Verfahren zur Herstellung von als Egalisier- und Abziehmittel verwendbaren Verbindungen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von als Egalisier- und Abziehmittel verwendbaren Verbindungen, das durch gekennzeichnet ist, dass man auf veresterbare Polyglykol ätherverbindungen, welche im Molekül mindestens a) ein basisches Stickstoffatom, b) einen lipophilen Rest, der zur Hauptsache oder ganz aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen besteht und mindestens 10 Kohlenstoffatome aufweist, c) eine Polyglykolätherkette mit mindestens 4 Athoxygruppen enthalten, Sulfatierungs- oder Phosphatierungsmittel einwirken lässt, wobei die entsprechenden Schwefelsäure- oder Phosphorsäureester gebildet werden, und mindestens ein quaternierbares Stickstoffatom vor oder nach der Sulfatierung bzw.
Phosphatierung quaterniert.
Die so hergestellten Verbindungen eignen sich in der Färberei von natürlichen und synthetischen stickstoffhaltigen Fasern, wie Wolle, Seide, Casein-, Polyamid- und Polyurethanfasern oder von Gemischen aus solchen mit sich selbst oder mit Baumwolle, insbesondere aber von Wolle, mit sulfonsäure und carboxylgruppenfreien Metallkomplexfarbstoffen, welche weniger als 2 Metallatome an 2 Moleküle des den Metallkomplex bildenden Monoazofarbstoffes komplex gebunden enthalten.
Zur Herstellung der in die Schwefelsäure- oder Phosphorsäureester überzuführenden Ausgangsstoffe kann man beispielsweise von höhermolekularen Aminen, z. B. von solchen Aminen ausgehen, die aus höhermolekularen Fettsäurenitrilen durch katalytische Hydrierung gewonnen und als Fettamine be zeichnet werden, und an diese pro Mol 4-120, vorzugsweise 10-60 Mol, Äthylenoxyd anlagern. Die erhaltenen Oxäthylierungsprodukte können dann durch Einwirkung von Sulfierungs- oder Phosphatierungsmitteln in die entsprechenden Sulfate, Phosphate bzw. Polyphosphate übergeführt werden.
Anstelle von Äthylenoxyd können auch reaktionsfähige Halogenatome enthaltende Polyäthylenglykoläther auf die Amine zur Einwirkung gebracht werden.
Geeignete Amine sind beispielsweise Dodecylamin, Cetylamin, Stearylamin und Oleylamin, Harz amine, N-Monoalkylpropylendiamin-(1, 3), dessen Alkylrest beispielsweise der Cetyl- oder Stearylrest sein kann,
N-(Di-isooctylphenoxy-äthoxy-äthyl)-N'-oxy äthyl-äthylendiamin,
2-Heptadecyl-N-oxyäthyl-imidazolin,
Oleoyläthylendiamin, Monostearoyldiäthylentriamin,
Distearoyl-diäthylentriamin,
Dioleoyl-tetraäthylenpentamin,
N-Stearoyl-N', N'-diäthyläthylendiamin,
N-Cetoxyäthyl-N,N',N'-trioxyäthyläthylendiamin,
Dicocosylamin,
Distearylamin.
Es ist auch möglich, zur Herstellung der zu veresternden Ausgangsstoffe von stickstofffreien Polyglykolätherverbindungen auszugehen, z. B. von Anlagerungsprodukten von beispielsweise 10-60 Mol Äthylenoxyd an Stearylalkohol oder an Dioctylphenol, und diese, beispielsweise über ihre sauren Schwefelsäureester, mit geeigneten Aminen, z. B. mit Oxäthyläthylendiamin, nach bekannten Methoden zu entsprechenden Aminoverbindungen umzusetzen. Auf diese Ausgangsstoffe lässt man dann, gegebenenfalls nach weiterer Oxäthylierung, in beliebiger Reihenfolge einerseits Sulfatierungs- oder Phosphatierungsmittel und anderseits Quaternierungsmittel einwirken.
Die erfindungsgemäss erhaltenen Produkte sind von ölig- bis wachsartiger Konsistenz und gut wasserlöslich. Sie können in alkalischem, neutralem oder saurem Milieu als Egalisier- und Abziehmittel verwendet werden.
Es ist bekannt, dass beim Färben mit sulfonsäure und carboxylgruppenfreien Metallkomplexfarbstoffen, welche weniger als 2 Metallatome an 2 Moleküle Monoazofarbstoff komplex gebunden enthalten, die Egalität der Färbung, besonders im sauren Bad, zu wünschen übrig lässt. Deshalb wurde schon empfohlen, in Gegenwart von Egalisiermitteln zu färben und als solche die Einwirkungsprodukte von Ähylenoxyd auf Fettalkohole bzw. Fettamine, oder aberNaphthalinsulfonsäure-Formaldehydkonden- sationsprodükte zu verwenden. Die erwähnten Äthylenoxydkondensationsprodukte weisen jedoch den Nachteil auf, dass ihre Mitverwendung zu Fällungen im Färbebad oder zur Entstehung von abblutenden oder reibunechten Färbungen Anlass geben kann.
Die Naphthalinsulfonsäure - Form aldehydkondensations- produkte hingegen zeigen nur geringe Egalisierwirkung.
Es wurde nun gefunden, dass die erfindungsgemäss hergestellten Verbindungen diese Nachteile nicht aufweisen.
Die Anwendung derselben kann im pH-Bereich von etwa 3-7 erfolgen, das heisst in Abwesenheit oder in Gegenwart von beispielsweise Schwefelsäure, Phosphorsäure, Ameisensäure, Essigsäure oder von Puffermischungen. Ferner können Neutralsalze, z. B.
Natriumsulfat oder Natriumchlorid, zugegen sein.
Die zu verwendende Egalisier- und Abziehmittelmenge hat sich nach den jeweils vorliegenden färberischen Verhältnissen zu richten, z. B. nach der Art und der Menge des Farbstoffes und nach dem Charakter und dem Verarbeitungszustand des Fasermaterials. Sie beträgt beispielsweise 0,2-3 0/o des Warengewichtes. Die Hilfsmittel können dem Färbebad vor Beginn oder im Laufe der Färbung zugesetzt werden.
Sie können für sich allein dem Färbebad zugesetzt werden oder in Kombination mit andern Egalisier- und Abziehmitteln, wie beispielsweise Alkyloder Fettaminpolyglykoläthern verwendet werden.
Das färberisch zu behandelnde Textilmaterial kann in beliebiger Form vorliegen, das heisst z. B. als Gewebe, als Garn oder lose. Seiner Zusammensetzung nach kann es aus einer einzigen Faserart oder aus Mischungen von solchen bestehen.
Die erfindungsgemäss hergestellten Hilfsmittel eignen sich besonders beim Färben mit sulfonsäureund carboxylgruppenfreien Metallkomplexfarbstoffen, welche weniger als 2 Metallatome an 2 Moleküle Monoazofarbstoff komplex gebunden enthalten, vor allem mit solchen, die im wesentlichen 1 Metallatom an 2 Moleküle Monoazoverbindung komplex gebunden enthalten.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten T.
Gewichtsteile.
Beispiel 1
An 310 T. eines technischen Amingemisches, das etwa 850/0 primäre Amine enthält, die aus etwa 300/o Cetylamin, etwa 25 /o Octadecylamin und etwa 450/0 Octadecylamin bestehen, werden bei 130 bis 1700 in Gegenwart von 1,5 T. im Amingemisch feinst verteiltem Natriumhydroxyd 880 T. Athylenoxyd angelagert.
Zu 129 T. des entstandenen Polyglykoläthergemisches werden im Laufe von 15 Minuten bei 40 bis 600 13,2 T. Dimethylsulfat zugetropft. Nach der Zugabe wird die Temperatur während 60 Minuten bei 70-80" gehalten. Hierauf kühlt man ab und tropft bei 45-50 im Laufe von 10 Minuten eine Lösung aus 23,4 T. Chlorsulfonäure und 200 T.
Chloroform zu. Anschliessend wird das Chloroform im Vakuum abgedampft und der Rückstand mit 3n Natronlauge neutralisiert.
Beispiel 2
128 T. des Anlagerungsproduktes von 880 T.
Athylenoxyd an 400 T. des im Handel erhältlichen Diamins der allgemeinen Formel R-NH(CH2)3NH2, in welchem R eine sich vom Talg ableitende höhere Alkylgruppe bedeutet, das in einem Reinheitsgrad von etwa 804/o, berechnet als Diamin, vorliegt und einen Schmelzbereich von etwa 44 180 aufweist, werden gemäss den Angaben des Beispiels 1 mit 25,2 T. Chlorsulfonsäure umgesetzt. Das Sulfatierungsprodukt wird hierauf mit Sodalösung phenolphthalin-alkalisch gestellt. Anschliessend lässt man unter Rühren bei 60-700 13,0 T. Dimethylsulfat zutropfen. Das erhaltene quaternäre Ammoniumgruppen aufweisende Schwefel säureestergemisch eignet sich als Egalisier- und Abziehmittel.