arbeitsstückes für die Aufnahme der Führungshülse 3 wird diese Führungshülse in diesen Teil des Arbeitsstückes eingeschoben und die Bohr stange 2 vom entgegengesetzten Ende her in das vorge bohrte Arbeitsstück geschoben und mit dem Gewinde teil 23 des Bohrkopfes 1 verschraubt. Anschliessend wird das Arbeitsstück in die Arbeitsmaschine einge spannt. An dem anderen Ende des Arbeitsstückes wird das Bohrölzuführungsgerät, das mit dem Schmierölzu- flussrohr 23 verbunden ist, abgeschlossen.
Hierauf kann die Arbeitsmaschine, die das Arbeitsstück dreht, eingeschaltet werden und mit dem Bohrfortschritt das Werkzeug aus dem Arbeitsstück gezogen werden.
Der Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist darin gelegen, dass der Bohrkopf während des ganzen Bohrvorganges gezogen und durch die an den Bohr kopf grenzende Führungshülse nächst der Arbeitsstelle geführt wird, so dass Massungenauigkeiten nicht auf treten können.
Bei diesem Arbeitsvorgang wird das Schmiermittel der Arbeitsstelle durch den Ringraum zwischen der Bohrstange und der Wand des im Arbeitsstück vorge bohrten Loches zugeführt, gelangt durch die Öffnung 6 neben dem Schneidwerkzeug in den Bohrkopf und fliesst unter Mitnahme der anfallenden Späne durch den Hohlraum 7 der Führungshülse ab.
Der Spülmittelfluss erfährt hierbei während des Durchlaufens der Bohrstange und der Führungshülse, insbesondere an der Bohrstelle, keine wesentliche Um lenkung, wodurch die Schmier- und Spülwirkung be sonders gut ist.
Bei einer anderen Ausführung der Bohrstange und des Bohrkopfes wird das Schmiermittel durch die axi ale Bohrung in der Bohrstange der Arbeitsstelle zuge führt und fliesst nach Kühlung des Schneidwerkzeuges mit den anfallenden Spänen durch die axiale Bohrung in der Führungshülse ab.
In jenen Fällen, in denen die Anordnung der Boh rung im Werkstück für die Aufnahme der Führungs hülse vor Beginn des Bohrvorganges Schwierigkeiten bereitet, kann an das Arbeitsstück ein Bohrstück mit der genauen Bohrung angesetzt und flüssigkeitsdicht verbunden werden. Dieses Ansatzstück wird nach dem Bohrvorgang entfernt und kann an das nächste Ar beitsstück wieder angesetzt werden.
Die Führung des Bohrgerätes konnte besonders genau mit Führungsleisten erzielt werden, die aus ei nem als Bremsbelag bekannten flexiblen und quellba- ren Werkstoff bestehen.