Fahrbares Aggregat zum Aufbereiten von Müll Die Technik des Aufbereitens von Müll hat sich im Hinblick auf den relativ geringen Preis des Endproduktes und wegen der mit diesem Auf bereitungsverfahren verbundenen hohen Kosten bis her speziell mit den grossen Kommunalverbänden und Städten befassen müssen, da der Kostenfaktor derartige Anlagen nur von einer bestimmten Grösse an wirtschaftlich erträglich macht.
Zwar ist es theo retisch möglich, Müll in sogenannter freier Deponie ablagern zu lassen, diesen abgelagerten Müll nach bestimmten Zeitintervallen zu wenden, die nicht ver rotteten Bestandteile auszusondern, um so ein End produkt zu erhalten, das zwar nicht stabil und in Zusammensetzung noch sehr ungleichmässig ist, aber als Bodenverbesserungsmittel nützliche Wirkungen entfalten kann.
Die Instabilität und Ungleichmässig keit verhinderten jedoch bisher die Schaffung eines einheitlichen Endproduktes, insbesondere auch des halb, weil der zu aerober Vergärung notwendige Sauerstoff bei diesem billigen, aber unbefriedigenden Verfahren dem Aufbereitungsgut fehlt.
Es ist ein altes Problem, ein Aggregat zu schaffen, das für mittlere und kleinere Gemeinden und auch für kleinste Gemeinden mit genossenschaftlichem Zusammenschluss wirtschaftlich tragbar ist, ein eini germassen gleichmässiges Aufbereitungsprodukt her stellt und an der Aufbereitungsstelle nur minimalen Aufwand erfordert. In der Literatur tauchen in den letzten Jahrzehnten erste Vorschläge für diesen Zweck auf, wobei es nahelag, bestimmte Auf bereitungsaggregate auf einem fahrbaren Gestell zu vereinigen.
Voraussetzung war und ist für derartige mobile Aggregate die befriedigende Erfassung des abgelagerten Gutes und dessen Transport auf das Gesamtaggregat und ein befriedigendes System für den Antrieb des Aggregates selbst.
Bis in die letzten Jahre hinein sind die Vor- stellungen der Fachleute von einem kontinuierlichen Aufnahmeaggregat ausgegangen. Diese Vorstellung muss aber nach dem heutigen Stand der Technik als gescheitert betrachtet werden, weil die bisher verwendeten Antriebssysteme für das Gesamtaggregat im Zusammenwirken mit dem Versuch, den Müll kontinuierlich aufzunehmen, nur zu Lösungen ge führt haben, die für die Praxis vollständig unbrauch bar sind.
Die Erfindung geht von der im Rahmen eines Forschungsauftrages gewonnenen Erkenntnis aus, dass die Charakteristik des Rohmülls eine kontinuierliche Aufnahme des in freier Deponie abgelagerten Mülls nicht gestattet. Selbst in Gemeinden mit getrennter Sperrgut- und MülI-Erfassung lässt es sich erfahrungs gemäss nicht verhindern, dass an der Ablagerungs stelle Sperrgut und Müll zusammen abgelagert sind.
Das bedeutet, dass Fahrräder, Matratzen, Teile von Bettgestellen u. ä. im Müll vorhanden sind, und an diesen Bestandteilen scheiterten bisher alle konti nuierlichen Aufnahmeaggregate, wie Förderbänder, Becherwerke und Förderbänder mit Aufnahme schnecken.
Das Problem des Aufnehmens des Rohmülls im offenen Gelände hängt in der Praxis eng mit der Fortbewegungsmöglichkeit des Gesamtaggregates zu sammen. Motorische Antriebe durch Diesel- oder Benzinmotoren haben hier ganz versagt. Die unter schiedliche Zusammensetzung des abgelagerten Mülls je nach Jahreszeit, Quartier, örtlichem oder zeit lichem Erfassungssystem und der unkontrollierbare Anteil an Sperrgut lassen einen Antrieb mit Explo sionsmotoren, beispielsweise im ersten Gang eines Fahrzeuges mit der Beeinflussung durch Gashebel und Kupplung nicht zu.
Die Kupplungen sind über beansprucht und die Fahrer auch, weil der Fort schritt in der Aufbereitung kein kontinuierlicher ist. Er ändert sich praktisch von Meter zu Meter. Das führt zu Fehlleistungen auf der einen Seite und zu frühzeitigen Betriebsstörungen auf der anderen Seite.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein fahrbares Aggregat zum Aufbereiten von Müll, auf dessen Fahrgestell kontinuierlich arbeitende Maschinen, nämlich Transportbänder, eine Siebmaschine, eine Magnetrolle und ein Energieerzeuger, mit einer zer reissend und zerkleinernd ebenfalls kontinuierlich ar beitenden Schlegehnühle vereinigt sind, und das da durch gekennzeichnet ist, dass auf dem gleichen Fahr gestell ein diskontinuierlich arbeitender Ladekran frontseitig angeordnet ist.
Dazu können stufenlos regelbare hydraulische Antriebsmittel für den Ladekran und den Antrieb des Fahrzeuges sowie für die Lenkung vorgesehen sein. Der Antrieb des Fahrzeuges kann so von der Bewegung Null bis zu dem optimalen Fort schritt im Gelände stufenlos regelbar sein, und diese Anordnung erlaubt infolge der bequemen, den Fahrer nicht besonders beanspruchenden Bedienung auch noch die gleichzeitige Bedienung des Ladekrans.
Der vorzugsweise vorgesehene hydraulische Kran antrieb hat insbesondere in der Ausbildung mit zwei Muldengreifern den grossen Vorteil des kräftigen Zugriffs in den Rohmüll. Das ist notwendig, weil sich seine Anteile nicht leicht trennen lassen und weil im Gegensatz zum Krallgreifer der Untergrund, der gleichzeitig Fahrbahn sein muss, nicht beschä digt wird. Der Fahrer des Fahrzeuges hat so die Möglichkeit, die Charakteristik des direkt vor ihm befindlichen Rohmülls visuell zu beurteilen, Sperr gutanteile gesondert zu erfassen und diese seitlich ausserhalb des Erfassungsfeldes abzulegen.
Erstmals ist es mit dieser Anordnung möglich, eine kleine Müllaufbereitungsfabrik von nur einer Arbeitskraft betreuen und führen zu lassen.
Für ein Aufbereitungsgut, im nachfolgenden Roh kompost genannt, ist ein weitgehender Aufschluss deshalb notwendig, weil die tausendfach verschie denen Bestandteile des Mülls zerrissen und zer mahlen werden müssen, um einen in etwa gleich mässigen Rohkompost zu erhalten,
da nur dieser weitgehende Aufschluss mit der Schaffung grosser Oberflächen und dem notwendigen Einschluss grosser Luftmengen verbunden die gewünschten aeroben Vergärungsvorgänge ermöglicht. Der Erfahrung nach hat sich von den vielen Mühlentypen für diesen Zweck nur die mit hoher Umlaufzahl arbeitende Schlegelmühle als zweckmässig erwiesen. Das grosse Gewicht und der relativ hohe Kraftbedarf haben es aber bisher verhindert, diese schweren Maschinen auf fahrbaren Aggregaten einzusetzen.
Beim erfin dungsgemässen Aggregat kann -die Mühle in einer Erweiterung des Fahrgestells am Ende des Aggre gates angeordnet sein, und die schädliche Lastan häufung kann ausgeglichen werden durch die An ordnung eines ebenfalls schweren Diesel-Elektro- aggregates in der Mitte des Fahrzeuges.
So entsteht in dem Zusammenwirken der sonst notwendigen und üblichen kontinuierlichen Aufbe reitungsaggregate, wie Förderbänder, Siebmaschine und Mühle, mit einem diskontinuierlichen, allein für die Erfassung von Rohmüll geeigneten, vor zugsweise hydraulischen Greiferkran eine Aufberei tungseinheit, die erstmals das Verarbeiten von Roh müll zu Rohkompost auf freiem Feld in der Be wegung gestattet.
Der grosse Auslegerradius der artiger Greiferkräne kommt dabei dem Verfahrens gang auch deshalb zugute, weil abgesehen von der Fahrzeugbreite ein mehrfach grösserer Raum, als dem Fahrzeugquerschnitt entspricht, im stetigen oder unstetigen Vorwärtsgang erfasst werden kann. Auf diese Weise ist es dann möglich, am Schluss der Apparatur den Rohkompost seitlich auswerfen zu lassen, da nunmehr Raum für die Anhäufung des Mahlgutes mit seinem notwendig grossen Luftein- schluss geschaffen wurde.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau des Fahr gestells.
Fig. 2 zeigt die Draufsicht zu Fig. 1.
Fig. 3 zeigt die Seitenansicht des Gesamtaggre gates.
Fig. 4 zeigt die Draufsicht zu Fig. 3.
Fig. 5 zeigt die Ansicht in Pfeilrichtung A, und Fig. 6 zeigt die Artsicht in Pfeilrichtung B.
Das Fahrgestell des dargestellten Aggregates be sitzt, wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt, zwei Haupt träger la und 1b, die etwa in der Mitte mulden artig eingeknickt sind. Das Fahrgestell weist am Ende eine für die Aufnahme der Mühle bestimmte seit liche Erweiterung la' und 1b' auf. Das Aggregat ist mit zwei hydraulisch angetriebenen Hinterrädern <I>2a</I> und<I>2b</I> und zwei hydraulisch über Servomotor und Lenkungsgestänge gelenkten Vorderrädern 3a und 3b ausgerüstet. Die gesamte hydraulische Ener gie wird in einem Aggregat 4 erzeugt und von dort an die Antriebe 5a und<I>5b</I> der Hinterräder und den Servomotor 6 der Lenkung 7 weitergegeben.
Auch Allradantrieb ist so möglich. Die Lenkung selbst wird über den Servomotor 6 an der Steuerung 7 betätigt. Der Fahrer ist durch die stufenlose Re gelung des Antriebes nunmehr in die Lage ver setzt, einen Greiferkran 8 mit Greifermulden 9, stets unter visueller Kontrolle, zu betätigen. Der erfasste Rohmüll wird in einem Auffangtrichter 10a auf ein Förderband 10 gegeben.
Die Endrolle 11 des Förderbandes 10 ist als Magnetrolle ausgebildet, damit magnetisierbare Bestandteile vor dem Sieb 12 und der Mühle abgeschieden werden können. Auf dem Sieb 12 wird der Rohmüllanteil, bei dem ein Mahlen nicht notwendig erscheint, in der Weise abgeschieden, dass dieser Anteil auf ein Förderband 13 fällt, um von dort über eine Ableitschurre 14 direkt einem Abwurfförderband 15 zugeleitet zu werden. Der Überlauf des Siebes 12 gelangt in den Auffangtrichter 16 der Mühle 17.
Alle Einzelaggre- gate erhalten ihre elektrische Energie durch ein Diesel-Elektroaggregat 18.
Mit der hier beschriebenen Kombination von kontinuierlichen und diskontinuierlichen Maschinen ist es zum ersten Male möglich, abgelagerten Roh müll in einer verfahrenstechnischen Aufbereitungs einheit in einem Zuge in Rohkompost zu verwandeln. Die gleichfalls erstmals mögliche Bedienung durch nur eine Arbeitskraft erlaubt neben der ausgefeil ten technischen Lösung einen wirtschaftlichen Be trieb auch für Kommunalverbände, die sich der artige Anlagen bisher nicht leisten konnten.