Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen und Mittel zu dessen Ausführung. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen und ein Mittel zu dessen Aus führung. Das Verfahren besteht darin, dass die Haut bezw. das Fell zwecks Aus streckung und Spannung, mechanisch be arbeitet und sodann mit einem Gerbstoff be handelt wird.
<I>Beispiel</I> r: Man bearbeitet zum Beispiel die Narben seite einer Haut oder eines Felles zwecks Ausstreckung und Spannung mittelst einer Maschine oder eines Handgerätes auf einer ebenen, glatten Fläche, zum Beispiel einem Tisch, und es wird die Haut bezw. das Fell durch die Adhäsion und durch den atmo sphärischen Druck im ausgereckten Zustande erhalten. Nun wird überschüssiges Wasser aus der Haut herausgequetscht und die Haut von Wasser befreit. Hierauf wird eine kleine Menge Gerbstofflösung auf die Narbenseite der ausgereckten Haut aufgetragen und die Haut eine genügend lange Zeit im ausgereck ten Zustand gelassen, um ein teilweises Ger ben zu bewirken.
Die Gerbstofflösung füllt die beim Ausrecken der Haut entstehenden leeren Räume aus. Die Menge der zu ver wendenden Gerbstoffsäure richtet sich nach der Grösse und Dicke der zu gerbenden Haut. Die ganze Fläche der Haut wird in einem Arbeitsgange mit Gerbstoff behandelt. Nach erfolgtem Abbinden, das heisst Steifwerden der Hautfasern wird die Haut von der Unter lage abgenommen und das Gerben derselben in bekannter Weise, zum Beispiel in einer Trommel oder dergleichen, vollendet. Man kann auch die Fleischseite der Haut in ' der beschriebenen Weise bearbeiten und auf .sie eine Gerbstofflösung aufbringen.
Zweck mässig wird ein Drittel der Gerbstoffmenge auf die Narbenseite und der Rest auf die Fleischseite des Felles beäw. der Haut auf getragen. Durch die vom atmosphärischen Druck unterstützte Adhäsion der Haut auf der Unterlage wird das umständliche und zeitraubende Befestigen der Ränder der Haut an einem Streckrahmen umgangen. Der wäs serige Teil der auf die ausgereckte Haut ge brachten Gerbstofflösung verdampft ziemlich rasch. Durch das Auftragen des scharfen Gerbstoffes werden Narben- und Fleischseite der Haut rasch und durchgehend gegerbt, während durch das Ausrecken eine Flächen ausdehnung der Haut erreicht wird.
Nötigen falls kann das Auftragen von Gerbstoff auf die Fleischseite der Haut wiederholt werden.
Unverdünnter Gerbstoffauszug in sirup ähnlichem Zustande kann unter gegebenen Umständen ohne Vermittlung eifies Trägers auf die Narbenseite der Haut aufgetragen werden, ohne diese zu zerstören. Ein Gerb stoffauszug von mehr als 140 Barkometer kann für das erste Auftragen Anwendung finden; doch hat es sich gezeigt, dass Lö sungen verschiedener Gerbstoffe von 100 bis 120 BKr. vorteilhaft angewendet wer den können.
Unter gewissen Umständen ist es erwünscht, auf die Fleischseite der Haut eine Gerbstofflösung von mehr als 120 BKr. aufzutragen, während die Narbenseite nur mit einer Gerbstofflösung von etwa 120' BKr. oder weniger behandelt wird: Durch das. Behandeln der Haut mit diesen ver hältnismässig scharfen Gerbstoffauszügen wird der Faser der ausgereckten Haut eine bleibende Gestalt verliehen, so dass die Haut während der nachfolgenden Behand lung ihr volles Flächenmass nicht mehr durch Schrumpfen einbüsst.
Ein weiterer Vorteil des Auftragens scharfer oder konzen trierter Gerbstofflösung auf eine Haut, ins besondere auf eine leichte Haut, besteht darin, dass die Haut gleich nach dem Auf tragen des Gerbstoffes getrocknet werden kann, da die gegerbten Fasern der Haut kein weiteres Schrumpfen derselben während des Trocknens in feuchter Atmosphäre zulassen. Die auf die Narbenseite und die Fleischseite der Haut aufgetragenen Gerbstoffmengen sind so klein, dass auf keiner Seite der Haut ein Rückstand verbleibt und die Haut verun reinigt.
Durch das Auftragen der konzentrierten Gerbstofflösung auf beide Seiten der Haut findet entweder Vorgerben odei vollständiges Gerben der Haut statt. Selbst wenn nur einmaliges Auftragen auf die Narbenseite und Fleischseite der Haut stattfindet, und wenn der Gerbstoff den Körper der Haut nicht vollständig durchdringt, so wird die Haut dennoch gegen Fäulnis ge schützt.
Die gemäss -dem beschriebenen Verfahren behandelten Häute können in feuchtem Zustande in Stapeln beliebig lang lagern, oder sie können durch Auf hängen in der Luft getrocknet werden. Selbst wenn die Häute nicht vollständig gegerbt sind, können sie beliebig lang unter gewöhn lichen atmosphärischen Zuständen in trocke nen Räumen aufbewahrt werden. Die Häute können dann in Wasser eingeweicht und in beliebiger Weise fertig gegerbt werden. Das Aufbewahren der vorgegerbten Häute findet in voll ausgedehntem Zustand derselben statt.
Das Gerben der Haut kann dann in Trommeln oder dergleichen fortgesetzt wer den, und die Haut ist hierbei keinerlei Be schädigungen unterworfen und keinem nennenswerten Schrumpfen ausgesetzt.
<I>Beispiel 2:</I> Wie beim ersten Beispiel reckt man auch bei diesem zweiten Beispiel die Haut unter Spannung wieder auf einer ebenen glatten Unterlage aus und quetscht das überschüssige Wasser aus der Haut, zum Beispiel einer für Sohlenleder oder Riemenleder bestimmten Rindshaut, aus. Nun tränkt man einen Trä ger, zum Beispiel ein Stoffgewebe, mit Gerbstoff und lässt ihn genügend lange auf der ausgereckten Haut liegen, bis der Gerb stoff vollständig in den Körper der .Baut eingedrungen ist.
<I>Beispiel 3:</I> Man befreit schwere Häute für Sohlen leder, Riemenleder oder andere schwere Ledersorten von Wasser, indem man sie durch eine Ausreckmaschine üblicher Bau art leitet. Sodann werden die Häute auf einer ebenen, glatten Tragfläche teilweise ausgereckt und gespannt; hierauf wird die obenaufliegende Fleischseite der schweren Haut zunächst mit einer konzentrierten Gerb stofflösung behandelt und alsdann die Haut mit der Fleischseite nach unten in ein eine Gerbstoffflüssigkeit enthaltendes Gefäss ge legt. Hierauf wird die Narbenseite der auf die glatte Unterlage gebrachten Haut mit konzentrierter Gerbstofflösung behandelt.
Da die Haut ziemlich dick ist, so erfordert das Eindringen des Gerbstoffes in den Kör per der Haut längere Zeit als in eine leichte Haut. Das Auftragen des Gerbstoffes kann durch Zuhilfenahme eines Trägers, zum Beispiel grober, mit der Gerbstofflösung ge tränkter Sägespäne bewerkstelligt werden. Der Träger der Gerbstofflösung kann auch aus einem Gewebe, zum Beispiel Kanton flanell bestehen, welches mit Gerbstofflösung getränkt und auf die ausgebreitete Haut auf gelegt wird.
Ein derartiges Gewebe dient auch als Filter, welches das Ansammeln von schleimigem Gerbstoffsatz an der Haut ver- bindert. Das Auftragen der Gerbstofflösung wird bei schweren Häuten nach Bedarf öfters wiederholt, und wenn der Gerbstoff voll ständig in die Haut eingedrungen ist, wird die Haut von dem Tisch abgenommen und in einer Trockenkammer zum Trocknen auf gehängt. Das Trocknen einer so behandelten, schweren Haut nimmt einen bedeutend kür zeren Zeitraum in Anspruch, als bei nach den bisher üblichen Verfahren gegerbten Häuten.
Die ebenen Tragflächen für die zu be handelnden Häute können durch wegnehm- bare Platten, zum Beispiel aus Messing oder Glas, gebildet werden. Auch können die Tragflächen samt den vorgegerbten oder gegerbten Häuten oder Fellen übereinander angeordnet werden.
Process for tanning hides and skins and means for their execution. The present invention relates to a method for tanning hides and skins and a means for its implementation. The process consists in that the skin bezw. the skin for the purpose of stretching and tension, mechanically be works and then be treated with a tannin.
<I> Example </I> r: For example, the scar side of a skin or a fur is worked on for the purpose of stretching and tensioning by means of a machine or a hand-held device on a flat, smooth surface, for example a table, and the skin is . the skin is preserved by the adhesion and the atmospheric pressure in the stretched-out state. Excess water is now squeezed out of the skin and the skin is freed from water. A small amount of tanning agent solution is then applied to the grain side of the stretched-out skin and the skin is left in the stretched-out state for a long enough time to effect partial tanning.
The tanning agent solution fills the empty spaces created when the skin is stretched out. The amount of tanning acid to be used depends on the size and thickness of the skin to be tanned. The entire surface of the hide is treated with tanning agent in one operation. After the skin fibers have set, that is, the skin fibers become stiff, the skin is removed from the base and the tanning of the same is completed in a known manner, for example in a drum or the like. The flesh side of the skin can also be processed in the manner described and a tanning solution applied to it.
Appropriately, a third of the amount of tannin is used on the grain side and the rest on the meat side of the hide. worn on the skin. Due to the adhesion of the skin to the base, supported by the atmospheric pressure, the laborious and time-consuming fastening of the edges of the skin to a stretching frame is avoided. The aqueous part of the tanning solution applied to the stretched skin evaporates rather quickly. By applying the sharp tanning agent, the grain and flesh side of the skin are tanned quickly and consistently, while the stretching results in a surface expansion of the skin.
If necessary, the application of tanning agent to the flesh side of the skin can be repeated.
Undiluted tannin extract in a syrup-like state can, under certain circumstances, be applied to the grain side of the skin without the intermediary of a carrier, without destroying it. A tanning extract of more than 140 barometers can be used for the first application; but it has been shown that solutions of various tannins from 100 to 120 BKr. can be used advantageously.
Under certain circumstances it is desirable to apply a tanning solution of more than 120 BKr on the flesh side of the hide. to be applied while the grain side only with a tanning solution of about 120 'BKr. or less treated: By treating the skin with these relatively sharp tannin extracts, the fibers of the stretched out skin are given a permanent shape so that the skin no longer loses its full area through shrinkage during the subsequent treatment.
Another advantage of applying sharp or concentrated tanning solution on a skin, especially on a light skin, is that the skin can be dried immediately after the tanning agent is applied, since the tanned fibers of the skin do not shrink any further during the Allow drying in a humid atmosphere. The amounts of tannin applied to the grain side and the flesh side of the skin are so small that no residue remains on either side of the skin and contaminates the skin.
By applying the concentrated tanning solution to both sides of the skin, either pre-tanning or complete tanning of the skin takes place. Even if there is only a single application to the grain side and flesh side of the skin, and if the tanning agent does not completely penetrate the body of the skin, the skin is still protected against putrefaction.
The skins treated according to the method described can be stored in stacks in the moist state for any length of time, or they can be dried by hanging on in the air. Even if the hides are not completely tanned, they can be stored in dry rooms under normal atmospheric conditions for any length of time. The hides can then be soaked in water and tanned in any way. The pre-tanned hides are stored in their fully expanded state.
The tanning of the skin can then be continued in drums or the like, and the skin is not subjected to any damage whatsoever and is not exposed to any significant shrinkage.
<I> Example 2: </I> As in the first example, in this second example the skin is stretched out again under tension on a flat, smooth surface and the excess water is squeezed out of the skin, for example a cowhide intended for sole leather or strap leather , out. Now one soaks a carrier, for example a fabric, with tannin and lets it lie on the stretched skin for a long enough time until the tannin has completely penetrated the body of the building.
<I> Example 3: </I> Heavy hides for sole leather, strap leather or other heavy types of leather are freed from water by passing them through a stretching machine of the usual type. The skins are then partially stretched out and stretched on a flat, smooth wing; Then the overlying meat side of the heavy skin is first treated with a concentrated tanning solution and then the skin is placed with the meat side facing down in a vessel containing a tanning fluid. The grain side of the skin placed on the smooth surface is then treated with concentrated tanning agent solution.
Since the skin is quite thick, the penetration of the tannin into the body of the skin takes longer than in light skin. The tanning agent can be applied with the aid of a carrier, for example coarse sawdust impregnated with the tanning agent solution. The carrier of the tanning solution can also consist of a fabric, for example canton flannel, which is soaked with tanning solution and placed on the spreading skin.
Such a fabric also serves as a filter, which prevents the accumulation of slimy tannin residue on the skin. The application of the tanning agent solution is repeated more often as required for heavy hides, and when the tanning agent has completely penetrated the skin, the skin is removed from the table and hung to dry in a drying chamber. The drying of a heavy skin treated in this way takes a significantly shorter period of time than in the case of hides tanned by the conventional methods.
The flat supporting surfaces for the skins to be treated can be formed by removable plates, for example made of brass or glass. The wings together with the pre-tanned or tanned hides or skins can also be arranged one above the other.