Verfahren zum Abtragen von Material von der Oberfläche von Körpern Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Abtragen geringer Materialmengen von der Oberfläche von Körpern, beispielsweise von Metallkörpern, insbesondere zum Einsenken von Schriftzügen und Zeichnungen in solche Oberflächen.
Es existiert bereits eine grosse Anzahl von Ver fahren zur Einsenkung von Schriftzügen in Oberflä chen von Körpern, beispielsweise durch Eingravieren oder durch Einprägen. Diese Verfahren haben sich auch allgemein bewährt, solange es sich nicht um die Einsenkung von Miniaturschriften handelt, bei spielsweise um die Beschriftung von Metallteilen der Uhren- und Apparate-Industrie. Für solche Miniatur beschriftungen ist das Eingravieren der Schriftzüge mit einem sogenannten Pantographen viel zu zeitrau bend, da hierbei die Linienzüge der Miniaturschrift der Reihe nach eingraviert werden müssen.
Diesen Nachteil des grossen Zeitaufwandes weist das Ein prägen nicht auf, denn hierbei wird das gesamte Schriftbild mittels eines entsprechend ausgebildeten Presstempels in nur einem Arbeitsgang in die be treffende Oberfläche eingeprägt. Da bei dem Präge vorgang aber natürlich eine gewisse Materiahnenge verdrängt werden muss, bilden sich unerwünschte aufgebördelte Ränder längs der Linienzüge und in nerhalb der betreffenden Körper entstehen mecha nische Spannungen, die ein bei Präzisionsteilen höchst unerwünschtes Verziehen und Verdichten zur Folge haben können.
Die genannten Nachteile solcher mechanischer Verfahren können durch das Einätzen der Miniatur schriftzüge auf chemischem Wege vermieden werden. Allerdings ist auch hier der Zeitaufwand beträchtlich, bis eine Einsenkung der Schriftzüge bis in eine Tiefe von z. B. 0,1 mm erfolgt ist. Ausserdem bereitet das Abdecken der nicht anzuätzenden Oberflächenteile nicht unerhebliche Schwierigkeiten.
Jedenfalls ist bisher kein Verfahren zur Einsen kung derartiger Miniaturbeschriftungen bekannt ge worden, das wie beim Einprägen nur einen Arbeits gang benötigt und nur einige Sekunden dauert, aber die betreffenden Gegenstände so wenig beansprucht, dass weder eine mechanische Spannung noch eine wesentliche Aufbördelung der Ränder entstehen kann. Auch für andere Zwecke als für die Einsenkung von Schriftzügen und Zeichnungen, bei welchen ein Ab tragen von Material von der Oberfläche von Körpern stattfindet, ist dies der Fall.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein derartiges Verfahren zum Abtragen geringer Materialmengen von der Oberfläche von Körpern und ist dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Materialabtragung in einem einzigen, kurzzeitigen Arbeitsgang durch geführt wird, indem der Körper auf einer starren Un terlage gelagert wird, gegen horizontale Verschiebun gen durch seitliche Anschläge gesichert, aber frei zur Ausführung vertikaler Hubbewegungen ist, dass der Körper in Schwingungen mit einer angenähert vertikalen Komponente versetzt wird und dadurch eine Relativbewegung zu einem mit rippenartigen Erhebungen versehenen Teil erhält,
wobei die Er hebungen durch spanabhebende Einwirkung Material von der Oberfläche abtragen.
Dieses Verfahren wird erfindungsgemäss zur ver- zugfreien spanabhebenden Abtragung von Material von der Oberfläche metallischer Apparateteile ange wendet, vorzugsweise zur Einsenkung von Linien zügen.
Die Erfindung ist nachstehend in einigen Aus führungsbeispielen anhand der Fig. 1 bis 4 der beige fügten Zeichnung näher erläutert. Hiervon zeigen Fig. 1 und 2 eine Seitenansicht bzw. einen Grund- riss mit Schnitt durch den Stempel 15 nach der Linie II-II einer Vorrichtung zur Einsenkung einer Miniaturbeschriftung in einen Uhrenteil in vergrösser- tem Masstab ; Fig. 3 eine schematische Wiedergabe eines Schriftzuges ;
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV durch die Matrizenplatte in Fig. 1.
Ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens zeigen die Fig. 1 und 2, angewendet auf ein Uhrenbauteil, in dessen Oberfläche die in Fig. 3 angedeutete Minia- turbeschriftung 12 Jewels 5> eingesenkt werden soll. Der Uhrenbauteil 10 ist nur schematisch in stark vergrössertem Masstab wiedergegeben und soll in Wirklichkeit eine Längsausdehnung von nur etwa 10 mm besitzen, wobei das Schriftbild nur etwa 4 mm Länge und 0,4 mm Höhe aufweist.
Der Uhrenbauteil 10, der mittels einer nicht ge zeichneten Zuführeinrichtung automatisch und in unverwechselbarer Lage auf eine starre Unterlage<B>11</B> zu liegen kommt, beispielsweise auf eine massive ho rizontale Stahlplatte, ist durch die drei An schläge 12, 13 und 14 gegen Verschiebungen längs der Unterlage 11 gesichert. Es ist hierbei aber wich tig, dass der Bauteil 10 vertikale Hubbewegungen ausführen kann. Ist der Bauteil 10 also so kompakt, dass die zu bearbeitende Stelle der Oberfläche selbst keine Biegeschwingungen ausführen kann, so darf der Uhrenbauteil 10 nicht etwa zwischen den drei An schlägen 12, 13,
14 eingeklemmt sein. Viehmehr muss für den Uhrenbauteil 10 ein gewisses Spiel zur Ausführung von Schwingungen wenigstens senk recht zur Unterlage 11 gewährleistet sein. Dement sprechend besitzen die Anschläge 12, 13, 14 einen Abstand a, der aber in den Fig. 1 und 2 der Deut lichkeit halber übertrieben gross dargestellt ist. Als zweckmässig hat sich ein seitliches Spiel eines starren Uhrenbauteils 10 zwischen den Anschlägen 12, 13, 14 von 0,01 bis 0,05 mm herausgestellt.
Ist dagegen der Uhrenbauteil 10 so dünn, dass die durch den Stempel 15, 16 zu bearbeitende Stelle elastische Ver tikalschwingungen ausführen kann, so kann a = 0 und der Bauteil 10 zwischen den Anschlägen einge klemmt werden.
Auf die Oberfläche des Uhrenbauteils 10 wird der Stempel 15 gedrückt, und zwar mit der Matrizen platte 16, die in Spiegelschrift den erhabenen Linien zug 17 entsprechend dem einzusenkenden Schriftzug nach Fig. 3 trägt. Die Matrizenplatte 16 ist mit dem Stempel 15 als Fortsatz starr verbunden, beispiels weise hart aufgelötet und besteht vorzugsweise aus gehärtetem Stahl.
Da die Matrizenplatte 16 einer ge wissen Abnützung unterliegt, sollte eine relativ ein fache Austauschbarkeit gewährleistet sein. Bei einem Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 1 zeigt die Matrizenplatte 16 die in Fig. 4 angedeutete Gestalt mit den Rippen 17 des erhabenen Schriftzuges. Diese Rippen 17 zeigen vorteilhafterweise dreieckigen Querschnitt mit einem Scheitelwinkel von etwa 400 bis 700, wenn die zu bearbeitende Fläche aus Mes- sing besteht.
Für andere Materialien können etwas andere Scheitelwinkel günstiger sein.
Der Stempel 15, der vorteilhafterweise kühlbar ausgebildet sein sollte, wird in Pfeilrichtung 18 durch einen elektromechanischen Schwingungswandler in Vibrationen versetzt, vorzugsweise im Ultraschall- Frequenzbeireich, und ist mit einer nicht dargestellten Auswurfvorrichtung für die in der Halterung befind lichen Kleinteile gekuppelt. Beispielsweise wurde bei einem Schriftzug gemäss Fig. 3 von 4 mm Länge und 0,4 mm Höhe mit Ultraschallschwingungen von 23,50 kHz bei einer Schalleistung von etwa 30 Watt, innerhalb von 2 bis 3 sek eine Einsenkung der Li nienzüge von 0,1 bis 0,2 mm erzielt.
Beim Einsenkvorgang wird der relativ leichte Uhrenbauteil 10 zu vertikalen Schwingungen ange regt. Jedenfalls hat sich gezeigt, dass das oben er wähnte seitliche Spiel bei einem solchen kompakten und starren Uhrenbauteil 10 von Bedeutung ist und ein einwandfreies Einsenken des Schriftzuges dann nicht möglich ist, wenn der nicht elastische Uhren bauteil 10 zwischen den Anschlägen 12, 13, 14 ein geklemmt wird. Eine genauere Untersuchung der ein gesenkten Linienzüge lässt erkennen, dass hier ein spanabhebender Bearbeitungsvorgang stattfindet.
In folge dieser spanabhebenden Einsenkung muss bei der Rinnenbildung kein sehr hoher Druck angewendet werden, so dass keine unerwünschten mechanischen Spannungen im fertig bearbeiteten Uhrenbauteil 10 entstehen können, also ein Verziehen oder Verdich ten desselben nicht zu befürchten ist.
Die Einsenkung kann natürlich auch mit anderen Frequenzen im Schall- und Ultraschallbereich vorge nommen werden, jedoch muss die Frequenz der Vibration genügend hoch gewählt sein, damit eine spanabhebende Materialabnahme möglich ist. Ferner ist es gelegentlich von Vorteil, beim Einsenkvorgang durch einen Flüssigkeitsstrahl (z. B. Bohroel) die spanabhebende Wirkung der Rippen 17 zu verbes sern. Falls erwünscht, kann auch Diamantstaub oder anderer Bohrstaub in einem solchen Flüssigkeitsstrahl emulgiert werden.
Anstelle der einzelnen Anschläge 12, 13, 14 kann der Uhrenbauteil 10 auch durch einen ihn völlig umschliessenden Anschlagrand gegen seitliche Verschiebungen geschützt, oder in einer Mulde in der Stahlplatte 11 gehalten werden - in beiden Fällen muss aber bei einem starren Bauteil eine klemmfreie Lagerung mit einem seitlichen Spiel von über 0,01 gewährleistet sein, während ein ela stisch schwingungsfähiger Bauteil seitlich festge klemmt werden kann.
Ausser für die Einsenkung von Schriftzügen kann das vorliegende Verfahren auch zu jeder ande ren Oberflächenbearbeitung verwendet werden, bei welcher eine gewisse, meist natürlich relativ kleine Materialmenge abgetragen werden soll. Beispielsweise ist die Schaffung eines ein- oder beidseitigen Fisch- grät- oder anderen Linienmusters auf diese Weise ohne jeden Verzug möglich.
In besonderen Fällen kann auch in der starren Unterlage eine Matrizen- platte mit hervorstehenden Rippen vorgesehen wer den und der Bauteil durch einen flachen, vibrierenden Stempel in Hubschwingungen versetzt werden, wobei dann eine Materialabtragung von der Unterseite des betreffenden Bauteils erfolgt.
Die verzug- und spannungsfreie Materialabtra gung von geringen Materialmengen von der Ober fläche eines Körpers nach dem vorliegenden Verfah ren kann ferner zur Entgratung dienen. Beispielsweise können die bei Bohr- oder Stanzlöchern in einer Metallscheibe meist vorhandenen aufgebördelten Rän der abgetragen werden, indem ein Stempel mit feilen artigen Rippen zu Ultraschallschwingungen erregt, auf die Bohrung aufgedrückt und langsam in Rich tung senkrecht zu den Rippen über die Metallscheibe hinwegbewegt wird.