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Verfahren zur Herstellung von Schreibstiften.
Bekanntlich eignet sich zur Fassung der Graphitminen in der Bleistifterzeugung von allen Holzarten ausschliesslich nur das amerikanische Zedernholz, welches aber seit einer Reihe von Jahren in stets verminderter Menge und in immer unbefriedigenderer Beschaffenheit nach Europa gelangt, weil die Händler in Amerika wegen des abnehmenden Bestandes an gesunden Bäumen, Holz von abgebrochenen Blockhäusern und Zäunen aufkaufen und anliefern. Das einheimische Erlenholz bietet für das Zedernholz einen unbefriedigenden Ersatz.
Die wichtigste Eigenschaft, die von der Bleistiftfassung verlangt wird, ist die Schnittigkeit, d. i. die Eigenschaft, sich beim Spitzen des Bleistiftes mit dem Federmesser in Form zusammenhängender Späne ablösen zu lassen. Gerade diese Eigenschaft fehlt aber bei den Fassungen aus Holz von inländischen Bäumen, Kunstmassen oder Papier.
Durch langwierige Versuche ist es nun gelungen, eine Kunstholzmasse zu finden, welche sich durch Pressen auf Bleistiftbrettchen verarbeiten lässt und welche im trockenen Zustande die erforderliche Schneidbarkeit in höherem Masse als Erlenholz aufweist. Die günstige Beschaffenheit der Kunstholzmasse wird dadurch erreicht, dass man einem bekannten Gemenge von Holzfaser mit Mineralstoffen und Wasser als Bindemittel Leim und Dextrin oder Pflanzenschleim zusetzt. Als Holzfasern nimmt man Abfälle, wie Sägespäne oder Holzschliff u. dgl. vermengt diese mit geeignetem Füllmittel mineralischen Ursprungs, fügt Bindemittel zu und presst die Masse ohne zu erwärmen unter mässigem Druck in geeignete Formen.
Zum Unterschiede gegenüber älteren Vorschlägen, nach welchen die Fassungen aus Kunstmassen gespritzt werden sollten, was sich als ganz und gar unmöglich erweist, behält der Erfinder den üblichen und bewährten Gang der Bleistiftfabrikation bei, d. h. er bildet die Fassung aus aufeinandergeleimten Brettchen, stellt diese aber durch Pressen von Kunstmasse, die entsprechende Härte und Schneidbarkeit aufweist, her. Auf diese Weise bleibt der grösste Teil der Einrichtungen bestehender Bleistiftfabriken bei ihrer Umstellung auf das neue Verfahren nutzbar.
Zur praktischen Ausführung der Erfindung geht man beispielsweise von 4 bis 5 Gewichtsteilen Holzschliff oder Sägespänen aus, welchen man eine geringe Menge reinen Zellstoff zusetzen kann und vermengt mit einem Gewichtsteil Asbest, Kieselgur oder Kalk, einem Gewichtsteil Knochenleim oder Goldton und einem Gewichtsteil Pflanzenschleim oder Dextrin unter Zusatzt einer möglichst geringen Wassermenge. Die so erhaltene Masse wird ohne Erwärmung zu Tafeln gepresst, die durchschnittlich die sechsfache Breite einer Bleistiftfassung aufweisen und ebenso wie die üblichen Brettchen weiterbehandelt werden.
Die Erfindung bietet nicht nur den Vorteil des Ersatzes des teueren überseeischen Naturholzes durch wohlfeile inländische Stoffe, sondern der Abfall bei der Brettchenerzeugung geht nicht verloren, weil das beim Nuten, Hobeln, Schleifen usw. abfallende Material wieder verwendet wird. Während ferner bei Verarbeitung von Naturholz die Brettchenbreite durch dessen stetig schlechter werdende Beschaffenheit und durch die Notwendigkeit Ästen und sonstigen Fehlern auszuweichen, eine beschränkte ist, kann man aus der angegebenen Masse Brettchen von beliebiger Breite pressen, wodurch die Weiterverarbeitung vereinfacht und beschleunigt wird, was beträchtliche Ersparnis an Lohn und sonstigen Auslagen mit sich bringt.
Eine weitere namhafte Ersparnis in diesen Richtungen und auch an Material und
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Ausschuss wird dadurch erzielt, dass die Kunstholzbrettehen schon während der Bereitung der Masse durchgefärbt werden können, weshalb die gefärbten Stifte nicht mehr einer Politur, sondern lediglich einer Glättung und gegebenenfalls eines dünnen farblosen Lack- überzuges bedürfen, um das vom Käufer verlangte Aussehen polierter Stifte zu gewinnen.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Verfahren zur Herstellung von Schreibstiften, dadurch gekennzeichnet, dass die sogenannten Brettchen aus einer schneidbaren Kunstmasse gepresst werden.