CH144841A - Verfahren zum Präparieren eines zum Rauchen bestimmten Produktes zum Zwecke, den Tabakrauch zu entgiften. - Google Patents

Verfahren zum Präparieren eines zum Rauchen bestimmten Produktes zum Zwecke, den Tabakrauch zu entgiften.

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CH144841A
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Description


  Verfahren zum Präparieren eines zum     Rauchen    bestimmten Produktes zum     Zwecke,     den Tabakrauch zu entgiften.    Beim Rauchen von Tabak, sei es in loser  Form, nämlich in Pfeifenköpfen aufgestapelt,  oder in zu Zigarren oder Zigaretten ver  arbeiteter Form, entstehen bekanntlich ausser  Asche auch Dämpfe, die zum Teil giftiger  Natur sind und insbesondere Nikotin, wie  Zersetzungsprodukte desselben, Methylalko  hol, Alkaloide und andere Stoffe, zum Bei  spiel Harze oder Harzsäuren, enthalten, wel  che auf den Geschmack sehr unangenehm ein  wirken. Vor allem die Kondensate solcher  Stoffe wirken auf den Geschmackssinn bei  zend ein.

   Nikotin ist in chemischer Be  ziehung eine Base und bildet bei der Zer  setzung     giftige    Stoffe, wie beispielsweise     Py-          ridin,    Ammoniak     etc.,    welche ausser dem Ge  schmack auch noch den Geruch ungünstig  beeinflussen.  



  Man hat nun zwar schon Vorschläge  gemacht, gewisse sich beim Rauchen bildende  Dämpfe und Kondensate aufzufangen, sei  es durch besonders     konstruierte    Pfeifen oder  sei es durch Beimischung     bezw.    Einlagerung  gewisser Zusätze, wie kieselsäurehaltiger Er-    den     (Kieselgur,    Meerschaum, Kaolin) oder  durch Überleitung der     Tabakdämpfe    über  Eisenchlorid. Aber keiner dieser Vorschläge  hat zu einwandfreien Ergebnissen geführt.  



  Prüft man insbesondere die Wirkung einer       Einlagerung    von     Kieselgur        etc.    nach, so er  ' gibt sich, dass nur ganz unbedeutende Men  gen von Nikotin und     3bIethylalkohol    in flüs  sigem Zustande absorbiert werden.

   Man  kann diese für den erfahrenen Raucher un  mittelbar bemerkbare, minimale     Wirksam-          keit    des     Kieselgurs    und der     Infusorienerde     besonders gut in einfacher Weise dadurch  sichtbar machen. dass man eine Zigarette in ein  Glasrohr steckt und unter     Zwischenschaltung-          einer    Wasser enthaltenden     Adsorptionsflasche     den Rauch der Zigarette durch das Glas  rohr und das Wasser hindurch mittelst einer  Saugpumpe absaugt und sodann das     Wasser     einer     stalagmometrischen    Untersuchung un  terzieht.  



  Diese Versuche und weitere Vergleichs  untersuchungen haben aber auch dargetan,  dass man nach vorliegender Erfindung das      Ziel     einer    nahezu völligen Entgiftung der  beim Tabakrauchen entwickelten Dämpfe  und Kondensate von Nikotin und den an  dern Giften erreichen und ausserdem eine  bemerkenswerte Geschmacksverbesserung (in  folge des Wegfalles der beizend wirkenden       Destillationsstoffe)    erzielen kann, wenn man  den Tabakrauch über     bezw.    durch geringe  Mengen des     Silikagels    leitet.

   Legt man zum  Beispiel eine Anzahl Körnchen weissen     Silika.-          gel,    wie es beispielsweise für die Dampf  adsorptionen in der Technik verwandt wird,  in eine Zigaretten- oder Zigarrenspitze ein,  so kann man beobachten, dass diese Einlagen  nach dem Rauchen eine braune bis tiefdunkel  braune Färbung angenommen haben, die  von den     adsorbierten    Unreinheiten herrührt.       Silikagel    ist zweifellos von allen in Betracht  kommenden     Adsorptionsmitteln    schon wegen  seines Säurecharakters für den vorliegenden  Zweck bei weitem das geeignetste Mittel.  Es nimmt nach dieser Richtung eine Sonder  stellung ein.

   Während Mittel, wie     Kieselgur          etc.,    wie jeder Chemiker weiss, eine viel zu  schwache     Adsorptionswirhung    entfalten, übt  Kohle, insbesondere aktive Kohle, eine zu  starke Wirkung aus. Sie absorbiert zu viel  von den aromatischen Stoffen des Tabaks.

    Dahingegen hat es sich gezeigt, dass es na  mentlich bei schlechteren Tabaksorten durch  aus zweckmässig sein kann, dem     Silikagel     etwas Kohle oder auch unter     Umtänden    ge  wisse andere     Adsorptionsmittel,    wie     Fuller-,     Floridaerden     etc.,    zuzusetzen, da der Ge  schmack und das Aroma des Rauches durch  gewisse Zusätze in spezifischer, dem Raucher  oft     vv@illkommener    Weise beeinflusst wird.    Ein besonderer Vorteil des     Silikagels    vor  andern Zusätzen, wie insbesondere der Kohle,  besteht noch darin, dass der Verbrennungs  vorgang ganz wesentlich verlangsamt wird.

    Ein derartiger Zusatz von     Silikagel,    wie  derselbe zur Anwendung kommt, erhöht die  Verbrennungsdauer einer Zigarette um etwa  ein Drittel der Zeit. Das ist sehr bedeutungs  voll auch in der Hinsicht, dass, je langsamer  eine     Zigarette    oder eine Zigarre verbrennt;    um so weniger     Nikotin    in dem Rauch ent  halten ist.  



       Stalagmometrische    Untersuchungen über  die Wirkungen einerseits von     Kieselgur,    auch  Meerschaum, Kaolin,     aüderseits    von     Silikagel     haben mit Bezug auf den dazu benutzten,  in der anliegenden Zeichnung dargestellten  Apparat folgende Ergebnisse gehabt:  In das erweiterte, vordere Ende 1 einer  rechtwinklig abgebogenen Glasröhre la, de  ren anderes Ende in das mit 5     cm@    Wasser  angefüllte     Adsorptionsgefäss    2 eintauchte,  wurde fünfmal hintereinander eine Zigarette  der gleichen Marke beziehungsweise gleichen  Tabaksorte eingeführt und am Vorderteil  entzündet.  



  Der Rauch dieser Zigaretten wurde durch  das U-förmig gebogene Rohr 3 langsam ab  gesogen, dessen einer Schenkel in den Dampf  raum des     Adsorptionsgefässes    2 und dessen  anderer Schenkel in den Oberteil einer       Wulffschen    Flasche hineinragte und durch  die im Gefäss 2 enthaltene Wassermenge ge  leitet, und zwar mittelst der ebenfalls in  diese Flasche führenden, am andern Ende  an eine nicht dargestellte Saugpumpe ange  schlossenen Glasröhre 5. Das Absaugen wurde  so reguliert, dass pro Minute 40 bis 50 Blasen  durch das Wasser gingen.

   Nach Beendigung  des Versuches wurden zur wässerigen Flüs  sigkeit 0,2 cm' 10     %        ige    Kalilauge hinzu  gefügt, um das etwa in Salzform vorhandene  Nikotin in die freie Base umzuwandeln, wie  diese für die     stalagmometrische    Untersuchung  erforderlich ist.  



  Es wurden drei Versuche durchgeführt:  Zunächst wurde der Rauch von fünf Zi  garetten ohne Zwischenschaltung eines Ad  sorptionsmittels durch die Röhre 1 geführt.  Die Flüssigkeit im Gefäss 2 hatte nach Be  endigung des Versuches     einen    unangenehmen  stark Geruch und eine gelbe Färbung an  genommen. An den Wänden des Glasrohres       1-1a    hatte sich eine gelbbraune Flüssigkeit  angesammelt.  



  Der zweite Versuch wurde unter sonst  gleichen Umständen, jedoch unter Einlage  rung von 0,2     gr        Kieselgur    ausgeführt, wel-           ches    dicht hinter dem     eingeführteen    Zi  garettenende bei 1 in dem Glasrohr lag. Das  Wasser im     Adsorptionsgefäss    2 zeigte den  gleichen Geruch und die gleiche Färbung  wie bei dem ersten Versuch.

   An den Wän  den der Röhre     1-ja    hatte sich ein öliges  Destillat angesetzt. Überdies zeigte auch die  grauweissliche Färbung des     Kieselgurs,    dass  der     Einfluss    desselben auf die     Adsorption    der  Destillate geradezu verschwindend klein ge  wesen sein musste. Ebenso verhielt sich Meer  schaum und Kaolin. Wie jeder Chemiker  weiss, handelt es sich hier um äusserst schwa  che     Adsorptionsmittel.     



  Der dritte Versuch wurde nach Einfüh  rung von 0,2     gr        Silikagel    in die Glasröhre 1  unternommen. Nach dem     Abrauchen    von  fünf Zigaretten der gleichen Tabaksorte und  Herkunft, wie bei den beiden ersten Ver  suchen, hatte sich das     Silikagel    stark braun  gefärbt,

  <I>das Wasser im</I>     Adsorptionsgefäss   <I>2</I>  <I>dagegen war</I>     völlig   <I>f</I>     arb-   <I>und</I>     geruchlos.     <I>Irgendwelcher</I>     Destillationsniederschlag   <I>im</I>       .Rohr        1-1a   <I>konnte bei diesem</I>     Versuch   <I>nicht</I>  <I>festgestellt werden.</I>  



  Die nachfolgende     stalagmometrische    Un  tersuchung des Wassers aus dem     Adsorptions-          gefäss    2 ergab für das     alkalisierte    Wasser  vor Beginn der Versuche eine     Tropfenzahl    von  35,2.  



  Für den ersten Versuch ohne     Adsorptions-          mittel    erhielt man eine     Tropfenzahl    von  43,9  und nach Aufnahme der an den Wänden des  Glasrohres 1-1a angesammelten Flüssigkeit  von dem Wasser die     Tropfenzahl     47,7.  Nach dem zweiten Versuch unter Anwen  dung von 0,2     gr        Kieselgur    ergab sich eine       Tropfenzahl    von  43,2  und nach Aufnahme des öligen Destillates  von den Wänden der Röhre 1-1.a eine       Tropfenzahl    von  45,5.

    Der dritte Versuch nach Einführung von  0,2     gr        Silikagel    ergab eine     Tropfenzahl    von    35,7,  also bis auf 0,5 Tropfen dieselbe Tropfen  zahl wie das     alkalisierte    Wasser.  



  Die     stalagmometrische    Untersuchung zeigt  also in Übereinstimmung mit den übrigen  Versuchsergebnissen, dass der Einfluss des       Kieselgurs    auf die     Adsorption    der Destillate  verschwindend gering war, während im Ge  gensatz dazu bei der Verwendung<I>von</I>     Si-          likagel   <I>kaum</I>     noch   <I>Spuren von Nikotin oder</I>       1VIethylalkohol   <I>in das</I>     Wasser   <I>eingetreten</I>  <I>sein konnten.</I>  



  Aus den vorstehenden Vergleichsergeb  nissen ergibt sich die Überlegenheit des     Si-          likagels    als Entgiftungsmittel für Tabake  gegenüber     Kieselgur    und     andern    Ad  sorptionsmitteln oder andern     Diatomeen-          erden    in einwandfreier Weise. Handelt es  sich indessen um minderwertige Tabaksorten,  so werden dem     Silikagel    gewisse     Mengen     Kohle, sowie unter Umständen     Fuller-    oder  Floridaerden zugesetzt.  



  Welcher von den genannten Stoffen, sei  es vereinzelt, sei es in Kombination mit     Si-          likagel    vermischt, und welches Mischungs  verhältnis angewandt wird, hängt von dem  schwankenden Gehalt an Methylalkohol,  Harzen,     bezw.    Harzsäuren, Nikotin und an  dern Alkaloiden ab, den die verschiedenen  Tabaksorten aufweisen. Auch spielt hierbei  der persönliche Geschmack des Rauchers eine  Rolle, so dass sich allgemein gültige Vor  schriften über Zusammensetzung und Men  genverhältnis nicht geben lassen.  



  Man kann die zu verwendenden Stoffe ent  weder als Einlagepillen oder als Einlage  vorräte in eine von dem Tabakrauch durch  strömte Kammer oder Röhre von Tabak  pfeifen oder in ein entsprechendes Mund  stück von Zigaretten anordnen. Man kann  sie aber auch unmittelbar in körniger oder  Pulverform gleichmässig verteilt in der Fül  lung der Zigaretten- oder Zigarettenhülse  oder den     Blättern    der Zigarre lagern. In  jedem Falle wird man die Anordnung so  wählen, dass möglichst die gesamte Rauch  menge über     bezw.    durch die eingelagerten  Stoffmengen geleitet werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Präparieren eines zum Rauchen bestimmten Produktes, zum Zwecke, den Tabakrauch zu entgiften, dadurch ge kennzeichnet, dass man dem zum Rauchen bestimmten Produkt Silikagel einverleibt. LTNTERANSPRUCHE: 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man das Silikagel zwischen den Tabakbestandteilen anlagert. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass behufs Geschmacks und Geruchsverbesserung ausser Silikagel noch andere Adsorptionsmittel einverleibt werden.
CH144841D 1929-09-19 1929-09-19 Verfahren zum Präparieren eines zum Rauchen bestimmten Produktes zum Zwecke, den Tabakrauch zu entgiften. CH144841A (de)

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