<B>Verfahren zur Überführung der</B> Triglyceride <B>eines fetten Öls in ein Gemenge</B> <B>von</B> Fettsäure-Mono- <B>und</B> Diglycer iden. Bekanntlich können aus einem Triglycerid durch Umesterung mit Methylalkohol die Me- thylester der betreffenden Fettsäuren gemäss folgender Reaktion hergestellt werden:
(';H5(0. COR) 3 + 3 CH30H = C3H5(OH)3 + 3 CH30COR (I) wobei R den Stearyl-, Palmityl- usw. Rest be zeichnet.
Jedes Glycerid kann in der angegebenen Weise umgeestert werden, beispielsweise: tieri sche Fette, Fisehöle (Lebertran, Sardinenöl), vegeta.bilisehe Öle wie So yabohnenöl, Leinöl, Rübsamenöl, Tungöl. Oiticicaöl, dehydriertes Rizinusöl usw.
Der nach Reaktion I gebildete Fettsäure methylester kann durch Behandlung mit einem mehrwertigen Alkohol in einen Teil- ester mit mindestens einer freien Hydroxyl- gruppe im Molekül übergeführt werden. Als mehrwertiger Alkohol kann beispielsweise Glycerin, Propylenglykol, Pentaerythrit oder Mannit verwendet werden.
Wird Glycerin Verwendet und soll ein Monogly cerid herge stellt werden, so erden dein Reaktionsge misch ungefähr 2 Mol zugesetzt, da dieses bereits 1 Mol CTlycerin als Abspaltungsprodukt der Umesterung enthält.
Die Reaktion
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liefert ein Gemisch, aus dem der Methylalko hol entfernt und zurückgewonnen werden kann.
Die beiden Reaktionen können in einem Arbeitsgang durchgeführt werden durch Be handlung des Triglycerids mit Methylalkohol und Erhitzen des Reaktionsgemisches mit zu gesetztem Glycerin.
Es wurde gefunden, dass mit Hilfe der ge nannten Reaktionen ein praktisch neutrales tierisches oder vegetabilisehes öl in ein Ge- menge von Pettsäure-Mono- und Diglyceriden übergeführt werden kann, und die erhaltenen ölig viskosen bis halbfesten Produkte als hy draulische Flüssigkeiten, als Weichmacher für Kunststoffe, wie beispielsweise Celluloseätlier und Celluloseester, ferner als wertvolle Zwi- sehenprodukte für die Herstellung von Kunst harzen, insbesondere als Bestandteile von Lacken und Firnissen,
dienen können. Zweck mässig wird zur Durchführung der genannten Reaktionen ein Veresterungskatalysator ver wendet. Gegenstand des Patentes ist ein Verfahren zur Überführung der Tüglyceride eines fetten Öls in ein Gemenge von Fettsäure-llono- und Diglyceriden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass ein praktisch neutrales fettes Öl, Methylalkohol und Glycerin in Gegenwart eines Veresterungskatalysators miteinander in Reaktion gebracht werden,
wobei nach Ent fernung des wiedergewonnenen Methylalko hols als Endprodukt eine ölig viskose bis halb- .P este Masse erhalten wird.
Beim erfindungsgemässen Verfahren wer den vorzugsweise Katalysatoren von alkali schem Charakter verwendet, doch liefern auch Säure-Katalysatorenbefriedigende Er gebnisse.
Ein alkalischer Katalysator würde bei Ver wendung eines Öls mit einem hohen Säure wert nicht wirksam sein. Beträgt jedoch der Gehalt des Ausgangsmaterials an freien Fett- säuren weniger als 0,2%, so verläuft die Um- esterung zufriedenstellend.
Würde der Gehalt an freier Fettsäure 0,5 % und mehr betragen, so erfolgte die Umesterung langsam und das Reaktionsprodukt hätte einen hohen Säure wert.
Bei der Umesterung sollte das ilIolverhält- nis zwischen dem Triglycerid und dem Me thylalkohol mindestens 1 : 6 betragen. Beste Resultate liefert ein Verhältnis zwischen 1:7,5 -und 1 :9. Sind die Reaktionskomponenten im genannten :Mengenverhältnis gegenwärtig, so verläuft die Umesterung selbst bei den vor zugsweise verwendeten niedrigen Arbeitstem peraturen, zwischen etwa 15 und 50 C, rasch.
Als alkalische Katalysatoren sind beispiels weise geeignet: Hydroxyde der Alkali- und Erdalkalimetalle, z. B. des Natriums, Kaliums, Lithiums, Calciums, lulagnesiums, ferner die Al- koholate genannter Metalle und anderer Me talle der vorgenannten zwei Gruppen.
Beson ders nützlich erweisen sich die Methylate, Athylate und Propylate. Ferner können auch organische Basen mit Dissoziationskonstanten ungefähr entsprechend denjenigen der er wähnten Hy droxyde und Alkoholate verwen det werden, z.
B. quaternäre Ammonium hydroxyde wie Pheny 1-trimethyl-ammonium- hydroxyd oder Benzyl-triäthyl-aminonium- hydroxyd. Die benötigte Menge an alkali schem Katalysator beträgt ungefähr 0,1 bis 1,51/o vom Gewicht des behandelten Öls. Je nach den Arbeitsbedingungen benötigt. die Durchführung der Umesterung 5 bis 30 lIinu- ten.
Je nach dem gewählten Mengenverhältnis zwischen den in ihre Methylester übergeführ ten Fettsäuren und dem mit genannten Estern in Reaktion gebrachten Cly cerin werden Ge mische mit vorwiegend Monoglyceriden oder Diglycer Iden gebildet..
Da das Ausgangsmate rial nicht ein einfaches Triglpeerid bestimm ter Art, sondern ein fettes Öl. ist, welches ver schiedene gesättigte und ungesättigte Fett säuren vorwiegend in Form von gemischten Triglyceriden enthält, so liefert das erfin dungsgemässe Verfahren ein Gemenge von Teilglyceriden verschiedener Fettsäuren. Nach Durchführung der Reaktionen I und II wird praktisch die Gesamtmenge an verwendeten Methylalkohol abdestilliert und zurückgewon nen.
Beispiel <I>1:</I> .140 kg eines neutralen dehydrierten R.ici- nusöls wurden in einen Reaktionskessel mit Rührwerk, einer kurzen Kolonne und einem Kühler zum Abdestillieren des Methanols gegeben und 120 kg Methanol zugesetzt. Als Katalysator wurde eine methanolisehe Lösung von 0,65 kg Natriumhydroxyd der Mischung zugesetzt. Die Umesterung wurde unter Um rühren des Reaktionsgutes bei einer Tempera tur zwischen 20 und 30 C in 30 Minuten durchgeführt.
Sodann wurde eine Lösung von 90 kg Glycerin in derselben Menge Me thanol zugegeben und die Temperatur der Mischung auf 90 C erhöht. Der Zusatz von Methanol zu diesem Zeitpunkt begünstigt die Entfernung von möglicherweise gegenwärti gen Wasser. Das Abdestillieren des Methanols erfolgt praktisch in ungefähr 1 Stunde. Schliesslich wurde das Reaktionsprodukt durch Zusatz einer geringen Menge verdünnter Schwefelsäure auf ein pff zwischen 6 und 7 eingestellt.
Das überwiegend aus llonogli-eeriden der Rizinusöl-Fettsäuren bestehende Produkt ist verwendbar als hydraulische Flüssigkeit, als Weichmacher für Kunststoffe, sowie als Zwi schenprodukt für Reaktionen der freien Hy droxylgruppen.
<I>Beispiel 2:</I> 440 kg Tungöl wurden mit<B>110</B> kg Methanol vermischt. und als Katalysator 0,9 kg Calcium- hydroxydzugesetzt.. DieMischungwurdeumge- rührt und während etwa 30 Minuten auf eine Temperatur von 30 bis 40 C erwärmt. Sodann wurde allmählich 70 kg Glycerin zugesetzt und die Temperatur des Reaktionsgutes auf etwa 95 C erhöht.
Nach ungefähr 1 Stunde war praktisch der gesamte Methylalkohol abdestilliert und zurückgewonnen. Das vor wiegend aus Monoglyceriden der Tungöl-Fett- säuren bestehende. neutralisierte Produkt ist für dieselben Zwecke wertvoll wie das Pro dukt im Beispiel 1.
Das Verfahrensprodukt ist ein Gemenge von Mono- und Diglyceriden der im Ausgangs material enthaltenen Fettsäuren in Form einer ölig viskosen bis halbfesten Masse.