Hornrichter für Zug- und Druckwirkung.
Es sind Hornrichter tbekannt, die meist komplizierte und schwerfÏllige Vorrichtungen darstellen, bei deren Anwendung die Hor- ner eingeschnitten oder angebohrt werden müssen, was einer Verletzung des Hornes mit Ri¯gefahr gleichkommt und somit bei Zuchtvieh eine Minderbewertung zur Folge hat.
Ferner gibt es auch nomrichter, bei denen die Zug- und Druckeinrichtung voneinander getrennte Vorrichtungen bilden, wobei z. B. die Druckeinrichtung aus einem Spannorgan besteht, durch das mit einer mit Links-un Rechtsgewinde versehenen Schraube ein zwangsmässiger Druck auf die Hornenden ausgeübt wird, so daB das Wachstum der Hörner beeinfluBt wird.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, einen Hornrichter für Zug-und Druckwir- kung zu schaffen, der die oben genannten Mängel ausschliesst und ermöglicht, durch einfachste Bedienung, ohne zusatzliche Hilfswerkzeuge und ohne schädliche Nebenerscheinungen das Wachstum der Hörner wahlweise durch Zug oder Druck zu beein- flussen.
Zu diesem Behufe sind gemäB der Erfindung die auf jedem Horn mittels eines schmiegsamen verstellbaren Organes festklemmbaren Hornhalter, die an der Auflagefläche aufgerauht sind und in einer Verlänge- rung je ein Gelenkstück gelagert aufweisen, durch eine aus einer Gewindespindel und einer Mutter gebildete Nachstelleinrichtung mit Abfederung gelenkig derart verbunden, daB durch wahlweise Verkürzung oder Verlängerung der Gewindespindel eine abgefederte Zug-bezw. Druckwirkung auf die Hornenden ausgeübt und somit eine Ab standsänderung derselben bewirkt wird.
Ein Ausf hrungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt :
Fig. 1 einen TeillÏngsschnitt der Einrieh- tung, montiert auf den Enden von horizontal gewachsenen Hornern in Zugstellung,
Fig. 2 eine Aneicht der Einrichtung bei Anwendung g auf stark aufwÏrts gewachsenen Hörnern in Druckstellung,
Fig. 3 einen senkrechten Teilschnitt durch einen Hornhalter nach der Linie x-x der Fig. 1.
Der linke und rechte Hornhalter a wird mit seiner gerauhten Auflagefläche b unge- fÏhr rechtwinklig zur Achse des Hornendes auf dasselbe aufgesetzt und mittels einer Kette c, deren Glieder sich jeder Unebenheit der Eomoberfläche anschmiegen, durch eine verstellbare, mit dem einen Ende der Kette c verbundene Schraube d mittels einer Flügel- mutter e auf dem Hornende festgeklemmt.
Die Kette c ist am andern Ende durch einen exzentrisch gelagerten Bolzen f festgehalten.
Sie ist ferner lang genug, um auch grösste Homquerschnitte einwandfrei umschliessen zu können.
Die Hornhalter a tragen in der obern Verlängerung ein axial drehbares Gelenkstück g, in welchem um einen Zapfen h einerends eine Gewindespindel i schwenkbar angreift, die in einer h lsenartigen Mutter k verstellbar gelagert ist. Innerhalb der Mutter k ist beiderends ein ringförmiger Anschlag l und m angebracht, auf deren innern Stirnseite je eine gleich stark gespannte Spiralfeder n und o aufliegt. Die Spiralfedern n und o wirken anderseits links und rechts auf einen Kolben p, der mit einer h lsenartigen VerlÏngerung q mit dem Gelenkstück g auf dem andern Hornhalter a um den Zapfen h gleichfalls gelenkartig in Verbindung steht.
Durch die beiden Spiralfedern n und o ist die Möglichkeit geschaffen, über die Gelenkstiicke g und die Verlängerung der Hornhalter a auf die beiden Hornenden entweder eine Zug-oder eine Druckspannung mit federnder Wirkung auszu ben.
Zum Schutze der Gewindespindel i gegen Eindrücke oder dergleichen und gleichzeitig für die Erhöhung der Stabilität der in sich abgefederten Nachstelleinrichtung ist ein Rohr r vorgesehen, das einerends fest auf der Gewindespindell i sitzt und anderends tele skopartig über der h lsenartigen Mutter k verschiebbar gelagert ist.
Nachfolgend ist die Wirkungsweise des geschilderten Eornrichters besehrièben : a) In Anwendung als Zugeinrichtung.
Sind verwachsene Homer aufwärts zu richten, so wird die Mutterhülse k z. B. durch einen randrierten Ring s in Uhrzeigerrieh- tung gedreht, so dass die Gewindespindel i tiefer in die hülsenartige Mutter k eindringt und die Spiralfeder o zusammengedrückt wird, wodureh ber den Kolben p und seine hülsenartige Verlängerung q auf die beiden Hornhalter a eine federnde Zugkraft ausge- bt wird, die das Waehstum der Hornenden nach aufwärts bewirkt.
Die Zugkraft in Kilogramm wird durch einen Zeiger t auf einer in der hülsenartigen VerlÏngerung q eingelassenen Skala u angezeigt, wodurch unzulässige Spannungen und , somit Verletzungen der Hörner vermieden werden.
Ist die Zugkraft z. B. gemäss Fig. 1 auf 3, 5 kg eingestellt, so kann durch die Zeigerstellung jederzeit die Zugwirkung auf die Corner abgelesen werden. Rückt nämlich der Zeiger t wiederum in Richtung der Aus gangsstellung auf den Nullstrich, so ist damit angezeigt, daB die Hörner nach oben gebogen worden sind.
Um aber auch den neu erreichten Abstand der Hornenden gleichfalls jederzeit feststel- len zu können, ist die Mutterhülse & (Fig. 2) mit einer Zentimeterskala v versehen, auf die das zugeschärfte Ende vn des Teleskoprohres r hinweist, das DifferenzmaB von der Anfangsstellung ermittelt werden kann.
Zur Erhaltung der vorgeschriebenen Zugkraft ist die Mutterhülse k in bestimmten Zeitintervallen so lange nachzustellen, bis die gewünschte Hornform erreicht ist. b) In Anwendung als Druckeinrichtung.
Sind z. B. stark aufwÏrts gewachsene H¯rner in die Normal'lage auseinanderzutreiben, so ist die Mutterhülse 7o dem Uhrzeiger ent gegengesetzt zu drehen, wodurch die Gewindespindel i aus der Hülse 7o heraus- geschraubt und dadurch die Spiralfeder n zu sammengedrückt wird, so daB tuber den Kol- ben p und die hülsenartige Verlängerung q auf die beiden Hornhalter a eine federnde Druckkraft ausgeübt wird, die den Abstand der Hornenden vergrössert.
Die Druckkraft in Kilogramm wird gleichfalls durch den Zeiger t angezeigt, und zwar auf dem rechts vom Nullstrich stehen- den Teil der Skala u.
Auch hier kann ebenso, wie vorstehend bei der Anwendung als Zugeinrichtung be schrieben, mittels des Zeigers t jederzeit die Druckwirkung auf die Hörner geprüft werden, wonach durch Drehung der Mutterhülse 7c die abgenommene Druckkraft wieder in die erforderliche Anfangsstärke zu bringen ist.
Ferner ist es ebenso möglich, den neu erreich- ten Hornabstand mit Hilfe der Zentimeterskala v zu ermitteln.
Der beschriebene Hornrichter dient für die Korrektur der Hornstellung selbst bei Tieren mit ungleich gewachsenen Hörnern, also z. B. auch dann, wenn das eine Horn nach hinten und das andere nach vorn steht und dergleiehen Stellungen mehr. In solchen Fällen werden die einzelnen Hornhalter a entgegen der verwachsenen Hornrichtung auf die Hornenden geklemmt, so da¯ durch die im Drehpunkt der Gabelung der Gelenkstücke g angreifende Zug-oder Druckkraft- komponente den ungleich gewachsenen Hor nern die angestrebte Normalstellung gegeben wird.
Es ist schlussendlich auch möglich, einzelne falsch gewachsene Hörner wieder in die Normallage zu bringen. Dabei ist zu beachten, dass die Hornhalter einerseits kor rekturgemäss auf das Ende des zu richtenden Hornes und anderseits in der Nähe der Stirnseite auf das normal gewachsene Horn festgeklemmt werden, wodurch eine einseitige Hornkorrektur erreicht wird.