Verfahren zur Herstellung von einseitig mit wärmehärtendem Kunstharzbelag versehenen Holzfaserplatten und Etagenpresse zur Durchführung des Verfahrens Es ist bekannt, lignoeelluloselialtige Werk stoffe wie Holz, Furnieren, Faserplatten, Span platten usw.
einseitig oder vorteilhafterweise beidseitig mit Kunstharzüberzügen aus Plie- nol-Formaldeliyd, Harnstoff -Forinaldehyd, Melanin oder ähnlichen wärmehärtenden Kunstharzen durch Aufspritzen, Auftragen oder Auflegen von einem oder mehreren kunst:
harzgetränkten Papierfilmen zu besehiehten und in der Presse -unter Dnick und bei Tem peratur von 90-180 C auszuhärten und zu Mehrschichtenwerkstoffen zu verpressen, sol che Mehrschichtenwerkstoffe in heizbaren Mehretagenpressen in der Weise zu pressen,
class alle Pressplatten die zur Aushärtung not wendige Temperatur besitzen und solche auf diese Art hergestellten Mehrschichtenwerk- stoffe nach dem 1,rhitzen in der Presse unter Druck abkühlen z-t lassen.
Diese Platten haben den Vorteil, dass sie in hohem Masse gegen me chanische, chemische und thermische Ein flüsse unempfindlich sind und sich leicht sau ber haltet- lassen, so dass sie vielfache Anwen dung in der lllöbelindustrie für Schränke, Tische, Stühle, Kühlschränke usw. sowie in der Bau-, Fahrzeug- und Schiffsbauindustrie als Bauelemente für Wände, insbesondere als Wandbelagsplatten, Verwendung finden.
Die so hergestellten Platten haben den Nachteil, dass sie sich unter dem Einfluss der Luft,feueh- tigkeit leicht wölben und werfen und nur unter Aufwendung grosser Kräfte in die plane Lage zurückgebracht werden können, wobei die harte Kiinstliarzoberfläche rissig werden kann.
Diese Übelstände rühren daher, dass die lignoeellulosehaltige Platte beim Pressen in der heissen Presse ihren Feuchtigkeitsgehalt bis auf einen geringen Prozentsatz verliert und nachher an der Luft wieder Feuchtigkeit aufnimmt, wobei sie sich dann verzieht und wölbt. Um diese Übelstände zu beseitigen, ver sieht man die Rückseite dieser Platte gleich falls mit einem Kunstharzüberzug, um das Eindringen der Feuchtigkeit zu verhindern, jedoch wird dadurch einmal die Verleimung dieser Platte ausserordentlich erschwert, da die natürliche gute Haftfläche durch diesen Kunstharzüberzug aufgehoben wird und das Verleimen.
nur durch Aufrauhen dieser Schicht inöglieli ist, und zum andern nehmen diese Platten auch dann noch im Laufe der Zeit Feuchtigkeit aus der Luft auf, so dass ein Auswölben nicht ganz zu vermeiden ist. Wei terhin ist vorgeschlagen worden, der Träger platte in grossen Mengen Kunstharz, Bitumen, Paraffine oder härtende Öle zuzumischen, um dadurch ein Quellen des Trägers zu verhin dern. Dadurch entsteht aber eine wesentliche Verteuerung dieser Platten, während eine restlose Beseitigung des Wölbens auch mit die sen Mitteln nicht zu erzielen ist.
Das erfindungsgemässe Verfahren, bei wel- chem die Holzfaserplatte zwischen Pressplat- ten heiss gepresst werden, erlaubt diese Nach teile dadurch zu beheben, dass die keinen Kunstharzbelag aufweisende Rückseite jeder Holzfaserplatte während der heissen Pres sung auf einer tieferen Temperatur als die mit Kunstharzbelag versehene Vorderseite gehalten wird.
Die erfindungsgemässe Etagenpresse zur Durchführung dieses Verfahrens ist mit Un- terlagsplatten versehen, die dazu bestimmt sind, zwischen der Rückseite einer Holzfaser platte und der betreffenden Pressplatte ein gelegt zu werden.
In der Zeichnung ist. ein Ausführungsbei- spiel der erfindungsgemässen Etagenpresse schematisch dargestellt, an Hand welchem das Verfahren beispielsweise erläutert wird.
Die Zeichnung zeigt einen Teil einer Eta- ffenpresse, und zwar zur Herstellung von vier Platten. Die Pressplatten a sind in bekannter Weise beheizbar und kühlbar, jedoch werden die auf der Rückseite der Trägerplatten b be findlichen Pressplatten a' während der Pres sung gekühlt, zumindest auf einer wesentlich niedrigeren Temperatur gehalten wie die Pressplatten a.
Auf der Oberseite der ligno- celluloselialtigen Trägerplatten b werden die Nunstharzsehichten c eingelegt Lind darüber wieder die Pressbleche d angeordnet, damit sie einen möglichst hohen Glanz erzeugen.
Damit diese Pressbleche d beim Öffnen der Presse nicht auf die Platten fallen, sind die an der L?nterseite der Pressplatten angebrachten Press- bleche fest mit dieser verbunden, während die auf der Oberseite der Pressplatte befindlichen Pressbleche lose aufliegen.
Lignocellulosehaltige Werkstoffe wie Holz, Furniere, Hartfaserplatten, Spanplatten usw. als Träger werden einseitig durch Aufsprit zen, Auftragen von wärmehärtenden Kunst harzen aus Phenol, Harnstoffe, Melamin oder ähnliche wärmehärtbare Kunstharze bzw.
durch Auflegen von einem oder mehreren kunstharz- getränkten Filmen mit organischen oder anor ganischen Fasern als Träger, die vorteilhafter weise mit Pigmenten gefärbt, bedruckt oder eingefärbt sind, beschichtet und in der Presse oder in einer blehretagenpresse unter Druck bis 100 kg/em bei Temperaturen von etwa 90 bis 180 C und Zeiten von etwa -1-30 Minuten so verpresst,
dass die verpresste Platte auf ein dein späteren Aufbau entsprechendes Klima vornehmlich 40-70 /o und für besonders feuchte Räume auf 80-90% relative Luftfeuelitig- keit klimatisiert und vollkommen plan sind.
Dieses wird dadurch erreicht, dass man nicht wie bisher üblich die obern und untern Press- platten auf die Verleimungs- und Ausliär- tungstetnperatur erwärmt, sondern nur der Pressplatte, die ntit der atlszuliärtenden Kttnst- harzsehieht in Berührung kommt.,
die Aus- härtetemperatur et-teilt, während die gegen seitige Pressplat.te nicht als Heiz-, sondern als Kühlplatte ausgebildet ist.
Weiter kann, um die Feitehtigkeitsverhält- nisse während des Pressvorganges und um einen Drnckatisgleieh beim Verfressen ztt re geln, als Unterlagsplatte eine elastische, ein Übermass an Feuchtigkeit enthaltende Platte, z. B. feuchte Faserplatten, Wollfilz, Asbest filz oder ähnliche, benutzt bzw. Unterlagsplat- ten, wie z.
B. Gummi, verwandt werden, die einen wasserdampfundurehlässigen Absehlut der Holzfaserhartplatte gewährleisten.
Zwischen der Rückseite der Trägerplatten b und der Pressplatten <B>a</B>' ist eine Zwischen sebieht e angeordnet, die aus verschiedenem illaterial bestehen kann. Soll beispielsweise der Feuehtigheitsgehalt in den Trägerplatten b während des Pressens annfierad gehalten werden, so ist es zweekinässig-,
wenn diese Zwi schenlagen aus C.ummi oder einem ähnlichen wasserundurchlässigen Werkstoff bestehen. Soll die Trägerplatte jedoch auf einen höheren Feuchtigkeitsgehalt gebracht werden, so ist es zweckmässig, Zwischenlagen zti verwenden, die mit Feuchtigkeit getränkt sind, beispiels weise Asbestlagen.
Die Darstellung zeigt einen Teil der Eta genpresse in der Offenstellung.
Weiter kann nach erfolgter Aushärtung der Kunstharzdeekschieht bzw. des Kunstharz films eine Abkühlung der heissen Pressplatten auf vorteilhafte Weise unter 100 C vorgenom men werden.
Durch das beschriebene Verfahren, bei dem erreicht wird, den. raschen Temperaturfluss innerhalb der Trägerschicht zu dämmen, in dem von unten her gekühlt wird, und durch zusätzliches Einbringen von Feuchtigkeit -wäh rend des Pressvorganges oder durch Verrrrin- cierung des Austrocknens der Trägerplatte die 3Iehi-selriehtenplatte auf das dem späteren Ge brauch der Platte anzustrebende hygrosko pische Gleichgewicht unter gleichzeitiger Ver besserung der kunstharzv eredelten Oberfläche zu bringen,
kann man einseitig mit Kunstharz besehiehtete liehrsehichtenwerkstoffe, die bei dem angestrebten Klima im planen Zustand verbleiben, herstellen.
Ebenfalls wird die Ursache des Werfens, wie es bei einseitig mit wärmehärtendem Kunstharz beschichteten Lund auf der Rück seite gar nicht. oder nur durch nicht. gleich wertige Filme geschützter Mehrsehichtenwerk- stoffe vorkommt, die durch Pressen bei dem bis jetzt bekannten Verfahren zwischen zwei ge heizten Pressplatten erzeugt wurden, aufgeho ben.
Hierbei wird nämlich die lignoeellulose- haltige Trägerplatte so stark und so schnell durch Wärmefluss von der obern und untern Pressplatte erhitzt, dass nach schon einer Mi nute Presszeit die Temperatur der Träger platte über 100 C stieg und dadurch eine rasche Trocknung derselben stattfindet.
Die endgültige Fixierung der Deeksehicht tritt bei diesem Verfahren erst in einem Zustande ein, bei dem das hi-groskopische Gleiehgewieht der Trägerplatte bei einer relativen Luftfeuchtig- keit von 10-20 % liegt, was in jedem Fall bei unsern klimatischen Bedingungen zu niedrig ist und daher ein nachträgliches Quellen und Werfen zur Folge hat.
Auch ein nachträgliches @Nbhühlen dieser Art Platten unter Druck kann diese Mängel nicht aufheben, bewirkt je doch eine bedeutende Egalisierung und Er höhung des Glanzes der Oberfläche. Gleichzei- ti\,, ist. natürlich wärmeökonomiseli solch ein Verfahren, bei dem die gesamte Platte, ins besondere die Trägerplatte, mit auf Härtungs- temperatur des Films gebracht wird, unren tabel.