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Künstlicher Arm für Arbeitszwecke.
Gegenstand der Erfindung ist ein künstlicher Arm, der einen ganz oder teilweise fehlenden Arm soweit ersetzen soll, dass der betreffende Invalide damit schwere Handwerksarbeit ver- richten kann. Man war früher bei der Herstellung von künstlichen Gliedern hauptsächlich bestrebt, die Form der menschlichen Glieder nachzuahmen, ohne auf die praktische Verwendung derselben für Zwecke des Handwerkes hedacht zu sein. Es ist zwar auch ein künstlicher Arm für Arbeitszwecke versucht worden, dessen unteres Ende eine Klemmvorrichtung zum Halten von Werkzeugen enthielt und der im wesentlichen an dem Stumpf des Oberarmes durch An- schnallen befestigt wurde. Derartige Einrichtungen haben aber den Nachteil, dass durch das feste Anschnallen an dem Armstumpf dieser sehr ungünstig beeinflusst wird.
Auch ist der Oberarmstumpf meistens so geschwächt, dass er den gestellten Anforderungen nicht entspricht und infolgedessen der Betreffende bei der Benutzung des Armes schnell ermüdet.
Gemäss der Erfindung werden diese älteren Prinzipien verlassen und ein Arm geschaffen, dessen Merkmale an Hand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsheispieles näher ersichtlich ist.
Fig. i zeigt einen Längsschnitt durch den künstlichen Arm mit dem Schultergelenk nach einer zur Brust des Arbeiters parallelen Ebene. Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht. Fig. 3 zeigt einen Teil des Armes im Grundriss. Fig. 4 lässt die Befestigung des Armes am Körper des Arbeiters erkennen. Die Fig. 5 und 6 zeigen eine Vorrichtung, die die Lagerung des Armes am Körper des Arbeiters verbessert ; gleichzeitig machen die Figuren ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung anschaulich. In den Fig. 1, 2, 5 und 6 sind die Umrisse des Rumpfes und eines Oberarnbtumpfes durch strichpunktierte Linien angedeutet.
Der Arm besteht aus einem zum Auflegen auf die Schulter bestimmten schildartigen Teil 1, welcher der Schulter so angepasst ist, dass das Schultergelenk des Armes entlastet wird und sich
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bunden, um welchen sich der Laufring 3 drehen kann. Der Ring ist an zwei einander gegenüber liegenden Stellen an der Aussenseite mic Zapfen J-ersehen, um welche sich die zwei Schienen 5 drehen können, die den Oberarm ersetzen sollen Diese Schienen, die zweckmässig aus flachgedrücktem Rohr bestehen, sind unten mit dem Gelenk 6 verbunden, welches das Ellenbogenbzw. Handgelenk ersetzen soll und das Kugelgelenk ausgebildet ist. 61 ist eine Kugelschale, die die Enden der Schienen. miteinander verbindet.
In ihr befindet sich eine Kugelschale 62, die mit einem Werkzeughalter oder gleich mit dem Stiel eines Werkzeuges, z. B. eines Hakens 6. J, verbunden ist, der durch eine Öffnung in der Schale 61 hindurchtritt. Die Schale 62 bildet den Kugelzapfen des Gelenkes ; ihre Berührung mit der Schale 61 wird gesichert durch eine mit der Schale 61 verbundene Schale 63.
Ausserdem tragen die Schienen eine Manschette 7. die den Armstumpf so umfasst. dass er beim Bewegen nicht gezerrt wi : d. und auch als Führung und Stütze für den Armstumpf dient. Durch diese Anordnung lässt sich die Bewegung des künstlichen Armes von dem Armstumpf aus lenken. Die Manschette lässt sich auf den Schienen auf und ab verschieben und gestattet ausserdem ein Verstellen des Durchmessers, wie aus Fig. 3 ersichtlich. Dadurch ist es möglich. mit einer einzigen Armgrösse für die verschiedensten Fälle auszukommen. je nach der Grösse des Armstumpfes.
Dieser kün, tliche Arm kann sowohl eine kreisende Bewegung in dem Ringgelenke 2,. 3, wie auch eine pendelnde Bewegung in den Gelenken mit den Zapfen J ausführen. Es kann unter Umständen erwünscht sein, den Arm in bestimmten Lagen gegen die Schulter ganz festzustellen oder wenigstens seine Beweglichkeit auf bestimmte Bewegungsbahnen zu beschränken. Dies kann erwünscht sein, wenn der Armstumpf so stark geschwächt ist, dass er die Lenkung des künstlichen Armes nicht mehr allein vollbringen kann und infolgedessen die Schulter-bzw. der Oberkörper dabei mithelfen muss.
Man kann zu dem Ende an dem Ringgelenk ein Klemmvorrichtung anbringen. indem man z. B. an dem Lagerring 2 einen U-förmigen Teil 12 fest anordnet. der um den Lauf ring-3
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gemacht werden, beispielsweise dadurch, dass einer der Zapfen J (Fig. 2) Gewinde erhält und statt des Stellringes, der das Herabgleiten der Schiene verhindert, eine Schraubenmutter ver-
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wendet wird. Im Bedarfsfalls kann man eine Klemmvorrichtung zum Feststellen des Ringes 3 gegen den Ring 2 und eir Klemmvorrichtung zum Feststellen des beweglichen Armteiles gegen
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durch Reibung etwas zu hemmen.
Die Erfindung bietet folgende Vorteile :
Bei der Arbeit werden alle Kräfte, die in Längsrichtung des beweglichen Armteiles auf
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gelenk ohne wesentliche Belastung des Armstumpfes unmittelbar auf die Schulter übertragen.
Nur die Querkräfte, die den Arm im Schultergelenk zu drehen suchen, müssen von dem Armstumpf aufgenommen werden. Erfahrungsgemäss ist dies aber unbedenklich ; nur Zerrung des Armstumpfes und vor allem Druck auf sein Ende müssen vermieden werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man dieselbe Armtype allein durch Verschieben und Einstellen des Armstumpfhalters (Manschette 7) für Stumpfe verschiedener Länge und Stärke verwenden kann.
Infolgedessen lassen sich die künstlichen Arme auf dem Wege der Massenfabrikation herstellen, im Gegensatz zu der bisherigen mühseligen Einzelanfertigung. Es ist allein nötig, den Tragteil, der an der Schulter befestigt werden soll, von Fall zu Fall anzupassen, sei es durch geeignete Formgebung oder durch Einlegen von geeigneten Zwischenlagen.
Wird die Beweglichkeit des Ringgelenkes 2,3 durch eine Klemmvorrichtung aufgehoben, so kommt es vor, dass sich der Tragteil 1 auf der Schulter verdreht, was dem Arbeiter Unbequemlichkeiten verursacht. Dasselbe tritt ein, wenn der bewegliche Armteil nur an einer Stelle mit dem Tragteil verbunden ist, wenn beispielsweise der bewegliche Armteil, wie bei der Ausführung der Erfindung nach den Fig. 5 und 6 der Zeichnung, nur aus einer Schiene 5 mit Armstumpfmanschette 7 besteht, die durch ein Kugelgelenk 8 mit dem Tragteil 1 verbunden ist. Eine mit dem Arm aufzunehmende Druckkraft P sucht den Tragteil 7 im Sinne des Bogenpfeiles zu drehen.
Um die Verdrehung des Tragteiles unmöglich zu machen, erhält der Tragteil einen abwärts gerichteten Fortsatz, der an einer von der Schulter entfernten Stelle am Körper festgelegt wird.
In der Zeichnung hat dieser Fortsatz beispielsweise die Gestalt einer flachen Schiene 9, die von der Achselhöhle aus gerade nach abwärts läuft und durch eine Hülse 10 an einem Leibgurt 11 hindurchgeht. Durch die Verschieblichkeit der Schiene 9 in der Hülse 10 und durch die geringe Dicke der Schiene bei verhältnismässig grosser Breite ist dafür gesorgt, dass die Schiene
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Der Fortsatz am Tragteil 1 brauchte nicht gerade die Gestalt einer Schiene zu haben, auch könnte er an einer mehr nach der Brustseite oder mehr nach der Rückenseite des Körpers zu gelegenen Stelle festgemacht werden.