BE1028458A1 - Antriebssystem für eine Erntemaschine - Google Patents
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Abstract
Ein Antriebssystem für eine Erntemaschine (10) umfasst einen Verbrennungsmotor (38), eine hydraulische Pumpe (126) oder einen elektronischen Generator, einen ersten Verbraucher, einen zweiten Verbraucher, der in Antriebsverbindung mit einem zweiten, beweglichen Element der Erntemaschine (10) steht, und eine Steuereinrichtung (94), die den ersten Verbraucher im Vorgewende anweist, das erste Element mit einer gegenüber dem Erntebetrieb verminderten Geschwindigkeit anzutreiben oder anzuhalten.
Description
Antriebssystem für eine Erntemaschine Beschreibung Die Erfindung betrifft ein Antriebssystem für eine Erntemaschine, umfassend: einen Verbrennungsmotor, eine hydraulische Pumpe oder einen elektronischen Generator, die oder der durch den Verbrennungsmotor antreibbar ist, einen ersten hydraulischen oder elektrischen Verbraucher, der in hydraulische Verbindung mit der Pumpe oder elektrische Verbindung mit dem Generator bringbar ist und in Antriebsverbindung mit einem ersten, beweglichen Element der Erntemaschine steht, einen zweiten hydraulischen oder elektrischen Verbraucher, der in hydraulische Verbindung mit der Pumpe oder elektrische Verbindung mit dem Generator bringbar ist und in Antriebsverbindung mit einem zweiten, beweglichen Element der Erntemaschine steht, und eine zur Kontrolle des Betriebs des ersten und zweiten Verbrauchers eingerichtete Steuereinrichtung, der ein Signal hinsichtlich der jeweiligen Betriebsart der Erntemaschine zuführbar ist, wobei eine erste Betriebsart eine Erntebetriebsart ist, in der die Erntemaschine Erntegut bearbeitet und eine zweite Betriebsart eine Vorgewendebetriebsart ist, in der die Erntemaschine einen Wendevorgang am Feldende durchführt, und die Steuereinrichtung konfiguriert ist, den ersten Verbraucher in der zweiten Betriebsart selbsttätig anzuweisen, das erste Element mit einer gegenüber der ersten Betriebsart verminderten Geschwindigkeit anzutreiben oder anzuhalten.
Technologischer Hintergrund
Bei landwirtschaftlichen Erntemaschinen ist es gebräuchlich, Komponenten durch Hydraulikmotore anzutreiben.
Dazu treibt ein Verbrennungsmotor eine Hydropumpe mechanisch an, die wiederum hydraulikfluidleitend mit dem Hydraulikmotor verbunden ist.
Wird die Hydropumpe und/oder der Hydraulikmotor mit einem verstellbaren Schluckvolumen versehen, kann die Drehzahl der vom
Hydraulikmotor angetriebenen Komponenten der Erntemaschine variierbar gestaltet werden.
Es wurde auch vorgeschlagen (DE 10 2018 211 863 Al), anstelle eines hydraulischen Antriebsstrangs einen elektrischen Antriebsstrang zu verwenden, bei dem der Verbrennungsmotor einen Generator antreibt, der wiederum einen Elektromotor elektrisch versorgt, um die Komponente anzutreiben.
Größere Antriebsleistung erfordernde Erntegutbearbeitungseinrichtungen, wie Tangentialdreschtrommeln oder Axialtrennrotoren in Mähdreschern oder Häckseltrommeln in Feldhäckslern werden hingegen in der Regel durch mechanische Antriebsstränge angetrieben.
Dennoch erfordern die hydraulisch oder elektrisch angetriebenen Komponenten bei heutigen Erntemaschinen eine relativ hohe Antriebsleistung.
Üblicherweise werden bisher die zugehörige Pumpe oder der Generator, die oder der zur hydraulischen oder elektrischen Versorgung mehrerer Motoren und/oder Aktoren und somit zum Antrieb mehrerer Komponenten dienen soll, derart groß dimensioniert, dass die bereitgestellte Leistung ausreicht, sämtliche anzutreibenden Komponenten gleichzeitig mit der (maximal) benötigten Leistung zu versorgen.
Die Pumpe oder der Generator ist somit entsprechend groß, schwer und kostspielig auszuführen.
Verwendet man eine kleinere Pumpe oder einen kleineren Generator, lassen sich einige Komponenten nicht mit einer gewünschten Geschwindigkeit bewegen oder verstellen oder überhaupt nicht bewegen, was den Bediener verwirren und unzufrieden machen würde.
Es gibt im Stand der Technik den Ansatz, die vom Verbrennungsmotor bereitgestellte Leistung selbsttätig an eine erkannte, aktuelle Betriebsart der Erntemaschine anzupassen (DE 10 2009 028 175 A1), was das erwähnte Problem nicht löst.
Auch wurde vorgeschlagen, im Falle eines sensorisch erkannten Druckabfalls in einem Hydrauliksystem oder einer sensorisch erkannten Verstellung eines Aktors zum Ausheben eines Erntevorsatzes selbsttätig die Drehzahl eines hydraulisch angetriebenen Kühlgebläses herabzusetzen, um den Druckabfall zu vermeiden oder zu reduzieren (vgl. die als gattungsbildend angesehene EP 2 636 907 A2), was den Nachteil hat, dass bei ungünstigen Bedingungen die Kühlleistung nicht mehr hinreicht, um den Verbrennungsmotor und andere Komponenten ausreichend zu kühlen.
Schließlich beschreibt die EP 1 576 870 Al eine Erntemaschine, bei welcher ein hydraulisch angetriebener Erntevorsatz und zeitlich verzögert ein separat davon hydraulisch angetriebener Einzugsförderer eines Feldhäckslers selbsttätig durch entsprechende, voneinander unabhängige Einstellung des jeweiligen Hydromotors mit reduzierter Drehzahl angetrieben oder zum Stehen gebracht werden, wenn ein Ausheben des Erntevorsatzes am Vorgewende sensorisch oder anhand einer Bedienereingabe erkannt wird, um die Lebensdauer des Erntevorsatzes zu vergrößern und die Geräuschentwicklung zu vermindern.
Aufgabe Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Antriebssystem für eine Erntemaschine und eine entsprechende Erntemaschine bereitzustellen, das mit einer kleineren Pumpe oder einem kleineren Generator auskommt, um mehrere hydraulische oder elektrische Verbraucher gemeinsam anzutreiben, ohne die oben erwähnten Nachteile in Kauf zu nehmen.
Erfindung Die vorliegende Erfindung wird durch die Patentansprüche definiert.
Ein Antriebssystem für eine Erntemaschine, bei der es sich insbesondere um einen Feldhäcksler handelt, umfasst: einen Verbrennungsmotor, eine hydraulische Pumpe oder einen elektronischen Generator, die oder der durch den Verbrennungsmotor antreibbar ist, einen ersten hydraulischen oder elektrischen Verbraucher, der in hydraulische Verbindung mit der Pumpe oder elektrische Verbindung mit dem Generator bringbar ist und in Antriebsverbindung mit einem ersten, beweglichen Element der Erntemaschine steht, bei dem es sich um ein Erntegutaufnahmeelement einer Erntegutbergungseinrichtung handelt, einen zweiten hydraulischen oder elektrischen Verbraucher, der in hydraulische Verbindung mit der Pumpe oder elektrische Verbindung mit dem Generator bringbar ist und in Antriebsverbindung mit einem zweiten, beweglichen Element der Erntemaschine steht, und eine zur Kontrolle des Betriebs des ersten und zweiten Verbrauchers eingerichtete Steuereinrichtung, der ein Signal hinsichtlich der jeweiligen Betriebsart der Erntemaschine zuführbar ist, wobei eine erste Betriebsart eine Erntebetriebsart ist, in der die Erntemaschine Erntegut bearbeitet und eine zweite Betriebsart eine Vorgewendebetriebsart ist, in der die Erntemaschine einen Wendevorgang am Feldende durchführt, und die Steuereinrichtung konfiguriert ist, den ersten Verbraucher in der zweiten Betriebsart selbsttätig anzuweisen, das erste Element mit einer gegenüber der ersten Betriebsart verminderten Geschwindigkeit anzutreiben oder anzuhalten.
Mit anderen Worten wird die Steuereinrichtung mit einem Signal beaufschlagt, das eine Information darüber enthält, ob die Erntemaschine gerade im Erntebetrieb arbeitet (erste Betriebsart) oder sich im Vorgewende befindet (zweite Betriebsart). In der zweiten Betriebsart (Vorgewende) wird ein Erntegutaufnahmeelement des Erntevorsatzes, das in dieser Betriebsart nicht benötigt wird, mit einer gegenüber der ersten Betriebsart (Erntebetrieb) verminderten Geschwindigkeit angetrieben oder angehalten, um die Pumpe oder den
Generator, der sowohl einen ersten Verbraucher (z.B. Motor) zum Antrieb des ersten Elements (d.h. des besagten Erntegutaufnahmeelements) als auch einen zweiten Verbraucher (z.B. Aktor oder Motor) zum (Verstell-) Antrieb des zweiten Elements 5 hydraulisch oder elektrisch versorgen kann, in der zweiten Betriebsart zu entlasten, sodass in der zweiten Betriebsart hinreichend Leistung für das zweite Element zur Verfügung steht. Auf diese Weise muss die Pumpe oder der Generator nicht notwendigerweise derart groß dimensioniert werden, dass sie oder er beide Elemente gleichzeitig und mit einer maximalen Leistung versorgen können muss, zumal das zweite Element in der ersten Betriebsart typischerweise mit geringerer Leistung anzutreiben ist als in der zweiten Betriebsart. Das Verlangsamen oder Abschalten des ersten Elements bringt keinen Nachteil für den Betrieb der Erntemaschine mit sich, da es in der zweiten Betriebsart mangels aufzunehmenden Erntegutes nicht angetrieben werden muss.
Die Steuereinrichtung kann konfiguriert sein, den zweiten Verbraucher in der ersten und zweiten Betriebsart, basierend auf Bedienereingaben über eine Bedienerschnittstelle, anzusteuern.
Der zweite Verbraucher kann ein zur Höhenverstellung des Erntevorsatzes und/oder Verstellung der Position einer Austrageinrichtung eingerichteter Aktor sein.
Die Steuereinrichtung kann konfiguriert sein, die erste und zweite Betriebsart anhand von Bedienereingaben in die Bedienerschnittstelle, insbesondere zum Ausheben des Erntevorsatzes, und/oder eines Betriebsparameters des zweiten Verbrauchers zu erkennen, insbesondere der Position eines Aktors zur Höhenverstellung und zum Ausheben des Erntevorsatzes, und/oder anhand der sensorisch erfassten Position des Erntevorsatzes. Hierzu sei ergänzend auf die Offenbarung der DE 10 2009 028 175 Al verwiesen, deren kompletter Inhalt durch Verweis mit in die vorliegenden Unterlagen aufgenommen wird.
Das erste Element, d.h. das Erntegutaufnahmeelement des Erntevorsatzes, kann eine Zinkenwalze des Erntevorsatzes sein.
Eine Querförderschnecke des Erntevorsatzes kann durch einen vom Antrieb der Zinkenwalze getrennten Antriebsstrang antreibbar sein und auch während der zweiten Betriebsart im Betrieb bleiben.
Diese Anordnung ermöglicht es, die Zinkenwalze im Erntebetrieb mit einer von der Vortriebsgeschwindigkeit abhängigen Geschwindigkeit anzutreiben, während die Querförderschnecke mit einer Geschwindigkeit angetrieben wird, die von der Antriebsgeschwindigkeit der Zinkenwalze und der Fördergeschwindigkeit der Einzugswalzen der Erntemaschine abhängt, wie in der DE 10 2004 029 953 Al beschrieben, deren Offenbarung durch Verweis mit in die vorliegenden Unterlagen aufgenommen wird.
Ausführungsbeispiel Anhand der Abbildungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert.
Es zeigen: Fig. 1: eine schematische seitliche Ansicht einer selbstfahrenden Erntemaschine in Form eines Feldhäckslers, Fig. 2: eine schematische Draufsicht auf das Antriebssystem der Erntemaschine, und
Fig. 3: ein Flussdiagramm, nach dem die Steuereinrichtung der Erntemaschine arbeitet.
In der Figur 1 ist eine Erntemaschine 10 in der Art eines selbstfahrenden Feldhäckslers in schematischer Seitenansicht dargestellt.
Die Erntemaschine 10 baut sich auf einem Rahmen 12 auf, der von vorderen angetriebenen Rädern 14 und lenkbaren rückwärtigen Rädern 16 getragen wird.
Die Bedienung der Erntemaschine 10 erfolgt von einer Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein Erntevorsatz 20 in Form eines Aufnehmers einsehbar ist.
Mittels des Erntevorsatzes 20 vom Boden aufgenommenes Erntegut, z.
Gras oder dergleichen wird über einen Einzugsförderer 22 mit Vorpresswalzen, die innerhalb eines Einzugsgehäuses 24 an der Frontseite des Feldhäckslers 10 angeordnet sind, einer unterhalb der Fahrerkabine 18 angeordneten, als Erntegutbearbeitungseinrichtung vorgesehenen Häckseltrommel 26 zugeführt, die es in kleine Stücke häckselt und es einer Fördervorrichtung 28 aufgibt. Die Messer der Häckseltrommel 26 können bei Bedarf durch eine Schleifeinrichtung 120 geschärft werden. Das Gut verlässt die Erntemaschine 10 zu einem nebenherfahrenden Transportfahrzeug über einen um eine etwa vertikale Achse drehbaren und in der Neigung verstellbaren Auswurfkrümmer 30. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie seitlich, unten und oben, auf die Vorwärtsbewegungsrichtung V der Erntemaschine 10, die in der Figur 1 nach rechts verläuft.
Der Erntevorsatz 20 umfasst eine Zinkenwalze 32 zum Aufnehmen des in einem Schwad auf dem Feld liegenden, im Vorab geschnittenen und zusammengeschwadeten Ernteguts, die durch einen Hydraulikmotor 34 antreibbar ist. Der Hydraulikmotor 34 weist ein verstellbares Schluckvolumen auf, um die Drehgeschwindigkeit der Zinkenwalze 32 durch eine Steuereinrichtung 94 an die Vortriebsgeschwindigkeit der Erntemaschine 10 anpassen zu können. Eine Querförderschnecke 36 des Erntevorsatzes 20 steht mit einem anderen Hydromotor 48 in Antriebsverbindung, dessen Schluckvolumen ebenfalls durch die Steuereinrichtung 94 veränderbar ist, um die Drehgeschwindigkeit der Querförderschnecke 36 an die Fördergeschwindigkeit des Einzugsförderers 22 und somit an die Schnittlänge und zudem an die Drehgeschwindigkeit der Zinkenwalze 32 anpassen zu können, wie (auch bezüglich der Zinkenwalze 32) in der DE 10 2004 029 953 Al beschrieben.
Ein Aktor 128 dient zur Höhenverstellung des Erntevorsatzes 20 und zur Vorgabe von dessen Auflagedruck auf dem Boden. Der Aktor 128 verschwenkt das Einzugsgehäuse 24 und den abnehmbar am Einzugsgehäuse 24 angebrachten Erntevorsatz 20 um die Drehachse der Häckseltrommel 26 und dient auch dazu, den Erntevorsatz 20 im Vorgewende auszuheben. Eine
Bedienerschnittstelle 60, die an einem Fahrhebel 62 angebracht ist, ist mit geeigneten Eingabemitteln (Tasten o.ä.) versehen, mit denen ein Bediener den Auflagedruck und/oder die Höhe des Erntevorsatzes über dem Boden vorgeben kann. Die Bedienerschnittstelle 60 ist ihrerseits mit einer Steuereinrichtung 94 verbunden, die wiederum über eine Ventileinheit 130 (vgl. Figur 2) den Aktor 128 kontrolliert. Der Auswurfkrümmer 30 ist durch einen Aktor 50 um eine horizontale Achse 58 drehbar, um die Höhe seines distalen Endes zu verstellen. Er ist zudem durch einen Aktor 52 um die Hochachse drehbar, und eine an seinem distalen Ende angeordnete Auswurfklappe 56 ist durch einen Aktor 54 verstellbar. Die Bedienerschnittstelle 60 ist mit geeigneten Eingabemitteln (Tasten o.ä.) versehen, mit denen ein Bediener die Aktoren 50, 52, 54 ansteuern kann. Die Bedienerschnittstelle 60 ist mit der Steuereinrichtung 94 verbunden, die ihrerseits über eine Ventileinheit 124 (s. Figur 2) die Aktoren 50, 52, 54 kontrolliert.
Die Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf die Antriebsanordnung der Erntemaschine 10. Im rückwärtigen Bereich der Erntemaschine 10 befindet sich ein Verbrennungsmotor 38 insbesondere in Form eines Dieselmotors. Der Verbrennungsmotor 38 erstreckt sich in der Vorwärtsrichtung der Erntemaschine 10 und umfasst eine Kurbelwelle 42, die sich nach vorn aus dem Gehäuse des Verbrennungsmotors 38 heraus erstreckt. Der Verbrennungsmotor 38 treibt im Betrieb mit seiner Kurbelwelle 42 eine erste Längswelle 46 an, die mit dem ersten Kegelzahnrad 66 eines Winkelgetriebes 64 verbunden ist. Die erste Längswelle 46 treibt auch über Zahnräder 70, 72 und eine zweite Längswelle 76 ein Pumpenaggregat 74 an, das eine Hydropumpe zum Antrieb von Hydraulikmotoren für den Vortrieb der Erntemaschine, eine Lenkpumpe und eine Hydropumpe zur Ölversorgung der Steuerung des hydrostatischen Antriebs für den Vortrieb der Erntemaschine 10 umfasst, und eine Hydropumpe 110, die zum Antrieb eines Hydraulikmotors 112 zum Antrieb des Einzugsförderers 22 über ein Getriebe 114 dient. Es wäre auch denkbar, über eines der Zahnräder 70, 72 oder ein dazwischen angeordnetes Zahnrad (nicht gezeigt) weitere permanent angetriebene Elemente, wie einen elektrischen Generator und/oder einen Gebläseantrieb für die Kühlluftzufuhr für den Verbrennungsmotor 338 anzutreiben.
Eine Hydraulikpumpe 126, die als Bestandteil des Pumpenaggregats 74 oder davon getrennt ausgeführt sein kann, wird durch die Welle 76 oder eine beliebige andere, vom Verbrennungsmotor 38 angetriebene Welle angetrieben und ist einlassseitig mit einem Tank 132 und auslassseitig mit dem Hydraulikmotor 34, der Ventileinheit 130 und der Ventileinheit 124 verbunden, d.h. treibt auf eine Bedienereingabe hin die Aktoren 50, 52, 54 zur Verstellung des Auswurfkrümmers 30, den Aktor 128 zur Verstellung des Auflagedrucks und/oder der Höhe und zum Ausheben des Erntevorsatzes 20 und (ggf. außer im Vorgewende, vgl. unten) den Hydraulikmotor 34 zum Antrieb der Zinkenwalze 32 an.
Das zweite Kegelzahnrad 68 des ersten Winkelgetriebes 64 ist mit einer Querwelle 80 verbunden, welche sich durch eine mit der Riemenscheibe 82 verbundene Hohlwelle 106 hindurch auf die von dem Winkelgetrieben 64 abgewandte Seite der Riemenscheibe 82 erstreckt und dort mit einer Kupplung 78 verbunden ist. Die Kupplung 78 ist ausgangsseitig mit der Hohlwelle 106 verbunden, die außerdem auf der dem Winkelgetriebe 64 zugewandten Seite der Riemenscheibe 82 über Zahnräder 96, 108 und 100 eine Hydropumpe 102 antreibt, die zum Antrieb des Hydraulikmotors 48 dient, der die Querförderschnecke 36 des Erntevorsatzes 20 antreibt. Die Kupplung 78 ermöglicht es, den Treibriemen 84 und mit ihm die Häckseltrommel 26 und die Fördervorrichtung 28 ein- und auszuschalten. Zudem ermöglicht die Kupplung 78 einen Reversierbetrieb der Häckseltrommel 26 zum Schleifen und ein Reversieren des Einzugsförderers 22 und der Querförderschnecke 36, wozu auf die Offenbarung der DE 10 2014 219 205 A1 und die dort zitierten Dokumente verwiesen sel.
Die Steuereinrichtung 94 ist mit einem Aktor 122 zum Schalten der Kupplung 78 verbunden. Eine zweite Bedienerschnittstelle 98 ermöglicht es einem Bediener, die Steuerung 94 anzuweisen, den Aktor 122 anzuweisen, die Kupplung 78 zu schließen, um die Häckseltrommel 26 und die Fördervorrichtung 28 in Bewegung zu setzen, um den Erntebetrieb aufzunehmen. Die Hydropumpe 110 versorgt dann den Hydraulikmotor 112 mit unter Druck stehendem Hydraulikfluid, welcher zum Antrieb des Einzugsförderers 22 dient, während die Hydropumpe 102 den Hydraulikmotor 48 zum Antrieb der Querförderschnecke 36 mit unter Druck stehendem Hydraulikfluid beaufschlagt.
Die Hydraulikpumpe 126 dient, wie oben angemerkt, nicht nur zur Versorgung des Hydraulikmotors 34, sondern auch zur Beaufschlagung der Aktoren 50 bis 54 und 118. Um die Hydraulikpumpe 126 nicht unnötig groß und kostenträchtig dimensionieren zu müssen, dass ein gleichzeitiger Betrieb aller Aktoren 50 bis 54, 118 und des Hydraulikmotors 34 mit jeweils maximaler Leistung möglich ist, geht die Steuereinrichtung 94 nach dem Diagramm der Figur 3 vor. Nach dem Start im Schritt 200 folgt der Schritt 202, in dem abgefragt wird, ob der Bediener über die zweite Bedienerschnittstelle 98 einen Erntebetrieb ausgewählt hat. Ist das nicht der Fall, folgt wieder der Schritt 202, und anderenfalls (neben den im vorherigen Absatz beschriebenen Maßnahmen, d.h.
Schließen der Kupplung 78 und Inbetriebsetzen der Hydraulikmotore 112 und 48) der Schritt 204, in dem abgefragt wird, ob sich die Erntemaschine 10 in einer Vorgewendebetriebsart befindet. Das kann insbesondere an einer sensorisch erfassten Position des Erntevorsatzes 20 über dem Boden oder einer Eingabe in die Bedienerschnittstelle 60 erfolgen (oder anhand der Position der Erntemaschine 10 und einer abgespeicherten Karte des Feldes, s. EP 1 380 202 A1). Hat der Bediener den Erntevorsatz 20 über eine bestimmte Höhe über dem Boden angehoben, kann davon ausgegangen werden, dass die Erntemaschine 10 derzeit oder in naher Zukunft in einem Vorgewende befindet, d.h. einen Wendevorgang durchführt. In diesem Fall folgt der Schritt 208, in welchem die Steuereinrichtung 94 die Aktorik der
Schwenkplatte des Hydraulikmotors 34 kommandiert, die Zinkenwalze 32 mit gegenüber der beim dem Erntebetrieb verwendeten Drehzahl verminderter Drehzahl anzutreiben oder sie anzuhalten. Auf den Schritt 208 folgt wieder der Schritt 204. Ergibt sich hingegen im Schritt 204, dass sich die Erntemaschine nicht in der Vorgewendebetriebsart, sondern in einer Erntebetriebsart mit nicht angehobenem Erntevorsatz 20 befindet, kommandiert die Steuereinrichtung 94 im Schritt 206 die Aktorik der Schwenkplatte des Hydraulikmotors 34, die Zinkenwalze 32 mit einer für den Erntebetrieb geeigneten Drehzahl rotieren zu lassen. Diese Geschwindigkeit kann, muss aber nicht, von der Vortriebsgeschwindigkeit der Erntemaschine 10 abhängen.
Nach alledem wird der Hydraulikmotor 34 kommandiert, die Zinkenwalze 32 des Erntevorsatzes 20 im Vorgewende (in der zweiten Betriebsart für das Vorgewende) mit einer verminderten Geschwindigkeit anzutreiben oder anzuhalten. Dadurch steht in dieser Betriebsart hinreichend Hydraulikdruck für die anderen Aktoren 50 bis 54 und 118 zur Verfügung, die in der Regel nur oder hauptsächlich im Vorgewende zu aktivieren sind, einerseits zum (An- oder) Ausheben des Erntevorsatzes 20 mit dem Aktor 118 und andererseits, um den Auswurfkrümmer 30 in eine gespiegelte Stellung zu verbringen. Beim Erntebetrieb ist hingegen der Hydraulikmotor 34 der primäre Verbraucher des von der Hydraulikpumpe 126 bereitgestellten Fluidstroms, da dort allenfalls Korrekturverstellungen der Aktoren 50 bis 54 und 118 vorzunehmen sind. Somit kann durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise das von der Hydraulikpumpe 126 je Zeiteinheit bereitzustellende Volumen des Hydraulikfluids bei gegebenem Druck reduziert werden, was letztlich auch für die vom Verbrennungsmotor 38 bereitzustellende Leistung und dessen Betriebsstoffverbrauch gilt, ohne dass nachteilige Auswirkungen auf die Erntemaschine 10 oder deren Betrieb zu befürchten wären. Da der Erntevorsatz 20 üblicherweise erst dann ausgehoben wird, wenn kein Erntegut mehr aufzunehmen ist, macht sich die Abschaltung oder Verlangsamung der Zinkenwalze 32 nicht nachteilig bemerkbar, zumal die Querförderschnecke 36 auch im Vorgewende angetrieben wird,
obwohl es denkbar wäre, sie ebenfalls dort abzuschalten, ggf. nach Ablauf einer zum Abfördern sämtlichen Ernteguts aus dem Erntevorsatz 20 ausreichenden Zeitverzögerung.
Das Wiedereinschalten der Zinkenwalze 32 beim Wiedereinfahren in den mit Erntegut belegten Bereich des Felds erfolgt analog: da der Bediener den Erntevorsatz 20 dort wieder absenkt (über die Bedienerschnittstelle 60 die Steuereinrichtung 94 veranlasst, den Aktor 118 über die Ventileinheit 130 zu kommandieren, den Erntevorsatz 20 abzusenken), wird im sich daran anschließend durchlaufenen Schritt 204 erkannt, dass ein normaler Erntebetrieb vorliegt und somit im Schritt 206 die Steuereinrichtung 94 die Aktorik der Schwenkplatte des Hydraulikmotors 34 kommandiert, die Zinkenwalze 32 mit einer für den Erntebetrieb geeigneten Drehzahl rotieren zu lassen.
Es sei noch angemerkt, dass die Erkennung der ersten und zweiten Betriebsart (Ernte bzw. Vorgewende) auf beliebige, andere Art erfolgen kann. So kann auf geeignete Signale zurückgegriffen werden, die über ein Bussystem der Erntemaschine 10 übertragen werden und eine Information darüber enthalten, ob sich die Erntemaschine 10 im Vorgewende befindet oder auf einem Feld gerade Erntegut aufnimmt. Hierzu sei auf die Offenbarung der DE 10 2009 028 175 Al verwiesen.
Der gezeigte Erntevorsatz 20 ist ein Aufnehmer (Pick-up), der für die Maisernte durch einen Maismähvorsatz ersetzt werden könnte. Dort könnten als im Vorgewende anzuhaltende, hydraulisch oder elektrisch angetriebene Erntegutaufnahmeelemente (anstelle der in den Figuren 1 und 2 als Erntegutaufnahmeelement dienenden Aufnehmerwalze 32) die rotierenden, mit um ihren Umfang verteilten Ausnehmungen zum Aufnehmen der Pflanzenstängeln versehenen Förderscheiben oder -trommeln oder Kettenförderer dienen, die zum Einziehen und Abfördern (nicht notwendigerweise Abschneiden) des Ernteguts vorgesehen sind. Auch ein Abschalten des Messers zum Abschneiden des Ernteguts im Vorgewende wäre denkbar.
Die in den Figuren gezeigte Erntemaschine 10 ist ein Feldhäcksler. Die vorliegende Neuerung könnte auch an einem Mähdrescher mit einem Schneidwerk verwendet werden, bei dem der erste Verbraucher (Hydraulikmotor 34) die Haspel des Schneidwerks antreibt und der zweite Verbraucher (Aktor 118) zum Höhenverstellen und Ausheben des Schrägförderers und somit des Schneidwerks und/oder (Aktor 52) zum Verschwenken des Abtankrohrs um die Hochachse dient.
Schließlich sei angemerkt, dass die Antriebsstränge für die Aktoren 50 bis 54, 118 und den Hydraulikmotor 34 in der gezeigten Ausführungsform hydraulisch sind. Sie könnten durch elektrische Antriebsstränge ersetzt werden, d.h. anstelle der Pumpe 126 ein elektrischer Generator und anstelle der Aktoren 50 bis 54 und 118 sowie des Hydraulikmotors 34 Elektromotoren treten. Die besagten Aktoren würden dann durch einen einzelnen, gemeinsam genutzten Generator angetrieben, unter der Vorgehensweise, wie sie anhand der Figur 3 beschrieben wurde.
Claims (10)
1. Antriebssystem für eine Erntemaschine (10), umfassend: einen Verbrennungsmotor (38), eine hydraulische Pumpe (126) oder einen elektronischen Generator, die oder der durch den Verbrennungsmotor (38) antreibbar ist, einen ersten hydraulischen oder elektrischen Verbraucher, der in hydraulische Verbindung mit der Pumpe (126) oder elektrische Verbindung mit dem Generator bringbar ist und in Antriebsverbindung mit einem ersten, beweglichen Element der Erntemaschine (10) steht, einen zweiten hydraulischen oder elektrischen Verbraucher, der in hydraulische Verbindung mit der Pumpe (126) oder elektrische Verbindung mit dem Generator bringbar ist und in Antriebsverbindung mit einem zweiten, beweglichen Element der Erntemaschine (10) steht, und eine zur Kontrolle des Betriebs des ersten und zweiten Verbrauchers eingerichtete Steuereinrichtung (94), der ein Signal hinsichtlich der jeweiligen Betriebsart der Erntemaschine (10) zuführbar ist, wobei eine erste Betriebsart eine Erntebetriebsart ist, in der die Erntemaschine (10) Erntegut bearbeitet und eine zweite Betriebsart eine Vorgewendebetriebsart ist, in der die Erntemaschine (10) einen Wendevorgang am Feldende durchführt, und die Steuereinrichtung (94) konfiguriert ist, den ersten Verbraucher in der zweiten Betriebsart selbsttätig anzuweisen, das erste Element mit einer gegenüber der ersten Betriebsart verminderten Geschwindigkeit anzutreiben oder anzuhalten, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Element ein Erntegutaufnahmeelement einer Erntegutbergungseinrichtung (20) ist.
2. Antriebssystem nach Anspruch 1, wobei die Steuereinrichtung (94) konfiguriert ist, den zweiten Verbraucher in der ersten und zweiten Betriebsart, basierend auf Bedienereingaben über eine Bedienerschnittstelle (60), zu kommandieren.
3. Antriebssystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei der zweite Verbraucher ein zur Höhenverstellung und/oder zum Ausheben des Erntevorsatzes (20) und/oder zur Verstellung der Position einer Austrageinrichtung (30) eingerichteter Aktor (50-54, 118) ist.
4. Antriebssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuereinrichtung (94) konfiguriert ist, die erste und zweite Betriebsart anhand von Bedienereingaben in die Bedienerschnittstelle (60) und/oder eines Betriebsparameters des zweiten Verbrauchers und/oder der sensorisch erfassten Position des Erntevorsatzes (20) zu erkennen.
5. Antriebssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das erste Element eine Zinkenwalze (32) des Erntevorsatzes (20) ist.
6. Antriebssystem nach Anspruch 5, wobei eine Querförderschnecke (36) des Erntevorsatzes (20) durch einen vom Antrieb der Zinkenwalze (32) getrennten Antriebsstrang antreibbar ist.
7. Antriebssystem nach Anspruch 6, wobei die Querförderschnecke (36) auch in der zweiten Betriebsart im Betrieb ist.
8. Antriebssystem nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Querförderschnecke (36) mit einer von einer Geschwindigkeit der Zinkenwalze (32) und der Geschwindigkeit eines Einzugsförderers (22) der Erntemaschine (10) abhängigen Geschwindigkeit antreibbar ist.
9. Erntemaschine (10) mit einem Antriebssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
10. Erntemaschine (10) nach Anspruch 9 in Form eines Feldhäckslers.
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FG | Patent granted |
Effective date: 20220419 |