AT503464B1

AT503464B1 - Profilsystem zur herstellung der eckausbildung im trockenbau

Info

Publication number: AT503464B1
Application number: AT0109706A
Authority: AT
Inventors: Werner Dr Kampichler; Stefan Gstoettenmayr
Original assignee: Werner Dr Kampichler; Stefan Gstoettenmayr
Priority date: 2006-06-29
Filing date: 2006-06-29
Publication date: 2007-10-15
Anticipated expiration: 2026-06-29
Also published as: EP1873326A1; DE502007003197D1; EP1873326B1; ATE462053T1; AT503464A4; US20080005984A1

Description

2 AT 503 464 B1

Die Erfindung betrifft ein Profilsystem zur Herstellung der Eckausbildung im Trockenbau, mit einem Befestigungsprofil, das aus zwei Profilabschnitten besteht, und mit einem Abdeckprofil, das am Befestigungsprofil anbringbar ist, um eine Raumecke auszubilden.

Die Ausbildung von Raumecken im Trockenausbau ist ein Problem, das derzeit nicht vollständig befriedigend gelöst ist. So ist es beispielsweise üblich, Bauplatten, wie etwa Gipskartonplatten oder Gipsfaserplatten bis in den Bereich der Raumecke zu verlegen und den verbleibenden Spalt mit Füllmaterial zu verspachteln. Gegebenenfalls können dabei zur Vermeidung der Gefahr einer Rissbildung Eckprofile verwendet werden. Jedenfalls ist die Herstellung einer sauber ausgeführten Raumecke relativ arbeitsaufwendig. Darüber hinaus erfordert ein saubere Ausführung entsprechende Fachkenntnis und Erfahrung.

Weiters sind Lösungen bekannt, bei denen die an der Raumecke anstoßenden Bauplatten in Profile angesteckt werden, die eine Biegekante aufweisen. Die Herstellung einer Raumecke mit solchen Systemen ist sehr aufwendig, da in der Regel bereits bei der Verlegung der Bauplatten eine Koppelung erforderlich ist. Lösungen der oben beschriebenen Art sind beispielsweise in der DE 31 38 380 A, der EP 849 415 B oder der DE 94 09 351 U beschrieben.

Aus der US 1,772,417 A ist ein Profilsystem zur Herstellung von Eckausbildungen im Trockenbau bekannt. Dieses Profilsystem besteht aus einem Befestigungsprofil und einem Abdeckprofil, das am Befestigungsprofil anbringbar ist. Beide Profile bestehen aus je zwei Profilabschnitten, die in der Art eines Scharniers gegeneinander verschwenkbar sind. Aufgrund des konstruktiven Aufbaus ist eine solche Eckausbildung relativ aufwändig herzustellen. Weiters ist aus der US 5,459,969 A ein Profilsystem bekannt, das sich ebenfalls für den Trockenausbau eignet. Wie bei den oben beschriebenen Lösungen ist die Verlegung aufgrund der Koppelung der angrenzenden Bauplatten sehr schwierig.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Lösung anzugeben, die einfach und kostengünstig herstellbar ist, wobei es insbesondere geringe Anforderungen an Fachkenntnis, Geschicklichkeit und Erfahrung der Personen stellt, die die Eckverbindung herstellt. Insbesondere soll die Eckverbindung in der Weise herstellbar sein, dass die Bauplatten zunächst bis in den Bereich der Raumecken verlegt werden, und die Eckausbildung danach hergestellt wird. Vorzugsweise sollten dabei die Anforderungen an die Genauigkeit bei der Verlegung der Bauplatten möglichst gering sein, so dass eine Toleranz gegenüber unterschiedlichen Abständen der Kanten der Bauplatten von der Raumecke besteht. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein System zu schaffen, das Ungenauigkeiten und Unregelmäßigkeiten der Unterkonstruktion weitestgehend ausgleicht und auch die Verkleidung von Raumecken ermöglicht, die nicht genau rechtwinkelig ausgebildet sind.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die zwei Profilabschnitte durch ein erstes Scharnier um eine zur Längsachse der Profile parallele Achse gegeneinander schwenkbar sind und dass die beiden Profilabschnitte des Befestigungsprofils Aufnahmen für das Abdeckprofil aufweisen, das in der Art einer Schnappverbindung in das Befestigungsprofil ersetzbar ist.

Wesentlich an der Erfindung ist, dass sich das Befestigungsprofil automatisch an die Raumecke anpasst, so dass sich für die Befestigung des Abdeckprofils auch dann eine vorbestimmte geometrische Situation ergibt, wenn Ungenauigkeiten vorliegen, sei es durch mangelhafte Unterkonstruktionen oder durch nicht fachgerechte Verarbeitung. Das erfindungsgemäße System ermöglicht die Verkleidung nicht nur von Innenecken, sondern auch von Außenecken, sowie bei entsprechender Ausbildung auch von Ecken, die keinen rechten Winkel bilden. Die Bauplatten werden vor der Herstellung der Eckverbindung endgültig verlegt, wobei an Qualität der der Raumecke zugewandten Kante und ihren Abstand zur Kante nur sehr geringe Anforderungen gestellt werden.

Eine besonders leichte Verlegung dadurch, dass die beiden Profilabschnitte des Befestigungs- 3 AT 503 464 B1 profils Aufnahmen für das Abdeckprofil aufweisen, das in der Art einer Schnappverbindung in das Befestigungsprofil ersetzbar ist. Dadurch können eventuelle Mängel korrigiert werden, bevor die Eckverbindung fertiggestellt wird.

Als besonders vorteilhaft hat es sich in diesem Zusammenhang herausgestellt, wenn die Aufnahmen der beiden Profilabschnitte des Befestigungsprofils als Nuten mit schwalbenschwanzförmigem Querschnitt ausgebildet sind. Dadurch kann ein einfacher Aufbau mit einer besonders leichten Verarbeitung kombiniert werden.

Eine besonders einfache Lösung wird dadurch erreicht, dass das erste Scharnier als Filmscharnier ausgebildet ist. Auf diese Weise ist es insbesondere möglich, dass das Befestigungsprofil aus einem einstückig ausgebildeten PVC-Profil besteht. Dies bietet die Möglichkeit, das Profil kostengünstig zu extrudieren. Das Gleiche gilt für das Abdeckprofil.

Eine weitere besonders begünstigte Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass das Abdeckprofil aus zwei Abdeckstreifen besteht, die durch ein zweites Scharnier schwenkbar miteinander verbunden sind. In Verbindung mit einem einstückig ausgebildeten Befestigungsprofil kann damit ein System dargestellt werden, das aus lediglich zwei einfach ausgebildeten Bauteilen besteht.

In Sinne eines besonders einfachen Aufbaus des Abdeckprofils ist es auch hier günstig, wenn das zweite Scharnier als Filmscharnier ausgebildet ist.

Eine besonders große Toleranz gegenüber Ungenauigkeiten bei der Verlegung der Bauplatten wird dadurch erreicht, dass die Abdeckstreifen des Abdeckprofils jeweils eine Abdeckzunge aufweisen, die dazu vorgesehen ist, eine angrenzende Bauplatte zu überdecken.

Die Verlegung und Verarbeitung des erfindungsgemäßen Systems wird insbesondere dadurch wesentlich vereinfacht, dass an der Rückseite der Abdeckzunge ein Heißklebestreifen vorgesehen ist. Auf diese Weise kann die Verbindung mit den Bauplatten in der Art einer Bügelkante erfolgen. Besonders günstig ist hier im Weiteren die Möglichkeit, vor der endgültigen Verlegung, die durch die Aktivierung des Heißklebestreifens erfolgt, Korrekturen vorzunehmen, falls das Arbeitsergebnis unbefriedigend ist. In diesem Sinne ist auch hilfreich, wenn das Abdeckprofil Rastelemente aufweist, die lösbar mit dem Befestigungsprofil in Eingriff bringbar sind.

Vorzugsweise ist das Abdeckprofil mit Papier kaschiert. Dabei kann das gleiche Material wie bei Gipskartonplatten verwendet werden. Auf diese Weise steht für einen Farbauftrag der gleiche Untergrund zur Verfügung, so dass keine besonderen Maßnahmen zur Vermeidung von Farb-differenzen erforderlich sind.

Besonders günstig ist es, wenn zwischen dem Befestigungsprofil und dem Abdeckprofil ein geringfügiges Spiel besteht. Durch ein solches Spiel können insbesondere thermisch oder durch Änderungen der Luftfeuchtigkeit bedingte Längenänderungen der Gipskartonplatten ausgeglichen werden.

Eine besonders kostengünstige Lösung sieht vor, dass die Rastelemente als PVC-Profile ausgebildet sind.

In der Folge wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsvarianten näher erläutert. Fig. 1, Fig. 2 und Fig. 3 zeigen unterschiedliche Ausführungsvarianten im Schnitt.

Das Mauerwerk oder der sonstige Untergrund an dem die erfindungsgemäße Eckausbildung hergestellt wird, ist allgemein mit 1 bezeichnet. Bauplatten 2, 3, die beispielsweise als Gipskartonplatten ausgebildet sind, sind fest an dem Untergrund befestigt, wobei ein ausreichender

Claims

4 AT 503 464 B1 Abstand zur Ecke eingehalten wird. In diesen Zwischenraum wird ein Befestigungsprofil 4 am Untergrund 1 befestigt, das aus zwei Profilabschnitten 6, 7 besteht, die durch ein erstes Scharnier 8 um eine zur Längsachse des Profils 4 parallele Achse gegeneinander schwenkbar sind. Das erste Scharnier 8 ist als Filmscharnier ausgebildet, d.h. es handelt sich um eine Materialverdünnung, die die Schwenkbewegung ermöglicht, die zur Herstellung der in Fig. 1 dargestellten Lage erforderlich ist. In den zwei Profilabschnitten 6, 7 sind Aufnahmen 9, 10 ausgebildet, die jeweils die Form einer schwalbenschwanzförmigen Nut aufweisen. Unterhalb der Nuten 9, 10 sind Hohlkammern 11 zur Verringerung des Materialaufwands angeordnet. In die beiden Aufnahmen 9, 10 sind jeweils Rastelemente 12,13 eines Abdeckprofils 5 ersetzbar, die einen an den schwalbenschwanzförmigen Querschnitt der Nuten 9, 10 angepassten Querschnitt aufweisen, der in den Ecken abgerundet ist, um das Einsetzen zu erleichtern. Ausnehmungen 14, 15 in den Rastelementen 12, 13 dienen zur Aufnahme von nicht dargestellten Schrauben, mit denen das Befestigungsprofil 4 an dem Untergrund 1 befestigt werden kann. Die beiden Rastelemente 12,13 sind Teil von zwei Abdeckstreifen 17,18, die durch ein zweites Scharnier 16 miteinander verbunden sind, das ebenfalls durch eine Materialverdünnung ausgebildet ist. An der vom zweiten Scharnier 16 entfernten Seite stehen von den zwei Abdeckstreifen 17, 18 Abdeckzungen 19, 20 ab, die dazu vorgesehen sind, die Bauplatten 2, 3 im Randbereich zu überdecken. Die Ausführungsvariante von Fig. 2 unterscheidet sich von der von Fig. 1 hauptsächlich dadurch, dass das erste Scharnier 8 in zusammengebautem Zustand unmittelbar an dem zweiten Scharnier 16 anliegt, wodurch erreicht wird, dass auch nennenswerte Abweichungen vom rechten Winkel problemlos toleriert werden. Darüber hinaus ist bei der hier dargestellten Ausführungsvariante die Schnappverbindung zwischen dem Befestigungsprofil 4 und dem Abdeckprofil 5 geometrisch in alternativer Weise gelöst. Die Ausführungsvariante von Fig. 3 zeigt den Fall eines konvexen, d.h. nach Innen vorspringenden Raumecks. Das erste Scharnier 8 ist in zusammengebautem Zustand direkt an der Mauerkante angeordnet. Das zweite Scharnier 16 bildet dann die endgültige Kante, wobei zur mechanischen Verstärkung der Kante Materialansammlungen 21, 22 vorgesehen sind, die den Freiraum 23 im Bereich der Kante teilweise oder vollständig ausfüllen. Die Ausführungsvariante von Fig. 3 zeigt auch Bohrungen 24, 25 zur Aufnahme von nicht dargestellten Befestigungsschrauben. Die oben dargestellten Ausführungsvarianten weisen jeweils ein einstückig ausgeführtes Befestigungsprofil 4 und ein einstückig ausgeführtes Abdeckprofil 5 auf, die beide aus PVC extrudiert sind. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, die Eckausbildung im Trockenausbau formschön, maßgenau und mit geringem Aufwand herzustellen. Patentansprüche: 1. Profilsystem zur Herstellung der Eckausbildung im Trockenbau, mit einem Befestigungsprofil (4), das aus zwei Profilabschnitten (6, 7) besteht, und mit einem Abdeckprofil (5), das am Befestigungsprofil (4) anbringbar ist, um eine Raumecke auszubilden, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Profilabschnitte (6, 7) durch ein erstes Scharnier (8) um eine zur Längsachse der Profile (4, 5) parallele Achse gegeneinander schwenkbar sind und dass die beiden Profilabschnitte (6, 7) des Befestigungsprofils (4) Aufnahmen (9, 10) für das Abdeckprofil (5) aufweisen, das in der Art einer Schnappverbindung in das Befesti- 5 AT 503 464 B1 gungsprofil (4) ersetzbar ist.
2. Profilsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen (9, 10) der beiden Profilabschnitte (6, 7) des Befestigungsprofils (4) als Nuten mit schwalbenschwanzförmigem Querschnitt ausgebildet sind.
3. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckprofil (5) aus zwei Abdeckstreifen (17, 18) besteht, die durch ein zweites Scharnier (16) schwenkbar miteinander verbunden sind.
4. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Scharnier (8) und/oder das zweite Scharnier (16) als Filmscharnier ausgebildet ist/sind.
5. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckstreifen (17, 18) des Abdeckprofils (5) jeweils eine Abdeckzunge (19, 20) aufweisen, die dazu vorgesehen ist, eine angrenzende Bauplatte (2, 3) zu überdecken.
6. Profilsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Rückseite der Abdeckzungen (17,18) jeweils ein Heißklebestreifen vorgesehen ist.
7. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckprofil (5) Rastelemente (12, 13) aufweist, die lösbar mit dem Befestigungsprofil (4) in Eingriff bringbar sind.
8. Profilsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastelemente (12, 13) als PVC-Profile bzw. als Teile von PVC-Profilen ausgebildet sind.
9. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsprofil (4) aus einem einstückig ausgebildeten PVC-Profil besteht.
10. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckprofil (5) aus einem einstückig ausgebildeten PVC-Profil besteht.
11. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Abdeckprofil (5) mit Papier kaschiert ist.
12. Profilsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Befestigungsprofil (4) und dem Abdeckprofil (5) ein geringfügiges Spiel besteht. Hiezu 3 Blatt Zeichnungen