Vorrichtung zur Erzeugung von Telephonrufstrom Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektronische Vorrichtung zur Erzeugung von Telephonrufstrom. Der Zweck der Erfindung besteht in der Schaffung einer einfachen, zu- verlässigen und wirkungsvollen elektronischen Anlage, die sich für die Abgabe von Ruf strom zur Betätigung der Glocken von geru fenen Stationen in einer Telephonanlage eignet.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung, wel che einen Gegentakt-Leistungsverstärker mit zwei Röhrenverstärkersystemen aufweist, ist gekennzeichnet durch eine Gleichstrom-Steuer- spannungsquelle, deren Potential hinreichend gross ist, um die Verstärkersysteme zu sperren und deren positiver Pol mit den Kathoden der Verstärkersysteme verbunden ist, und ferner Schaltorgane vorgesehen sind,
um die Gitter der Verstärkersysteme abwechslungs weise im Rhythmus der gewünschten Ruf stromfrequenz mit dem negativen und positi ven Pol der Steuerspannungsquelle zu verbin den, so dass die beiden Verstärkerteile ab wechslungsweise in den leitenden Zustand versetzt werden.
Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes an Hand der Zeichnung näher beschrieben. Das dargestellte Ausführungsbeispiel der Vorrichtung weist einen Multivibrator 1 und einen Gegentakt- verstärker 2 auf, die aus einer Speisestrom quelle 3 mit Gleichstrom gespeist werden.
Der Multivibrator 1 gibt an den Verstär- ker 2 eine rechteckförmige Spannung der ge wünschten Grundfrequenz ab und arbeitet damit als Treiberstufe für den Verstärker 2, der mit dem Ausgang des Alultivibrators 1 direkt über die Leiter 15 und 16 verbunden ist.
Der Ausgang des Leistungsverstärkers 2 ist über einen Transformator mit den Sammel schienen 4 gekoppelt, von denen aus der Ruf strom über ein (nicht gezeigtes) Telephon- schal.tgestell überentsprechende Strombegren- zungslampen 77 und 78 an verschiedene Lei terpaare, wie z. B. 75 und 76, abgegeben wird. Der Telephonrufstrom weist gewöhnlich eine Frequenz auf, die im Bereich von ungefähr 16 bis 66 Hz liegt.
Die Speisestroinquelle 3 enthält zwei Quellen entgegengesetzter Polarität mit einer gemeinsamen Klemme 6, welche geerdet ist. Die Klemme 5 ist bezüglich der Klemme 6 ne gativ, während die Klemme 7 bezüglich der Klemme 6 positiv ist.
Der Multivibra.tor 1 erzeugt eine Span nung .der gewünschten Frequenz und Grösse und von symmetrischer Rechteckwellenforin zur Steuerung des Verstärkers 2 über die Lei ter 15 und 16. Der Multivibrator 1 weist eine Doppeltriode 20 auf, von welcher die beiden Triodenteile abwechselnd zur Wirkung kom mende Stromwege vom negativen Speiseleiter 11 über die Belastungswiderstände 24 und 28 nach Erde bilden.
Wenn der Multivibrator 1 zufriedenstel- lend arbeitet, so sind die beiden Röhrenteile der Röhre 20 jeweils nacheinander während gleich langen Zeiten leitend bzw. gesperrt. Irgendwelche diesbezüglichen Ungleichheiten lassen sich durch Verschieben des Gleitkon- taktes am Potentiometer 30 beheben, was zur Folge hat, da.ss im einen Gitterkreis der Ab- leitwiderstand erhöht und im andern Gitter kreis der Ableitwidersta-nderniedrigt wird.
Beim richtigen Betrieb des Multivibrators 1 ist die Betriebsfrequenz (das heisst die An zahl der leitenden Zustände jedes Röhrenteils pro Sekunde) gleich der gewählten Rufstrom frequenz, die an .den Sammelschienen 4 er wünscht ist. jede beobachtete Frequenz abweichung kann durch Verschieben des Gleit- kontaktes am Potentiometer 29 korrigiert werden. Eine Verschiebung des Gleitkontaktes nach links erhöht .die Frequenz, und eine Ver schiebung nach rechts erniedrigt die Fre quenz.
Wird der Gleitkontakt nach links ver schoben, so wird er positiver, und dadurch wird die Ableitung des überschüssigen negati ven Potentials (über den Widerstand 33 oder 31) vom im entsprechenden Zeitpunkt ge sperrten Gitter beschleunigt.
Für fünf ausgewählte Frequenzen im Ruf strom-Frequenzbereich von 16 bis 66 Hz kön nen die Schaltungselemente des Multivibra- tors 1 für die gezeigte Speisespannung von 400 Volt an den Leitern 11 und 12 wie folgt gewählt werden: Die Röhre 20 kann eine handelsübliche Doppeltriode vom Typ 6SN7 sein. Der Wi derstand 35 kann 240 000 Ohm, die Potention meter 29 und 30 können 50 000 bzw. 500 000 Ohm und die Widerstände 24 und 28 können je 50 000 Ohm betragen.
Für die an gegebenen Frequenzen können die Kondensa toren 32 und 34 und die Widerstände 31 und 33 die in der nachfolgenden Tabelle angege benen Werte haben:
EMI0002.0028
Frequenz <SEP> Kondensatoren <SEP> Widerstände
<tb> <U>3</U>2 <SEP> <U>u</U>n<U>d <SEP> 34 <SEP> 31 <SEP> un</U>d <SEP> <U>33</U>
<tb> 16 <SEP> Hz <SEP> 0,0060,uF <SEP> 9,00 <SEP> Megohm
<tb> 30 <SEP> <SEP> 0,0055 <SEP> <SEP> 5,00 <SEP>
<tb> 42 <SEP> <SEP> 0,0045 <SEP> <SEP> 4,00 <SEP>
<tb> 54 <SEP> <SEP> 0,0050 <SEP> <SEP> 3,00 <SEP>
<tb> 66 <SEP> <SEP> 0,0050 <SEP> <SEP> 2,
25 <SEP> Der Verstärker 2 wird durch die vom Multivibrator 1 erzeugten und über die Leiter 15 und 16 zugeführten Spannungen gesteuert und gibt über den Kopplungstransformator 60 an die Sammelschienen 40 Rufwechsel strom von der gewünschten Frequenz und Leistung ab. Die Kathoden 55 und 51 der Verstärkerröhre 50 sind mit dem Leiter 12 verbunden, welcher der positive Anoden speiseleiter für die iMultivibratorröhre 20 ist.
Über die Leiter 12, 15 und 16 sind daher die Belastungswiderstände 24 und 28 der Röhre 20 als Gitterwiderstände für die entsprechen den Triodenteil.e der Röhre 50 geschaltet. Wenn daher einer der Widerstände 24 oder 28 stromlos ist, befindet sieh das entspre- chende Gitter 52 oder 56 auf Kathoden potential, so dass der entsprechende Trioden teil der Röhre 50 leitet. Wenn jedoch einer der Widerstände 24 oder 28 Strom führt, wird das entsprechende Gitter der Röhre 50 bezüglich der Kathode stark negativ, wodurch der Strom im entsprechenden Triodenteil der Röhre 50 gesperrt wird.
Da die beiden Teile der Röhre 20 abwech selnd leiten, werden die Gitter 52 und 56 ab wechselnd negativ und die zwei Triodenteile der Leistiingsverstärkerröhre 50 werden da durch abwechselnd gesperrt.
Wenn ein Strom durch das linke Trioden system der Röhre 20 fliesst, dann wird das Gitter 56 infolge des Stromes im Widerstand 28 negativ vorgespannt und sperrt das linke Triodensystem der Röhre 50, während das rechte Triodensystem leitend ist, da der Wi derstand 24 stromlos ist. Es fliesst daher ein Strom über die untere Hälfte der Primär wicklung des Transformators 60. Nach dem Umkippen des Multivibrators fliesst der Strom durch das linke Trioden system der Röhre 50 und damit durch die obere Hälfte der Primärwieklung des Trans formators 60.
Durch den Wechselfluss wird eine Wech selspannung in der Sekundärwicklung des Transformators 60 erzeugt, welcher somit Rufstrom über die Sammelschienen 4 und die Zweigleitungen 75 und 76 abgeben kann. Dieser Rufstrom hat eine symmetrische Wellenform und weist die vom Generator 1 erzeugte Frequenz auf. Der parallel zur Se kundärwicklung geschaltete Kondensator 71 bewirkt, dass die Spannung an den Sammel schienen 4 weitgehend sinusförmig wird.
Bei über die Sammelschienen 4 unbelaste tem Verstärker 2 sind die beiden Primä.r- wicklungshälften des Transformators 60 für den diese Wicklungshälften durchfliessenden Anodenstrom stark induktiv, wodurch der Anodenstrom auf einen niedrigen Wert be grenzt wird. Bei zunehmender Belastung an den Sammelschienen 4 wird die effektive In duktivität der Primärwicklung kleiner, wo durch die Begrenzungswirkung abnimmt, so dass ein grösserer Anodenstrom fliessen kann.
Nimmt die Belastung an den Sammelschienen 4 so weit zu, dass der Anodenstrom einen für die Schaltung gefährlich hohen Wert an nimmt, so schmilzt die Sicherung 14, wodurch der Verstärker 2 stillgelegt und eine (nicht gezeigte) Alarmvorrichtung betätigt wird.
Für irgendeine der ausgewählten Frequen zen im Rufstrombereich von 16 bis 66 Hz können für den Verstärker 2 bei der angege benen über die Leiter 12 und 13 zugeführten Speisespannung von 250 Volt die folgenden Bauteile verwendet werden: Die Röhre 50 kann eine handelsübliche Doppeltriode vom Typ 6AS7 sein. Die Sicherung 14 kann für 1/4 Amp. bemessen sein und der Kondensator 71 eine Kapazität von 0,040 ,uF aufweisen. Die Primärwicklung des Transformators 60 kann aus zwei symmetrischen Hälften von je 1710 Windungen bestehen und die Sekundär wicklung 1260 Windungen aufweisen.
Der Multivibrator 1 und der Leistungs verstärker 2 können zusammen eine von meh reren, für den selektiven Frequenzruf in einer Telephonanlage benötigten Einheiten bilden. Die Speisestromquelle 3 kann als Quelle für eine Anzahl solcher Einheiten .dienen.
Es ist klar, dass der Multivibra,tor durch einen abgestimmten mechanischen Umschalt- Vibrator ersetzt werden könnte, bei dem der Leiter 11 anstatt über Entladungsstrecken über mechanische Kontakte abwechselnd mit ,den Leitern 15 und 16 verbunden wird. Ein Multivibrator wird jedoch als wirtschaftlicher und im Betrieb als stabiler betrachtet.
Es ist ersichtlich, dass bei Verwendung eines mecha nischen Vibrators an Stelle der Röhre 20 die Leiter 11 und 12 vertauscht werden könnten, was bei der dargestellten Schaltung nicht möglich ist. Dann würden die Gitter der Röhre 50 durch den Leiter 11 über die Wi derstände 24 und 28 normalerweise auf einem negativen Potential gehalten und würden ab wechslungsweise mit Kathodenpotential ver bunden.