Elektrisches Wärmegerät zum Warmmachen flüssiger Säuglingsnahrung. Gegenstand der Erfindung ist ein elektri sches Wärmegerät zum Warmmachen von in wenigstens einer Flasche befindlicher, flüs siger Säuglingsnahrung.
Die Zubereitung der flüssigen, künstlichen Säuglingsnahrung erfordert. entsprechend der Empfindlichkeit des Säuglings zur Verhinde rung gesundheitlicher Schädigung in jeder Hinsicht höchste Sorgfalt. Dies bezieht. sieh nicht mir auf die richtige Zusammensetzung dieser Nahrung, sondern ebenso aueli auf deren Verabreichung mit. der richtigen und vor allem nicht. zu hohen Temperatur. Uni die Säuglingsnahrung auf diese Temperatur zu bringen, wird sie bisher entweder in einem be sondern Gefäss zuvor entsprechend erwärmt und dann erst in die Säuglingsflasche gege ben, oder sie wird unmittelbar in der dann in der Regel zu diesem Zweck ins Wasserbad gegebenen Säuglingsflasche selbst warm ge macht.
Diese Methoden sind in mehrfacher Be ziehung ohne Zweifel unvollkommen und um ständlich und ausserdem noch mit gewichti gen andern Mängeln verbunden, weil sie zu- sätzliche Arbeit verursachen und auch längere Zubereitungszeit beanspruchen.
Als ein weiterer Hauptnachteil wirkt sich aus das Fehlen einer objektiven Kontrolle der richtigen Temperatur der Nahrung, die bisher rein subjektiv und keineswegs unbedingt zu verlässig nach dein äussern Wärmegefühl der Haut der den Säugling pflegenden Person er folgen muss, wenn diese Kontrolle nicht gar in unhygienischer @\ eise durch Antrinken der Nahrung selbst erfolgt oder in der Eile un achtsam ganz vergessen wird, so dass nicht ausgeschlossen bleibt, da.ss die Nahrung zu heiss gegeben wird, was für das Kleinkind be sonders schädlich ist..
Die Beseitigung aller dieser grundsätz- lichenMängel und die Schaffung einer objek tiven Temperaturkontrolle, ja sogar die Schaffung eines Gerätes, das die richtige Nahrungstemperatur gewissermassen narren sicher geregelt einhält., ist die Aufgabe der Erfindung. Die Lösung dieser Aufgabe wird durch das erfindungsgemässe elektrische Wärmegerät ermöglicht, das dadurch gekenn zeichnet ist, dass es eine Hülle zur spiellosen Aufnahme der die Nahrung enthaltenden Flasche aufweist, welche Hülle eine elektri sche Heizwicklung enthält, die mit einem Temperaturregler versehen ist,
welcher diese fleinvieklung in Abhängigkeit von der an einer Stelle der Hülle vorhandenen Tempera tur selbsttätig aus- und wieder einschaltet. Durch ein derartiges Wärmegerät ist. es jetzt ermöglicht, die Säuglingsnahrung unmittel bar in der Säuglingsflasche warm zu machen, und zwar in direkter Erwärmungsweise ohne notwendiges flüssiges .Värmeübertragungs- medium, was dementsprechend ausser dem CTewinn äusserster Bequemlichkeit eine erheb liche Ersparnis an ZV ärmeeziergie,
Arbeit und Arbeitszeit bringt und dies vor allem insbe sondere auch deshalb, weil bei der vorge sehenen automatischen Steuerung der die Er- wärmung verursachenden, elektrischen Hei zung jeweils nur so viel an Wärmeenergie auf gewendet wird, als erforderlich ist, um die Nahrung auf die richtige Temperatur zu brin gen.
In beiliegender Zeichnung sind zwei Aus führungsbeispiele des Erfindungsgegenstan des dargestellt. Es zeigt: Fig. 1 ein Schaubild des ersten Beispiels, Fig. 2 in vergrösserter Darstellung eine Abwicklung der teilweise aufgeschnittenen Heizhülle zu Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt nach der Schnittlinie A -B in Fig. 2, in nochmals vergrösserter Darstellung,
Fig. 4 einen Teilschnitt nach der Schnitt linie C-D in Fig. 2 imd Fig. 5 als zweites Beispiel ein Gerät, das zur Aufnahme mehrerer Wärmeflaschen dient. Das in den Fig. 1 bis 4 dargestellte, mit einem Temperaturregler 1 ausgestattete, elek trische Wärmegerät besitzt eine Hülle 2 zur spiellosen Aufnahme der Saugflasche 3 und zu deren Erwärmung von den Seiten und vom Boden her. Es hat oben eine Einsetzöff- nung 4.
Seine Heizvorrichtung besteht aus zwei Paaren elektrischer, asbestumsponnener Heizkordeln 5 bekannter Art, welche auf einer dickeren Schicht von lose gewebtem Glasfaser gewebe 6 in vertikal verlaufenden Windungen befestigt sind. Die Kordeln jedes Paares sind parallel geschaltet und liegen dicht anein ander an. In der obern Hälfte des Wärme gerätes ist der Bimetallregler 1 bekannter Art zwischen die Kordelpaare geschaltet, der auf. die Temperatur im zugehörigen Hohlraum der Hülle anspricht und so eingestellt ist, dass er den elektrischen Strom bei einer mitt leren Temperatur des Flascheninhaltes von 32 bis 33 C unterbricht.
Durch die dann im Wärmegerät noch vorhandene Wärme energie steigt diese mittlere Temperatur noch bis auf etwa. 36,5 bis 37,5 C an, so dass die künstliche Nahrung dann ziemlich genau die erforderliche Temperatur erhält, wie sie der Muttermilch entspricht, übereinstimmend mit der Bluttemperatur der Mutter. Bleibt die Flasche weiterhin im Wärmegerät und sinkt die Temperatur wieder ab, dann schaltet der Regler beim Unterschreiten der mittleren, innern Temperatur der Flasche den Strom Für kurze Zeit wieder ein, so dass die Tem peratur der Säuglingsnahrung wieder auf die gewünschte Höhe kommt. Dies wiederholt sieh, solange die Flasche im Gerät verbleibt oder bis der Strom abgeschaltet wird.
Ein Zuheiss- werden der Nahrung ist aasgeschlossen, und sie wird auch nicht wärmer, als dies über haupt notwendig ist. Wird die Flasche dem Gerät entnommen und vergisst man, den Strom abzuschalten, so geht auch dies ohne Schaden; denn der Regler wirkt dann eben- falls. Er schaltet. in seinem Regelber eich nach wie vor wechselweise von selbst ein und aus.
Der Bimetallregler kann natürlich auch in einem andern gewünschten Temperaturbereich regelnd eingestellt werden, wenn zu diesem Zeitpunkt seine Madenschraube 1' verstellt wird, so dass deren mit Silberkontakt ver sehene Spitze den elektrischen Strom bei einer höheren oder tieferen Temperatur unter bricht.
Das äussere, dickere Glasfasergewebe 6 loserer Struktur, das als Träger der Heizkor- deln 5 dient, wirkt gleichzeitig als elektrische Isolation und als Wärmeisolation nach aussen. Nach innen gegen die Flasche zu werden die Heizkordeln durch ein besonders dünnes Glas seidengewebe 7, z. B. in einer Fadenstärke von zirka 0,08 bis 0,10 mm, abgedeckt und somit ebenfalls wieder elektrisch isoliert. Da durch, dass die Heizkordeln 5 in Glasgewebe eingebettet sind, besteht bei unter Umständen im Laufe der Zeit auftretendem Schaden eine besonders gute Brandsicherheit, da Glas gewebe bekanntlich nicht brennbar ist.
Ausser dem ist Glasgewebe unempfindlich gegen -Wasser und Feuchtigkeit, die es praktisch kaum aufnimmt, da keine Zellenstruktur, kein Aufweichen oder Quellen der Fasern möglich ist.. Statt des Glasgewebes und insbe sondere des innern dünnen und zweckmässig der besseren Wärmeübertragung wegen noch dunkel gefärbten Glasgewebes 7 kann auch ein anderer geeigneter Isolierstoff mit, genü gender Wärmeleitfähigkeit verwendet. sein, der nachgiebig, hitzebeständig, nicht brennbar und wasserabstossend ist.
Das äussere, dickere, lose Glasgewebe 6 wird zweckmässig noch von einer Wärme- däminschicht 8, z. B. aus Wollfilz oder der gleichen, abgedeckt und diese Schicht schliess lich durch einen Pappkarton 9 oder derglei chen umschlossen, welcher ebenfalls als Wärmeisolation nach aussen wirkt und dem Gerät eine gewisse Festigkeit verleiht. Statt Karton kann auch Kunststoff verwendet wer den, der meist ebenfalls ein schlechter Wärme leiter ist.. Der Boden 10 des Gerätes baut sich ebenso auf, wie oben beschrieben worden ist.
In diesem Boden wird die Verbindung zwi schen den Heizkordeln 5 und der Zuleitung 11, die den Einschalter 12 enthält., herge stellt. Unter dem Boden kann noch eine vier eckige Standplatte aus Karton, Kunststoff oder dergleichen befestigt sein, uni die Stand- i'est.igkeit. des Gerätes zu erhöhen (nicht darge stellt). Am obern Rande kann eine Schlaufe oder ein Metallring befestigt -erden, um das Gerät. mit der eingesetzten Flasche 3 bei Platz mangel aufhängen zu können (ebenfalls nicht veranschaulicht.).
9.u erwähnen ist ferner, dass dadurch, dass die mit Asbestschnur umsponnene Heizkordel vollkommen in Crlasgewebe, welches bis zu < )00 C hitzebeständig und umbrennbar ist, eingebettet liegt, auch die bestmögliche Heiz- wirkung durch entsprechende Längenverkür zung der Kordel und durch dichtes Nebenein- anderlegen derselben erzielt werden kann, was sonst nicht der Fall sein würde.
Die Heiz- kordel kann im übrigen auf das lose gewebte Glasgewebe 6 aufgenäht oder mit hitzebestän- digeni Klebstoff aufgeklebt werden.
Da sämtliches verwendetes Material sehr nachgiebig ist. und durch den alles umschlie ssenden Karton an einem Ausweiten oder Aus dehnen nach aussen hin verhindert wird, schmiegt. sieh die Heizkordel mit. dem dünnen, innern Gewebe 7 und dem als obern Abschluss vorgesehenen Filzrand 13 mit Polsterwirkung fest an die Flaschenwandung an und bewirkt somit eine direkte Beheizung und verhindert einen Wärmeverlust nach oben.
Hinsichtlich der Anordnung des Tempe raturreglers 1 ist noch folgendes von Wich tigkeit: Dieser Regler ist mit seinem Steatit- gehäuse 14, in dem er montiert und das nach aussen hin geschlossen, aber nach innen der Flasche 3 zu offen ist, am Karton 9 befestigt und seitlich rings von einer Luftkammer 15 umgeben. In der Schichtlage der Heizkordel 5 ist er durch einen etwa 1 cm breiten Filz streifen 16 gegen eine zu starke Erwärmung durch die Heizkordel geschützt.
Die Bimetall feder des Reglers, die durch das Steatitge- häuse 14 des Reglers, die Luftkammer 15 und den Filzstreifen 16 vor einer seitlichen Er wärmung geschützt ist, spricht auf die Tem peratur im Gehäuse 14 und somit im wesent lichen auf die Temperatur an, welche der Fla scheninhalt besitzt. Da sich die maximale Temperatur des Flascheninhaltes stets oben befindet, ist der Regler in entsprechender Höhe angeordnet.
Als Rand 17 ist das Glas gewebe an dieser Stelle noch entsprechend hochgezogen, damit die Heizkordeln 5 nicht mit dem Filzstreifen 16 in Berührung kom men können.
Zu bemerken ist. schliesslich noch, dass als äussere, abnehmbare Umhüllung des Gerätes Textilstoff, abwaschbarer Kunststoff, Wachs tuch oder dergleichen verwendet werden kann, wobei dieser Überzug als oberer Abschluss zur Vorbeugung eines Wärmeverlustes ein Zug band eingenäht haben kann.
Die Versuche haben ergeben, dass mit einem Gerät. der beschriebenen Art. bei einer Anfangstemperatur von 15 C bereits nach vier bis fünf Minuten die erforderliche Er wärmung des Flascheninhaltes erreicht wird. Bei entsprechender elektrischer Dimensionie- rung der Heizkordeln ergibt sich z. B. für das Gerät eine elektrische Leistung von zirka -45 Watt. Dies bedeutet, dass bei einem Strom verbrauch in fünf Minuten eine Kindernah rung von 200 g zu einem Kostenpunkt trink fertig erwärmt werden kann, der in der Grö ssenordnung von zirka 3/10o Rappen liegt.
Dies bedeutet also, abgesehen von den übrigen Vor teilen der bequemen Handhabung, eine ganz beträchtliche Stromersparnis. Das Gerät kalin z. B. auch bei Nacht vom Nachttisch aus be dient werden, ohne dass man mit Wasser um- 7ligelien hat oder da.ss die Mutter aufstehen muss, sofern die Flasche bereitgestellt ist. Auch für die Reise ist es von ausserordentlich grossem Vorteil,
weil es leicht zusammenlegbar und zu seiner Bedienung nur ein Steckeran- schluss nötig ist. Das beschriebene Gerät kann natürlich auch für jede Flaschengrösse und Flaschenform, also auch für eckige Flaschen, hergestellt werden.
Das Wärmegerät kann auch zur Aufnahme von z. B. vier oder sechs Flaschen in einem besonderen Gehäuse aus Blech, Kunststoff oder dergleichen gebaut. werden (vgl. Fig. 5). Diese Ausführungsform ist besonders geeignet. für Kinderkliniken, Kindersanatorien oder Kinderheime, Wöchnerinnenheime, Kinder schulen usw.