AT512702B1 - Verfahren zur Herstellung einer Asphaltdeckschicht und Asphaltdeckschicht - Google Patents

Verfahren zur Herstellung einer Asphaltdeckschicht und Asphaltdeckschicht Download PDF

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Abstract

Bei einem Verfahren zur Herstellung einer kalt einbaufähigen Asphaltdeckschicht durchEinbauen einer Hohlräume aufweisenden Asphaltschicht als Traggerüst und nachVerfestigung der Asphaltschicht Verfüllen der Hohlräume mit Hochleistungsfließmörtelwerden beim Einbau der Asphaltschicht die Komponenten einer Kaltasphaltmischungkalt vermischt und auf einen Untergrund aufgebracht. Die so hergestellteAsphaltdeckschicht mit einem Hohlräume aufweisenden Asphalttraggerüst und dieHohlräume ausfüllendem Mörtel auf Basis von Hochleistungsfließmörtel, wobei dasAsphalttraggerüst auf einem Kaltmischgut basiert, kann rascher und energieeffizienterhergestellt werden als mit herkömmlichen Verfahren ist flexibel und standfest und kannauch für kleine Bauvorhaben eingesetzt werden.

Description

österreichisches Patentamt AT512 702B1 2014-08-15
Beschreibung
VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINER ASPHALTDECKSCHICHT UND ASPHALTDECKSICHT
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Asphaltdeckschicht und eine damit hergestellte Asphaltdeckschicht.
[0002] Insbesondere beschäftigt sich die Erfindung mit einem sogenannten „halbstarren Belag" (früher auch „halbstarre Deckschicht“ genannt), der als eine Regelbauweise seit vielen Jahrzehnten im Heißmischverfahren bekannt ist. Ein halbstarrer Belag ist eine Deck- bzw. Ver-schleißschicht aus Asphalt und Beton bzw. Mörtel, die in Kombinationsbauweise in zwei Arbeitsgängen in einer Stärke von 4 bis 6 cm hergestellt wird. Er dient in erster Linie für den Bau von hochstandfesten Schichten für [0003] Bushaltestellen [0004] - Aufstellflächen vor Verkehrslichtsignalanlagen [0005] - Garagen [0006] Lastwagenparkplätze [0007] - Umschlagplätze [0008] Lagerhallen und Werkstätten [0009] Flughäfen [0010] - Häfen [0011] und ähnliche Gebiete mit hohen Anforderungen an die Standfestigkeit des Belags, wie z.B. für den Schwerlastverkehr.
[0012] Halbstarre Beläge als Deckschichten für Industrie- und Verkehrsflächen bestehen aus einem hohlraumreichen Traggerüst aus Asphalt und einem Hochleistungsfließmörtel mit dem die Hohlräume des Traggerüstes verfüllt werden. Das System halbstarre Beläge wurde bereits in den 70er-Jahren konzipiert und ist seitdem insbesondere durch Fortschritte in der Zement-und Zusatzmitteltechnologie stetig weiter entwickelt worden. Mit Spezialfließmörteln lassen sich Deckschichten hersteilen, die mechanisch hochbelastbar sind. Sie können weitgehend fugenlos gebaut werden und halten bei geringer Einbaudicke hohen Punktlasten stand.
[0013] Das Grundprinzip dieser bekannten Bauweise ist ein Zweistufenverfahren: [0014] Zunächst wird eine offenporige Asphaltschicht (Asphalttraggerüst) in Heißbauweise hergestellt, deren Mischgut aus einem monokörnigen Gestein, beispielsweise Splitt 8/11 (8 bis 11 mm Größtkorn) oder 11/16 besteht, das im klassischen Heißmischverfahren in einer stationären Asphaltmischanlage mit Bitumen umhüllt wird. Danach wird das Mischgut mit etwa 160 °C zur Baustelle gefahren und dort mit einem Asphaltfertiger eingebaut. Durch den monokörnigen Aufbau ist das Mischgut in erwünschter Weise kaum verdichtbar. Es bleibt nach dem Andrücken mit der Fertigerbohle und dem Glätten mit einigen statischen Walzübergängen sehr hohlraumreich (25 bis 35 % Hohlraumgehalt) zurück. Die Einbaudicke beträgt häufig etwa 50 mm. Nun muss diese offenporige Asphaltschicht abkühlen (Dauer 5 bis 10 Stunden), bevor mit dem nächsten Einbauschritt begonnen werden kann. Dieser Schritt ist das Verfüllen des Hohlraumgehaltes mit einer gut fließfähigen feinkörnigen Zementbeton-Schlämme.
[0015] Es hat einer etwa 30-jährigen Erfahrung bedurft, gut brauchbare Hochleistungsfließmörtel für diese Bauweise zu entwickeln. Diese Fließmörtel zeichnen sich durch niedrige Viskosität trotz eines sehr niedrigen w/f-Faktors (Wasser-Feststoffverhältnis) von nur ca. 0,22 aus. Dadurch ist es möglich, das Korngerüst vollflächig und luftblasenfrei in der gesamten Dicke zu verfüllen. Eine saubere, von Mörtelüberschuss freie Oberfläche wird durch scharfes Abziehen mit einem Gummischieber hergestellt. Ein solches Verfahren ist z.B. in der DE 2623556 A1 1 /6 österreichisches Patentamt AT512 702 B1 2014-08-15 beschrieben.
[0016] Es handelt sich bei dieser Bauweise also um eine Kombinationsbauweise aus Asphalt (Heißbauweise) und Beton (Kaltbauweise). Sie vereinigt die Vorteile der fugenlosen Asphaltbauweise mit der hohen Druck- und Standfestigkeit der Betonbauweise. Die Schichten sind zusätzlich treibstoffresistent, was Asphalt alleine nicht wäre.
[0017] Nach dem Stand der Technik ergeben sich jedoch insbesondere folgende technologische Nachteile: [0018] - Da in diesem Mischgut eine kontinuierliche Kornabstufung fehlt, neigt das Bindemittel zum Abfließen vom Korn, weshalb Fasern als Sperrstoffe zugemischt werden müssen und die Mischguttemperatur in sehr engen Grenzen gehalten werden muss.
[0019] - Bevor das Asphalttraggerüst mit dem Fließmörtel verfällt werden kann, muss die
Asphaltschicht vollständig auf unter 30 °C abkühlen. Unter sommerlichen Einbaubedingungen erfolgt das Abkühlen üblicherweise nur über Nacht. Daher muss regenfreies Wetter vorausgesetzt werden, damit Regenwasser nicht im notwendigen Hohlraum des Asphaltgerüstes verbleibt. Der praktische Einbau ist deshalb nur bei stabilen Schönwetterlagen möglich und erfordert lange Wartezeiten vom Baubeginn bis zur Fertigstellung, was diese Bauweise durch relativ lange Personalbindung erheblich verteuert.
[0020] - Üblicherweise wird ein ausgeführter halbstarrer Belag erst nach 48 Stunden benutz bar, bedingt durch die Aushärtungszeit des Mörtels (24 h) und die Wartezeit vor dem Verfüllen mit Mörtel (24 h).
[0021] - Durch die hohe Einbautemperatur beim herkömmlichen Heißverfahren gemäß dem
Stand der Technik ist durch das Abfließen des Bindemittels vom Splitt eine erwünschte höhere Bindemitteldosierung als etwa 4 % unmöglich oder nur mit einem sehr großen Aufwand erzielbar.
[0022] - Häufig werden vorwiegend Kleinbaustellen wie Busbuchten, Kreisverkehre, Tankstel len, Beladungsflächen für Schwerfahrzeuge mit der halbstarren Bauweise ausgeführt, was wiederum Probleme in der Asphaltlogistik und des Kostenaufwandes verursacht, weil zum Teil gegenüber der klassischen Asphaltbauweise Mindermengen zu erzeugen, bzw. große Restmengen zu entsorgen sind.
[0023] Aufgrund der bautechnischen und wirtschaftlichen Nachteile kann diese Bauweise daher nicht in dem Maße eingesetzt und verbreitet werden, wie es aufgrund der Leistungsfähigkeit dieses Belagstyps wünschenswert wäre.
[0024] Bei den Verfahren der DE 102006060985 A1 und der AT 510 816 A2 wird in einem einstufigen Verfahren die Asphaltmischung vor dem Einbau mit Mörtel vermischt und nach dem Anmischen mit Wasser eingebaut. Beim hydraulischen Abbinden kommt es zu einer Volumskontraktion des Mörtels und es entstehen nachteilige mehrere Millimeter breite Makroschwindungsrisse.
[0025] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung einer Asphalt-deckschicht zu finden und eine damit hergestellte Asphaltdeckschicht zu schaffen, wobei die oben genannten bautechnischen Nachteile vermieden werden und sich ein dem bekannten Verfahren entsprechender und standfester Asphaltbelag ergibt. Die Bauweise soll auch für Kleinbaustellen und Reparaturzwecke einsetzbar sein, wie es der Marktnachfrage entspricht.
[0026] Die Anmelderin hat im Patent AT 406 375 B ökologisch ausgerichtete Produkte und Verfahren beschrieben, welche hochwertige Asphalttechnik in Form einer Kaltbauweise ausführbar machen. Dafür wurden neuartige Bindemittel entwickelt, die innerhalb einer kurzen Zeit (Minuten bis Stunden) eine starke Veränderung der Viskosität durch einen reaktiven Prozess erfahren (Reaktivasphalt-Technologie). Die Viskosität des Bindemittels steigt zum Beispiel innerhalb dieser Zeit von einer kaltverarbeitbaren dünnflüssigen Honigkonsistenz (1 bis 5 Pa.s) zu einer festen Konsistenz von 10000 Pa.s, was einem typischen Straßenbaubitumen bei ca. 30 2/6 österreichisches Patentamt AT 512 702 B1 2014-08-15 ‘C, also dem Bindemittel in einem abgekühlten Heißasphalt entspricht. Der reaktive Prozess wird bei dieser Technologie durch Wasser eingeleitet, kann aber auch durch Additive gezielt gesteuert werden. Somit liegt eine gute Anpassungsfähigkeit an die Baustellenbedingungen vor.
[0027] Es hat sich gezeigt, dass sich die kalt einbaufähige Reaktivasphalttechnologie auch in hervorragender Weise dafür eignet, um als Asphalttraggerüst für die nachträgliche Verfüllung mit Betonmörtel zur Herstellung von halbstarren Belägen zu dienen. Es hat sich auch herausgestellt, dass sich kalt einbaufähiger Asphalt auf Basis von PU- Bitumen als Asphalttraggerüst für halbstarre Beläge eignet. Dadurch werden die Nachteile der langen Wartezeiten für das Abkühlen der Asphaltschicht vermieden.
[0028] Die Aufgabe wird somit dadurch gelöst, dass bei einem Verfahren zur Herstellung einer Asphaltdeckschicht durch Einbauen einer Hohlräume aufweisenden Asphaltschicht als Traggerüst und nach Verfestigung der Asphaltschicht Verfüllen der Hohlräume mit Hochleistungsfließmörtel, beim Einbau der Asphaltschicht die Komponenten einer Kaltasphaltmischung kalt vermischt werden und der Asphalt auf den Untergrund aufgebracht und kalt eingebaut wird. Für eine erste, bevorzugte Ausführungsvariante werden ein Reaktivzusatz, ein Aktivator, ein reaktiv aushärtendes Bindemittel, enthaltend ein Basisbindemittel und eine Fluxkomponente, und mit dem Aktivator oder dem reaktiv aushärtenden Bindemittel vorvermischte Zuschlagstoffe vermischt.
[0029] Alternativ wird für die Kaltasphaltmischung ein schnelltrocknendes Ein- oder Zweikom-ponenten-PU-Bitumen als Bindemittel mit Zuschlagstoffen vermischt.
[0030] Bei einer erfindungsgemäßen Asphaltdeckschicht mit einem Hohlräume aufweisenden Asphalttraggerüst aus bitumenumhüllten groben Gesteinskörnern, die sich punktuell berühren, und mit die Hohlräume ausfüllendem Mörtel auf Basis von Hochleistungsfließmörtel, basiert das Asphalttraggerüst auf einem Kaltmischgut. Das Kaltmischgut kann aus Zuschlagstoffen, einem Reaktivzusatz, einem Aktivator und einem reaktiv aushärtenden Bindemittel, enthaltend ein Basisbindemittel und eine Fluxkomponente, bestehen. Alternativ besteht das Kaltmischgut aus Zuschlagstoffen und einem Ein- oder Zweikomponenten-PU-Bitumen als Bindemittel.
[0031] Als Basisbindemittel, Fluxöl, Reaktivzusatz, Aktivator und Zuschlagstoffe können dabei die in AT 406 375 B genannten Stoffe zum Einsatz kommen.
[0032] Kommerziell erhältliches Kaltmischgut, das zur Verwendung in der Erfindung geeignet ist, wird z.B. unter dem Handelsnamen „REPHALT OPA“ von der Fa. VIALIT Asphalt GmbH & Co. KG vertrieben.
[0033] Alternativ zu diesem reaktiv aushärtenden Bindemittel kann ein schnelltrocknendes Einoder Zweikomponenten-PU-Bitumen zur Anwendung gelangen. Es sind dann allerdings gegenüber dem reaktiven Bindemittel hinsichtlich der ökologischen Vorteile in der Umweltverträglichkeit Abstriche hinzunehmen.
[0034] Kommerziell erhältliches, mit Polyurethanharz angereichertes Bitumen, das zur Verwendung in der Erfindung geeignet ist, wird z.B. unter dem Handelsnamen „WJK- HYPER 1K-PBF“ von der Fa. WJK Bauprodukte GmbH vertrieben.
[0035] Kommerziell erhältlicher Hochleistungsfließmörtel, der zur Verwendung in der Erfindung geeignet ist, wird z.B. unter dem Handelsnamen „BITUCEM“ von der Fa. Baumit vertrieben. Alternativ kann ein modifizierter Kunstharzmörtel, z.B. unter dem Handelsnamen „RESIST 2K“ von der Firma VIALIT Asphalt GmbH & Co. KG verwendet werden. In seiner erfindungsgemäßen Ausführung wird dieser halbstarre Belag erstmals in einer kalt einbaubaren Bauweise hergestellt, und ergibt einen der Regelbauweise entsprechenden, standfesten Asphaltbelag. Zugleich kann der Belag mit nachhaltigem Rohstoffeinsatz in einer energiesparenden Misch-und Verlegetechnik bei einer Materialtemperatur < 30 °C, und in kleinen Mengen eingebaut werden.
[0036] Durch den erfindungsgemäßen Belag kann die Bauweise des halbstarren Belags nicht 3/6 österreichisches pstentamt AT512 702 B1 2014-08-15 nur für Neubau, sondern auch zusätzlich für kleinflächige Reparatur- und Erhaltungsarbeiten ausgedehnt werden. Selbst der gänzliche händische Einbau wird möglich, weil der Zeitdruck beim Hantieren mit abkühlendem Heißmischgut entfällt und selbst kleine Mengen von wenigen 100 kg problemlos angemischt werden können. Dadurch fällt kein Abfall wie bei Heißmischgut an, das in Mindestmengen von einigen Tonnen zur Baustelle gefahren werden muss, je nach Entfernung von der Mischanlage.
[0037] Ein weiterer Vorteil ist die Arbeitsicherheit für das Baupersonal, da Verbrennungsgefahr, Strahlungswärme und Asphaltdampfemissionen gänzlich entfallen. Die Kaltbauweise ist zudem energiesparsamer als die Heißbauweise, es kann sonnengetrocknetes oder restfeuchtes Splittmaterial eingesetzt werden, die energieaufwändige Mineraltrocknung in der Trockentrommel einer Asphaltmischanlage kann unter bestimmten Begleitumständen eingespart werden.
[0038] Durch das Abfließen des Bindemittels vom Splitt bei hoher Einbautemperatur gemäß dem Stand der Technik ist eine erwünschte höhere Bindemitteldosierung als etwa 4 Gew.-% beim herkömmlichen Heißverfahren nur schwer möglich. Das Korngerüst im Heißmischgut hat daher nur eine Mindestbindungsstabilität und der Bindemittelfilm ist sehr dünn. Mit dem erfindungsgemäßen kalt ausführbaren Verfahren kann man hingegen einen Bindemittelgehalt von bis zu 15 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 10 Gew.- % einstellen, ohne eine Abfließproblematik zu haben. Es ist daher so, dass ein erfindungsgemäß hergestellter halbstarrer Belag eine höhere Flexibilität und geringere Neigung zur nachträglichen Rissbildung bei dennoch guter Standfestigkeit und Belastbarkeit unter den Gebrauchsbedingungen aufweist. Es erfolgt durch den dickeren Bindemittelfilm eine erwünschte bessere Entkopplung von starrem Mörtel und flexiblem Asphalt.
[0039] Ein weiterer wichtiger Effekt ist der Ersatz von bis zu 60 Gew.-% des mineralölstämmigen Bindemittels durch vegetabile Öle durch die Verwendung eines reaktiven Bindemittelsystems. Es wird also erstmals zusätzlich die Möglichkeit geschaffen, auf wirtschaftliche Art und Weise halbstarre Beläge in einem Kaltverfahren herzustellen, die zu einem großen Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
[0040] Die kalte Asphaltschicht kann direkt am Einbauort mit vergleichsweise einfacher Technologie (Baustellenzwangsmischer als Durchlaufmischer) angemischt und sofort eingebaut werden. Es kann mit Hilfe der erfindungsgemäßen Technologie durch die Verwendung von trockenem Splitt als Gerüstmaterial die Möglichkeit geschaffen werden, einerseits mit den beim Mischvorgang dem reaktiven Bindemittel zugesetzten pulverförmigen oder flüssigen Steueradditiven die Aushärtungsreaktionszeit flexibel einzustellen, und damit die Verteilung des Mischgutes und die nachfolgende Verdichtung sicherzustellen, andererseits aber binnen etwa einer halben Stunde bis einer Stunde eine dem Heißmischgut vergleichbare Versteifung des Korngerüstes zu erreichen. Es kann daher sofort nach Aushärtungsreaktion mit dem Einbringen des Mörtels begonnen werden, was einer zehnfachen Zeitverkürzung bis zur Verfüllung mit Betonmörtel für diese Einbaumaßnahme entspricht.
[0041] Versuchsweise wurde ein Testkörper des kalt verarbeiteten Asphaltmischguts mit folgender Zusammensetzung hergestellt: [0042] Es wurde die kommerziell unter dem Handelsnamen „REPHALT OPA“ erhältliche Kaltasphaltmischung, hergestellt von der Fa. VIALIT Asphalt GmbH & Co. KG offenporig in einen Muster-Trägerrahmen eingebaut. Nach einer Verfestigungszeit von nur 0,25 Stunden wurden die in der Asphaltschicht verbliebenen Hohlräume mit einem Hochleistungsmörtel der Fa. Baumit, kommerziell erhältlich unter dem Handelsnamen BituCem gefüllt und der überschüssige Mörtel entfernt. Nach dem Trocknen des Mörtels war die Testfläche nach nur insgesamt 24,25 Stunden Herstellungszeit befahr- und belastbar und wies eine Standfestigkeit auf, die jene von halbstarren Beläge, die nach dem Stand der Technik herstellt wurden, entsprach. Alternativ wurde eine Mischung aus Zuschlagstoffen (Splitt 8 bis 11 mm: 96 Gew.T. - 94 Gew. T) mit einem schnell trocknenden, einkomponentigen und mit Bitumen angereicherten Polyurethanharz als Bindemittel (6 Gew. T. - 4 Gew. T) hergestellt: 4/6 österreichisches Patentamt AT512 702B1 2014-08-15 [0043] Weiters wurde eine Mischung aus Zuschlagstoffen (Splitt 8 bis 11 mm: 96 Gew. T. - 94 Gew.T.) mit einem schnell aushärtenden 2 komponentigen und mit Bitumen angereicherten Polyurethanharz als Bindemittel (im Mischungsverhältnis 1:1 (Volumenteile): 6 Gew. T. - 4 Gew. T) hergestellt.
[0044] Nach einer Verfestigungszeit von ca. zwei Stunden wurden die in den Asphaltschichten verbliebenen Hohlräume mit einem Hochleistungsmörtel der Fa. Baumit, kommerziell erhältlich unter dem Handelsnamen BituCem, gefüllt und der überschüssige Mörtel entfernt. Nach dem Trocknen des Mörtels waren die Testflächen nach nur insgesamt ca. 26 Stunden Herstellungszeit befahr- und belastbar und wiesen eine Standfestigkeit auf, die jene von halbstarren Beläge, die nach dem Stand der Technik herstellt wurden, entsprachen.
[0045] Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch ideal für die Durchführung von (insbesondere auch kleinflächigen) Reparaturen am hochrangigen Straßennetz, beispielsweise auf Betonautobahnen geeignet. Durch gezieltes Ausfräsen von schadhaften Bereichen in den Fahrspuren oder das Abfräsen gebrochener Betonfeldkanten können die Schäden bis in die notwendige Tiefe ausgeräumt und sofort danach mit dem kalt eingebauten halbstarren Asphaltgerüst wieder aufgefüllt werden. Nach dem Einbringen des Mörtels ist die erforderliche Sperrmaßnahme auf die Hälfte der üblicherweise sonst notwenigen Zeit reduziert oder es kann sogar schon wenige Stunden nach der Reparatur die Ausbesserungsstelle vom Verkehr überrollt werden, da das rasch aushärtende Asphaltgerüst die Mindeststabilität für eine zumindest reduzierte Verkehrsgeschwindigkeit sicherstellt.
[0046] Durch die erfindungsgemäße Variante kann die halbstarre Bauweise auf weitere Kleinstbaumaßnahmen ausgeweitet werden, beispielsweise für das Verschließen von Künetten, Füllen des Ringspaltes nach Kanalschacht-Reparaturen, Verfüllen von breiteren Rissen, Nähten und Ausbrüchen in Asphalt- und Betonstraßen, Reparaturen in Tankstellenbereichen. Auch das Ausbilden von Dilatationszonen zwischen einer Brückenfahrbahn und der angrenzende Fahrbahn kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren optimiert werden. Dazu wird der Fahrbahnbelag im Dilatationsbereich der Brücke über die gesamte Fahrbahnbreite in einer Tiefe von 5 bis 30 cm und auf eine Länge von 2 bis 3 Meter ausgefräst und danach mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in völliger Kaltbauweise verfällt. Aufgrund des Kaltverfahrens ist ein lagenweises Einbringen des Korngerüstes und nachfolgendes Vergießen mit Mörtel und Verdichten viel wirtschaftlicher möglich als in der bisherigen Heißbauweise. Zudem ist eine weitgehende Unabhängigkeit von der Entfernung der Brücke zu einem Heißmischanlagenstandort gegeben, was ein erheblicher Vorteil ist. Je Dilatationszone beträgt der Bedarf an Asphaltmischgut nur wenige Tonnen, was bisher stets Sonderfahrzeuge mit isolierter Asphaltmulde erforderlich macht. 5/6

Claims (10)

  1. österreichisches pstentamt AT512 702B1 2014-08-15 Patentansprüche 1. Verfahren zur Herstellung einer Asphaltdeckschicht durch Einbauen einer Hohlräume aufweisenden Asphaltschicht als Traggerüst und nach Verfestigung der Asphaltschicht Verfüllen der Hohlräume mit Hochleistungsfließmörtel, dadurch gekennzeichnet, dass beim Einbau der Asphaltschicht die Komponenten einer Kaltasphaltmischung kalt vermischt werden und der Asphalt auf den Untergrund aufgebracht und kalt eingebaut wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Kaltasphaltmischung ein Reaktivzusatz, ein Aktivator, ein reaktiv aushärtendes Bindemittel, enthaltend ein Basisbindemittel und eine Fluxkomponente, und mit dem Aktivator oder dem reaktiv aushärtenden Bindemittel vorvermischte Zuschlagstoffe kalt vermischt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Kaltasphaltmischung ein schnelltrocknendes Ein- oder Zweikomponenten-PU- Bitumen als Bindemittel mit Zuschlagstoffen vermischt wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass 4 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 4 bis 10 Gew.-% Bindemittel in die einzubauende Asphaltmischung eingemischt werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bis zu 60 Gew.-% des reaktiv aushärtendes Bindemittels vegetabile Oie sind.
  6. 6. Asphaltdeckschicht mit einem Hohlräume aufweisenden Asphalttraggerüst aus bitumenumhüllten groben Gesteinskörnern, die sich punktuell berühren, und mit die Hohlräume ausfüllendem Mörtel auf Basis von Hochleistungsfließmörtel, dadurch gekennzeichnet, dass das Asphalttraggerüst auf einem Kaltmischgut basiert.
  7. 7. Asphaltdeckschicht nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaltmischgut aus Zuschlagstoffen, einem Reaktivzusatz, einem Aktivator und einem reaktiv aushärtenden Bindemittel, enthaltend ein Basisbindemittel und eine Fluxkomponente, besteht.
  8. 8. Asphaltdeckschicht nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaltmischgut aus Zuschlagstoffen und einem schnelltrocknenden Ein- oder Zweikomponenten-PU-Bitumen als Bindemittel besteht.
  9. 9. Asphaltdeckschicht nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht 4 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 4 bis 10 Gew.-% Bindemittel enthält.
  10. 10. Asphaltdeckschicht nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bis zu 60 Gew.-% des reaktiv aushärtendes Bindemittels vegetabile Öle sind. Hierzu keine Blatt Zeichnungen 6/6
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DE2623556A1 (de) * 1976-05-26 1977-12-01 Strabag Bau Ag Halbstarrer belag fuer verkehrsflaechen und verfahren zu seiner herstellung
AT406375B (de) * 1996-05-17 2000-04-25 Vialit Gmbh Oesterr Reaktiv und kalt härtendes bindemittel oder bindemittelsystem sowie verfahren zur herstellung des bindemittels
DE102006060985A1 (de) * 2006-12-20 2008-07-03 Martin Haberl Verfahren zur Herstellung eines halbstarren Belages für Verkehrsflächen

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