Einrichtung zur Anpassung der luftelektrischen Verhältnisse in geschlossenen Räumen an die natürlichen Verhältnisse im Freien
Es ist bekannt, dass im Freien natürlicherweise infolge der atmosphärischen Elektrizität eine Feldstärke von einigen hundert Volt/m mit der Erdoberfläche als negativem Pol besteht, wobei die durch natürliche Radioaktivität, kosmische Strahlungen und thermische Einflüsse fortwährend erzeugten Ionen unter Einwirkung dieses natürlichen Feldes als positiver Ionenstrom zur Erdoberfläche bzw. als negativer Ionenstrom in die Höhe abfliessen.
In geschlossenen Räumen, insbesondere in Häusern aus metallisch armiertem Baumaterial, wie auch in Fahrzeugen, z. B. Automobilen, besteht nun natürlicherweise kein entsprechendes elektrisches Feld. Anderseits entstehen in Wohnräumen in gleichem Masse oder teilweise sogar in gesteigertem Masse fortwährend Ionen, die sich an grössere Moleküle oder Staubpartikel anlagern und sich im Raum ansammeln, so dass sich eine um Grössenanordnungen gesteigerte Ionenhaltigkeit der Raumluft einstellt. Dementsprechend sind die luftelektrischen Verhältnisse in geschlossenen Wohnräumen oder Fahrzeugkabinen wesentlich anders als im Freien, indem infolge des gesteigerten Ionengehaltes eine wesentlich grössere Luftleitfähigkeit besteht und anderseits die natürliche Feldspannung fehlt.
Es bestehen viele Gründe zur Annahme, dass bei diesen grundsätzlich anderen Verhältnissen die Lebensfunktionen von Menschen, Tieren und Pflanzen mindestens in gewissen Mass empfindlich gestört werden können. Man hat aus diesen Gründen schon durch Anordnung von flächenhaften Elektroden unter der Raumdecke, beispielsweise von Metallplatten und Drahtnetzen, sowie durch Anschlie ssen solcher Elektroden an einen Pol einer elektrischen Gleichspannungsquelle versucht, die luftelektrischen Verhältnisse in geschlossenen Räumen an die natürlichen Verhältnisse im Freien anzupassen.
Da dabei aber Spannungen von 1000 und mehr Volt an die Elektroden angelegt werden müssen, ergeben sich gewisse Unzulänglichkeiten hinsichtlich der Gefahr von elektrischen Schlägen bei der Berührung solcher Metallelektroden, die, wenn sie auch infolge hoher Innenwiderstände der verwendeten Gleichspannungsquellen nicht direkt lebensgefährlich für Menschen sind, doch sekundär infolge des ausgelösten Schreckens gefährlich für Menschen sein können. Ausserdem ergeben sich an Kanten und Spitzen solcher Metallelektroden örtlich sehr hohe Feldstärken, die zur unerwünschten Ansammlung von sogenannten Staubfahnen führen. Man hat darum schon vorgeschlagen, die Metallelektroden mit Isolationsmaterial zu verkleiden, z.
B. Holz- oder Dämmplatten, die der Deckenverzierung bzw. -ver- kleidung dienen, an ihrer Rückseite mit Netzen oder Platten aus elektrischem Leitermaterial zu versehen, die mit dem entsprechenden Pol der Gleichspannungsquelle verbunden sind.
Die elektrische Feldstärke wie im Freien kann damit zwar erzielt werden. Da aber die bisher verwendeten Verkleidungsplatten bei den in Frage stehenden Spannungen praktisch überhaupt keinen Stromfluss durchlassen, kann eine wirksame Entionisierung der Raumluft nicht stattfinden und die entsprechend hohe Luftleitfähigkeit bleibt erhalten.
Die vorliegende Erfindung schafft nun dadurch die Möglichkeit einer wirksamen und ziemlich vollkommenen Anpassung der luftelektrischen Verhältnisse in geschlossenen Räumen an die natürlichen Verhältnisse im Freien unter Verwendung von Gleichspannungsquellen zur Speisung von isoliert befestigten Flächenelektroden, vorzugsweise unter der Raumdecke, dass erfindungsgemäss die Elektroden als Verkleidungselemente ausgebildet werden, und mindestens gegen die Raumseite mit einer schlecht leitenden, einen bestimmten begrenzten Stromfluss durchlassenden Belag versehen sind.
Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass Gips-Gussplatten, die als Deckenverkleidungselemente ausgebildet sind und entweder an ihrer Rückseite oder in ihrem Innern flächenhafte Einlagen aus Leitermaterial, d. h. entweder Metallfolien oder Drahtnetze als Elektroden enthalten, nach Anschluss dieser Elektroden an einen Pol der Gleichspannungsquelle den erforderlichen Stromfluss durchfliessen lassen, ohne dass dabei beim Berühren Schläge gefühlt werden. Ebenfalls bilden sich so keine örtlichen Feldstärkekonzentrationen, die zur Bildung von Staubfahnen Anlass geben. Durch Beimischung von Metallpulver zur Gipsmassse bei der Fertigung derartiger Verkleidungsplatten und/ oder auch von geeigneten chemischen Zuschlagsstoffen hat man es in der Hand, die Leitfähigkeit von Gips oder andern Baumaterialein für solche Verkleidungsbauelemente auf ein praktisch sich bewährendes Mass zu erhöhen.
Wenn man z. B. einzeln an Trageinrichtungen wie Haken und dergleichen lösbar aufhängbare Dek kenverkleidungsplattenverwendet, so können an ihren Tragkonstruktionen hochisolierte befestigte Tragorgane zum Anhängen der Platten zugleich als elektrische Verbindungsorgane zum Anschliessen der Elektrodeneinlagen der Platten dienen.
Derartige Deckenverkleidungsplatten und ihre Aufhängemittel sind, allerdings ohne Elektrodeneinlagen, in der schweiz. Patentschrift Nr. 343 613 beschrieben worden. Ein erfindungsgemässes Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt.
Mit la und lb sind Deckenverkleidungsplatten aus Gips bezeichnet, die hier gelocht ausgebildet sind, damit sie auch schallschluckend wirken und eingegossene Haken 2a bzw. 2b enthalten, mit deren Hilfe sie an M-förmig profilierten Schienen 3 einzeln und gut lösbar aufgehängt werden können. Diese Schienen 3 sind ihrerseits über hoch isolierende Zwischenstücke 4 beispielsweise aus Giessharz und Aufhängestücke 6 an in der Decke D mittels bekannter Mittel 5'verankerter Tragstäbe 50 angehängt.
Die Gipsplatten la, lb enthalten beispielsweise Zuschlagstoffe, d. h. entweder Metallpulver oder chemische Zusätze, die ihnen die gewünschte Leitfähigkeit erteilen. Ausserdem enthalten sie flächenhafte Elektroden 10, zum Beispiel Metallfolien oder Drahtnetze, die mit den Haken 2 elektrisch verbunden sind. Die Schienen 3 aus elektrischem Leitmaterial sind an den positiven Pol eines Gleichspannungserzeugers U = angeschlossen, der in bekannter Weise ausgebildet und beispielsweise an das Wechselstromnetz angeschlossen ist. Sein negativer Pol ist an das Wandmauerwerk W angeschlossen oder kann auch mit in Bodenplatten eingebetteten Elektroden verbunden sein. Links in der Zeichnung ist noch angedeutet, wie durch Randleisten L an der Raumwandung W der Luftspalt zwischen der Wand W und der Verkleidungsplatte la verdeckt werden kann.
Es kann dabei günstig sein, wenn die Elektrode 10a der Randplatte la sich nicht bis zum äusseren Rand erstreckt, damit sich keine hohe Feldstärke zwischen Wand und Verkleidungsplatte einstellt.
Da auch elektrisch leitfähige Anstrichmittel bekannt sind, können auch solche Beläge auf der Rückseite von Verkleidungsplatten die Funktion der Plattenelektroden übernehmen.