Verfahren und Vorrichtung zuni Bleichen von Zellstoff. Es ;sind bereits Verfahren beschrieben worden, welche .die Bleichung von Zellstoff in Form einer konzentrierten Suspension mit darauf fdlgender oder vorhergehender Blei cliung des Zellstoffes in Form einer weniger konzentrierten Suspension betreffen.
Bei der Behandlung von Zellstoff in Form einer verdünnten Suspension besteht die Nei gung des Absitzens der Fasern aus dem flüs sigen Medium. Zur Vermeidung des Absit zen s war eine mehr oder weniger kontinuier liche Bewegung durch mechanische Mittel erforderlich. Diese Bewegung benötigt einen beträchtlichen Kraftaufwand neben jenem, der für die Zirkulation des Zellstoffes bei den bekannten Verfahren erforderlich ist.
Es ist wohl bekannt, dass die eine Bewegung auslösenden mechanischen Kräfte eine Schä digung der Fasern verursachen, indem diese brüchiger und härter werden.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Verfahren zum Bleichen von Zell stoff, bei welchem eine ein Bleichmittel.ent- haltende Zellstoffsuspension mit höchstens 15ö Zellstoff in kontinuierlichem Strom und in dünner Schicht nur unter dem Ein- fluss der Schwere durch eine schräg nach abwärts geneigte Leitung hindurchgeführt wird.
Die Zeichnung zeigt beispielsweise und schematisch eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens, sowie einige Einzelheiten derselben.
Vorerst sei .das Verfahren anhand des Schemas (Fig. 1) erläutert: Der Zellstoff tritt in .das Bleichsystem a1is dem Vorratsbehälter A zum D2chteregler B ein,- aus welchem er dem Mischer C zu- st wo er mit dem Bleichmittel aus Be hälter D vermischt wird. In .den Mischer kann aus dem Behälter E Heisswasser zuge leitet werden. Der Mischer ist vorzugsweise von der bekannten Bauart, wie sie in -der amerikanischen Patentschrift Nr. 1767102 beschrieben ist.
Aus dem Mischer strömt der Zellstoff in Foinn.einer. Suspension mit we- niger als 15 % Zellstoffgehalt zufolge der Schwere durch den Behälter F, welcher be sonders zur Bleichung des Zellstoffes be stimmt ist.
Dieser Behälter ist lang und schmal und kontinuieAich auhräg nach ab wärts gerichtet, so dass eine kontinuierliche Strömung des-Zellstoffes ohne mechanische Fördermittel und ohne die Gefahr des A.b- setzens von Fasern gewährleistet wird.
In den Fig. 2 und ä ist eine Art der Anordnung solcher :langer Bleichbehälter veranschaulicht, bei welcher besonders an Raum gespart wird. Der Zellstoff strömt in Richtung der Pfeile, bis er den Auglass des Bleichbehälters F erreicht, der durch einen Regler G gesteuert wird.
Dieser Regler, der von Hand oder automatisch, zum Beispiel mittelst Schwimmer betätigt werden kann, regelt lediglich -den Austritt des Zellstoffes beim Durchströmen des Bleichbehälters.
In Fällen, wo eine einzige Bleichstufe genügend ist, kann das Verfahren in diesem Punkte als beendet betrachtet werden, wie es in Fig. 1 angedeutet ist, ausgenommen -die Waschung des Zdblstoffes im Behälter H. Aus dem Waschhehälter kann der Zellstoff einem Vorratsbehälter oder einer andern Steile der Papierfabrik zwecks weiterer Be handlung zugeleitet werden.
Wenn im folgenden von Zellstoffsuspen sionen mit niedriger, respektive hoher Dichte die Rede ist, so bedeutet das, dass die Suspen sion weniger, respektive mehr als 15 % Zell stoff enthält.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, kann, falls eine einzige Bleichstufe für eine Suspension mit niedriger Dichte ungenügend ist, der Zellstoff einer zweiten derartigen Bleichstufe zugeführt werden, wie es in den ausge zogenen Linien angedeutet ist; die Suspension kann aber auch in. eine :solche mit hoher Dichte umgewandelt -und letztere weiter ge bleicht werden, wie es in strichpunktierten Linien angedeutet ist.
Im ersteren Fall strömt der Zellstoff aus dem -#Ärascher H in den Mischer C,, wo ein zusätzliches Bleich mittel aus dem Behälter D, zugefügt wird, worauf die Mischung unter dem Einflusse der Schwere durch einen zweiten Bleich behälter F, hindurchströmt, an dessen Ende sich der Regler G, befindet.
,Soll noch eine dritte Bleichstufe angeschlossen werden, so wird der Zellstoff im Behälter H, gewaschen, gelangt dann zum Mischer C=, wo der letzte Anteil an Bleichmittel aus dem Behälter D_ zugefügt wird, worauf die Mischung unter dem Einfluss der Schwere durch den Bleich behälter F_# hindurch strömt und schliesslich im Behälter H, gewaschen, wird, worauf er für die weitere Verwendung in der Papier fabrik verfügbar ist.
Bei der andern Ausbildungsform gemäss Fig. 1 wird der 7e$lstoff aus dem Bleich behälter F in den Behälter I geleitet, aus welchem er dem Wascher und Eindicker J zugeführt wird, um eine Suspension hoher Dichte herzustellen. Der eingedickte Zell stoff gelangt dann in .den Mischer K, wo zu sätzliches Bleichmittel hinzugefügt wird, und -die Mischung wandert .durch den Bleichbe hälter M, beispielsweise einen der bekannten Bleichtürme.
Bei Verwendung von zwei oder meh reren Bleichstufen wird die erforderliche Menge an Bleichmittel entsprechend den auf einander folgenden Stufen unterteilt. Das zwischen -den Stufen eingeschaltete Aus waschen befreit .den Zellstoff von löslichen Bestandteilen, welche bei der vorhergehenden Behandlung gebildet wurden, ui@d erleichtert ,die Wirkung des neu zugesetzten Bleich mittels auf den Zellstoff.
Ein Reagens, wie zum Beispiel Atzalkali- lösnng, Kalkmilch oder dergleichen kann in die Zellstoffsuspension eingeführt werden. um :die Entfernung der während des Blei chens gebildeten Reaktionsprodukte zu un terstützen, oder solche Stoffe bezw. über schüssiges Bleichmittel zu neutralisieren, welches zugegen sein kann.
Letzteres. ist besonders wünschenswert, wenn Chlor als Bleichmittel benutzt wird, weil hierdurch das Entweichen des Chlorgases in die übrige Anlage vermieden wird. Ein derartiges Reagens kann nach irgend einer oder sämt lichen Bleichstufen eingeführt werden. In Fig. 1 erfolgt die Einführung mittelst der R,öhrleitung g, welche in den Zellstoffstrom nahe dem Regler G mündet.
Es :oll nun anhand der Fig. 4 bis i eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens be schrieben werden.
Die Apparatur ist in einem Gebäude un tergebracht, dessen Wände mit 1, dessen Böden mit 2, 3 und 4 und dessen Dach mit 5 bezeichnet sind.
Auf dem Boden 2 ist ein Stoffkasten 6 IFig. 61 vorgesehen, welcher einen Vorrat an Zellstoff enthält. Der Kasten 6 ist mit telst, einer Rohrleitung 7 mit einem Dichte regler 8 verbunden, welcher den Stoff als Suspension mit hoher Dichte einem Mischer 9 übergibt. Ein Gefäss 10 mit Vorrat an Bleichmittel ist durch Rohrleitung 11 mit dem Mischer 9 verbunden, und ein Behälter 12 für Heisswasser kann in ähnlicher Weise durch eine Rohrleitung 13 mit dem Mischer in Verbindung stehen.
Die Behälter 6, 1<B>0</B> und 12 (Fig. 6) kön nen, in geeigneter Weise auf einer erhöhten Plattform 1.1 angeordnet sein, welche vom Boden 2 -durch Leitern 15 erreichbar ist.
unterhalb des Mischers 9 ist ein zylin drischer Bleichturm 16 für eine Suspension mit hoher Dichte errichtet, welcher eine Aus tragöffnung 17 am Boden aufweist. Nahe dem Boden des Turmes 16 ist eine Vorrich tung 1.8 angeordnet zur Erleichterung und Regelung -des Austrages durch die Öffnung 17. Eine Rutschbahn 1.9 und Öffnung 20 verbindet den Austrag 17 mit einem Be hälter 21.
Die Saugleitung einer Pumpe ?2 mündet in den Behälter 21 und die Druckleitung ist mit einer Rohrleitung 23 verbunden, die zu einem Behälter 24 führt, welcher ober halb .des zweiten Bodens angeordnet ist.
Der Behälter 24 ist ,durch Rohrleitung 25 mit einem Wascher und Dichteregler 26 ver bunden, welcher .den Stoff auf ein Förder band 27 entleert, das ihn dem Mischer 28 zuführt.
Der Misoher gibt den nun in Form einer Suspension mit niedriger Dichte vorliegen- den Stoff in das obere Ende eines langen, schmalen, nach abwärtsgeneigten rohrartigen Bleichgefässes 29, welches vorzugsweise so ausgebildet ist, @dass es einem gewundenen Weg folgt, zum Zwecke der Raumersparnis.
Wie ersichtlich, zeigt diese Leitung am einen Ende einen halbkreisförmigen Grundriss in Verbindung mit parallelen geradlinigen Tei len. welche ihrerseits mit einem haIbkreis- förmigen Teil von geringerem Durchmesser in Verbindung stehen, der den Turm 16 um- ffi <B>O></B> bt. Die Leitung 29 übergibt den Stoff durch einen Regler 30 einem Trog 31, wel cher seinerseits mit einem ,Stoffwascher 32 in Verbindung steht,
der auf dem Boden 3 vor gesehen ist, und dessen Austrag auf einen Förderer 3,3 erfolgt. Letzterer fördert den Stoff m einen Mischer 34, welcher :den .Stoff einer Leitung 35 übergibt, die in der darge stellten Ausbildungsform der Erfindung gleiche Ausbildung besitzt wie .die Leitung 29 und unmittelbar unterhalb dieser ver läuft.
Die Leitung 35 übergibt den Stoff durch einen Regler 36 (und, falls nötig, einen an dern nicht :dargestellten Wascher) einer drit ten Bleichleitung 37, .die gleich ausgebildet ist, wie die Leitungen 29 und 35. Die. Lei tung 3 7 gibt den ,Stoff über einen Regler 38 in einen Vorratskasten oder Behälter .39 auf dem Erdgeschoss 4 (Fig. 7), von wo der Zell stoff durch eine Pumpe 40 irgend einer ge wünschten ,Stelle für die Weiterbehandlung zugeführt werden kann.
Die Anordnung und Gestalt der Leitun gen zum Bleichen einer Suspension mit nie driger Dichte kann auch in mannigfacher Weise geändert werden, ohne ,dass der Boden der Erfindung verlassen wird. Das einzige wesentliche Erfordernis besteht darin, :dass sie ein allmähliches Abwärtsströmen des Stoffes. ausschliesslich unter dem Einfluss Tier Schwere in einer verhältnismässig niedrigen Schicht gestatten, um so ein Absetzen von Fasern zu vermeiden.
Dem Stoff kann nach der letzten oder irgend einer andern Bleichstufe ein Reagens beigemischt werden zwecks Entfernung oder Neutralisierung von Reaktionsprodukten, die während der Bleichung gebildet wurden, oder zwecks Absorbierung überschüssigen Bleichmittels. Ein solches Reagens kann Kalkmilch sein, Ätzalkalilösung oder der gleichen.
Ein Hilfsmittel zur Einführung solcher Reagenzien ist durch die Rohrleitung 19a angedeutet, welche in der Rutschbahn 19 am Boden des Bleichturmes 16 mündet. Ähn- liche Hilfsmittel können hinter einer andern oder mehreren Bleichstufen gewünschtenfalls vorgesehen sein.
:Statt Heisswasser aus dem Behälter 12 zur Erleichterung der Bleichwirkung einzu führen, kann an dessen Stelle oder zugleich mit diesem Luft, Dampf oder irgend eine an ,dere erwünschte Flüssigkeit zur Regelung ,der Temperatur benutzt werden.. Luft ist vor teilhaft, weil hierdurch die Bleichlösung nicht verdünnt wird.
Ein Hilfsmittel zur Einführung derartiger Mittel ist .durch die Rohrleitung 12a veranschaulicht, welche in .den Mischer 9 mündet. Ähnliche Hilfsmittel können zur Einführung solcher Heizmittel an jenen .Stellen vorgesehen Sein, wo zusätz liche Bleichmittel eingeführt werden, oder gewünschtenfalls auch an andern Stellen, bei spielsweise an den Reglern 30 und 36.
Falls die Temperatur dem Stoffes am Ende einer Bleichstufe zu hoch ist, um in der folgenden Stufe die grösste Wirksamkeit zu erzielen, kann ein Kühlmittel und umgekehrt, falls die Temperatur zu gering ist, ein Heizmittel verwendet werden.
Die Aufeinanderfolge der beschriebenen Operationen -kann natürlich in gewünschter Weise geändert werden, um den. verschie denen Zellstoffsorten gerecht zu werden, einige der .Stufen können umgangen oder fortgelassen oder weitere Stufen zugefügt werden. Die Vorrichtung kann auch abge ändert werden, etwa ,durch Fortlassen der Bleichstufe für eine Suspension mit hoher Dichte, oder durch Anordnung derselben hinter .der oder den (Stufen für Suspensionen mit niedriger Dichte.
Während die beschriebene Vorrichtung besonders zum Bleichen von Zellstoff ge- eignet ist, kann sie ebenso gut zum Bleichen anderer ähnlicher Materialien verwendet wer den.