Verfahren und Einrichtung zum dynamischen Aufladen von Viertaktmotoren mit einem Kompressor zum Vorverdichten des gasförmigen Teiles ihrer Ladung. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum dynamischen Aufladen von Viertaktmotoren mit einem Kompressor zum Vorverdichten des gasförmigen Teils ihrer Ladung. Bekanntlich bezweckt eine Vorver- diehtung des dem Motor zugeführten gas förmigen Teils seiner Ladung eine Erhöhung d;,r spezifischen. Leistung des Motors.
Die Vorverdiehtung der Luft wird meistens durch einen Kolben- oder Rotationskompres sor bewirkt. Der Kompressor wird entweder unmittelbar vom Motor, oder von einem Hilfsmotor oder @sohliesslich mittelst einer durch die Motorauspuffgase angetriebenen Turbine angetrieben.
Die zuletzt genannte Antriebsweisse wird mit Rücksicht auf die Ausnutzung der in den Motorauspuffgasen enthaltenen Abfallenergie am meisten: be nutzt und hat den Vorteil, dass die zur Ver dichtung des dem Motor zugeführten Gases aufgewandte Arbeit nur in geringem Grade die Eigenwiderstände des Motors vergrössert.
Die beiden andern Antriebsarten ergeben eine umso grössere Verschleehterung .des Brennstoffverbrauches je PS-Stunde, je höher die Vorkompression ist. Aus diesem Grunde haben sie keine allgemeinere Ver breitung gefunden.
Die letztere Antriebsart ergibt zwar einen guten Brennstoffverbrauch, jedoch nur einen verhältnismässig geringen Aufladedruck. Dieser ist durch die Grösse der zur Ver fügung stehenden Auspuffenergie bedingt, welche unter normalen Bedingungen nach Deckung der Verluste in der Turbine und im Kompressor nur Überdrücke von ea. 0,3 Atü hinter dem Kompressor erzielen lässt.
Die vorliegende Erfindung beruht auf dem Verfahren zum dynamischen Aufladen von Kolbenmaschinen, die ein gasförmiges Medium ansaugen, welches den Gegenstand .des Hauptpatentes bildet. Nach diesem Ver fahren. wird während des Ansaugens zur energischen. Beschleunigung der Gassäule in der Saugleitung im Zylinder ein Unterdruck erzeugt.
Erfindungsgemäss liefert der Kompressor den gasförmigen Teil der Ladung (Luft oder Brennstoffluftmischung) unter einem Überdruck; durch das dynamische Aufladen wird der gasförmige Teil der Ladung noch weiter verdichtet, ,so dass der Aufladedruek höher als: ,der durch den Kompressor hervor- gerufen; Überdruck isst.
Wird -der Kompressor unmittelbar vom Motor oder einem Hilfsmotor angetrieben, so kann er den gasförmigen Teil der Ladung mit einem Überdruck von beispielsweise 0,2 bis 0,3 Atm. liefern, und mittelst dynami- sehen Aufladens kann darauf die weitere Verdichtung bis zu einem Druck von etwa 0,5 Atü bewirkt werden.
Dann erfährt der Brennstoffverbrauch -trotz eines Aufladens auf etwa 0,5 Atü fast keine Änderung.
Bei Verwendung eines- Rotationskompres- sors, .der von einer Abgasturhine angetrieben wird, ermöglicht @die Erfindung bedeutend höhere Aufladedrücke, als die Summe der jenigen Drücke beträgt, -die durch Vorkom- pressiou beziehungsweise dynamisches Auf laden alleinerzielbar sind. Wird zum dyna mischen Aufladend :
ie durch das Hauptpatent geschützte Einrichtung verwendet, bei wel cher die Gasgeschwindigkeit in der Saug leitung auf über 100 m/sec. ansteigt und be trägt das Volumen der Saugleitung mehr als 0,4 des Zylindervolumens, so wächst die in den Abbassen des.
Motors enthaltene Energie in einem solohen Masse, dass sie nicht nur zur Überwindung der Arbeit des Verdichtens bis auf den Druck .der durch .den Kompressor gelieferten grösseren Gasmenge ausreicht, sondern dass- noch ein Überschuss übrig bleibt,
der einen gompressionedruckzuwachs im Kompresssor ermöglicht. Anderseits kann in diesem Fasle auch der Effekt .des dyna- mischen;
Rufladens nicht nur wegen des grösseren spezifischen Gewichts des verdich- teten Gasmediums grösser sein, sondern auch mit Rücksicht auf die grösseren zur Ver fügung stehenden Druckunterschiede, welche zur energiechen Beschleunigung .der Gassäule in der Saugleitung ausgenutztwerdenkönnen.
Das dynamische Aufladen allein, wie es durch das Hauptpatent geschützt ist, ergibt beim Verdiehen des, gasförmigen Teils der Ladung von Atmosphärendruck einen Auf- la-dedruck bis zu -0,3 l@g/em2. Beim Zusam menwirken eines von einer Abgasturbine angetriebenen Rotationskompressors zur Vor kompression mit -der im Hauptpatent ge schützten Einrichtung zum dynamischen Aufladen sind Überdrücke von etwa 0,
7 Atü und beiläufig zweimal grössere Zuwächse d er Motorleistung als bisher erzielbar.
Falls ein so bedeutender Leistungszu- wachs unnötig iLt, kann das Aufladen, zur Verringerung der Auspufftemperatur be nutzt werden, wodurch eine Verkleinerung der thermischen Belastung des Motors er zielbar ist. Derartige Einrichtungen können z.
B. bei Schiffsmotoren von Bedeutung sein, wo die Betriebssicherheit o ft ein Über schreiten von Auopufftemperaturen von 500 C verbietet.
Dass Zusammenwirken der dynamischen Aufladung gemäss dem Hauptpatent mit der Vorkompression mittelst eines aus einer Ab- gasturbine und einem Gebläse bestehenden Aggregat"-, isst schliesslich auch vorteilhaft, weil beide Einrichtungen eine Verringerung des Brennetoffverbrauches hervorrufen kön nen.
Besonders vorteilhaft ist eine Einrich tung zum .dynamischen Aufladen mit einem ,gesteuerten Abschlüssorgan an der Eis mündung der Saugleitung, welche Einrioli- tungdurch entsprechende Betätigung des Absschlussorganes einen gleichbleibenden Ruf ladedruck ermöglicht.
Im Falle des Zusammenwirkens dieser Einrichtung mit einer Vorkompression treten Änderungen des Kompressionsdruckes im Zylinder bei Änderungen der Belastung oder der Umdrehungszahl nur in solchem Um fange auf, wie er dureh die Vorkompression allein [bedingt ist.
In Fig. 1 und 2 :der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele von Einrichtungen ge- mäss,der Erfindung -dargestellt. Anhand der selben wird im folgenden auch das Ver fahren gemäss der Erfindung beispielsweise erläutert.
Wenn bei der Einrichtung gemäss Fig. 1 der Kolben im Motorzylinder 1 den Saug hub beginnt, ist das, durch den Motor in nicht gezeichneter Weise betätigte Absehluss- organ 4 am Anfang der Rohrleitung zwi schen einer an .den Kompressor 5 ange schlossenen Leitung 3 und dem Einlassventil 6 des Zylinders 1 geschlossen,
so dass im Zylinder 1 und in der Saugleitung 2 ein Unterdruck gegenüber dem Druck in der Leitung 3 auftritt. Wenn währenddes Saug hubes das Absehlussorgan 4 öffnet, wird durch den .so erzeugten Druckunterschied eine energische Beschleunigung .der Gassäule in der Leitung 2 hervorgerufen. Die Leitung 3 besitzt einen so grossen Querschnitt, dass in ihr der Druck infolge der nun einsetzenden lebhaften :Strömung nicht nennenswert sinkt.
Die so im Rohr 2 in Bewegung versetzte Gassäule wirkt nach Erreichung eines dem Drucke in der Leitung :3 gleichen Druckes im Zylinder 1 als "Luftwidder" und ruft eine Aufladung des, Zylinders 1 über den Druck in der Leitung 3 hervor.
Sobald im Zylinder 1 der höchste Druck erreicht ist, schliesst ,das Einlassventil 6 und es, beginnt die Kompression des gasförmigen Teils der Ladung im aufgeladenen Zylinder.
Der Öffnungszeitpunkt des .Abschluss- organes 4 kann zweckmässig mittelst eines Reglers bei Änderungen der blotorumlauf- zahl in einer solchen Weise verstellt wer den, da.e das Abschlussorgan 6 bei jeder Um drehungszahl des Motors um dieselbe Zeit spanne vor dem Augenblick des Schliessens des Einlassventils 6 am Ende des Saughubes erfolgt.
Dann hängt die Wirkung der dyna mischen Aufladung im Zylinder weder von der Umdrehungszahl des Motors noch von dessen Belastung ab, und eine Änderung des Kompressionsdruckes im Motor kann aus- schliesslich von Änderungen des Vorkom- pressionsdruckes: herrühren.
Nach Fig. 2 fehlt das Abschlussorgan 4 und das Rohr 3 steht durch die Leitung 7 mit dem nicht gezeichneten Einlassventil des nichtdargestellten Motorzylinders- in offener Verbindung.
Im ersten Teil des. Kolbensaughubes hemmt das Einlassventil des Motorzylinders durch spätes. Öffnen oder Drosseln den Gas zufluss zum Motorzylinder, so dass im letzte ren ein Unterdruck gegenüber dem Druck in der Leitung 7 hervorgerufen wird. Dieser erzwingt, wenn währenddes Saughubes das Einlassvenel ganz geöffnet wird, eine ener gische Beschleunigung der Gassäule im Rohre 7.
Die auf diese Weise im Rohr 7 in Beweg-ang versetzte, als "Luftwidder" wir kende Gassäule ruft im Motorzylinder eine Verdichtung über den Vorkompressions- druak des Kompressors 5 hervor. In diesem Falle wird die Abhängigkeit des Kompres- sionsdrucke#s im Zylinder von der Belastung und .der Umdrehungszahl nicht nur durch den Kompressor 5, sondern auch ,durch das dynamische Aufladen bewirkt.