Verfahren zum Melken von Kühen auf pneumatischem Wege und Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum pneumatisehen Melken von Kühen mittels eines an die Zitzenoffnung an gesetzten Vakuums nncl eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Im allgemeinen werden pneumatische Melk- maschinen verwendet, bei welehen ein Zitzenbecher an jede Zitze der Kuh angesetzt wird, der die Zitze mittels eines im Innern ange ordneten (Tumminippels fasst. Das untere Ende dieses Clummillippels ist mit einem Gummirohr verbunden, das durch das untere, ge wohnlich als Metallsehale ausgebildete Ende des Zitzenbechers nach au¯en tritt und her metisch mit einem Milehgefäss verbunden ist, in welchem mittels einer Vakuumleitung ein Vakuum aufreehterhalten wird.
Die Vakuumleitung ist mit einem Pulsator verbunden, der seinerseits über ein zweites Rohr mit dem Raum zwischen dem Gumminippel und der Metallsehale in Verbindung steht und in diesem Raum abweehslungsweise ein Vakuum sehafft und Luft eintreten lässt.
Der Schliessmuskel der Zitze wird durch die pulsierende Wirkung immer wieder geöffnet, wobei die Milch durch die Zitze, die Öffnung des Schliessmuskels und dureh den Gummi appel aus dem Enter in den Milchbehälter gesogen wird.
Der Milchbehälter ist mit einer Vakuum ieitung verbünden, in welcher das Vakuum über einen Vakuumtank mittels einer Pumpe aufrechterhalten wird.
Fur diese bekannten pneumatischen Apparate ist der zulässige Maximalwert des Va kuums stets vorgesehrieben, und es wird vor Anwendung eines höheren Vakuums gewarnt.
Das lTanometer des Apparates ist stets mit einem roten Strich versehen, den der Zeiger nicht übersehreiten darf. Auch ist die Vakuumleitung mit einem Sicherheitsventil versehen, das sich bei Überschreitung des vorge schriebenen Vakuums öffnet. Wenn das Ventil geöffnet wird, wird Luft durch dassel. be ein.- gesogen und das Vakuum reduziert.
In der Praxis liegt der f r diese bekannten Apparate vorgesehriebene Vakuumwert bei einer halben Atmosphäre, und in den meisten Fällen ist ein Vakuum von genau 35 bis 36 cm Hg vorgeschrieben. Diese Werte sind nach Jahren der Beobachtung und Erfah- rung für alle bekannten pneumatisehen Apparate vorgeschrieben worden, wobei sich die genannten Werte auf den Druckabfall gegen über der Atmosphäre beziehen.
Die Wahl des Vakuumwertes hängt mit der Bildung der Verhärtung in der Zitze zusammen. Das für das mechanische Melken bliche Vakuum ist niedriger als das Vakuum, das ein Kalb durch Saugen hervorrufenkann ; dieses letztere beträ, gt für eine sehwer zu melkende Kuh etwa 45 em Hg. Das Vakuum oder die Saugwirkung, die beim mechanischen
Melken angesetzt wird, wurde mit Rücksicht auf den nachteiligen Einfluss des mechani schen Prozesses gegenüber dem natürlichen absichtlich niedriger gewählt.
Trotzdem sind diese Naehteile nie vollständig ausgeschaltet worden. Der Benutzer einer pneumatischen Melkmaschine erhält vom Fabrikanten zahlreiehe Anweisungen, die er befolgen muss, wenn er gute Resultate erreichen will. Trotzdem beklagen sich viele Benützer über die Bildung von Verhärtungen in den Zitzen, und die Kühe müssen immer von Hand ausgemolken werden, wenn man eine maximale Milchproduktion gewährleisten will.
Zweek der vorliegenden Erfindung ist es, die vorstehenden Nachteile auszusehalten und ein Verfahren zu sehaffen, das die Wirkung bekannter Melkmaschinen erh¯ht. Ferner bezieht sieh die Erfindung auf eine Einrich tung zur Durchführung des Verfahrens.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist daclurch gekennzeichnet, dass ein Vakuum von mindestens 50 cm Hg an die Zitzenoffnung angesetzt wird. In der Praxis hat sich ein Vakuum von 64 cm Hg als sehr günstig erwiesen. Im Gegensatz zu den genannten, f r pneumatische Melkmaschinen geltenden Regeln und im Gegensatz zur Theorie des pneu matischen Melkens wird so erfindungsgemäss ein Vakuum angesetzt, das viel hoher ist als das früher vorgeschriebene Maximalvakuum und das sogar um 30 bis 40 zozo hoher ist als das vom Kalb durch Saugen hervorgerufene.
Es ist erstaunlich, dass keine Verhärtung auftritt, wenn erfindungsgemäss ein Vakuum von mindestens 50 em, vorteilhaft sogar 64 cm Hg angesetzt wird, während beim übliehen Vakuum von 35 em Hg Verhärtungen auftreten. Darüber hinaus hat sich erwie- sen, dass bestehende Verhärtungen bei Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens verschwinden.
Versuche haben weiter ergeben, dass die K he dieses hohe Vakuum ohne nachteilige Beeinflussung ihrer Gesundheit während vieler Jahre aushalten können, und dass die Milchproduktion und der Fettgehalt der Milch grösser werden.
Die Erfindung soll nun an Hand der Zeichnung näher erläutert werden, welche einen Apparat für die Durchführung des er findungsgemässen Verfahrens zeigt.
Fig. l ist eine sehematische Darstellung eines Milchbehälters, die der Einfachheit hal ber lediglich die Verbindung an zwei Zitzenbecher zeigt.
Fig. 2 ist ein Längsselmitt durch einen Zitzenbecher.
Fig. 3 ist eine sehematisehe Darstellung des Vakuumaggregates f r die Anwendung des Verfahrens.
Fig. 4 zeigt die entsprechende Seitenansicht des Pumpenaggregates in kleinerem Massstab.
In Fig. 1 ist der Milchbehälter 1 durch einen luftdichten Deekel 2 versehlossen, der den Ansatzstutzen von zwei der vier kurzen Saugröhrehen 3 und 4 zeigt, welche den BehÏlter 1 mit den auf die Zitzen aufgesetzten Zitzenbechern 5 und 6 verbinden. Diese Zit zenbecher bestehen aus dem eigentlichen Becher 7 aus Metall mit einem Gumminippel 8, wie dies insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht. Die Gummisaugrohre 3 und 4 sind kurz gehalten, beispielsweise etwa 10 em, da der Milchbehälter mittels eines über den Rüeken der Kuh gelegten Bandes 9 direkt unter dem Euter gehalten wird.
Die Wahl dieses bekannten Apparates ist f r die Anwendung der Erfindung v on Bedeutung, da dieser Apparat die Beibehaltung eines kontinuier- lichen und hohen Vakuums auf Grund der Begrenzung des Luftvolumens zwischen dem Milchbehälter und dem Gumminippel erleich- tert. Ein Pulsator 10 ist auf den Deckel 2 gestellt, wobei das Gummivakuumrohr bei 11 mit dem Pulsator verbunden ist. Dieses Rohr verbindet den Milehbehälter 1 mit einer der Düsen 12a, 12b usw. des fixierten Rohres (Fig. 3). Die Leitungen 13 und 14 sind mit den Zitzenbechern 5 und 6 verbunden.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ist das Rohr 13 des Pulsators mit dem Raum 14'zwischen Gumminippel 8 und Wand 7 des Bechers ver bunden. Mittels des Pulsators wird der Raum 14'abwechslmgsweise mit dem Vakuum und der Atmosphäre verbunden (beispielsweise 40 mal pro Minute). Bei jedem Pulsieren presst der Gumminippel auf den Schliessmuskel der Zitze, so dass der Zitzenkanal geöffnet und die Mileli mittels des Vakuums im Rohr 3 aus der Zitze gesogen wird.
Nun muss die Leistung des Vakuumaggre- gates so gross sein, dass die immer wieder in den Raum 14' und die Leitungen zwischen dem Pulsator und dem Zitzenbeeher eintretende Luft so sehnell abgesogen wird, dalS der Einfluss des Pulsators auf das Vakuum im Xlilehgefäss kaum feststellbar ist, und dass im Milehgefalss selbst stets ein Vakuum von über 60 cm Hg aufrechterhalten bleibt.
Um dieses Vakuum aushalten zu können, muss das normale Milchgefäss, das für ein Vakuum von etwa 36 em Hg berechnet ist, verstärkt sein. Insbesondere muss der Boden verstärkt oder mit Rippen versehen sein.
Um ein genügend sehnelles Absaugen der Luft zu gewährleisten, müssen die Gummirohre 11 zu jedem Milchgefäss weiter als ge wöhnlieh gewählt werden.
Fig. 4 zeigt, dass ein Elektromotor 15 von beispielsweise 1,5 PS Leistung eine Vakuumpumpe 16 treibt, die mittels der Saugleitun- gen 17 und 18 mit beiden Seiten eines Va kuumtanks 19 verbunden ist. Diese Leitungen müssen für die vorliegende Leistung genügend weit sein, beispielsweise 5 em. Die Leitungen 20 und 21 (Fig. 3), die mit den Seiten des Vakuumtanks 19 verbunden sind und eben- falls einen Durchmesser von etwa 5 cm aufweisen, verbinden den Tank mit den beiden Rohren 22 und 23 beidseitig des Ganges, der sich über die ganze Länge des Stalles zieht.
Die Rohre 22 und 23 weisen etwa, denselben Durchmesser auf wie die Rohre 20 und 21.
An den Enden, etwa 3 m von den Verbin dungen zu den Rohren 20 bzw. 21 sind sie mit dünneren Rohren 24, 25 bzw. 26,27 von etwa 3 em Durchmesser verbunden, und zwar mittels Reduktionsnippeln. Wenn erwünscht, kann eine solehe Reduktion des Durchmessers in den Rohren auf der Stallänge wiederholt werden.
Auf diese Weise kann erreicht werden, dass der Widerstand der Saugwirkung in der 3bitte der Rohre, wo das grösste Luftvolumen passieren muss, reduziert wird und dass das Totalvolumen der Luft durch Reduktion des Rohrdurehmessers gegen die Enden so klein als möglich ist. Dadurch wird die Beibehaltung des hohen Vakuums an der Melkstelle erleichtert, während es sofort den gewünsch- ten Wert aufweist, wenn die Zitzen verbun- den sind ; dabei wird der Energieverbrauch so niedrig als möglich gehalten.
Eine transportable Installation kann natiirlich auf ähnliehe Weise konstruiert sein, wobei die Metallrohre zweckmässig durch Gummirohre ersetzt sind.
Die Verbindungsnippel sind bei 12a bis 12f angedeutet. Sie sind gleichmässig über die Länge der parallelen Leitungen 22 bis 27 verteilt, indem sie in Distanzen angeordnet sind, welche mit der Entfernung der Standorte der Kühe übereinstimmen ; diese sind in Fig. 3 durch die Boxen 28 angedeutet.
Die Leitungen 20 und 21 sind mit Manometern 29 und 30 versehen, die für ein Vakuum von 64 cm Hg ein Meldesignal aufweisen. Wenn ein Sicherheitsventil eingebaut ist, wird es zweckmϯig derart eingestellt, dass es sich bei einem Vakuum von beispielsweise 70 cm Hg öffnet.
Wenn bei gewissen Kühen das angesetzte Vakuum in gewissen Intervallen erhöht werden muss, kann dieser Vorgang gesteuert werden, wenn ein Zwischenrohr mit einem Kon trollventil und einem Manometer zwischen das Vakuumrohr 11 zum Alilehgefäss und den Verbindungsnippel 12 zur Leitung 22 oder 23 eingesetzt ist.
Mit der beschriebenen Einrichtung ist es möglieh, die Melkzeit für eine Kuh auf etwa 2 Minuten zu verk rzen und dazu die vorerwähnten Vorteile der höheren Milchproduktion, des grosseren Fettgehaltes der Milch und des besseren Zustandes der Zitzen der Kuh zu erreichen.