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Die Erfindung bezieht sich auf einen Zusatz zum nachträglichen Würzen von Bier.
Der Geschmack eines Bieres wird neben dem Hopfenanteil massgebend durch den Malzanteil bestimmt. Malz wird aus Getreide, insbesondere aus Roggen, Weizen oder Gerste, gewonnen, wobei das Getreide angekeimt und danach solange gedarrt wird, bis das Malz eine gewünschte Konsistenz aufweist. Mit der dem Biersud während des Brauvorganges beigegebenen Menge an Malz wird das von der Malzzugabe abhängige, süssliche Aroma des Bieres bestimmt. Dieses für unterschiedliche Biersorten unterschiedliche Malzaroma ist jedoch durch den Brauvorgang vorgegeben und kann nicht an individuelle Geschmacksvorlieben angepasst werden.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, das Aroma eines Bieres auch nachträglich zu ändern und an eine individuelle Geschmacksvorliebe anzupassen.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die Verwendung von Melanoidin- und/oder Karamel-Malz als auf die Schaumhaube aufstreubares Granulat zum nachträglichen Würzen von Bier.
Mit der Erfindung ist es einem Biertrinker auf einfache Art und Weise möglich, den Geschmack eines Bieres einzustellen, und zwar hinsichtlich des Malzaromas, das den Geschmackseindruck vorrangig beeinflusst. Zu diesem Zweck braucht das Malzgranulat lediglich auf die Schaumhaube eines frisch eingeschenkten Bieres aufgestreut zu werden. Das auf die Schaumhaube des Bieres aufgestreute Malzgranulat verbreitet im Zusammenwirken mit der aus dem Bier aufsteigenden Kohlensäure aufgrund der vergleichsweise grossen Granulatoberfläche ein dem Biertrinker angenehm in die Nase steigendes malzig - süssliches Aroma und verleiht dem Bier ein geändertes, optisch ansprechendes Erscheinungsbild.
Das mit der Zeit durch die Schaumhaube in das Bier absinkende Granulat stellt örtliche Entbindungsstellen für sich aus der gelösten Kohlensäure entbindenden Kohlensäurebläschen dar, was zu einem vermehrten Aufsteigen von Kohlensäurebläschen mit der Wirkung führt, dass die Schaumhaube über längere Zeit auf dem Bier erhalten bleibt. Durch eine entsprechende Abstimmung der Korngrösse des Granulates bzw. der Korngrö- #enverteilung kann das Verhalten des Zusatzes auf die Schaumbildung und auf die Aromaentfaltung eingestellt werden, die ja insbesondere von der Wirksamen Granulatoberfläche abhängt. Die Korngrösse des Granulates kann durch ein Schroten, Zerstossen oder Mahlen des gedarrten bzw. gerösteten Malzes den jeweiligen Anforderungen entsprechend vorgegeben werden.
Da der erfindungsgemässe Zusatz lediglich Melanoidin- und/oder Karamel-Malz enthält, wird der Biercharakter des Getränkes grundsätzlich nicht beeinträchtigt. Durch Verwendung von Melanoidin- und/oder Karamel-Malz wird ein besonders feines Aroma sichergestellt.
Da Malz sehr hygroskopisch ist und nach einer Feuchtigkeitsaufnahme sein Aroma rasch verliert, empfiehlt es sich, das Malzgranulat in wasserdichten Verpackungseinheiten abzufüllen, die erst unmittelbar vor einem Gebrauch geöffnet werden, um die volle Wirkung der nachträglichen Würzung eines eingeschenkten Bieres zu gewährleisten.
Damit ein Zusatz mit einem besonders feinem Malzaroma hergestellt werden kann, kann ein entsprechendes Getreide, vorzugsweise Roggen, mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 40 bis 55%, insbesondere 45 bis 48%, zunächst einer Wärmebehandlung bei einer Temperatur zwischen 40 und 60 C zum verstärkten Eiweiss- und Stärkeabbau und dann bei einer Temperatur von 65 bis 80 C bis zur Verflüssigung und Verzuckerung der Stärke ausgesetzt werden, bevor das Getreide entweder bei 100 bis 120 C gebrüht und dann getrocknet oder bei 140 bis 165 C geröstet wird. Im Anschluss an diese Behandlung wird das getrocknete bzw. geröstete Malz je nach der Anforderung durch ein Schroten, Zerstossen oder Mahlen zerkleinert.
Um den Zusatz auch für glutenfreie Biere ohne Gefährdung von auf Gluten empfindlichen Personen einsetzen zu können, kann das Malz auch aus Mais, Hirse oder Buchweizen hergestellt werden.
Ausführungsbeispiel:
Roggen wird für eine gesteigerte enzymatische Wirkung bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 45 bis 48 % des Kornes für rund 7 Tage bei einer Temperatur von ca. 45 bis 50 C gehalten, bis ein gewünschter Eiweiss- und Stärkeabbau im Korn stattgefunden hat. Anschliessend wird das Zwischenprodukt in einer Darre bzw. einer Rösttrommel bei rund 70 bis 75 C behandelt, bis eine vollständige Verflüssigung und Verzuckerung der Stärke im gesamten Korn vorliegt. Im Anschluss daran wird das Malz zur Trocknung und insbesondere zur Farb- und Geschmacksgebung bei
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erhöhten Temperaturen von ungefähr 110 C für ein bis zwei Tage in einer Darre gebrüht und dann getrocknet.
Es ist aber auch möglich, das Zwischenprodukt nicht zu brühen und zu trockenen, sondern für drei bis vier Stunden in einer Rösttrommel bei ca. 150 bis 160 C zu rösten. Nach einem Mahlen wird das Malzgranulat in feuchtigkeitsdichte Behältnisse zu Portionen von 3 bis 5 g verpackt, um erst unmittelbar vor dem Gebrauch aus der Verpackungseinheit entnommen zu werden. Durch den hohen Maltosegehalt und die malzigen Aromen ergibt sich für ein Bier die einfache Möglichkeit, durch ein Aufstreuen vergleichsweise geringer Mengen dieses Malzgranula- tes auf die Schaumhaube den Geruch und den Geschmack merklich zu beeinflussen. Ausserdem wird durch das dunkle Granulat auf der hellen Schaumhaube der optische Eindruck verändert.