Verfahren zur Herstellung genauer Teilungen auf Glaskreisen
Bis anhin wurden die Teilungen in der Weise auf Glaskreise aufgebracht, dass der Glaskreis zum Aufbringen der Teilung auf den metallischen Kreisträger einer Teilmaschine aufgespannt oder in einer Vorrichtung zum Aufbringen der Teilung auf beliebig anderem Wege fixiert wurde und nach dem Aufbringen der Teilung aus der Teilmaschine oder anderweitigen Vorrichtung zum Aufbringen der Teilung herausgenommen und auf dem metallischen Kreisträger des Instrumentes, z. B. eines geodätischen Mess- instrumentes, befestigt wurde.
Durch das hierbei erforderliche zweimalige Aufspannen des Glaskreises wird der Glaskreis mechanisch beansprucht und es können hierbei Spannungen entstehen, die zu Beschädigungen des Glaskreises führen können und welche die Genauigkeit der Teilung sehr ungünstig beeinflussen. Auch das jeweilige Zentrieren der Glaskreise, insbesondere solcher, welche in den metallischen Kreisträger des Instrumentes eingekittet werden, bereitet Schwierigkeiten und kann, wenn es nicht unter Aufwendung grösster Sorgfalt vorgenommen wird, die Genauigkeit des Instrumentes beeinträchtigen.
Diese Nachteile können durch die vorliegende Erfindung behoben werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung genauer Teilungen auf Glaskreisen, gemäss welchem der Glaskreis vor dem Aufbringen der Teilung an seinem metallischen Kreisträger, der dazu bestimmt ist, den Glaskreis im Instrument, für welches er bestimmt ist, zu tragen, endgültig befestigt wird und dass zum Aufbringen der Teilung nur der Kreisträger in der Vorrichtung zum Aufbringen der Teilung fixiert wird.
Der Glaskreis ist hierbei also bereits beim Aufbringen der Teilung in seinem endgültigen Kreisträger definitiv gefasst und zentriert und wird nicht mehr aus diesem gelöst, sondern zusammen mit diesem in das Instrument eingesetzt. Sowohl beim Festklemmen auf der Achse der Teilmaschine, mit deren Stichel die Teilung graviert wird, oder bei anderweitigem Fixieren in einer Vorrichtung zum Aufbringen der Teilung, beispielsweise Aufkopieren, als auch beim Anbringen im Instrument wird nur der Kreisträger mechanisch festgehalten, während der Glaskreis selbst keinerlei Beanspruchungen unterworfen ist.
Dabei kann die Bezifferung der Teilung, für welche die extrem hohe Genauigkeit, welche für die Striche der Teilung un erlässlich ist, nicht erforderlich ist, gegebenenfalls schon vor dem Befestigen des Glaskreises an seinem Kreisträger auf den Glaskreis aufgebracht werden.
Anhand der Zeichnung werden zwei beispielsweise Ausführungsarten des erfindungsgemässen Verfahrens erläutert. In der Zeichnung zeigen, je im Schnitt:
Fig. la und lb je einen Glaskreis,
Fig. 2a und 2b die zu diesen Glaskreisen gehörenden Kreisträger,
Fig. 3a und 3b die an ihren Kreisträgern befestigten Glaskreise,
Fig. 4a und 4b die auf der Achse der Teilmaschine bzw. der Vorrichtung zum Aufbringen der Teilung festgeklemmten Kreisträger mit ihren Glaskreisen und
Fig. 5a und Sb je einen Teil eines Instrumentes mit auf dessen Drehachse montiertem Kreisträger mit seinem Glaskreis.
Der in Fig. la dargestellte Glaskreis 1 wird auf seinem die Form einer Büchse aufweisenden, metallischen Kreisträger 2 (Fig. 2a) mittels eines in seine Öffnung eingesetzten, ihn zentrierenden, metallischen Ringes 3, welcher einen den Glaskreis 1 übergreifenden Flansch besitzt und welcher mittels auf dem Umfang verteilt angeordneter Schrauben 4 auf dem Kreisträger 2 befestigt wird, festgeklemmt (Fig. 3a). Zwischen dem Flansch des Ringes 3 und dem Glaskreis 1 kann eine Kittschicht vorgesehen werden. Die Bohrung des Kreisträgers 2 passt genau auf einen Anpass der Achse der Teilmaschine und auch auf einen Achszapfen des Instrumentes, für welches der Glaskreis 1 bestimmt ist.
Der Kreisträger 2 mit dem an ihm montierten Glaskreis 1, auf welchen die Bezifferung der aufzubringenden Teilung gegebenenfalls bereits vorher aufgebracht worden ist, wird nun auf den Anpass der Achse 5 der Teilmaschine aufgesetzt und mittels einer Druckplatte 6, welche den inneren Rand des Kreisträgers 2 übergreift, und einer in ein axiales Innengewinde der Achse 5 der Teilmaschine eingeschraubten Schraube 7 auf diesem Anpass der Achse 5 festgeklemmt (Fig. 4a). Der Glaskreis 1 wird dabei gar nicht berührt und erleidet keinerlei mechanische Beanspruchungen. Hierauf wird mit dem Stichel 8 der Teilmaschine in bekannter Weise die Teilung auf den Glaskreis 1 aufgebracht.
Nach dem Aufbringen der Teilung wird die Schraube 7 herausgeschraubt und der Kreisträger 2 samt dem an ihm montierten Glaskreis 1 vom Anpass der Achse 5 der Teilmaschine abgehoben und nach Fertigstellen, Atzen und Schwärzen der Striche der Teilung, auf den Achszapfen 9 des Instrumentes aufgesetzt und ist auf diesem mit Hilfe eines nicht dargestellten, an sich bekannten Triebes frei drehbar. Ein Gewindering 10 dient als Sicherung gegen axiale Verschiebungen des Kreisträgers 2 auf dem Achszapfen 9. Der Kreisträger 2 und vor allem der Glaskreis 1 erleiden somit keinerlei mechanische Beanspruchungen mehr.
Die Fig. lb bis 5b beziehen sich auf eine Aus führungsart des Verfahrens, bei welchem der Glaskreis 11 nur durch Verkittung, ohne zusätzliche Befestigungsmittel, am Kreisträger 12 befestigt wird.
Der metallische Kreisträger 12 besitzt hierbei die Form eines Ringes, in welchem auf dem Umfang verteilt angeordnete Löcher 13 vorgesehen sind. Dieser Kreisträger 12 wird mittels Kitt 14 in die Öffnung des Glaskreises 11 eingekittet (Fig. 3b). Der Kreisträger 12 wird auf einen Anpass der Achse 15 einer Vorrichtung zum Aufbringen der Teilung, welcher genau in seine Öffnung passt, aufgesetzt. Mittels einer Druckplatte 16, welche den inneren Rand des Kreisträgers 12 übergreift, den Glaskreis 11 jedoch nicht berührt, und welche mittels einer in ein axiales Gewinde der Achse 15 eingeschraubten Schraube 17 auf den Kreisträger 12 aufgepresst wird, wie der Kreisträger 12 samt dem an ihm festgekitteten Glaskreis 11 auf dem Anpass der Achse 15 festgeklemmt. Der Glaskreis 11 wird hierbei in keiner Weise beansprucht.
Nach dem Aufbringen der Teilung auf den Glaskreis 11 durch Gravieren, Aufkopieren usw. wird die Schraube 17 aus ihrem Gewinde herausgeschraubt und der Kreisträger 12 samt dem Glaskreis 11 vom Anpass der Achse 15 abgenommen. Nach Fertigbehandlung des Glaskreises 11 wird der Kreisträger 12 an einem Flansch einer auf die Drehachse 18 des Instrumentes aufgesetzten und auf dieser durch einen Gewinde ring 19 gehaltenen Büchse 20 mittels Schrauben 21, welche seine Löcher 13 durchsetzen, befestigt (Fig. 5b).
Auch hierbei wird der Glaskreis 11 nicht mechanisch beansprucht.
Bei beiden beschriebenen Ausführungsarten des Verfahrens wird somit der Glaskreis 1 bzw. 11 bereits vor dem Aufbringen der Teilung definitiv am metallischen Kreisträger 2 bzw. 12, welcher dazu bestimmt ist, in das Instrument eingesetzt zu werden, befestigt. Es bestehen natürlich ausser den hier dargestellten noch weitere Befestigungsmöglichkeiten. Sofern die Auflagen und Passungen der Verbindungsstellen mechanisch einwandfrei ausgeführt sind, erleidet somit der Glaskreis 1 bzw. 11 weder beim Fixieren in der Vorrichtung zum Aufbringen der Teilung, gleich wie diese beschaffen ist und in welcher Weise die Teilung aufgebracht wird, noch beim Einsetzen in das Instrument irgendwelche mechanische Beanspruchungen, welche die Genauigkeit der Teilung beeinträchtigen könnten und er wird auch nicht Spannungen unterworfen, welche zu Schäden führen könnten.
Die genügend genaue Lagerung und Befestigung des bereits den Glaskreis 1 bzw. 11 tragenden Kreisträgers 2 bzw. 12 auf der Achse 5 der Teilmaschine, in der Vorrichtung zum Aufbringen der Teilung und auf der Drehachse des Instrumentes erfordert relativ enge Herstellungstoleranzen, bereitet aber keine besonderen Schwierigkeiten.